PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Xylocainspray und Kreislauf



RS-USER-flatliner
09.11.2004, 13:55
Ich hab da mal ne Frage:
Xylocain als Spray oder Gel wird ja sehr gut von den Schleimhäuten resorbiert und gelangt so in die Blutbahn. Mich würde mal interessieren, ab welcher Dosierung sich das auf den (gesunden) Kreislauf auswirkt. Kann man das einfach umrechnen? Sind die Dosierungen, die unter normalen Umständen bei einer Oberflächenanästhesie verwendet werden so gering, dass das vernachlässigt werden kann? Habe nämlich das Gegenteil gelesen (Kretz/Schäffer: Anästhesie; Intensivmedizin...), aber leider steht da nicht viel genaueres drin.

RS-USER-Rettungshund
09.11.2004, 15:47
Wär auch ein Intressanter Aspekt bei der Reanimation ;)
Wird ja der Tubus auch krästig mit Xylo Gel eingeschmiert

RS-USER-Katja
09.11.2004, 17:12
Original geschrieben von flatliner
Sind die Dosierungen, die unter normalen Umständen bei einer Oberflächenanästhesie verwendet werden so gering, dass das vernachlässigt werden kann?
Ja. Ich habe schon in viele Rachen Xylo-Spray gesprüht und viele Xylo-Gel-eingeglitschte Tuben, Magensonden etc. in Patienten versenkt - und ich habe noch nie irgendeinen Kreislauf-Effekt gesehen.

Quisqualat
09.11.2004, 18:16
AFAIK unterliegt Lidocain einem ausgeprägten First-Pass-Effekt. Was bedeutet, dass über Schleimhäute resorbiertes Lidocain zunächst mal durch die Leber zuscht und dort zum überwiegenden Teil umgebaut und inaktiviert, also metabolisiert wird.

Eine Zahl die ich dazu gefunden habe: Bei Applikation von 300mg Xylocain viskös (15ml), entspricht glaube ich 1,5 Ampullen, werden nur extrem geringe Plasmakonzentrationen erreicht.

RS-USER-Defi Brillator
09.11.2004, 22:38
Original geschrieben von Quisqualat
AFAIK unterliegt Lidocain einem ausgeprägten First-Pass-Effekt. Was bedeutet, dass über Schleimhäute resorbiertes Lidocain zunächst mal durch die Leber zuscht und dort zum überwiegenden Teil umgebaut und inaktiviert, also metabolisiert wird.

Bin in Pharma nicht mehr der allerfitteste, aber wenn ich richtig denke, gilt der First-Pass-Effekt für enteral resorbierte Substanzen, also da, wo der venöse Abfluß über die V. portae stattfindet. Das ist doch die Idee bei z.B. s.l.-Gabe von Nitro, Adalat oder mittlerweile auch Buprenorphin. Gleiches soll für die rectale Applikation gelten --> Abfuß über Vv. rectales inferiores in die V. cava inf. unter Umgehung der Leber. :confused:

Enteral appliziert ist Lidocain allerdings lt. Pharmabuch "Lüllmann/Mohr" wg. hohem first-pass nahezu unwirksam.

Also sind,würde ich sagen, bei Schleimhautanästhesie theoretisch wirksame Plasmakonzentrationen
denkbar, hab aber in den Fällen, wo ich Lidocain-Gel benutzt habe, keine nennenswerten Kreislaufreaktionen beobachten können, die ich auf das Präparat zurückführen würde (s. auch Posting v. Katja, deren Urteil da sicher schwerer wiegt ;))...
Außerdem behaupte ich mal, daß niemand (schon gar nicht niedergelassene Kollegen ;)) Lidocain-Spray/-Gel so inflationär benutzen würde, wenn es deutliche kardiozirkulatorische Effekte hätte. ;)

RS-USER-flatliner
10.11.2004, 00:22
Original geschrieben von Defi Brillator
Bin in Pharma nicht mehr der allerfitteste, aber wenn ich richtig denke, gilt der First-Pass-Effekt für enteral resorbierte Substanzen, also da, wo der venöse Abfluß über die V. portae stattfindet. Das ist doch die Idee bei z.B. s.l.-Gabe von Nitro, Adalat oder mittlerweile auch Buprenorphin. Gleiches soll für die rectale Applikation gelten --> Abfuß über Vv. rectales inferiores in die V. cava inf. unter Umgehung der Leber. :confused:


Danke! Mir war auch so...

Ropi
15.11.2004, 21:00
Original geschrieben von flatliner
Danke! Mir war auch so...

tja, laut FI ist die empfohlene Maximaldosis für Xylocain Gel 2 % 16 g (also mehr als die Hälfte der tube) für den Norm 70 kg Patienten und für Xylocain Spray 20 Pumpstöße (viel spaß beim pumpen) und bei viscös bis 1 EL als Einzeldosis und 3 EL (= 45 ml) in 12 h

:rolleyes: