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Intensivling
07.01.2005, 15:26
Hallo Forum !

Da ich in den letzten Wochen immer wieder wechselnd NEF und Intensivstation gearbeitet habe ist mir was aufgefallen :

Es scheint einen stillen Konflikt zwischen dem Rettungsdienstpersonal und den Pflegekräften auf Intensivstationen zu geben... Warum ist das so ??

Auf meiner Station höre ich immer wieder so Sprüche wie ....

Die denken auch die können alles besser !

Boah die haben ja von nixx ne Ahnung...

Wenn man nicht weiß was der Patient hat ist das ärmlich ... !

Nun ja und so weiter und sofort.
Welche Konflikte habt ihr denn chon erlebt zwischen Pflegepersonal und Rettungsdient ???

Fleissig posten ...

Der Intensive

Intensivling
07.01.2005, 15:26
Hallo Forum !

Da ich in den letzten Wochen immer wieder wechselnd NEF und Intensivstation gearbeitet habe ist mir was aufgefallen :

Es scheint einen stillen Konflikt zwischen dem Rettungsdienstpersonal und den Pflegekräften auf Intensivstationen zu geben... Warum ist das so ??

Auf meiner Station höre ich immer wieder so Sprüche wie ....

Die denken auch die können alles besser !

Boah die haben ja von nixx ne Ahnung...

Wenn man nicht weiß was der Patient hat ist das ärmlich ... !

Nun ja und so weiter und sofort.
Welche Konflikte habt ihr denn chon erlebt zwischen Pflegepersonal und Rettungsdient ???

Fleissig posten ...

Der Intensive

RS-USER-Bärentöter
07.01.2005, 16:04
da wo ich zuletzt war, konnte ich das nicht bestätigen, da bekam der RD auch mal ne Tasse Kaffee, oder der NEF-Fahrer kam zum ratschen, wenn Zeit war. Ich kann da neutral sein, da ich sowohl NA als auch immer wieder Intensivarzt war.
Mag aber daran liegen, daß ich nur in kleineren Häusern war. Was so in den größeren Häusern in Salzburg, auch auf Notaufnahmen teilweise ablief, bestätigt Deinen Eindruck.

RS-USER-Bärentöter
07.01.2005, 16:04
da wo ich zuletzt war, konnte ich das nicht bestätigen, da bekam der RD auch mal ne Tasse Kaffee, oder der NEF-Fahrer kam zum ratschen, wenn Zeit war. Ich kann da neutral sein, da ich sowohl NA als auch immer wieder Intensivarzt war.
Mag aber daran liegen, daß ich nur in kleineren Häusern war. Was so in den größeren Häusern in Salzburg, auch auf Notaufnahmen teilweise ablief, bestätigt Deinen Eindruck.

RS-USER-Rippenspreizer
07.01.2005, 17:33
Du sprichst da ein heikles Thema an. In der Tat bestehen reichlich Konflikte zwischen Rettungs - und Pflegepersonal im Allgemeinen. Dies war einer der Gründe für Rippenspreizer.com!

Die Ursachen sind vielfältig und Zusammenarbeit/Kooperation ist oftmals nur gezwungenermaßen professionell. Bis auf die Patientenübergabe haben diese beiden Berufssparten auch relativ wenig gemeinsame Schnittpunkte.
In den Augen der Pflege sind Rettungsdienstler oftmals nicht viel mehr als ruppige Taxifahrer, die immer neue Arbeit ins Haus bringen und umgekehrt halten viele Rettungsdienstler die Schwestern bestenfalls für "Schnitten in Weiß", oft aber auch nur für "Sitzpfannentransporteure" oder "Brötchenschmierer".

Beide Gruppen gehen im alltäglichen Geschäft auch nicht immer nett miteinander um und lassen oft ihren Alltagsstress aneinander aus.

Also - es ist lange nicht so positiv, wie man allgemein denkt. Daraus muss aber resultieren, dass jeder von uns seinen Beitrag leisten sollte, dies zu ändern. Eine (durchaus selbstkritische) Diskussion und Reflektion ist da ein erster Schritt...

Gruß, Daniel

RS-USER-Rippenspreizer
07.01.2005, 17:33
Du sprichst da ein heikles Thema an. In der Tat bestehen reichlich Konflikte zwischen Rettungs - und Pflegepersonal im Allgemeinen. Dies war einer der Gründe für Rippenspreizer.com!

