Welches Fach? Anästhesie?

[RS-USER-priv.doz.]

Hallo allerseits...
ich habe da mal wieder eine Frage.

Und zwar denke ich gerade darueber nach welches Fach ich endgueltig auswaehlen sollte.
Ich schwanke da zwischen Innere Medizin und Anästhesiologie.
Ich habe da in beiden Fächern schon viel erfahrung gesammelt und tendiere instinktiv zur Anästhesie.
Es ist momentan aber nur so eine Gefühlssache, denn folgendes spricht dafür:
- irgendwie sind Anästhesisten cool drauf
- Arbeitszeiten extrem korrekt (nicht wie bei Innere teilweise bis 19.00, sondern exakt bis 15.00, spätestens aber 15.45uhr)
- schoen uebersichtliches Fach
- Notfallmedizin ist für ein Arzt essentiell, und wo lernt man diese schon besser.
- Patienten sind schnell "abgefertigt" (seelische Belastung nicht so groß, Schonung der eigenen psychischen Abwehrmechanismen)

Ist da mein Gedankengang doch zu eingeschränkt, habe ich da was uebersehen, gibt es da nicht noch weitaus bessere Argumente für ein Für?

Wie sehen ueberhaupt die nachteile aus? ich sehe da nämlich keine, aber um ehrlich zu sein denke ich das die späteren Möglichkeiten sehr eingeschränkt sind. z.B. ausserhalb des Krankenhauses. Ich möchte eigentlich nicht ewig im Krhs. arbeiten, sondern auch mal die Chance haben sich selbständig zu machen.

Oder gibt es ein anderes Fach das man empfehlen kann?
Also endgueltig kommt bei mir nicht in Frage:
Unfall-Chirurgie
Radiologie
Neurologie, Psychiatrie

thanx im voraus!
pd

[RS-USER-Defi Brillator]

Wie weit bist du denn im Studium fortgeschritten, schon PJ gemacht?

[Mamue]

Nachteile:
- höchste Suizidrate (gemeinsam mit den Seelenklemptnern) unter den Ärzten - aber wir können es wenigstens richtig :-p
- kürzeste Lebenserwartung aller ärztlicher Berufe
- nur immer "Dienstleister" sprich Buttler im Saal - die Prostitution des Anästhesisten
- keine eigenen Patienten ausser den GOMERN auf der ITS
Also kurz gesagt: Im OP 90% lange Weile und 10% Panikattacken - eben der schönste Job der Welt.

Spaß beiseite (obwohl die Fakten oben wahr sind). Ich wüsste nicht wie ich 4h Visite und danach 3h Briefe schreiben jeden Tag überstehen würde. Interessant ist sicher die interventionelle Innere, aber bis dahin braucht man eben den FA für Innere - da bleibe ich lieber auf meiner ITS oder im OP.
Gut an der Anästhesie finde ich die interdisziplinäre Arbeit, sprich oft von allem was dabei - ein bischen Internist, eine kurze Wundversorgung auf Station, ein bisschen Conchotomie (d.h. nasale Intubation), ein bischen Nephro (Dialyse) ...

Niederlassen ist als Anästhesist sicher deutlich schwieriger und man ist von den operierenden Gesellschaften abhängig, außer man macht Schmerztherapie. Wenn Du Dich später niederlassen möchtest - solltest Du den Internisten wählen.

So richtig raten kann man sicher keine Fachrichtung, da es ja doch den persönlichen Vorlieben nach gehen sollte. Ich wunder mich etwas über Deine Frage, wo Du doch schon "reingerochen" hast :confused:.

Ich habe da in beiden Fächern schon viel erfahrung gesammelt und tendiere instinktiv zur Anästhesie.
Ich denke wenn dies wirklich stimmen sollte, stellt man solche Fragen nicht mehr.

Salü

[RS-USER-Katja]

Original geschrieben von priv.doz.
- irgendwie sind Anästhesisten cool drauf
- Arbeitszeiten extrem korrekt (nicht wie bei Innere teilweise bis 19.00, sondern exakt bis 15.00, spätestens aber 15.45uhr)
- schoen uebersichtliches Fach
- Notfallmedizin ist für ein Arzt essentiell, und wo lernt man diese schon besser.
- Patienten sind schnell "abgefertigt" (seelische Belastung nicht so groß, Schonung der eigenen psychischen Abwehrmechanismen)

Ich glaube mal, da ist Deine Sicht schon recht eingeschränkt...
Ich zumindest bin praktisch nie um 15 Uhr fertig mit der Arbeit gewesen (wir habe nsicher auch nicht die schnellsten Chirurgen der Welt, aber trotzdem) und vom pünktlichen Feierabend träumen wir wie alle anderen auch. Wobei der durchschnittliche Chirurg sicher länger da ist - die brauchen so lang für ihre Briefe :grins:
Wenn es Dir um geregelte Arbeitszeiten geht, empfehle ich Strahlentherapie (da isses auch mit dem Notdienst entspannt...).

