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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Einsätze mit/bei Kindern



Schwester Rabiata
09.11.2004, 21:18
Hallo....

bin ja Ambulanzschwester in einer Kinderklinik. habe aber nichts direkt mit den Notfällen zu tun - helfe nur aus wenn das Personal knapp ist - , bin für die Spezialambulanzen (Onko, Endokrinologie, Adipositas, Pulmo) zuständig.
Die Notaufnahme liegt auf dem gleichen Flur, alles läuft an meiner Tür vorbei.

Bei den Kindern, die im RTW kommen (Fieberkrampf, Synkope, Aspiration, SHT bis 1 Jahr etc), erlebe ich die Rettungsdienstler oft.... wie soll ich sagen.... schon souverän, aber andererseits auch sehr angespannt.
Dann fällt mir auf, dass gerade die Kinder, bei denen ein Zugang Sinn machen würde oft keinen haben - andere, die nur mal kurz eine Synkope hatten (und 30 Minuten später heim gehen) sind mit allem versorgt.

Liegt das an dem Alter der Kinder?
Gibt es da Berührungsängste, mangelnde Routine oder unzureichende Schulung?

Interessiert mich nur mal....

RS-USER-Bärentöter
09.11.2004, 21:27
wenn es bei Kindern vermeidbar ist, erzwinge ich es nicht, sonst hat man's sich beim Kind schnell verscherzt. So ab 6-jährige spielen meist gut mit, und wenn sie "krank genug" sind, ist die Gegenwehr meist auch weniger. Und viele Sachen lassen sich ja auch rektal regeln...
Außerdem muß ich zugeben, daß ich im Umgang mit Kindern (noch) nicht so geübt bin.

Anditi
10.11.2004, 09:35
Kindernotfälle immer heikles Thema!

Weil ich weiß von mir selbst, dass ich da das Gaspedal vom RTW schon mal bis zum Anschlag durchdrücke. Man ist einfach angespannter, ich hab auch keine ahnung warum. Vielleicht weil man mehr sinn darin sieht als bei einer Rea an einem 95 jährigen? Klingt hart, aber es ist nicht von der Hand zu weisen.

Außerdem, wennst bei Kindern was verbockst, immer gleich Presse und so. Und selten sind sie auch, die Kindernotfälle, und meistens auch was anderes als die Routinesachen.

RS-USER-Düsseldorfer
10.11.2004, 09:42
Und die oftmals hysterischen Eltern kommen auch noch dazu..
Ist irgendwie ne viel grössere Verantwortung, auf jeden Fall fühlt man sich viel mehr verantwortlich:rolleyes:

RS-USER-Bärentöter
10.11.2004, 09:56
ich erlebe die Eltern in den überwiegenden Fällen als hilfreich beim Beruhigen des Kindes etc. Die hysterischen Eltern sind in meiner Erfahrung die Ausnahme.

RS-USER-Katja
10.11.2004, 11:59
Hysterische Eltern hat man meist bei Kindern, die eher nichts haben. Die richtig kranken Kinder haben meist schock-ruhige Eltern... die werden erst panisch, wenn die Anspannung weg ist.
Was die Kinder angeht... nun, da kennt wohl jeder den Spruch, daß man sich um ein Kind, daß NICHT schreit, richtig Sorgen machen muß.
Generell sind glaube ich alle Retter bei Notfällen mit Kindern angespannter und übervorsichtiger - einfach, weil man es nicht so oft hat und es emotional eindrücklicher ist als der 87jährige Urgroßvater. Und wenn die Zugänge nicht akut gebraucht werden, vermeiden viele das bei Kindern ja tendenziell schwierigere Gesteche und setzen dafür auf schnellen Transport und rektale/nasale Applikation. Das hat auch etwas mit der fehlenden Sicherheit, einen verläßlichen Zugang beim ersten Stich zu finden, zu tun. Dagegen hilft nur Übung - aber woher kriegt der normale Sani sie? Denn im OP wie auch draußen sticht der Anästhet Kinder lieber selbst, und nicht jeder hat eine kinderchirurgische Klinik zum Üben vor der Tür.
Außerdem hat man da auch gewisse Verhältnismäßigkeiten - als letzen Ausweg die intraossäre Nadel, aber will ich die in ein nicht vital bedrohtes Pseudokrupp-Kind bohren ;) ?