Die Ursachen sind vielfältig und Zusammenarbeit/Kooperation ist oftmals nur gezwungenermaßen professionell. Bis auf die Patientenübergabe haben diese beiden Berufssparten auch relativ wenig gemeinsame Schnittpunkte.
In den Augen der Pflege sind Rettungsdienstler oftmals nicht viel mehr als ruppige Taxifahrer, die immer neue Arbeit ins Haus bringen und umgekehrt halten viele Rettungsdienstler die Schwestern bestenfalls für "Schnitten in Weiß", oft aber auch nur für "Sitzpfannentransporteure" oder "Brötchenschmierer".

Beide Bruppen gehen im alltäglichen Geschäft auch nicht immer nett miteinander um und lassen oft ihren Alltagsstress aneinander aus.

Also - es ist lange nicht so positiv, wie man allgemein denkt. Daraus muss aber resultieren, dass jeder von uns seinen Beitrag leisten sollte, dies zu ändern. Eine (durchaus selbstkritische) Diskussion und Reflektion ist da ein erster Schritt...

Gruß, Daniel

RS-USER-Blaulichtgöttin
07.01.2005, 17:48
Jemand vom Personal der chirurgischen Ambulanz hat mich mal gefragt, ob das überhaupt ne Ausbildung ist, die die Rettungsdienstler machen müssen.

Und ob es auch einige gibt, die das hauptberuflich machen ?

Da hab uns erstmal nen Kaffee und was zum Vespern geholt, und hab das den Leuten, die es interessiert hat, mal erklärt, wie denn eine RettAss-Ausbildung abläuft, und das es viele Leute gibt, die das hauptberuflich machen.

Und von unserer med. Aufnahme weiss ich, dass da schon einige (auf Einladung von RD'lern) ein paar mal als Dritte mitgefahren sind, um sich unseren Job auch mal anzusehen.

RS-USER-Blaulichtgöttin
07.01.2005, 17:48
Jemand vom Personal der chirurgischen Ambulanz hat mich mal gefragt, ob das überhaupt ne Ausbildung ist, die die Rettungsdienstler machen müssen.

Und ob es auch einige gibt, die das hauptberuflich machen ?

Da hab uns erstmal nen Kaffee und was zum Vespern geholt, und hab das den Leuten, die es interessiert hat, mal erklärt, wie denn eine RettAss-Ausbildung abläuft, und das es viele Leute gibt, die das hauptberuflich machen.

Und von unserer med. Aufnahme weiss ich, dass da schon einige (auf Einladung von RD'lern) ein paar mal als Dritte mitgefahren sind, um sich unseren Job auch mal anzusehen.

RS-USER-nordlicht
07.01.2005, 18:06
Moin,

ich kann das nicht aus der Sicht eines Intensivpflegers beurteilen, aber ich sehe die größten Probleme in der mangelnden Einsicht in den jeweils anderen Berufsallteg.
Wenn die RTW-Besatzung zu einer Reanimation eilt und feststellen muss, daß die Pflegekraft es gerade einmal geschafft hat, die alte Dame in eine stabile Seitenlage zu bringen wird Sie nicht viel Verständnis aufbringen.
Auf der anderen Seite wird eine erfahrene Pflegekraft leicht gereizt reagieren, wenn zwei Rettungsassistenten eine alte, demente Dame in Ihre gewohnten vier Wände zurück bringen und davon überzeugt sind, diese Dame könnte unmöglich in dieser Wohnung zurechtkommen, gehört zwingend auf eine Pflegestation und der pflegekraft entsprechende Vorwürfe machen.
Das die demente Dame in Ihrer Umgebung, mit der Möglichkeit sich zwischen Bett und Wohnzimmertisch zu bewegen und mehrmals täglich selbstständig zu essen, alle Ihre Bedürfnisse erfüllt sieht und glücklich sein kann ist für die Rettungsprofis überhaupt nicht ersichtlich.
Es fehlen die Einblicke in die Berufwelt der jeweils anderen, in der Krankenpflegeausbildung gibt es zumindest die Möglichkeit, einen der praktischen Einsätze auf einer Rettungswache abzuleisten. Leider wird diese Möglichkeit viel zu selten genutzt.

