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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gebärdensprache im Rettungsdienst



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RS-USER-Rettungshund
22.03.2005, 18:56
Hallo ich wollte mal fragen ob jemand diese Form der Nonverbalen Kommunikation mit Stummen bzw. Tauben mal erlernt hat oder sie kann. Ist es sinvoll paar Grundbegriffe dieser zu kennen um mit dieser Menschengruppe zu Kommunizieren oder reichten da Blatt und Stift?

RS-USER-DoktorW
22.03.2005, 19:23
also ich hatte in rund 9 Jahren keinen einzigen Taubstummen. Dafür lohnt der Aufwand nicht. Zettel und Stift reichen.

Lern lieber russisch, da haste mehr davon....

RS-USER-Hoffi
22.03.2005, 19:25
oder türkisch

Schim
22.03.2005, 19:53
Grundsätzlich ist die Gebärdensprache eine eigenständige Sprache - man sollte also im Hinterkopf behalten, dass Gehörlose diese Sprache als Muttersprache haben und geschriebenes Deutsch für sie eigentlich eine Fremdsprache ist.

Allerdings sind sie im täglichen Umgang natürlich ständig in Kontakt mit Deutsch und kommen im allgemeinen ganz gut damit zurecht.

Jedenfalls besser, als wenn man eine handvoll Gesten lernt, die man dann alle 27 Jahre mal braucht.

Der Begriff "Taube" wird übrigens, man verzeihe die Redewendung ;) , nicht so gern gehört. Das ist ein wenig so, als würde man einen Rollstuhlfahrer Krüppel nennen.

RS-USER-DoktorW
22.03.2005, 20:18
Den Vergleich finde ich falsch und unpassend. Ok, man kann auch gehörlus sagen, aber Krüppel und Tauber sind 2 Paar Schuhe....

Blaulicht-shaolin
22.03.2005, 20:36
@Schim
Auch Gehörlose können lesen - sie sind keine Analphabeten!
Und unter anderem sind sie auch sehr gut im Ablesen der Worte von den Lippen! Die meisten haben inzwischen auch das Glück sich selbst mit der Lautsprache zu verständigen! Es hört sich zwar meist nicht immer verständlich an (wird oft mit lallen verwechselt:( ) ist aber sehr nützlich um sich hörenden verständlich zu machen!

@ doktorW
Da muss ich dir widersprechen! Die wenigsten sind wirklich komplett taub! Und aus eigener Erfahrung weiss ich dass sie ungefähr genauso reagieren wie ein Rolli der Krüppel genannt wird (naja, auch der Ton bzw. die Mimik macht es aus)! Kann sein dass die Jüngeren es da lockerer sehen - aber auch die Geste für Gehörlos (oder eben Taub) ist eine Geste die genau das beschreibt: "ohne Gehör".

@all
Naja, ein eingetrübter Patient (egal ob Gehörlos, Deutsch oder sonstiger Sprache) wird kaum noch imstande sein dass er was lesen kann
Es stimmt dass es besser is irgendeine Fremdsprache zu lernen die gebräuchlicher is.:-p
Ich hab mal vor langer Zeit ´nen Sprachkurs für Gehörlose zu machen um Dolmetscherin zu werden! Macht auf jeden Fall Spass - und wenn man die Zeit und Lust hat kann man diese Sprache genauso lernen wie jede andere!

Xaxis1
22.03.2005, 21:44
Hm ich kenn die Gebärdensprache nur von unsrem Türken.... de ist allerdings nicht taub, sondern wg Inzest ohne Augäpfel und schwerst mehrfach behindert auf die Welt gekommen....
(und eh net fähig, die Gebärden wirklich sinnvoll einzusetzen - außer essen, trinken, Xaxis vollspucken...)

Denke aber, im Falle eines Falles kommst mit"Allerweltsgesten" weit genugg - kannst Dir ja online die Gebärden raussuchen, die Du für wichtig hältst !

RS-USER-DocMezzoMix
22.03.2005, 22:57
Ist es nicht so, dass es von den Gehörlosensprachen auch div. Abarten gibt (ähnlich der Dialekte bei uns) mal davon abgesehen, das der Engländer ganz anders Gebärded als der Chinese?
ICh finde allerdings auch, das man sich durch "normale" Gestik, und Zettel Stift ausreichend verständigen kann...genausogut wie mit dem Chinesichen Touristen oder dem Türken der seit 25Jahren hier lebt (tschuldigung für die Spitze hatte da gerade wieder ein Erlebniss, ist aber zu weit OT )

MatthiasKlemens
22.03.2005, 23:17
Original geschrieben von DoktorW
also ich hatte in rund 9 Jahren keinen einzigen Taubstummen. Daf¨¹r lohnt der Aufwand nicht. Zettel und Stift reichen.

