"Nicht ansprechbar"

[Xaxis1]

Guten Morgen :-)

Hab grad beim Zeitung lesen wieder festgestellt, daß es mich nervt, wenn dauernd von "nicht ansprechbaren" Personen die Rede ist - wie stellt man DAS denn fest ?!?!?

Meine Arbeitskids gelten alle als "nicht ansprechbar" - weil keines je adäquat reagieren könnte !

Ich hab in der Ausbildung (Pflege und das bisserl RD, das ich gemacht hab) gelernt, daß der Ausdruck *Mist* ist - ansprechbar ist man immer, man kann auch einem Toten was erzählen :eek:

Wie ist das bei Euch, stolpert ihr über diesen Ausdruck oder nicht ?

Als ich neulich den NA wg eines Status gebraucht hab, haben die mich in der LS auch gefragt, ob der Patient "ansprechbar" sei *args

Ich versuch halt immer, ein bisserl die Bewußtseinslage zu beschreiben (bei ansonsten gesunden Menschen) oder sage, eben, es komme keine Reaktion, reagiert nicht usw...

LG

Xax

[Intensivling]

Nicht ansprechbar bedeutet für den "normal Sterblichen" einfach nur Bewusstlos ... Punktum ...

Aber XAXIS ... reagieren deine Arbeitskids in irgendeiner Form auf Laute bzw. ansprechversuche deinerseits ???

Dann sind sie ansprechbar :D

Ich mag diesen Begriff auch nicht aber er hat sich im Volksmund einfach etabliert ... so muss man einfach damit Leben ...

Das gleiche gilt für z.B. : Die Person wurde schwerverletzt aus dem PKW GEBORGEN !

Laut Duden wird nur tote Materie wie Möbel, Sachwerte und halt Verstorbene geborgen .. alle anderen werden Gerretet.

Deswegen heisst das ja NotfallRETTUNG und nicht NotfallBERGUNG :D:D:D

[RS-USER-titan_cb]

Original geschrieben von Intensivling


Das gleiche gilt für z.B. : Die Person wurde schwerverletzt aus dem PKW GEBORGEN !


Wobei es hier oftmals schon Probleme mit schwerverletzt/verletzt/leichtverletzt gibt

Letzthin in einer Nachrichtenquelle im Netz: ... wurde schwerverletzt mit einem Knöchelbruch ins ... verbracht.

k.a. wie ihr das seht ... aber ein Knöchelbruch seh ich noch nicht wirklich als schwere Verletzung an ...

[RS-USER-Hoffi]

das kommt aber von der pol:
schwerverletzt = ins kh gekommen
leichtverletzt = wurde vor ort vom rd behandelt, aber nicht mitgenommen

[ka-be-em]

Original geschrieben von Hoffi
das kommt aber von der pol:
schwerverletzt = ins kh gekommen
leichtverletzt = wurde vor ort vom rd behandelt, aber nicht mitgenommen

AFAIK ist man bei uns schwerverletzt, wenn man länger als eine Nacht im KH behalten wird. Legt das vielleicht auch wieder jedes Bundesland selber aus, oder vielleicht sogar jede Dienststelle der Pol.?

[RS-USER-Hoffi]

keine ahnung, liegt höchstwahrscheinlich im ermessen von dem der bie pressemitteilung schreibt

[Xaxis1]

Original geschrieben von Intensivling

Aber XAXIS ... reagieren deine Arbeitskids in irgendeiner Form auf Laute bzw. ansprechversuche deinerseits ???



Nicht, wenn ich den Notarzt rufe - sonst bräuchte ich ihn nicht...

Lautes Schmerzgebrüll zählt für mich nicht zu Reaktionen auf "Ansprechen" ;-)

[Hörbird]

Das gleiche gilt für "Bewußtlos" - wissen wir wirklich, ob der Patient/ Verunglückte bewußtlos ist ? Vielleicht reagiert er nicht, kriegt aber alles mit ?

[RS-USER-DocMezzoMix]

Naja, ich denke, "nicht ansprechbar" ergibt sich aus der einfachheit gegenüber Bewußtlos.
Bewußtlos gibt es ja auch verschiedene Tiefen, Reflexe etc.
Wenn in der Zeitung steht "Der Pat. erhielt bei der Glasgow Coma Scale 3 Anwesendheitspunkte" versteht das der Laie nicht.
Nicht ansprechbar bedeutet "Habe ich Gebrüllt, habe ich gerüttelt, hat nicht reagiert (z.B. in meine Richtung geschaut)
Ich frage auch immer nach wenn jemand sagt, der PAt. sei Bewußtlos, weil komischerweise 3/4 der "nicht ansprechbaren" bei der aufforderung "gehen Sie zum Patienten, brüllen sie seinen Namen und schütteln seine Schulter" ein, "ja natürlich reagiert er, aber er ist Bewusstlos" und dies leider auch bei anrufen aus Alten und Pflegeheimen (und leider bei gut 80% der so gelagerten Anrufe aus solchen Häusern :( ) .
Sorry, ohne dir zu nahe treten zu wollen, aber ich habe lieber einen LAien am Telefon, als eine Person aus einem Pflegeberuf,
den dort gehe ich davon aus, dass er weiß, wenn er von Atemnot, Bewußtlos oder ähnlichem spricht...leider werde ich regelmässig enttäuscht...

