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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Auslandserfahrung?



Blaulicht-shaolin
04.07.2005, 22:32
Da wär ich mal wieder mit ´ner Frage!:)

Ich hab da im Hinterkopf die Idee mit Entwicklungshilfe usw.

Wer von euch hat da Erfahrung damit?
Hat es z. B. Sinn die Krankenpflegeschule zu machen (Pflegehelfer in einem Jahr Schule)?
Welche Möglichkeiten gibt es für mich in die Entwicklungshilfe zu kommen?
Hat das schon mal jemand gemacht? Wenn ja, welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
Welches sind seriöse Organisationen an die man sich wenden kann?

Naja, ich will einfach alles darüber wissen! Also seid bitte nich schüchtern und erzählt mir einfach alles was ihr darüber wisst!
Möchte erstmal rauskriegen ob das nur ´ne Schnapsidee is, ob das realisierbar is, ob ich da Chancen hätte usw.....

Blaulicht-shaolin
04.07.2005, 22:36
Da fällt mir noch etwas dazu ein!!!!!
Wer von euch weiss denn wie das ist wenn ich in Australien ein Auslandspraktikum im RD machen will???
Würde gerne mal für ein Jahr oder so rübergehn und da würde sich für mich so ein Job geradezu anbieten!
Wisst ihr da was? Kennt ihr jemanden der das gemacht hat? Adressen? Tips? usw....

Blaulicht-shaolin
07.07.2005, 14:04
Hmmmm, kann es wirklich sein dass von der grossen Rippenspreizergemeinde kein einziger dabei ist der da irgendwelche Erfahrungen hat?????
Oder seid ihr etwa nur zu schüchtern???;)
Bin übrigens auch über ICQ erreichbar...

Also ich wär echt dankbar wenn sich hier die eine oder andere Information finden würde!

Kusti
08.07.2005, 10:29
Ich hab zwar selbst keine Ahnung (sorry ;) ) aber mich interessiert das auch brennend !!!

Ich hab nur mal von ner Freundin, die n Jahr als Au-Pair in Australien war gehört, dass an der Westküste Paramedics en masse gesucht werden würden ... hab da aber nie ernsthaft mal nachgehakt oder mich informiert ...

Blaulicht-shaolin
08.07.2005, 10:41
Na das is doch auch schon mal was wert! :)
Kusti - du hast ´ne PM!

Kusti
15.07.2005, 02:04
So hab mal n bissl was zum Rettungsdienst in Australien gefunden ...

Australian Capital Territory Ambulance Service (ACT Ambulance Service)


Der ACT Rettungsdienst ist betrieblich und organisatorisch von der Feuerwehr getrennt. Sie sind als eine unabhängige Organisation tätig, dennoch sind sie unter der Obhut des Emergency Service Bureaus, welches für alle Notfall-Organisationen in der Region der Hauptstadt verantwortlich ist (mit Ausnahme der Polizei). Es arbeiten keine Freiwilligen Helfer im Rettungsdienst. Die Ausbildung der Mitarbeiter beträgt drei Jahre, am Ende erhalten sie ein "Advanced Diploma of Health Science".

Sie sind befugt für folgende Tätigkeiten:
Atmung: Beatmung über den Mund, Intubation mit Laringoskop, direkte Intubation, Beatmung über die Nase, PEEP-Beatmung, Brustkorbkompression
Kreislauf: intravenöse, intramuskuläre und intraossaere Medikamentengabe, sowie Medikamentengabe über die Halsvene. Defibrillation, EKG-Interpretation, Flüssigkeitsgabe

Die Entscheidungen werden vor Ort vom Sanitäter getroffen und protokolliert.
Der Rettungsdienst um Canberra ist einzigartig in Australien. Jeder Rettungswagen ist von mindestens einem Ambulance Paramedic besetzt, der alle notwendigen Maßnahmen durchführen kann.
Zwei Personen befinden sich auf einem Fahrzeug. Wie erwähnt, ist mindestens einer von ihnen ein Ambulance Paramedic. Die andere Person ist entweder ein anderer Paramedic, oder aber ein Ambulance Paramedic-Schüler. Ärzte sind nicht im Rettungsdienst tätig.