Lern lieber russisch, da haste mehr davon....

verd..... russisch geht hier nicht! :D

Rescuerambo
23.03.2005, 07:31
laso ich hatte ein einziges mal mit einem Gehörlosen zu tun, und da hat Zettel und Stift vollkommen ausgereicht!

Reanimator
23.03.2005, 08:11
Also mit den 2-3 Taubstummen mit denen ich bisher im RTW zu tun hatte, wäre das völlig überflüssig gewesen - wenn du nur langsam und deutlich (mit etwas übertriebener Mimik) sprichst, haben die mich nahezu perfekt verstanden.

Rescuerambo
23.03.2005, 08:13
... und sie dabei anschaust ;)

Reanimator
23.03.2005, 08:34
Original geschrieben von Rescuerambo
... und sie dabei anschaust ;)

DAS ist latürnich Voraussetzung *lol*

Reanimator
23.03.2005, 08:37
Ich werde mich aber trotzdem weiter mit Spanisch quälen... :eek:

Mahlzeit
23.03.2005, 10:21
Für alle, die sich etwas für die Gebärdensprache interessieren, habe ich hier noch 2 interessante Links:

Schnupperkurs Gebärdensprache (http://www.visuelles-denken.de/Schnupperkurs1.html)

Gebärden "Vokabelheft" (http://www.sign-lang.uni-hamburg.de/ALex/Start.htm)

SANIwolf
23.03.2005, 11:09
Super Links...is ganz intressant

SANIwolf
23.03.2005, 11:19
so und jetzt kann man sich ja was zammischen:

Gebärdensprache: Schmerzen (http://www.sign-lang.uni-hamburg.de/ALex/Lemmata/S_Lemma/Schmerzen.htm)


Gebärdensprache: Wo? (http://www.sign-lang.uni-hamburg.de/ALex/Lemmata/w_Lemma/wo.htm)

Schim
23.03.2005, 12:46
Original geschrieben von Blaulicht-shaolin
@Schim
Auch Gehörlose können lesen - sie sind keine Analphabeten!
Das hab ich nie behauptet! Lies doch meinen Post nochmal, ich hab geschrieben, dass Zettel und Bleistift sicher besser ist als sich willkürlich ein paar Gesten anzueignen und die womöglich mangels Übung auch noch falsch zu machen.

Trotzdem sollte man sich bewusst machen, dass Gebärdensprache und Deutsch zwei unterschiedliche Sprachen sind, und letzteres - weil später erlernt - eher den Charakter einer Fremdsprache besitzt (ich spreche da jetzt von Menschen, die seit ihrer Geburt gehörlos sind).

Die landläufige Meinung "Wenn er's nicht hört, soll er's halt lesen" stimmt eben nicht hundertprozentig.

Zum Vergleich: Mein Englisch ist sicher ganz gut, aber es macht schon einen Unterschied, ob ich komplexe Sachverhalte auf Deutsch diskutiere oder auf Englisch lesen muss.

Für rettungsdienstliche Belange wird's wohl keinen Unterschied machen, aber z. B. bei der Aufklärung vor einer größeren Operation ist es sicher zielführend, mit Dolmetscher ein Aufklärungsgespräch zu führen und nicht einen Vordruck hinzuknallen mit einem Bleistift für Rückfragen.

RS-USER-titan_cb
23.03.2005, 13:00
Original geschrieben von Reanimator
und deutlich (mit etwas übertriebener Mimik) sprichst, haben die mich nahezu perfekt verstanden.

.... meine Schwester lernt die Gebärdensprache an der Uni ... weil sie als Lehrerin evt. auch mit Gehörlosen zu tun haben wird ... naja hab mal mit ihr über das Thema gesprochene und sie meinte:

auf gar keinen Fall übertreibene Mimik oder übertriebene Mundbewegungen ... das verfälscht das Verständnis ... am einfachsten ohne dass Laute hervorkommen sprechen ... und zwar darauf konzentrieren, dass das Gesprochene deutlich wäre und nicht darauf wie es aussieht.

Übertriebene Mundbewegungen werden von Gehörlosen so empfunden, als schriehe man sie an.

RS-USER-DoktorW
23.03.2005, 13:57
jetzt nochmal klar und deutlich:

Krüppel ist eine Beleidigung.

Taub ist ein Wort, was nicht gern gehört ist! Aber noch lange keine Beleidigung!