RS-USER-Feife
16.09.2005, 03:09
"Das gibt einen Eintrag in die Personalakte - für alle!", schallt es heute über den Stationsflur. Ich komme mir vor wie in der achten Klasse als meine Englischlehrerin Woche für Woche Klassentadel verteilt hat.
Die drei Wochen Urlaub meiner Chefin haben mir wirklich gut getan:
Niemand kommandiert herum, alles geht seiner Wege, keiner macht krank. Wir waren selten so gut besetzt, nie bin ich so oft in Folge pünktlich nach Hause gegangen.
Dieses Lotterleben ist vorbei, seit Dienstag wird der Pflegestützpunkt wieder von möglichst vielen während des Dienstes gemieden: Er liegt in Sichtweite des Büros der Cheffin.
Und eben jene ist von ihrem, vielmehr unserem, wohlverdienten Jahresurlaub zurück.
Aber kein Wunder, dass sie so ausrastet, war ich doch der Stein des Anstoßes: Es ist ja auch eine ziemliche Frechheit von mir, kurz vor Feierabend, vorsichtig anzufragen ob es wohl eine Möglichkeit gibt meine Überstunden abzubauen. "Überstunden?" -keucht sie. "Ja", antworte ich. "Gestern und vorgestern habe ich es weder zur Pause geschafft noch die Station pünktlich verlassen können." Anstatt mir zu antworten brüllt sie nach der Schichtleitung: "Warum ist er nicht zu seiner Pause gegangen?", und fährt mich, ohne auch nur auf eine Antwort der Schichtleitung, die diese Frage sowieso ignoriert hätte - selbst wenn sie in Schreiweite gewesen wäre, im selben Atemzug wieder an: "Du musst deine Pausen nehmen, das ist Vorschrift. Wenn du dich an die nicht an die Vorschriften hälst, ist das dein Problem."
Zehn Minuten später (was gleichzeitig auch fünf Minuten nach offiziellem Dienstschluss ist), was meine Cheffin um diese Uhrzeit noch auf der Station macht ist mir ein Rätsel, platzt selbiger der Kragen. Sie hat einen transportablen EKG Monitor, der nicht in die Steckdose gesteckt ist, entdeckt. Sie beginnt ohne Punkt und Komma zu keifen: "Wie behandelt ihr Idioten eure Ausrüstung! Da geht doch die Batterie kaputt! So etwas muss 24 Stunden angeschlossen sein! Und überhaupt, wo ist die Blutdruckmanschette zu diesem Stethoskop? Es geht keiner nach Hause bevor die Ausrüstung nicht in Ordnung ist."
Wohlwissend, dass das EKG ganzen Tag zuvor geladen hat, das Stethoskop zur Blutdruckmanschette seit Wochen fehlt (und es keinen gestört hat, weil die die Manschette sowieso ein Loch hat) und mich der "Jetzt-brülle-ich"-Führungsstil einer gewissen Person gerade gewaltig stört, halte ich mich an die vor kurzem gepredigten Vorschriften und mache so pünktlich (so schnell) wie möglich Feierabend.
Im Rausgehen nicke ich einem Patienten, den die Aufruhr auf Station auf den Gang gelockt hat, beruhigend zu und beschließe mir diesen regelmäßig wiederkehrenden Wahnsinn nicht mehr lange anzutun.
Hoffentlich fruchtet meine Bewerbung beim St. Thomas Hospital.
Aber fürs erste freue ich mich auf meinen nächsten Dienst. Da ist Sonntag und meine Cheffin ist (wahrscheinlich) nicht auf der Station. Man soll ja schließlich bescheiden bleiben.
Die drei Wochen Urlaub meiner Chefin haben mir wirklich gut getan:
Niemand kommandiert herum, alles geht seiner Wege, keiner macht krank. Wir waren selten so gut besetzt, nie bin ich so oft in Folge pünktlich nach Hause gegangen.
Dieses Lotterleben ist vorbei, seit Dienstag wird der Pflegestützpunkt wieder von möglichst vielen während des Dienstes gemieden: Er liegt in Sichtweite des Büros der Cheffin.
Und eben jene ist von ihrem, vielmehr unserem, wohlverdienten Jahresurlaub zurück.
Aber kein Wunder, dass sie so ausrastet, war ich doch der Stein des Anstoßes: Es ist ja auch eine ziemliche Frechheit von mir, kurz vor Feierabend, vorsichtig anzufragen ob es wohl eine Möglichkeit gibt meine Überstunden abzubauen. "Überstunden?" -keucht sie. "Ja", antworte ich. "Gestern und vorgestern habe ich es weder zur Pause geschafft noch die Station pünktlich verlassen können." Anstatt mir zu antworten brüllt sie nach der Schichtleitung: "Warum ist er nicht zu seiner Pause gegangen?", und fährt mich, ohne auch nur auf eine Antwort der Schichtleitung, die diese Frage sowieso ignoriert hätte - selbst wenn sie in Schreiweite gewesen wäre, im selben Atemzug wieder an: "Du musst deine Pausen nehmen, das ist Vorschrift. Wenn du dich an die nicht an die Vorschriften hälst, ist das dein Problem."
Zehn Minuten später (was gleichzeitig auch fünf Minuten nach offiziellem Dienstschluss ist), was meine Cheffin um diese Uhrzeit noch auf der Station macht ist mir ein Rätsel, platzt selbiger der Kragen. Sie hat einen transportablen EKG Monitor, der nicht in die Steckdose gesteckt ist, entdeckt. Sie beginnt ohne Punkt und Komma zu keifen: "Wie behandelt ihr Idioten eure Ausrüstung! Da geht doch die Batterie kaputt! So etwas muss 24 Stunden angeschlossen sein! Und überhaupt, wo ist die Blutdruckmanschette zu diesem Stethoskop? Es geht keiner nach Hause bevor die Ausrüstung nicht in Ordnung ist."
Wohlwissend, dass das EKG ganzen Tag zuvor geladen hat, das Stethoskop zur Blutdruckmanschette seit Wochen fehlt (und es keinen gestört hat, weil die die Manschette sowieso ein Loch hat) und mich der "Jetzt-brülle-ich"-Führungsstil einer gewissen Person gerade gewaltig stört, halte ich mich an die vor kurzem gepredigten Vorschriften und mache so pünktlich (so schnell) wie möglich Feierabend.
Im Rausgehen nicke ich einem Patienten, den die Aufruhr auf Station auf den Gang gelockt hat, beruhigend zu und beschließe mir diesen regelmäßig wiederkehrenden Wahnsinn nicht mehr lange anzutun.
Hoffentlich fruchtet meine Bewerbung beim St. Thomas Hospital.
Aber fürs erste freue ich mich auf meinen nächsten Dienst. Da ist Sonntag und meine Cheffin ist (wahrscheinlich) nicht auf der Station. Man soll ja schließlich bescheiden bleiben.