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derweber
27.07.2004, 14:38
Hallo Forum!
Eine Freundin von mir hat leichte Zweifel am Wahrheitsgehalt einer Geschichte, die ihr von ihrem Freund aufgetischt wurde. Da dies das einzige Medizinerforum ist, welches ich näher kenne hoffe ich, dass ihr mir helfen könnt:

Ist es möglich, das ein junger Erwachsener (19) nach versuchtem Suizid nicht in eine Psychatrische Einruchtung kommt, sondern nach zwei Tagen auf der Chirurgie (Pulsadern von oben nach unten aufgeschnitten) nach Hause darf und dort von einem Psychologen 7/24 überwacht wird?

Die Antwort ist mir eigentlich klar, wollte nur sicher gehen. Ach ja: besagter Pat. war psych. instabil, Todesfall, Freundin hat Schluss gemacht usw....

Wäre nett, wenn mir jemand helfen könnte.

Dr. Magill
27.07.2004, 14:48
Auf jeden Fall ist bei einem akut suizidalen Patienten die Zwangsunterbringung in einer geschlossenen Abteilung verbindlich. Dort können dann die Psychiater befinden, daß der Patient doch nicht suizidal ist (was sie aber wohl kaum jemals tun werden; das forensische Risiko wäre immens) und den Patienten entlassen. Die Unterbringungsgesetze sind allerdings in den Bundesländern sehr unterschiedlich. In Bayern kommt man extrem leicht per Polizeigewalt in die "Klatsche".

derweber
27.07.2004, 14:54
Original geschrieben von Dr. Magill
Auf jeden Fall ist bei einem akut suizidalen Patienten die Zwangsunterbringung in einer geschlossenen Abteilung verbindlich. Dort können dann die Psychiater befinden, daß der Patient doch nicht suizidal ist (was sie aber wohl kaum jemals tun werden; das forensische Risiko wäre immens) und den Patienten entlassen. Die Unterbringungsgesetze sind allerdings in den Bundesländern sehr unterschiedlich. In Bayern kommt man extrem leicht per Polizeigewalt in die "Klatsche".

Dann lag ich ja richtig, danke

RS-USER-DoktorW
27.07.2004, 15:09
Original geschrieben von Dr. Magill
... bei einem akut suizidalen Patienten...


der Begriff "akut suizidal" ist aber auch so dehnbar wie ein Gummiband ;)

derweber
27.07.2004, 15:12
Original geschrieben von DoktorW
der Begriff "akut suizidal" ist aber auch so dehnbar wie ein Gummiband ;)

Er hat scheinbar dem Onkel Psycho-Doc eins auf die Nase gegeben, wie ich gerade erfahren habe. Damit dürfte die Frage dann geklärt sein, so von wegen Privatbetreuung 24/7 durch Doc zuhause

RS-USER-DoktorW
27.07.2004, 15:14
Original geschrieben von derweber
Er hat scheinbar dem Onkel Psycho-Doc eins auf die Nase gegeben, wie ich gerade erfahren habe. Damit dürfte die Frage dann geklärt sein, so von wegen Privatbetreuung 24/7 durch Doc zuhause


so was hab ich uach noch nie gehört. Das muss zwar nix heißen, aber welcher Psychiater setzt sich 24 h zu nem Irren nach Haus? ;)

derweber
27.07.2004, 15:24
Original geschrieben von DoktorW
so was hab ich uach noch nie gehört. Das muss zwar nix heißen, aber welcher Psychiater setzt sich 24 h zu nem Irren nach Haus? ;)

Ohne jetzt viel sagen zu können gehe ich mittlerweile davon aus, dass er zwar im Oberstübchen nicht ganz richtig ist, die Story aber sowas von unglaublich ist, dass sie wohl allein in seinem Kopf existiert. Gibt da noch mehr wirre Sachen ausserhalb des med. Bereichs. Hat wohl Probleme mit seiner Freundin und muss jetzt so auf seine Probs aufmerksam machen...

Dr. Magill
27.07.2004, 15:40
Original geschrieben von DoktorW
der Begriff "akut suizidal" ist aber auch so dehnbar wie ein Gummiband ;) Wenn sich jemand die Pulsadern öffnet, dürfte es wohl hinsichtlich der Suizidalität kaum Zweifel geben.

Die Führungsnull
27.07.2004, 16:02
Original geschrieben von Dr. Magill
Wenn sich jemand die Pulsadern öffnet, dürfte es wohl hinsichtlich der Suizidalität kaum Zweifel geben.

War sicher bloß ein Unfall beim ............






.... Melonen schneiden.



Scherz bei Seite. Die Geschichte kommt mir leicht spanisch vor, denn, wer sich die Pulsadern aufschneidet landet ziemlich flott auf einer geschlossenen Abteilung und kommt in NRW auch nicht mehr so schnell heraus.