Zu Anästhesie gehört die Intensivmedizin - wenn Du das für "übersichtlich" hältst, kannst Du sofort hier anfangen :D Das ist Innere, kleine Chirurgie und jede Menge Psych rauf und runter. Und da ist auch nichts mit "schnell abgefertigt".

Notfallmedizin ist für jeden gut, logo, und ein Jahr Anästhesie schadet sicher keinem Arzt, egal was er weiter machen will. Daß Anästhesisten irgendwie cool sind, lass ich unkommentiert ;)

Sich mit Anästhesie selbstständig zu machen ist, wie Mamue schon schreibt, ziemlich anstrengend und zumindest aus meiner Sicht auch nur eingeschränkt interessant - weil man nur für PillepalleambulanzOPs Narkose macht. Oder eben Schmerztherapie (gähn).

@Mamue: Die höchste Rate an erfolgreichen Selbstmorden. Ist vielleicht auch ein bißchen "gewußt wie"... ;) Nein, im Ernst, wenn der Job so mit Links zu schultern wäre, sähe diese Statistik sicher anders aus.

[Mamue]

Die coolsten Anästhesisten sind die Anästhesistinen :troest: ... Spass bei Seite, selbst die Coolnes täuscht. Diese ist langjährig antrainiert. Ich habe sicher bei mancher Reanimation mehr Adrenalin in mir ausgeschüttet, als ich dem Patienten zugemutet habe. Aber das dürfen die Beteiligten nicht merken! Meine Schwestern (zumindest die jüngeren) würden sicher Probleme mit ihrer "coolnes" bekommen, wenn der Anästhesist Panik zeigt - frage sie mal. Darunter leidet dann sofort die Aufmerksamkeit und die Qualität des gesamten Teams. Wenn Du nur cool werden willst, werde Chirurg (Die Schlauen haben uns dabei ;)).

Meine Empfehlung, mache erst einmal ein Jahr Anästhesie, lerne in Extremsituationen cooler zu werden. Selbst wenn Du später Internist wirst, werden es Dir Deine Patienten und Schwestern danken, wenn Du im Notfall die Zeit bis der Anästhesist da ist, cool und SUFFIZIENT überbrücken kannst.

[RS-USER-Rippenspreizer]

Geb ich auch mal meinen Senf dazu:

Die Wahl des Wunschfaches zur Weiterbildung ist ja nie eine entgültige, unwiderrufbare Entscheidung. Trotzdem sollte man sein PJ durchaus nutzen, um möglichst realistische Einblicke in verschiedene Fächer bzw. dem potentiellen Wunschfach zu bekommen.
Polemisieren ist zwar in den Cartoons meine Stärke, hilft aber bei solchen Entscheidungen nicht wirklich weiter. Eingeschränkt und je nach Klinik kann man sicherlich sagen:

Pro-Anästhesie

- vertretbare Arbeitszeiten (im Vergleich zu Chirurgie/Innere)
- keine bzw. nur wenige Arztbriefe (Intensivstation)
- Interdisziplinäre Tätigkeit (wenn man mal über´s Tuch guckt)
- Spätere "Spezialisierung" möglich (OP, Intensiv, Notfall, Schmerz)
- schon sehr eigenständiges Arbeiten in den ersten "Arzt-Monaten"
- Oft die Möglichkeit, sich intraoperativ auslösen zu lassen
- Anästhesie ist die invasive Pharmakologie/Innere Medizin
- Kaffee, hübsche Anästhesieschwestern, Coolness-Faktor etc.,

Mist - jetzt hab ich doch wieder polemisiert :-p

Wie auch immer; ich habe es nie bereut und halte die Anästhesie nach wie vor für die Königsdisziplin. Allerdings solltest Du Dir immer bewußt sein, ein "Service-Unternehmer" des Chriurgen zu sein (womit ich persönlich kein Problem habe. Selbstbestätigung muss man sowieso außerhalb der Medizin suchen...) Darüber hinaus kann die frühzeitige selbstverandwortliche Tätigkeit in OP & Co. nicht nur spannend und aufregend sein sondern Dir manchesmal das grüne/blaue Höschen einnässen! Hours of Boredom, Minutes of Thrill, Seconds of Terror!

Kurzum: Go for it!
:knuddel:

Gruß, Daniel

[RS-USER-Katja]

Original geschrieben von Rippenspreizer

hübsche Anästhesieschwestern,

:rolleyes: mit den hübschen Pflegern isses leider nicht so weit her :rolleyes:






;)

[Back to life machine]

Original geschrieben von Rippenspreizer

- Anästhesie ist die invasive Pharmakologie/Innere Medizin


Bin selber invasiv :-p ;)

[RS-USER-Katja]

Du bist ja auch schon groß :D

[RS-USER-Bärentöter]

... Schlafmedizin...
wem's gefällt....
auch invasiv bin... aber noch mit Patienten red...

