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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Pateintenbetreuung - was kennt ihr dazu?



silver tabby
29.04.2005, 01:09
Ein sehr interessanter Bericht, der nachdenklich machen sollte!

They sent me to you... (http://content.nejm.org/cgi/content/full/352/17/1746?query=TOC)

Und hier noch ein Interwiew mit der Autorin (Englisch)
INterwiew (http://content.nejm.org/cgi/content/full/352/17/1746/DC1)

Freue mich auf Reaktionen,

Gruss
die Katze

Xaxis1
29.04.2005, 15:50
Hi Tabby,

hat mich an einiges in meiner bisherigen "Laufbahn" erinnert....

An Menschen, denen nicht gesagt wurde, was los war, und an die, die es nicht wahrhaben wollten...

Aktuell ist es mit einem unsrer Kids so eine Sache: Es ist offensichtlich, daß er massiv abbaut, sich immer mehr verschlechtert - aber keiner gibt das zu :-(

Die Ärztin selbst und ihre Einstellung find ich beeindruckend.

Ich hoff, es gibt "Teambesprechungen" für Docs, bei denen das auch zur Sprache kommt...

Ich vergeß nie, als ein Arzt mir damals die Diagnose mitteilte: "Damit können sie noch 20 Jahre leben !" - ich war 23.... und meinte: Okay, ich kündig die private Rentenversicherung...
Er war sichtlich schockiert, als ihm bewußt wurde, was er gesagt hat... ich war net sauer, weil ich denk, im Alltag geht das unter... (Dafür wurden wir dann ein echt gutes PAt/Doc Gespann ;-) )und wenn man zum xten Male einem Patienten gesagt hat, daß er einen größeren Kampf vor sich hat, versteh ich auch die Scheu, es nicht zu sagen - grad wenn es eben durch Zufall ans Tageslicht kommt - vermutlich sind da viele nicht in der Onko tätige Docs überfordert :-(


Hatten wir diese Thema nicht schon mal, Tabby ?
Kommunikation für Ärzte, Gesprächführung, a ganz kleins bisserl Krisenauffangübungen... ?
Oder wenigstens jmd im Hintergrund dafür...

LG

Xax

PS: Seh grad, daß ich ein bisserl bzw ziemlich an der eigentlich Frage aus der Überschrift vorbeigeredet hab - möchtest Du Geschichten zum Thema Arzt/Patient ... ?

Oder einfach persönliche Umgangsweise ?

Hörbird
29.04.2005, 18:03
Diese Story ist für mich unheimlich - unheimlich, weil sie genau das widergibt was ich so oft im Krankenhaus erleben muß. Und mich zum Teil still wütend läßt.

Kann mich gut an genau so einen Fall erinnern:

Patientin, etwas über 60 Jahre alt kommt wegen AZ-Verschlechterung, Gewichtsrückgang sowie einiger neurologischer Symptome erstmalig ins KH.

Sie sieht noch recht vital aus, aber ein bißchem merkt man es ihr doch an: Bei den Untersuchungen kommen Metas im Hirn raus, der Primärtumor wird in der Lunge gefunden.

Als die Diagnose endlich klar wahr, sagte der noch junge Arzt (gerade AiP vorbei) nur, sehr umständlich und mit vielen Ähs, das es sehr ernst sei und so.... Die eigentliche Wahrheit, das sie keine Chance hat und sie nur noch paliativ was dagegen machen können, verschweigt er ihr erstmal.

Doch die Patientin ahnt sehr wohl die Wahrheit und fordert sie direkt raus: " Hören sie auf immer um den heißen Brei zu reden, ich will Klarheit, ich will keine Schönrederei..." das tut sie freundlich, aber erregt und bestimmt.
Tja, es bliebt dem jungen Doc nix anderes übrig, als es ihr zu sagen, und man merkte, es fiel ihm schwer.

Ab dem Zeitpunkt kam es öfters vor, das die Patientin mit ihrem Mann abends noch ein Glas Wein trank, und man merkte, sie freute sich darüber. Sie schien überhaupt nochmals das Lbene zu genißen, aber man wußte auch, das sie wußte, warum sie das tat.