Vindu
10.11.2004, 13:39
Auch ich habe hier beobachtet, dass die "normalen" RTW Besatzungen hier schon angespannter sind, wenn es sich um einen Notfall handelt.
Die Leute, die bei uns auch auf dem "Kindernotarztwagen" fahren sind da schon ruhiger und routinierter, sicherlich auch mehr geschult.
Und wenn der Kinderwagen rausfährt ist zum normalen Personal ja auch noch ein Kinderarzt und eine Kinderkrankenschwester/-pfleger dabei.

Infos unter http://www.kindernotarztwagen.de

Und ja, die Seite ist eine optische Katastrohpe.

der Vindu :peace:

RS-USER-Rettungsente
10.11.2004, 18:05
"Kindlicher Notfall" das lässt uns immer etwas schneller fahren und auch die Sinne schärfen, meist sind es Fälle, die schlimmer klingen als sie sind, aber trotzdem sind alle angespannt. Warum, tja wie oft wird man zu einem solchen Fall gerufen? also meine Quote liegt beit < 0,5 pro Monat, wie soll sich da Rutine einschleichen? Außerdem ist die Vorbereitung auf kindliche Notfälle im RA Lehrgang eher eine "Randerscheinung", also was tun? Ich denke gezielte Fortbildung wäre gut und vorallem auch einheitliches Handeln, es fängt bei uns schon damit an, das viele Kollegen das Kinderrückhaltesystem nicht verwenden, weil es ihnen zu kompliziert ist und sie es zu wenig über, mal trocken und in aller Ruhe...der Kinderkoffer Teil im RTW ist was man nicht anfassen soll, "sonst passiert noch was schlimmes" hört man von den Kollegen? Quatsch ich denke Vorsicht und Umsicht sind besonders bei den kleinen Patienten gefragt, aber manchmal habe ich den Eindruck das gerade unsere Notärzte noch weniger Erfahrung im Umgang mit Kindern haben und was soll das dann werden???


Viele liebe Grüße Rettungsente

RS-USER-titan_cb
10.11.2004, 21:36
Hm ... da kommt mir ein Einsatz ...


"Kind vergiftet" ... tja ... die Mutter hatte wohl den Wasserkocher entkalkt und den Entkalker drinnen gelassen ... und am morgen um 0500 n Fläschchen für das 4 Monate alte Kind gekocht ...


das Kind hat alles erbrochen ... und hatte wie es sich nachher rausstellte keine Schäden davon erlitten

Trotzdem: die Mutter wollte unserem Azubi (der sich etwas in den Vordergrund gestellt hatte) das Kind geben, während sie ihre Schuhe band ... und der ging einen Schritt zurück, Hände in die Höhe ... *G* ... ein komisches Bild ...

... ich hab ihm daraufhin empfohlen, er möge mal auf die Säuglingstation im KH gehen, und sich von einer Schwester einschuhlen lassen ... und vor allem mal probieren, wie man so ein liebes kleines Kind hält ....

ich hoffe er hats auch getan ...

Xaxis1
11.11.2004, 07:29
Ich kenn die "alarmierende" Seite, wir haben ein, zwei Kids die des öfteren sehr schnell in die Klinik müssen - und wenn die Kinder auch noch schwerst behindert sind, da ist - sorrry - eigentlich jeder im RD überfordert, logischerweise - niemand kennt das Kind, wie es "normal" ist. Und keins unserer Kids kann sprechen, nur eins versteht vermutlich was man sagt - find cih schon hart.
Ich fahr immer mit, und bisher waren die sehr froh drüber - auch wenn ich ab und an den Tränen nahe war und dauernd genervt hab was der NA da denn jetzt macht, die Klinik is ja eh keine 5 Min weg... ;-)

Cr@sh
14.11.2004, 15:11
ich hatte erst am Freitag in meinem Nachtdienst einen Kindernotfall mit einem 5 Monate alten Jungen. Gemeldet wurde Atemnot. Und da habe ich auch beobachtet das man obwohl es 2 uhr nachts war mit Horn durch die Stadt geblasen sind und meine beiden Kollegen auch ziemlich Still im Wagen saßen wo man sich normal immer unterhält! Als wir dann vor Ort waren ich mir den Baby Koffer geschnappt und hoch gerannt war der erste oben und war mein erster Kinder Notfall. Also ich war doch schon sehr angespannt ich stellte dann fest das es sich nicht um Atemnot handelte die Mutter erklärte dann das er ganz komisch geatmet habe und sich dann erbrochen hat, also ich fand den kleinen dann ziemlich unruhig und blaß vor. Als dann der NA eintraff viel mir besonders auf das er sehr überfordert wirkte normal ist er ein sehr gute NA der selbst bei schlimmen Sachen nicht hektisch wird aber da wusste er nicht so recht was er machen soll. Nunja wir haben den kleinen dann in KH gefahren handelte sich wohl um irgend ein Infekt!

RS-USER-Rettungshund
14.11.2004, 15:24
Also wir hatten letzte Woche in der Nacht die Alamirung Aspiration-Kind. Ich hab meinen RA noch nie so schnell rennen sehen wie diese mal bin beinahe nicht hinterher gekommen obwohl er genau so ein Kaliber wie ich ist. Zum glück hatte das Kind das Teil wieder Rausgebrochen bevor wir eintrafen und wir mussten nimmer eingreifen.

RS-USER-DerDings
14.11.2004, 15:34
ich bin mal bei 'ner alarmierung "kind - atemstillstand" schön gegen die garagenwand gerannt - merke: erst stiefel anziehen, dann rennen, birkenstock sind da wirklich ungeeignet...

einsatzmeldungen wie die sind sicherlich immer belastender, stressender als "normale", aber es empfiehlt sich die Goldene Regel aus "House of God" auch hier zu beachten:

immer zuerst den eigenen puls fühlen !

also nicht noch zusätzlich reinsteigern, zum wohle des kindes, denn von einem sani mit zitternden knien und händen möchte wohl niemand behandelt werden und kinder reagieren auf aufregung (und aufgeregte) natürlich auch nicht auf eine art und weise die der behandlung zugute kommt...

:cool:

su-my
14.11.2004, 18:34
Hatte mit unserem RD Chef vor ein paar Wochen auch einen Kindernot fall. Das Problem bei der ganzen Sache war, das als Diagnose Prellung ankam und am Schluß stellten sich schwere Verbrühung (etwa 40%) im Hals-, Arm- und Brustbereich heraus. Da ist man natürlich auch erst mal unter Strom und so schnell wie da war der NA auch noch nicht da. Ein weiteres Problem war die Verständigung. Es waren französische Urlauber auf dem Campingplatz, die kein Wort Deutsch konnten. Die Kleine (3J) hatte nen Topf mit gekochten Kartoffeln vom Herd gezogen. Zum Glück hatte ich noch ein paar Brocken parat und konnte das wichtigste schon mal regeln. Unser NA konnte zum Glück sich besser verständlich machen.
Solche Sachen müssen nicht sein, und ich bin immer froh, wenn ich keine Notfälle mit Kindern habe.

SPECIES
15.11.2004, 09:21
Hatte vor einem Monat auch die Einsatzmeldung,

V.A auf Schädelbasisfraktur z.n Sturz 5 J. Alt (durch einen "Beschnaufer" festgestellt der vor Ort war).

Da bin ich dann auch ein bischen Zügiger gefahren (dauerte trotzdem ca. 15 min dort hin).

Zum Glück wars dann doch nicht so schlimm (SHT 1°), aber ich muss zugegeben, ich war schon ein wenig Angespannt.

Und jetzt am Freitag hatte ich beim NEF Dienst auch ein 4J. Kind, das beim Schauckeln gestürzt ist und mit dem Kopf aufkam, Soporös und die Pupillen Isokor. Sonst waren die Vitalparameter i.O.

Zum Glück war der NA wirklich erfahren beim Umgang mit Kinder Notfällen somit ging es so weit auch gut.