[Hörbird]

Original geschrieben von DocMezzoMix
Naja, ich denke, "nicht ansprechbar" ergibt sich aus der einfachheit gegenüber Bewußtlos.
Bewußtlos gibt es ja auch verschiedene Tiefen, Reflexe etc.
Wenn in der Zeitung steht "Der Pat. erhielt bei der Glasgow Coma Scale 3 Anwesendheitspunkte" versteht das der Laie nicht.
Nicht ansprechbar bedeutet "Habe ich Gebrüllt, habe ich gerüttelt, hat nicht reagiert (z.B. in meine Richtung geschaut)
Ich frage auch immer nach wenn jemand sagt, der PAt. sei Bewußtlos, weil komischerweise 3/4 der "nicht ansprechbaren" bei der aufforderung "gehen Sie zum Patienten, brüllen sie seinen Namen und schütteln seine Schulter" ein, "ja natürlich reagiert er, aber er ist Bewusstlos" und dies leider auch bei anrufen aus Alten und Pflegeheimen (und leider bei gut 80% der so gelagerten Anrufe aus solchen Häusern :( ) .
Sorry, ohne dir zu nahe treten zu wollen, aber ich habe lieber einen LAien am Telefon, als eine Person aus einem Pflegeberuf,
den dort gehe ich davon aus, dass er weiß, wenn er von Atemnot, Bewußtlos oder ähnlichem spricht...leider werde ich regelmässig enttäuscht...

O.k. da ist dieser Widerspruch - allerdings wenn man als Pfelgekraft und somit als eigentlich medizinisch geschultes Personal, einen Notfall nicht korrekt wiedergibt - "reagiert nicht auf Ansprache" "reagiert nur auf Schmerz", etc... sollte eigentlich für mdeizinisches Fachpersonal drin sein.

Das der Laie das so nicht sagt, ist verständlich, aber zum teil auch ärgerlich

[RS-USER-DocMezzoMix]

Traurig ist halt, das sich Laien dank Emergency room und co am Telefon adäquater ausdrücken als eine "examinierte Pflegekraft"
Wenn ich jemanden am Telefon hab, der panisch von einer Atemnot spricht, bei Zyanose? sagt, "Nein hat er nicht, hat Atemnot" "Isser blau?" Ne so schlimm ist nicht, und man sich dann irgendwann auf "seit 4-5Tagen persistierende Grippe" einigen kann, könnte ich grad ausrasten. Die Kollegin stellt mir immer schon nen Kaffee hin wenn ich "Sie sind doch examinierte Pflegekraft?" ins Telefon brülle.
Und leider nimmt das Verhältnis von Fachpersonal mit zu ohne Ahnung leider deutlich zu :(

Und unsere Abfragen reduzieren sich halt schon auf das nötigste, allerdings gehe ich davon aus, wenn eine "Schwester XY" anruft das ich von der "Babysprache" zu einer "fast Fachsprache" wechseln kann und kurze Definitionen wie Atemnot, Bewußtlos, Tachykard oder Hyperton klar sind. Und das man einen Blutdruck von 230/100 vielleicht nicht am Ende des Gespräches nach letztem Stuhl und dem BZ der letzten 4Tage erwähnt.
Ich gehe davon aus, dass selbst auf einer XY Station das "Notfallaufkommen" so groß ist, dass ich tief durchatmen kann, und kurz eine Situation wiedergeben kann, von mir aus auch ohne Nutzung von Fachterminologie, aber diese halbweisheiten (Atemnot bei leichtem Husten, Bewußtlos bei schlechtem AZ) gehen mir echt auf den Zeiger, aber ich glaube diese Überheblichkeit wird auch in der Schule gelehrt (ui böses Vorurteil) wie die Stationsleitung die mir heute in die Augen schaut und sagt "Im Zielkrankenhaus gibt es nur eine Reha-Station" "Da gibt es vier in 2 Flügeln" "Ich sage ihnen doch, da gibt es nur eine Station" "Ok, dann hab ich mir meine 50 Besuche in den 3 anderen wohl eingebildet..., oder legen Sie die Stationen in anderen Häusern von hier zusammen." ... kein Kommentar, mehr.

Aber sorry Xaxis, ich bin vom Thema ab und tue vermutlich auch dir und vielen deiner Kollegen (z.B. Hörbird) unrecht...

Wie gesagt, Bewußtlos und nicht ansprechbar würde ich beides so definieren:
Person reagiert nicht auf laute Ansprache und Berührung, weder mit einer adäquaten Reaktion wie einer Antwort, noch mit einer Zielgerichteten Reaktion wie Fixierung mit den Augen o.ä. .
Ausnahme hiervon sind natürlich Sonderfälle, wie evtl. auch deine Jungs. Hier muss man quasi von einer deutlichen Zustandsveränderung (Keine Reflexe wie Lidreflex?) reden.

:peace:
dmm

[Hörbird]

Hi DocMezzoMix,

Unrecht hast Du nicht mit Deinen Erfahrungen, und ich selber finde noch immer nicht die richtigen Fachausdrücke wenn ich gewiße Situationen beschreiben muß.

Das Problem sehe ich halt darin, das man sich zum Teil immer noch von den "überheblichen" Ärzten abgrenzen will. Ich sehe das immer wieder in meiner Klasse, die bei Krankheitslehre immer aufstöhnt, wenn man mal was selber im med. Wörterbuch nachsehen muß....

:peace:

Aber das wurde ja hier schon tausendmal diskutiert, deswegen zurück zum Thema:

Deine Definition entspricht genauso wie man es in "modernen" Krankenpflegeschulen auch lernt: bewußtlos/ nicht ansprechbar = keine Reaktion in irgendeinerweise

Rein vom sprachlichen her logisch.
Für alles andere gibt es ja auch noch weitere Def. zb. Somnolent etc...

Leider ist es nun mal so umgangsprachlich so geworden, auch wenns sprachlich nicht korrekt ist