Dr. Magill
27.07.2004, 16:09
Original geschrieben von Die Führungsnull
War sicher bloß ein Unfall beim ............






.... Melonen schneiden.



Scherz bei Seite. Die Geschichte kommt mir leicht spanisch vor, denn, wer sich die Pulsadern aufschneidet landet ziemlich flott auf einer geschlossenen Abteilung und kommt in NRW auch nicht mehr so schnell heraus.

Stimmt!

Komme übrigens auch ursprünglich aus Bonn. 1986-92 Studium dann 1993-95 beim berühmten Dr. Stöpsel.

Back to life machine
12.08.2004, 10:26
Also ganz so klar ist es mal wieder nicht (wie so oft in der Medizin):
Nach einem Suizidversuch ist naturlich eine psychiatrische Untersuchung obligat. Der Psychaiater kann aber eben in der Tat zu der Entscheidung kommen, dass keine weitere Suizidalität besteht und auf eine statitionäre Behandlung verzichten. Dies ist keine theoretische Mögichkeit, sondern ich hab das in den letzten 10 Jahre relativ häufig gesehen.
Also wie so oft, ohne detaillierte kenntnisse über den Fall kann man die Maßnahmen nicht beurteilen.

Dr. Magill
16.08.2004, 19:59
Über die Unterbringung entscheidet akut die Polizei und innerhalb 24h ein Richter. Beide entscheiden nach Anhörung eines Arztes, sind aber nicht an dessen Auffassung gebunden. So will es zumindest das bayerische Unterbringungsgesetz. Ich habe in 10 Jahren als NA noch nie erlebt, daß eine meiner Zwangseinweisungen irgendwie zu Protest gegangen ist.

Hörbird
16.08.2004, 20:10
Original geschrieben von Dr. Magill
Über die Unterbringung entscheidet akut die Polizei und innerhalb 24h ein Richter. Beide entscheiden nach Anhörung eines Arztes, sind aber nicht an dessen Auffassung gebunden. So will es zumindest das bayerische Unterbringungsgesetz. Ich habe in 10 Jahren als NA noch nie erlebt, daß eine meiner Zwangseinweisungen irgendwie zu Protest gegangen ist.

Naja, es ist von Bundesland zu Bundesland verschieden. Bei uns in BW beliebn dafür 72 h Zeit, dann muss der Richter kommen.
Bei uns geht das relativ flott im Haus, sobald der Pat. verlegbar ist, ab in die Psychiatrie !

Dr. Magill
16.08.2004, 20:15
In Bayern geht's auch ziemlich schnell mit der Zwangseinweisung. Manchmal ist es mir echt zu schnell. Alles, was "Anpassungsschwierigkeiten zeigt: Ab in's BZK.

Hörbird
16.08.2004, 20:20
Original geschrieben von Dr. Magill
In Bayern geht's auch ziemlich schnell mit der Zwangseinweisung. Manchmal ist es mir echt zu schnell. Alles, was "Anpassungsschwierigkeiten zeigt: Ab in's BZK.


Ne, so schlimm ist es dann doch nicht. Das liegt aber daran, das im gleichen Ort die Psychiatrie, ebenfalls mit Schule gibt, da gibt es eine recht gute Zusammenarbeit !

Reanimator
12.09.2004, 14:54
Also hier in München geht das ganze (zu?) schnell - die Aussage von einem Arzt im BKH reicht, und der Richter unterschreibt schnell die Zwangsunterbringung auf der Geschlossenen - fertig.

nefgeländefahrer
12.09.2004, 15:16
Original geschrieben von Hörbird
Naja, es ist von Bundesland zu Bundesland verschieden. Bei uns in BW beliebn dafür 72 h Zeit, dann muss der Richter kommen.
Bei uns geht das relativ flott im Haus, sobald der Pat. verlegbar ist, ab in die Psychiatrie !

wir sind ja auch in einem schwarzen bundesland.....lol

Reanimator
14.09.2004, 19:47
Leider - ja. :(

silver tabby
15.09.2004, 18:59
Original geschrieben von Dr. Magill
Stimmt!

Komme übrigens auch ursprünglich aus Bonn. 1986-92 Studium dann 1993-95 beim berühmten Dr. Stöpsel.

Wow!!! SOOOO ALT BIST DU SCHON????:D :D :D

Back to life machine
16.09.2004, 16:53
Original geschrieben von silver tabby
Wow!!! SOOOO ALT BIST DU SCHON????:D :D :D

Der Magill und ich wollten ja auch schon mal einen Oldie-Stammtisch gründen und beim Cheffe um Rentner-Rabatt nachfragen:D