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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Das RS-Notfalllexikon für Extreme Fälle - Sturz vom Pferd



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rettungsküken
20.04.2005, 14:51
Original geschrieben von fruehgriller
Ok, Ihr sollt uns hier einfach ein Fallbeispiel geben. (schon schlimm, wenn die Leuts von der Schule kommen, und nicht mehr wissen, was ne Situation ist, aber bei Fallbeispiel da funzt es wieder...:rolleyes: )

Also los, postet euren schlimmsten Drogenpat.

(Von der Schilderung eigener Erfahrungen mit Drogen bitten wir abstand zu halten:D )

Alsoooooooooo, bei meinem letzten richtig geilen Trip........ :D:D:D:D *sorry* :-blush

Okay, ich hab mir mal was ausgedacht.
Samstag nachmittag, Sonnenschein, 16-jähriges Mädel macht mit ihrer Freundin zu Pferd Ausritt im Wald. Wie das bei Pferden manchmal so ist, huscht da irgendwas durch das Unterholz oder ein Flugzeug macht extrem Lärm, so das sich das schreckhaftere Pferd der beiden in einem Zustand akutester Panik dazu berufen fühlt wie ein Geschoß durch den Wald zu rauschen.
Ihre Begleiterin folgt ihr mit dem anderen (scheinbar ruhigeren :-p ) Ross und findet sie 500m und zahlreiche Bäume weiter an einer Lichtung wieder. Das Pferd weiterhin angespannt, mit geblähten Nüstern wild schnaubend, aber es läuft immerhin nicht noch weiter. Die Reiterin hängt bewusstlos so halb zu den Hufen des Pferdes, der rechte Fuß hakt im Steigbügel, die Kleidung ist extrem zerfetzt , und die Haut darunter zerkratzt und aufgeschürft, vor allem Arme und das Gesicht.
(Beim späteren Untersuchen stellt sich primär heraus, das der rechte Fuß eine abnorme Stelllung hat sowie der Rest des Beins bis hoch zur Hüfte. Am re. Oberbauch Prellmarken der Hufe,
der linke Unterarm sieht auch ganz seltsam zertrümmert aus (stand da etwa der Gaul drauf?? :eek: ) und mehrere Kopfplatzwunden. Atmung und Kreislauf primär vorhanden.

RS-USER-DocMezzoMix
20.04.2005, 15:20
Notfallbild
Sturz von Lebensmittel äh Pferd
Diagnose Polytrauma

Erste Massnahme
Basismonitoring (HF,RR,SpO²)
NA nachbestellen.

Weitere Massnahmen (evtl. in NK bzw. auf Anweisung Arzt)

Erweiterter Bodycheck (bes. Abdomen, SHT
Atemwegsicherung (Bewl. achsengerechtes drehen Seitenlage)
Anlegen eines Stif-Neck,
Betreuung, Wärmeerhalt
Sauerstoffgabe
Erheben neurologischer Status (GCS)
Schienung der Frakturen
Periphervenöser Zugang mit Infusion
Umlagerung auf Vakuummatratze, respkt. SpineBoard

Weitere engmaschige Überwachung der Kreislaufsituation
desweiteren Schmerzbekämpfung (z.B. Ketanest (S) Dormicum) bzw. etwas SHT freundlicher mit Fenta.
erweitertes Airwaymanagment (z.B. Intubation)

Anmeldung in Klinik und Transport.
Verdachtsdiagnosen:
stumpfes AbdominalTrauma,
SHT,HWS Trauma
Extremitätenfrakturen

hoshj
20.04.2005, 18:03
Grober Bodycheck, anschließend schonend in eine Lage bringen, die das Anlegen eines StifNecks erlaubt, und dann in Seitenlage.



Wie soll jemand in der Seitenlage erbrechen wenn er einen richtig sitzenden Stifneck angelegt hat???:D

rettungsküken
20.04.2005, 19:24
das wäre auch meine Frage, diese sache mit bewusstlosigkeit und stifneck. Egal ob Sturz vom (nicht Lebensmittel!!!! :mad: *mezzohau*) Pferd oder Motorradunfall. Beim Sanlehrgang hiess es mal, nein nein, kein Stifneck, der wird ja eh intubiert und dann muss er wieder ab. Dieses Argument fand ich allerdings etwas fadenscheinig. Gibbet da ne einheitliche Lehrmeinung? Ich glaub ich google mal schnell.... *wuschundweg*

RS-USER-titan_cb
20.04.2005, 19:29
örk meint: hws-schiene ran und dann seitenlage ... naja ... jedem das seine

saddamski
20.04.2005, 22:29
Stifneck ran...wenn bei Bewustsein..ansonten stabile Seitenlage und Stirneck ab.