Es kommt so gut wie nie vor, dass ein chirurgisches Team zum Patienten fährt. Das passiert vielleicht mal alle drei Jahre.

Link: ACT Ambulance Service (http://www.ambulance.act.gov.au/index.html)


South Australian Ambulance Service

Der Südaustralische Rettungsdienst (South Australian Ambulance Service) gewährleistet präklinische Versorgung für einen großen Teil Australiens. Die Bevölkerung befindet sich hauptsächlich im Großraum der Stadt Adelaide. Im Südosten des Staates befinden sich noch einige spärlich bewohnte Siedlungen, mit großen Entfernungen zwischen den einzelnen Dörfern.

Es gibt verschiedene Ausbildungsstufen für die Sanitäter:

volunteers:
Es gibt 63 Freiwiligen-Rettungswachen im ganzen Staat. Freiwillige (volunteers) können die Erstversorgung übernehmen sowie Halb-Defibrillatoren verwenden. Folgende Medikamente dürfen sie verabreichen:
GTN-Spray bei Angina und akutem pulmonalem Ödemen
Aspirin bei Brustschmerzen
Salbutamol als Bronchodilator bei Asthmaanfällen
Penthrox zu Schmerzstillung.
Einige volunteers können auch weitere Medikamente verabreichen wie Adrenalin bei Asthmaanfällen und bei anaphylaktischen Reaktionen, Narcan bei einer Überdosis an Opium und Glucagon bei Hyperglykämie.

Casual ambulance officer (part time officers):
Für sie gilt das gleiche wie für die volunteers und fortgeschrittene Maßnahmen (nach Rückfragen bei ihrem Partner)

Advance life support officer:
Diese Sanitäter arbeiten nach einem Leitfaden, der vorgibt, welche Tätigkeiten und Medikamente sie verwenden dürfen. Sie dürfen Zugänge legen und intravenös Flüssigkeit verabreichen. Manuelle Defibrillation bei Trauma. Sie benutzen die selben Medikamente wie die volunteers, zusätzlich noch Midazolam beim entsprechenden Patienten.
Sie dürfen Opiate zur Schmerzstillung verabreichen, wenn diese im Interhospitalverkehr vom Krankenhaus angeordnet werden.
Ein großer Schwerpunkt in der Ausbildung zum ALS officer ist die Behandlung traumatisierter Patienten. Dies ist das Basiswissen eines Vollzeitbeschäftigten.

Paramedic ambulance officer
Die Ausbildung zum Paramedic Officer besteht aus 7 Wochen Theorie, 4 Wochen Praktikum im Krankenhaus, 3 Monaten Praktikum auf einer Wache und weiteren 6 Monaten mit anschließender Beurteilung, insgesamt also 1 Jahr Ausbildung.
Dies ist die höchste präklinische Ausbildung. Der Sanitäter muss jährlich 10 Stunden in einer Klinik nachweisen, um seine Zulassung um ein weiteres Jahr zu verlängern. Schulungen sind ein wichtiger Teil der Fortbildung und ein Ort, wo über interessante Fälle diskutiert und informiert wird.
Der Paramedic darf folgende Medikamente verabreichen:
Morphin und Penthros (Schmerzstillung)
Midazolam (Ruhigstellung)
GTN-Spray (Angina und pulmonalem Ödem)
Aspirin, Narcan (Opium-Überdosis)
Atropin (Bradycardie)
Dextrose 50% und Glucagon (Hyperglykämie)
Maxolan (Übelkeit und Erbrechen)
Salbutamol (Bronchospasmus)
Adrenalin (Kreislaufstillstand, Anaphylaktische Reaktion, Bronchospasmus, pure Gabe bei Herzstillstand)

Der Leitfaden sieht folgende Handlungen vor:
Defibrillation, EKG-Ableitung, Endotracheale Intubation, Zugang, Flüssigkeitsgabe und intraossäre Infussion (bei Kindern). Dieses Ausbildungsniveau ist einzigartig in Australien. Andere Staaten ziehen aber langsam nach.