[DerBlinde]

Ich finde das Fach Anästhesie auch sehr interessant. Meiner Ansicht nach sollte man auch gerade als chirurgisch tätiger Arzt eine gundlegende Ahnung des Faches haben.
Ich hatte früher auch selber überlegt, Anästhesie zu machen, mich aber letztendlich dagegen entschieden.
Sicher hat das Fach viele Vorteile, die ihren besonderen Schwerpunkt in der Zeit und einer möglichen Freizeitgestalt haben. Auch kann das Familienleben als Gasmann einfacher sein ;)
Aber man muß auch die Perspektiven überdenken. Die meisten Anästhesisten kommen doch in kleineren Häusern unter. Und 30 Jahren (etwa) hinter einen Cicero zu versauern, gelangweilt bei Apendektomien, Inguinalhernien oder Hüft-TEPs zu zuschauen ist mir einfach zu eintönig. Sehr hätte mich eine überwiegende Tätigkeit auf einer AIT in einem grossen Haus mit vielleicht auch besonderen Beatmungsschwerpunkt interessiert, aber dieses Glück bleibt nur wenigen vorbehalten.
Als Fazit kann man meiner Ansicht nach mitnehmen: Ein interessantes Fach - aber mit einem nicht unerheblichen Potential an gähnender Langeweile zu sterben ;)

[Mamue]

es soll auch Chirurgen geben die den 1254 Wurm raus nehmen. Gähn ...
Ich will Dich nicht entäuschen, aber in den kleinen Häusern kann auch viel Aufregung im Saal entstehen - wir haben ja noch die guten alten Notfälle :D. Und in so einem Fall bist Du leider meist allein.
Es stimmt aber schon, Routine kann nicht nur in kleinen Häusern bei uns auch mal langweilig werden. Du wirst schon manchmal neidisch auf den gelangweilt lesenden, evt. Kaffee schlürfenden (Klischee mus sein) Anästhesisten während der HLM-Zeit gesehen haben. Aber auch gerade an den kleineren Häusern bekommst Du eine Fülle von Tätigkeiten, da Du nicht nur ITS oder eine Sorte OP machst - und das Tag ein Tag aus. Ich finde gerade hier die Flexibilität am interessantesten. Aus dem Grund bin ich von der UNI wieder weg und arbeite jetzt an einem 600 Betten-Haus mit 11 interdisziplinären ITS-Betten + 9 interdiszipl. IMC-Betten und 5 regulären OP's. Die Wechselfrequenz ist halt nicht nur alle x Monate sondern im Bereich von 2-3 Tagen, so dass es nicht so schnell Langweilig wird.

[RS-USER-priv.doz.]

Vielen Dank für die vielen Antworten. werde mir weiterhin gedanken machen muessen.
wuensche allen forummitgliedern ein gutes und erfolgreiches neues Jahr.
mfg
priv.doz.

[ITS-Schreck]

:D Tja, noch nicht einmal mit dem Studium begonnen und schon bin ich mir sicher, dass ich auch einmal ein Schlaf-Doc werden will wenn ich "groß" bin :D

Ich kenne Anästhesie zwar nur aus sich des Pflegepersonals, aber selbst da kann man meiner Meinung nach schon abschätzen, ob einem die ein oder andere Fachrichtung liegt. Und Anästhesie hat eindeutig bei mir gewonnen..... die Gründe wurden ja alle schon genannt :D

[RS-USER-First_Responder]

Hier muss echt irgendwo ein Nest mit Neuen sein.......



Bevor ich dich hier Willkommen heiße, nehm ich erstmal den Mods die arbeit weg und schlage dir vor hier (http://www.rippenspreizer.com/forum/forumdisplay.php?s=&forumid=15) einen Hallo-Thread aufzumachen!

[RS-USER-Hypnos]

Original geschrieben von Rippenspreizer

- Kaffee, hübsche Anästhesieschwestern, Coolness-Faktor etc.,



Gott hüte mich vor allem Bösen, vor Krankenschwesten und Friseusen!

Kein Spaß!

Und hier würde ich sogar sagen, daß


_____________ ist :peace: seine Wahrhaftigkeit verliert...:grins:

[RS-USER-DerDings]

Original geschrieben von Hypnos
_____________ ist :peace: seine Wahrhaftigkeit verliert...:grins:

:grins:

sacht mal, sind hier keine psychiater online? oder kann jemand einem interessierten vorkliniker einen link zeigen, unter dem er sich ein bisschen über dieses zweig informieren kann?

[RS-USER-Bärentöter]

Original geschrieben von DerDings
:grins:

sacht mal, sind hier keine psychiater online? oder kann jemand einem interessierten vorkliniker einen link zeigen, unter dem er sich ein bisschen über dieses zweig informieren kann?

Fragen über Fragen...

Zweig?

Du sprichst mal wieder in Rätseln...

[RS-USER-DerDings]

zweig = FA f. Psychiatrie & Neurologie

zu den rätseln - da wär ich ja schon fast prädestiniert für o.g., nicht ? :) :D

[RS-USER-Bärentöter]

Links hab' ich da keine.
Vorsicht mit Büchern, alle die ich kannte, waren sehr einseitig, je nach Meinung des Autors. Nicht schlecht war das kleine Büchlein von Dilling und Reimer, Springer-Verlag