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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Thoraxtrauma ?



RS-USER-Finn
09.12.2004, 20:57
Okay, ich denke es wird mal wieder Zeit für ein neues Fallbeispiel!

45jähriger Patient wird bei einem Auffahrunfall leicht verletzt. Neben einen HWS-Schleudertrauma hat er eine Gurtmarkierung von der linken Schulter bis zum rechten unteren Rippenbogen.

Er berichtet außerdem über starke Rückenschmerzen, seine Atmung ist leicht eingeschränkt, er ist mit einer HF von 95 mäßig tachykard, hat einen RR von 140/90 und einen Hb von 11,3

Verdachtsdiagnose, Differenzialdiagnosen, mögliche Therapie & Risiken?

Viel Spaß beim Bearbeiten!

PS: Sein Thorax-Röntgen zeigt übrigens folgenden Befund:

David Seemayer
09.12.2004, 21:13
Uiuiui, da darf ich als blutiger Erstsemestriger als erster raten.

HWS-Trauma is' in diesem Fall ziemlich wurscht.
Das Herz ist hypertroph erklärt für mich HF und RR. Atembeschwerden wundern mich bei diesem herz auch nicht mehr.
Nicht klar ist mir der Schatten oberhalb des Herzens. Kann das der arcus aortae sein. Ein Tumor käme auch in Frage.

So und jetzt sollen die Kompetenten sprechen.

Hörbird
09.12.2004, 21:18
Bin zwar nur KrPflSchüler, aber ich möchte mein bisher vorhandenes Wissen mal testen:

Auch wenn die Geschwindigkeit sicherlich nicht zu hoch war, tippe ich erstmal auf ne leichte Rippenprellung, ausgelöst durch den Gurt....

Das Herz sieht für mich wie verbreitert aus (wenn ich richtig gelernt habe, das das Herz nicht breiter als die Hälfte sein darf)
Hier die Frage Thorax im Stehen oder Liegen ??

Weiterer Verdacht von mir: Pneumothorax li allerdings ist die Aufnahme nicht gerade scharf..

So, und jetzt bin ich mal gespannt, inwieweit ein KrPflSchüler aufgrund seines Basiswissens mitreden kann !:)

Gruß
Hörbird

RS-USER-Bärentöter
09.12.2004, 22:00
Prognose: der RR wird sinken, das Hb auch, der Puls wird steigen, der Oberarzt wird ein Echo machen und sich vermutlich mit einer Herzchirurgie in Verbindung setzen.

RS-USER-Finn
09.12.2004, 22:25
Original geschrieben von Bärentöter
Prognose: der RR wird sinken, das Hb auch, der Puls wird steigen, der Oberarzt wird ein Echo machen und sich vermutlich mit einer Herzchirurgie in Verbindung setzen.

Most likely ;)
Vermutlich geht der Patient aber vorher nochmal kurz durch´s CT und das sieht dann so aus:

RS-USER-Hypnos
09.12.2004, 22:47
Ich sach mal:

thorakales Aortenaneurysma...

RS-USER-Bärentöter
10.12.2004, 02:15
sagte ich was anderes???
verbreitertes oberes Mediastinum... da wird wohl selbst der Blinde nicht meckern...

saddamski
10.12.2004, 14:52
Also...ich finde es echt verwunderlich was manche Leute beim Röntgenbild sehen können.

Ich bin froh wenn ich sehe welches Körperteil das ist :D

Bei dem da oben seh ich zwar Lunge und Herz...son bisschen Schlüsselbein, das wars aber auch.

Gibts da irgendwie nen Trick wie man das lernen kann? Zumindest so grobe Sachen? Oder Hilft da nur viel gucken und viel fragen? :D

RS-USER-Finn
10.12.2004, 16:28
Okay, in Anbetracht des Unfallherganges gehen wir mal von einer sog. "Aorten-Dissektion" aus, welche gerade bei Anpralltraumen in Assoziation mit dem Gurt einen sehr tückischer Verlauf darstellt.

Dabei reißt die Aorta ein und es kommt zu Einblutungen im Mediastinum. Wenn nicht schnell erkannt und thoraxchirurgisch versorgt verläuft ein derartiges Trauma zumeist letal. Oft leider auch deshalb, weil es klinisch spät bis gar nicht auffällt!

@saddamski: Deine Schwierigkeiten mit bildgebenden Verfahren (Röntgen, MRT/CT, Ultraschall) kann ich gut nachvollziehen. Letztlich hilft nur ständiges Training, Nachfragen und Fachbücher. Grundlagen der Anatomie, Wissen über die Hintergrundtechnik der Bildentstehung und ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen ist sicherlich hilfreich.

Es gibt einige Grundlagen, die man vielleicht mal zusammentragen kann und die bei der Beurteilung eines solchen Bildes nützlich sind.

Das vielleicht in einem ganz einenen Thread im Fachforum?

Gruß, Finn

David Seemayer
12.12.2004, 16:30
Original geschrieben von Finn

Es gibt einige Grundlagen, die man vielleicht mal zusammentragen kann und die bei der Beurteilung eines solchen Bildes nützlich sind.


Super Idee! manchmal hab' ich echt meine Probleme die ganzen (physiologischen) Strukturen zu erkennen!

RS-USER-Bärentöter
12.12.2004, 16:53
kuck mal unter: http://www.rippenspreizer.com/forum/showthread.php?s=&threadid=3761

silver tabby
13.12.2004, 00:08
Schönes Fallbeispiel Finn! Wow... Irgendwann fängt man tatsächlich an, die richtigen Verdachtsdiagnosen zu stellen... *Staun*
:D