Royal Flying Doctor Service

Noch heute ist das riesige Outback in vielen Gebieten unerschlossenen und sehr dünn besiedelt. Vor dem Mai 1928 bedeutete eine schwere Krankheit im australischen Outback den sicheren Tod. Seit es den Royal Flying Doctor Service (RFDS) gibt, hat sich das geändert. Die auf der Welt einmalige Organisation ist auch heute im Zeitalter der Satelliten-Kommunikation so wichtig wie zu Zeit ihrer Gründung.

Seine Gründung verdankt der RFDS einem Presbyterianer-Priester namens John Flynn (1880 bis 1951). Flynn träumte mit erstaunlichem Vertrauen in die erst vor kurzem erfundene Fliegerei schon vor Ende des ersten Weltkriegs davon. Nach zähem Ringen - vor allem um Geld - wurde sein Traum im Mai 1928 Wirklichkeit, damals noch unter dem Namen Aerial Medical Service. Damals starteten Doktor St. Vincent Welsh und Pilot Arthur Affleck von Cloncurry (117 km O Mount Isa) zum ersten Flug. Wer der Patient war und woran er litt, ist heute nicht mehr nachzuprüfen. Welsh und Affleck legten im ersten Monat 2.660 Kilometer zurück. Die zweimotorige De Havilland DH50 namens "Victory" schaffte damals aber nur 130 km/h.

Trägers Pedalfunkgerät Wirklich wirksam wurde der RFDS aber erst durch die Erfindung des deutschstämmigen Tüftlers Alf Träger. Träger entwickelte ein Pedalfunkgerät, das durch kräftiges Treten mit Strom versorgt wurde. Heute hat fast jeder Inlandsbewohner Telefon, das Funkgerät ist kaum noch nötig. Als "Flynn of the Inland" ist der Gründer des RFDS zu einem untrennbaren Bestandteil der Geschichte Australiens geworden. Das australische Super-Model Elle MacPherson hat den großen Mann jetzt auf besondere Weise geehrt. Ihr im Februar 1998 geborener Sohn heißt Flynn mit Vornamen und das nicht etwa nach Schauspieler Errol Flynn.

Heutiger Status

1997 wurden von 17 Flughäfen aus mit 38 Flugzeugen und 376 Angestellten etwa 170.000 Patienten betreut. 1998 flogen die Piloten des RFDS 1,2 Millionen Kilometer. 50 Millionen Dollar kostet der Dienst im Jahr, 80 Prozent bezahlt der Staat, den Rest muß der RFDS über Sponsoren selbst hereinbekommen. Außer den Notfalldiensten hält der RFDS auch regelmäßige Kliniktage ab, bei denen die Bewohner der entlegenen Gegenden mit ihren kleinen Wehwehchen zum Doktor kommen können.

Helden des Outback

Nach wie vor ranken sich Legenden um die Retter aus der Luft, die in der Fernsehserie "Die Fliegenden Ärzte" weltweit zu sehen sind. Jedes Mitglied des RFDS weiß eine Geschichte über die zähen und manchmal etwas sonderbaren Bewohner des Outbacks zu berichten. Eine Mitarbeiterin erzählt von einem Notruf eines Abends in Queensland. "Ich habe mir das Bein gebrochen", berichtete der Patient per Funk. Ob er ganz allein bis zum Morgen durchhalten könne, wurde er gefragt. Das sei in Ordnung, antwortete der Mann. Als der Arzt am nächsten Morgen mit dem ersten Tageslicht eintraf, musste er entsetzt feststellen, daß der Patient bei seinem Zustandsbericht sehr zurückhaltend gewesen war. Das Bein war nämlich nicht nur durchgebrochen, sondern fehlte nach einem Unfall mit einer Motorsäge unterhalb des Knies komplett. Er habe niemanden beunruhigen wollen, erklärte der «Bushie» lakonisch, warum er das nicht gleich gesagt habe. Er lebt noch immer ganz allein im Outback, mit Prothese.

Viele Outback-Bewohner haben ihr Leben den fliegenden Ärzten zu verdanken. Motorrad-Unfälle der Cowboys der Neuzeit sorgen ebenso für Arbeit wie Bergwerks-Unglücke, Schlangenbisse, Geburten oder in Bedrängnis geratene Touristen. Selbst heute noch beleuchten manchmal nur Autoscheinwerfer den Sandstreifen, der als Landebahn dient und von dem oft erst einmal die Känguruhs verscheucht werden müssen.