PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Psychischer Notfall #1



Seiten : [1] 2 3 4 5 6 7

SANIwolf
21.05.2005, 18:35
Wie versprochen stell ich ein Fallbeispiel rein.
Wichtig hier ist in meinen Augen, der Umgang mit dem Pat.

Ihr bekommt eine Ärger 7 - Einsatzmeldung, in der XY Strasse im Dorf XY; näheres noch nicht bekannt, da Notrufbetätiger keine genaueren Angaben mehr machen kann.
Ihr seit zu zweit, ein weiblicher und männlicher Kollege.
So ihr seit vor der Wohnung...wie geht ihr vor, was nehmt ihr mit?

RS-USER-Phil
21.05.2005, 18:39
Was ist "Ärger 7"?

SANIwolf
21.05.2005, 18:41
= Suizid oder Suizidversuch

RS-USER-Rippenspreizer
21.05.2005, 19:05
Alles mit reinnehmen, schauen ob die Tür auf ist. Alle Sinne auf Alarm!

SANIwolf
21.05.2005, 19:11
Ok, die Mutter macht auf, sie ist selber sehr aufglöst,
sie erzählt das ihre 17 jährige Tochter im Wohnzimmer liegt...
mehr kann sie nicht mehr sagen da sie sehr aufgelöst ist.

RS-USER-Rippenspreizer
21.05.2005, 19:14
Okay, Patientencheck, Ansprache und Vitalwerte. Umfeldanalyse: Tabletten, Alkohol, Spritzen, irgendwo Blut?
Beruhigung der Mutter, Deeskalation durch besonnenes Auftreten.
Mögliche Fremdanamnese durch die Mutter:

- Hat Ihre Tochter irgendwelche Erkrankungen?
- Nimmt Sie Tabletten?
- Wann/wie haben Sie sie gefunden?
- War Ihre Tochter in den letzten Wochen/Tagen/Stunden auffällig?
- Gab es "traumatische Ereignisse" in den letzten Wochen/Tagen/Stunden?

SANIwolf
21.05.2005, 19:28
Original geschrieben von Rippenspreizer
Okay, Patientencheck, Ansprache und Vitalwerte. Umfeldanalyse: Tabletten, Alkohol, Spritzen, irgendwo Blut?
Beruhigung der Mutter, Deeskalation durch besonnenes Auftreten.
Mögliche Fremdanamnese durch die Mutter:

- Hat Ihre Tochter irgendwelche Erkrankungen?
- Nimmt Sie Tabletten?
- Wann/wie haben Sie sie gefunden?
- War Ihre Tochter in den letzten Wochen/Tagen/Stunden auffällig?
- Gab es "traumatische Ereignisse" in den letzten Wochen/Tagen/Stunden?
Pat. ist ansprechbar, aber sehr aufgelöst, bleich, zittert, verwirrt;
will keine Blutdruckmessung oder sonstige Berührung oder Behandlung.
Zu Sehen: blutige Glasscherben auf Boden, der linke Pulloverärmel ist blutgetränkt.
Mutter sagt: ,,Mein Mädchen macht mir das Leben schwer.gefunden vor 20 minuten, wurde kurz bewusstlos, wachte aber wieder auf.sie hat Bulemie.´´
Mutter schreit Tochter an und bricht wieder in Trännen aus.

Mäuschen
21.05.2005, 19:30
Also ich versuche mich jetzt auch mal.
Erstmal beruhigend auf Mutter und Tochter einreden und versuchen über die Mutter Zugang zur Tochter zu bekommen, damit diese sich untersuchen lässt.
Wie alt ist die Tochter?

SANIwolf
21.05.2005, 19:31
und Pat. sitzt auf Sofa neben Fenster.

RS-USER-DocMezzoMix
21.05.2005, 19:32
Checken des Umfeldes auf Gefahren -> Suizidversuch -Waffen (Messer, Pistolen, etc. ) zum selbstgebrauch können in Ausnahmesituationen auch gegen "Helfer" eingesetzt werden.
Fluchtweg?

Bei der Patientin natürlich mal der direkte 1 Blick - Was fällt dir auf? Lage, Umfeld, Zustand?