So kenn ich es

Tobias

silver tabby
21.04.2005, 01:01
Auf jeden Fall Stiffneck! Erstens sollte man bei korrekt sitzendem "Nackenhalter" auch intubieren, können (in Realität wage ich es zubezweifeln...) aber der Hals muss erst mal geschient werden! Bei der ITN darf dann halt nicht so am Hals geruckelt werden, wie es sonst öfter der Fall ist => Fachmann?

aber da beides prinzipiell lebensgefährlich ist (HWS # und Aspiration/ Apnoe) muss man wie immer den goldenen Mittelweg wählen!

RS-USER-Katja
21.04.2005, 07:28
Original geschrieben von silver tabby
Auf jeden Fall Stiffneck! Erstens sollte man bei korrekt sitzendem "Nackenhalter" auch intubieren, können (in Realität wage ich es zubezweifeln...) aber der Hals muss erst mal geschient werden! Bei der ITN darf dann halt nicht so am Hals geruckelt werden, wie es sonst öfter der Fall ist => Fachmann?

*Dafür*
Mit Stifneck intubieren ist kein Spaß, geht aber - wenn man es ein paar Mal gemacht hat, also wie alles andere auch - an sich gut. Ist aber sicher nichts für "Ich hab' schon 30 Mal wen intubiert, laßt mich auch mal probieren"-Aspiranten. Definitiv was für den Fachmann. Die nasale Wachintubation verbietet sich bei Z.n. Trauma.
Und wenn es nicht geht, gibt es all diese schönen Spielzeuge des Difficult Airways (Combitube oder LM oder....) bzw. gilt in Abwandelung Life before limb und dann muß der Stifneck halt ab zum Intubieren (Kein alternativer Zugang und keine Möglichkeit zur Krikotomie). Denn ein hypoxämischer Patient ist GANZ sicher tot... Die Situation ist wie die immer wieder im Erste Hilfe-Kurs auftauchende Frage mit dem Motoradfahrer und dem Helm ;)

RS-USER-Rettungshund
21.04.2005, 08:59
Na ja ist halt blöd wenn das RD Personal vor dem NA eintrifft. Weil mir wurde in der Ausbildung beigebracht: Bewusstlos = Stifneck ab und Stabile Seitenlage.

nefgeländefahrer
21.04.2005, 09:07
Original geschrieben von Rettungshund
Na ja ist halt blöd wenn das RD Personal vor dem NA eintrifft. Weil mir wurde in der Ausbildung beigebracht: Bewusstlos = Stifneck ab und Stabile Seitenlage.

warum? mit welcher begründung.....

RS-USER-blacksheep
21.04.2005, 09:08
Da kann ich mich dann nur anschließen. Und sehr häufig kommt man nunmal ohne NA bzw vor dem NA an. Da steht man nun man armer Torr - äh nein das war was anderes ;). Also mir wär das Risiko einer stillen Aspiration bei einem Bewusstlosen zu hoch. Mit einer ordentlich sitzenden Cervicalstütze ist keine stabile Seitenlage drin. Wer da den (geöffneten) Mund als tiefsten Punkt hinbekommt, der hat irgendwie beim anlegen was falsch gemacht.
Sobald die Atemwege gesichert sind kann er dann gerne dran aber davor gilt (für mich zumindest und so wurde es mir auch gelehrt): Lieber gelämt als tod.
Gut wenn er nun ne Dens Axis-# hat hammer nen Problem. Wobei da ja eigendlich die Bewegungen nach vorne und nach hinten problematisch sind und die seitlichen Drehungen weniger zu ner Lageänderung der # führen. (Wurde mir zumindest so gesagt.)

RS-USER-blacksheep
21.04.2005, 09:09
Original geschrieben von nefgeländefahrer
warum? mit welcher begründung.....

Weil Bewusstlos -> keine Schutzreflexe -> Kein (richtiges) Erbrechen -> stille Aspiration ?

nefgeländefahrer
21.04.2005, 09:12
wenn ich den weg gehe das ich mit hilfsmittels vorgehe... warum gehe dann nicht weiter?
Intubation unter Umstanden z.b. mit kombitube

warum soll ich den wenn ich eine weg der erweiterten maßnahmen verfolgen wenn ich mich dann den weg wieder zurückgehe....ohne einen erkennbaren grund.....