RS-USER-nordlicht
07.01.2005, 18:06
Moin,

ich kann das nicht aus der Sicht eines Intensivpflegers beurteilen, aber ich sehe die größten Probleme in der mangelnden Einsicht in den jeweils anderen Berufsallteg.
Wenn die RTW-Besatzung zu einer Reanimation eilt und feststellen muss, daß die Pflegekraft es gerade einmal geschafft hat, die alte Dame in eine stabile Seitenlage zu bringen wird Sie nicht viel Verständnis aufbringen.
Auf der anderen Seite wird eine erfahrene Pflegekraft leicht gereizt reagieren, wenn zwei Rettungsassistenten eine alte, demente Dame in Ihre gewohnten vier Wände zurück bringen und davon überzeugt sind, diese Dame könnte unmöglich in dieser Wohnung zurechtkommen, gehört zwingend auf eine Pflegestation und der pflegekraft entsprechende Vorwürfe machen.
Das die demente Dame in Ihrer Umgebung, mit der Möglichkeit sich zwischen Bett und Wohnzimmertisch zu bewegen und mehrmals täglich selbstständig zu essen, alle Ihre Bedürfnisse erfüllt sieht und glücklich sein kann ist für die Rettungsprofis überhaupt nicht ersichtlich.
Es fehlen die Einblicke in die Berufwelt der jeweils anderen, in der Krankenpflegeausbildung gibt es zumindest die Möglichkeit, einen der praktischen Einsätze auf einer Rettungswache abzuleisten. Leider wird diese Möglichkeit viel zu selten genutzt.

RS-USER-Rettungsente
07.01.2005, 19:06
Ich für meinen Teil denke, das gerade bei uns zwischen dem ITS Personal und dem Rettungsdienst die wenigsten Probleme bestehen. Viel schlimmer sind die "Normalstationen". Wenn ich immer schon die Sprüche höre: "da kommen die Träger" oder "wir haben den Transport aber genau für x UHr bestellt und warum kommen sie denn jetzt schon oder erst?" oder "Sauerstoff- muss der den denn unbedingt haben?" Sorry und wenn ich einen Krankentransport anmelde mitten in der Nacht ohne einen triftigen Grund dann... :mad:, ja dann muß ein Weg gefunden werden diese Informationslücke zu schließen! Das Verständnis fehlt sicher auch bei einigen Kollegen von mir, aber ich denke das Bild vom "denganzentagkaffetrinkendenfernsehguckermitrotjack e" muß auch mal der Vergangeneit angehören! Ich habe Hochachtung wenn ich manchmal sehe das 2 Schwestern oder gar 1 und eine Schülerin die ganze Station schmeißen müssen... da dürfte vielleicht auch mal der Gedanke aufkommen, das eine Nacht mit mehr als 3 Stunden Ruhe auch mal ganz nett ist und der 5 Uhr KTW auch um 7 abgewickelt werden kann!:peace:

VG Rettungsente

RS-USER-Bärentöter
07.01.2005, 19:15
Original geschrieben von Rettungsente
Ich für meinen Teil denke, das gerade bei uns zwischen dem ITS Personal und dem Rettungsdienst die wenigsten Probleme bestehen. Viel schlimmer sind die "Normalstationen".

sehe ich auch so!

RS-USER-nordlicht
07.01.2005, 19:21
Na dann sind wenigstens wir uns ja bisher im "Großen und Ganzen" einig die Ursachen zu kennen.
Und was können wir tun um dieses Problem zu beseitigen?

RS-USER-Sandmann
07.01.2005, 19:28
Hallo liebe RS-Gemeinde,

naja ich stimme Euch schon größtenteils zu, daß das größte Problem sicher die gegenseitige Kommunikation darstellt. Damit sind wir aber auch schon bei der Crux. Ich spreche von "gegenseitig".

Ich kenne zu viele RS/RA die von allen und jedem erwarten, das sie die korrekte Berufsbezeichnung und Kompetenz des RA kennen. Wir selbst sind aber oftmals nicht bereit auch nur ein bißchen über unseren Tellerrand zu lunzen und unseren Mikrokosmos Rettungsdienst auch nur kurz zu verlassen. Wir betrachten uns oftmals schlicht als das Allheilmittel des Gesundheitswesens. Da wird über inkompetente Hausärzte, schlecht gelaunte Arzthelferinnen und arrogante ITS-Schwestern oft unnötig hergezogen.
Hand aufs Herz: Wer hat in seiner 30-stündigen Pflichtweiterbildung, statt OP-Saal und Rettungsdienstschule schon mal eine Allgemeinarztpraxis besucht und dort hospitiert? Wer hat sich von Euch im ITS-Praktikum schon mal für die PFLEGE interessiert, in Wirklichkeit fanden wir doch die ZVK-Anlage, Bronchoskopie etc. im Bett nebenan viel spannender oder?

Ich schließe mich da ja nicht ganz aus, bin aber doch seit einiger Zeit dazu übergegangen, bei Hospitationen mal wieder an der Basis zu arbeiten.
Dabei hab ich gelernt, was Pflege bedeutet, warum man beim KTW in der Arztpraxis manchmal eine Stunde warten muss und einiges andere mehr.