SANIwolf
21.05.2005, 19:33
Original geschrieben von Mäuschen
Also ich versuche mich jetzt auch mal.
Erstmal beruhigend auf Mutter und Tochter einreden und versuchen über die Mutter Zugang zur Tochter zu bekommen, damit diese sich untersuchen lässt.
Wie alt ist die Tochter?
Tochter ist 17.
mutter hört nicht zu, ist zu aufgelöst, wir auch bleich.

saddamski
21.05.2005, 19:33
Ich würde die Mutter noch fragen ob Ihr Kind in psychischer Behandlung ist/war.

Kommen wir ins Wohnzimmer rein? Ist vielleicht abgeschlossen?
Wie Daniel schon sagte, auf die Umgebung achten.

Evtl. Medipackungen schon mal einpacken. Messer o.ä. auf die Seite räumen.

Wie die Situation allgemein aus? Vielleicht sollte man der Mutter es ersparen Ihre Tochter in einer Blutlage zusehen?

Die Pol ist auch unterwegs oder?

Nachtrag: super..wieder mal zu spät

Mäuschen
21.05.2005, 19:33
Das Fenster schließen uns sich am besten davor stellen

Mäuschen
21.05.2005, 19:34
Dadurch das die Mutter schon so mitgenommen ist, würd ich diese jetzt auch von der Tochter entfernen und beruhigen

RS-USER-Rippenspreizer
21.05.2005, 19:35
Okay, Mutter von Tochter trennen.

Jetzt gibt es zwei Versionen: Die mit NA und die ohne NA.

Als RS/RA versuche ich natürlich die Patientin zu beruhigen, auf sie einzugehen. Neben der Wundinspektion versuche ich ihr zu erklären, warum wir nun ein Krankenhaus aufsuchen müssen. Sollte sich das alles als schwierig/aussichtslos erweisen, muss ein NA/der Kriseninterventionsdienst/die Polizei her. So leid es mir tun würde, so unmündig ist doch diese Patientin in diesem Moment.

Als NA würde ich versuchen, mir die Wunde anzusehen. Wenn chirurgiebedürftig werde ich die junge Dame versuchen in den RTW zu "beraten", sollte das mit Argumenten nicht funktionieren würde ich 3mg Argument (Midazolam) nehmen.
Ich diskutiere persönlich nicht länger als 10 Minuten mit suizidalen psychosomatisch entglittenen Patientinnen rum; das führt meist zu nix und ist außerdem eine Frage der Autorität. In dem Raum gibt es aktuell nur einen Chef und das wäre der NA. Das muss der Patientin völlig klar sein! Zur Not Polizei, PsychKG und Zwangseinweisung.

Die Mutter bei den Maßnahmen nicht vergessen!

SANIwolf
21.05.2005, 19:36
Ihr seid jetzt im Wohnzimmer seht Tochter wie beschrieben, ausserdem ist sie sehr dünn.
Mutter ist in Küche und stammelt,dass Tochter schon öfter In Behandlung war, sie hat DMS III.

SANIwolf
21.05.2005, 19:38
Ihr seid nur 2 Sanis, Polizei kommt in 10 minuten, NA nicht alamiert.
seit Eintreffen schon 5 Minuten vergangen.
Pat. will die Wunde nur der Kollegin alleine zeigen.

Mäuschen
21.05.2005, 19:41
NA nachalamieren

Dann würde ich auch daraufeingehen, wenn das Mädel nur der Kollegin die Wunde zeigen will, weil das ist doch schon mal ein Anfang und duch weiteres "talk- down" auch evt. weitere Maßnahmen möglich ( ohne Gewalt)

saddamski
21.05.2005, 19:42
Immer ein Auge auf der Mutter haben..bevor die sich auch noch was antut.

Nachtrag: Meine Kollegin würde ich nicht alleine mit der Pat. im Raum lassen...ich würde mich in die andere Ecke verdrücken..aber den raumverlassen..ne

SANIwolf
21.05.2005, 19:42
und will das der männl. Kollege aus dem Wohnzimmer geht.
geht ihr das Risiko ein oder nicht?