RS-USER-Rettungshund
21.04.2005, 09:15
Du kannst ihn ja auch in Stabiler Seitenlage auf ne Vakummadratze Packen und Kopf tief lage ;) (ausgenommen SHT und Hypertonie)

RS-USER-Rettungshund
21.04.2005, 09:16
Original geschrieben von nefgeländefahrer
wenn ich den weg gehe das ich mit hilfsmittels vorgehe... warum gehe dann nicht weiter?
Intubation unter Umstanden z.b. mit kombitube

warum soll ich den wenn ich eine weg der erweiterten maßnahmen verfolgen wenn ich mich dann den weg wieder zurückgehe....ohne einen erkennbaren grund.....

Kombitube ist nicht in allen Rettungsdienstkreisen oder nicht auf allen RTWs vorhanden. Wir haben z.b. nur Larynxmasken. Und die sind halt kein Aspirationsschutz

nefgeländefahrer
21.04.2005, 09:19
aber doch sicherlich die intubation, soweit sie ja immer noch DIN ist......lol

RS-USER-blacksheep
21.04.2005, 09:19
Ne LMA ist kein 100% Aspirationsschutz und zum Kombitube: Ganz ehrlich ich hab noch nie einen auf irgendnem Fahrzeug gesehn (außer mal zu Studienzwecken aufm NAW). Meist kommt auch die Antwort das er zu teuer und unrentable wär. Gut das find ich ne sehr komische Aussage aber im Prinzip verständlich da man auch im RD effizient arbeiten muss und keine Verluste einfahren sollte.

Eine normale Intubation fällt vollkommen in die Hände des Fachmans (oder Fachfrau) die als ärztliches Hilfspersonal nachkommt.

RS-USER-Rettungshund
21.04.2005, 09:24
Original geschrieben von blacksheep

Eine normale Intubation fällt vollkommen in die Hände des Fachmans (oder Fachfrau) die als ärztliches Hilfspersonal nachkommt.

Na ja Intubieren ist so ne Sache. Weil wir durfen ja nix zum Relaxieren und nix für die Narkose geben ;)

RS-USER-blacksheep
21.04.2005, 09:33
Original geschrieben von Rettungshund
Na ja Intubieren ist so ne Sache. Weil wir durfen ja nix zum Relaxieren und nix für die Narkose geben ;)
Naja wenn er vom Bewusstsein so weit weg is das ne intubation indiziert is, dann geht das zumindest mal primär auch ohne Medikamente. Wer beim Intubationsversuch noch reagiert is sicherlich nicht so tief bewusstlos wie er uns weismachen will.
Aber wie gesagt: Ne Intubation in der Situation wär mir viel zu heikel.

Nu kommen wir wieder in die Ecke: Was machen wir mit nem Pat Zn Rea der vor eintreffen des NA das Bewusstsein wiedererlangt und nun (verständlicherweise) den Tubus loswerden will. Extubieren wäre eigendlich blöd (er könnt ja wieder abhauen) und dürfen wir eigendlich nicht aber ihn zum Tollerieren bewegen (Medikamentös) auch nicht. Alles Doof.
Was ich damit sagen will ist das es Situationen gibt wo wir RDler gerne mehr machen würden aber nicht dürfen respektive von unser Ausbildung her nicht können.

nefgeländefahrer
21.04.2005, 09:34
Original geschrieben von blacksheep
Ne LMA ist kein 100% Aspirationsschutz und zum Kombitube: Ganz ehrlich ich hab noch nie einen auf irgendnem Fahrzeug gesehn (außer mal zu Studienzwecken aufm NAW). Meist kommt auch die Antwort das er zu teuer und unrentable wär. Gut das find ich ne sehr komische Aussage aber im Prinzip verständlich da man auch im RD effizient arbeiten muss und keine Verluste einfahren sollte.

Eine normale Intubation fällt vollkommen in die Hände des Fachmans (oder Fachfrau) die als ärztliches Hilfspersonal nachkommt.

ich kenne mittlerweile wmehre rd-bereiche wo es dazugehört...
wer ist den in dem moment der fachmann vor ort?
es gibt immer noch die garantenstellung gegenüber dem patienten.