Mir hat es sehr geholfen und ich kann es Euch nur empfehlen !


Und für den Cheffe, der sich schonmal für mich interessiert hat heute mal mit Signatur. Achtung, nur heute !!!
------------------------------------------------------------------------------
Mit freundlichen Grüßen,
Erik Eichhorn
Moderator im
Deutschen Medizin-Forum
www.medizin-forum.de

saddamski
07.01.2005, 19:32
Also ich muss ja sagen, dass ich das als sehr schlimm empfunden habe als ich mein krankenhaus Praktikum gemacht habe.

Ich habe dort zwar eigentlich keine Spannung zwischen RD- und KH-Personal feststellen können(eher im Gegenteil) Aber dafür im Krankenhaus Intern.

Da gabs teilweise zoff zwische Anästhesiepfleger und OP-Schwestern, Intensivpfleger gegen Stationsschwestern und und und.

Also eigentlich total gegeneinander arbeiten.

Ich möchte mit dieser Aussage niemanden angreifen oder verallgemeinern:
Aber manchmal kam es mir so vor als müssten sich die Leute in Ihrem Beruf profilieren, weil Sie net Studiert haben um Arzt zu werden.

Da wurde geschleimt, man wusste es besser als alle anderen Ärzte und und und.

War teilweise echt grausam :rolleyes:

Tobias

RS-USER-nordlicht
07.01.2005, 19:34
Könnte mal ein Mod die beiden Threads zusammenführen?
Danke. :)

RS-USER-gonzo
07.01.2005, 19:41
äh das war doch vorher nur ein thread, die ersten post sind ja doppelt vorhanden.

wer den kopiert hat weiß ich nicht habe schon nachgefragt und warte auf antwort.

saddamski
07.01.2005, 19:42
Ich halte mir einfach im Kopf, dass wir eigentlich alles das selbe machen. Und zwar kranken Menschen helfen.
Und wenn einer in der Kette nicht da ist, funktioniert das ganze nicht. Von daher ist jede Arbeit wichtig und jede Tätigkeit in diesem Bereich sinnvoll.

Denn was bringt es mir? wenn ich den Pat. in der Ambulanz abliefer, und sich dann dort keiner drum kümmert weil die "dummen" Pfleger einfach net da wären?

Nichts :D

von daher ist jeder Mitglied in einer Kette...und wenn nur ein Glied bricht, is die Kette kapott...und man kann eigentlich im Bett liegen bleiben ;)

So long :P

Tobias

Rettershrek
07.01.2005, 20:11
Also ich bin jetzt ehrlich gesagt ein wenig sprachlos!
Hab persönlich nämlich noch nie was von diesen Differenzen mitbekommen! Ich habe in einem kleinen Haus gelernt. Da war es völlig normal, dass man gemeinsam gefeiert hat oder sich auch mal so getroffen hat. Es war eigentlich meist eine gute Zusammenarbeit.
Zähle auch einige RDler zu meinem Bekannten und Freundeskreis.
Im Prinzip haben wir ja auch beruflich ein ähnliches Ziel.
Und jetzt arbeite ich an einem größeren Haus auf einer Intensiv, ... da hab ich mit RDlern leider nicht mehr viel zu tun, da unsere Pat. entweder aus'm OP kommen oder von den Kollegen aus der NA gebracht werden.
Ich für meinen Teil finde auch, dass die RDler echt nen guten Job machen müssen. Das ist halt "Nahkampf" und "Streetwork"! Ich möchte mit ihnen den Job manchmal nach tauschen.
Man sollte nicht so viel Zeit drauf verschwenden, sich Gedanken über den Job des anderen zu machen, sondern deren Leistung anerkennen und mehr vor der eigenen Türe fegen!
In diesem Sinne, ... auf eine gute Zusammenarbeit!!! :D :peace:

RS-USER-nordlicht
07.01.2005, 20:23
Original geschrieben von Rettershrek

[...]
Man sollte nicht so viel Zeit drauf verschwenden, sich Gedanken über den Job des anderen zu machen, sondern deren Leistung anerkennen und mehr vor der eigenen Türe fegen!
In diesem Sinne, ... auf eine gute Zusammenarbeit!!! :D :peace:
Nicht das hier jetzt Missverständnisse aufkommen, ich habe viel Respekt "vor der Arbeit der Anderen". Aber ich denke es ist dringend nötig, sich auch mal Gedanken über den Alltag "der Anderen" zu machen um Verständnis für "deren Ansichten" zu bekommen. :peace: