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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : the columnist, or "Es ist doch so"



evil*little*devil
11.10.2005, 13:22
Also nach den letzten drei Monaten muss ich sagen: Es ist doch so, man sucht sich einen Menschen aus, den man mehr als mittelmäßig sympathisch und vielleicht auch geringfügig anziehend findet, dann verbringt man ab und an etwas Zeit mit ihm, macht solch dumme Sachen wie Kissenschlachten und sieht sich mal hier, mal da tief in die Augen. Von Mal zu Mal erhofft man sich mehr, bringt etwas mehr von seiner Persönlichkeit in die Sache und forscht nach. Und dann plötzlich steht man da und bemerkt, dass diese Person, etwa wie der Teufel zum Weihwasser, zu einem passt und man beginnt zu denken: "Wofür das alles?" Betrachtet man die Sache als interessante Erfahrung (was meines Erachtens nur eine Ausrede ist, wie zum Beispiel "Wir trennten uns in beiderseitigem Einvernehmen" - pah, wer's glaubt) oder sagt der Realist in einem: "Wieder mindestens ein Dutzend Stunden verschwendet, in denen ich lieber geschlafen hätte, allein oder mit wem auch immer, oder etwas mehr Zeit auf der Toilette verbracht hätte, meine Badezimmerfliesen sind noch lange nicht gezählt, oder einfach mit einem nervösen Lachen gegen den Computer verloren hätte. Aber was soll's. Denkt dran: Alles wird gut.

funky weirdo
11.10.2005, 15:07
oder man sagt "nette zeit gehabt, ist halt nichts weiter draus geworden." ist wie die sache mit dem halbvollen glass.

Hunter_INT
11.10.2005, 15:11
Ich bin der meinung man sollte nie das bereuen was man in dem Moment für richtig erachtet hat!!!

Also wenn man in der Zeit glücklich war sollte man es so hin nehmen wie es ist! Auch wenn es vielleicht hart und schmerzvoll ist!!

MfG

der der aus erfahrung spricht Hunter!!

Und es ist alles wie immer nur schlimmer!!

Um nochmal zu den Fließen zu kommen, Raufasertapeten sind auch sehr interessant!

Ruediger
11.10.2005, 16:13
Ich könnte sagen "Jeder ist das Produkt seiner Umwelt"

oder aber

"Erfahrung ist die Summe aller Fehler die man gemacht hat"

Nach einigen verdammt schwierigen Jahren in meinem Leben wurde alles gut.
Und ich weiß, wenn ich nicht durch dieses Tal des Jammers gegangen wäre, stünde ich heute nicht in meinem persönlichen Paradies!

Mein Jammertal habe ich damals verflucht, doch mit der Aussicht wieder an den Punkt zu kommen an dem ich heute stehe, würde ich ohne zu Zagen nochmals diesen Weg beschreiten!

Keine gemachte Erfahrung ist vergebens. Letztendlich haben uns unsere Erfahrungen und die Lehren die wir daraus gezogen haben, wenn wir denn welche daraus ziehen ;), an einen Punkt gebracht der besser und akzeptabler war als das was wir erlebt haben.

evil*little*devil, alles ist für irgendwas gut. Für was, liegt in unserer eigenen Hand! :peace:

Skyper
11.10.2005, 22:37
Nix ist gut...alles andere wäre gelogen. Nach sowas fängt das Grübeln erst so richtig an.... schwer bei sowas dann einen klaren Kopf zu bekommen - ich hoffe Du bist davon verschont geblieben...

Beachbaer82
12.10.2005, 08:00
Original geschrieben von funky weirdo
oder man sagt "nette zeit gehabt, ist halt nichts weiter draus geworden." ist wie die sache mit dem halbvollen glass.
Das finde ich bis dato die BESTE Antwort!

evil*little*devil
14.10.2005, 18:56
Ein Schriftstück reicht nicht aus, um sich über die Dreistigkeit der Menschheit zu ergötzen und so habe ich mich auf ein sehr fulminantes Beispiel festgelegt. Es ist schon Jahre her, doch diese Art Unfreundlichkeit hat sich in mein Gehirn gebrannt. Und im Grunde wiederholt es sich tagtäglich in anderer Form und jeder kennt sie. Sie. Das sind Menschen, die anscheinend ein Problem mit ihrer Wahrnehmung, oder in meinem Fall auch mit dem räumlichen Sehen und dem Abschätzen von Distanzen und Volumina, haben.
Also es war einmal… