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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : steuererleichterungen in der praxis



RS-USER-Hoffi
30.11.2004, 17:57
Lassen Sie uns die geplanten Steuererleichterungen einmal in Worte
fassen, die jeder verstehen kann. Es waren einmal 10 Männer, die jeden
Tag miteinander zum Essen gingen und die Rechnung für alle zusammen
betrug jeden Tag genau 100,00 Euro. Die Gäste zahlten ihre Rechnung wie
wir unsere Steuern und das sah ungefähr so aus:

Vier Gäste (die Ärmsten) zahlten nichts.
Der Fünfte zahlte 1 Euro.
Der Sechste 3 Euro.
Der Siebte 7 Euro.
Der Achte 12 Euro.
Der Neunte 18 Euro.
Der Zehnte (der Reichste) zahlte 59 Euro.

Das ging eine ganze Zeitlang gut. Jeden Tag kamen sie zum Essen und alle
waren zufrieden. Bis der Wirt Unruhe in das Arrangement brachte, in dem
er vorschlug, den Preis für das Essen um 20 Euro zu reduzieren. "Weil
Sie alle so gute Gäste sind!" Wie nett von ihm! Jetzt kostete das Essen
für die 10 nur noch 80 Euro, aber die Gruppe wollte unbedingt
beibehalten so zu bezahlen, wie wir besteuert werden. Dabei änderte sich
für die ersten vier nichts, sie aßen weiterhin kostenlos. Wie sah es
aber mit den restlichen sechs aus? Wie konnten sie die 20 Euro Ersparnis
so aufteilen, dass jeder etwas davon hatte? Die sechs stellten schnell
fest, daß 20 Euro geteilt durch sechs Zahler 3,33 Euro ergibt. Aber wenn
sie das von den einzelnen Teilen abziehen würden, bekämen der fünfte und
der sechste Gast noch Geld dafür, dass sie überhaupt zum Essen gehen.
Also schlug der Wirt den Gästen vor, dass jeder ungefähr prozentual so
viel weniger zahlen sollte wie er insgesamt beisteuere. Er setzte sich
also hin und begann das für seine Gäste auszurechnen.

Heraus kam folgendes:
der fünfte Gast, ebenso wie die ersten vier, zahlte ab sofort nichts
mehr (100% Ersparnis). Der sechste zahlte 2 Euro statt 3 Euro (33%
Ersparnis). Der siebte zahlte 5 statt 7 Euro (28% Ersparnis). Der achte
zahlte 9 statt 12 Euro (25% Ersparnis). Der neunte zahlte 14 statt 18
Euro (22% Ersparnis). Und der zehnte (der Reichste) zahlte 50 statt 59
Euro (15% Ersparnis).

Jeder der sechs kam günstiger weg als vorher und die ersten vier aßen
immer noch kostenlos. Aber als sie vor der Wirtschaft noch mal
nachrechneten, war das alles doch nicht so ideal wie sie dachten. "Ich
hab' nur 1 Euro von den 20 Euro bekommen!" sagte der sechste Gast und
zeigte auf den zehnten Gast, den Reichen. "Aber er kriegt 9 Euro!"
"Stimmt!" rief der fünfte. "Ich hab' nur 1 Euro gespart und er spart
sich neunmal so viel wie ich." "Wie wahr!!" rief der siebte. "Warum
kriegt er 9 Euro zurück und ich nur 2? Alles kriegen mal wieder die
Reichen!" "Moment mal," riefen da die ersten vier aus einem Munde. "Wir
haben überhaupt nichts bekommen. Das System beutet die Ärmsten aus!!"

Und wie aus heiterem Himmel gingen die neun gemeinsam auf den zehnten
los und verprügelten ihn.

Am nächsten Abend tauchte der zehnte Gast nicht zum Essen auf. Also
setzten die übrigen 9 sich zusammen und aßen ohne ihn. Aber als es an
der Zeit war die Rechnung zu bezahlen, stellten sie etwas
Außerordentliches fest: Alle zusammen hatten nicht genügend Geld um auch
nur die Hälfte der Rechnung bezahlen zu können! Und wenn sie nicht
verhungert sind, wundern sie sich noch heute.

Und so, liebe Kinder, funktioniert unser Steuersystem. Die Menschen, die
hier die höchsten Steuern zahlen, haben die größten Vorteile einer
Steuererleichterung. Wenn sie aber zu viel zahlen müssen, kann es
passieren, dass sie einfach nicht mehr am Tisch erscheinen. In der
Schweiz und in der Karibik gibt es auch ganz tolle Restaurants.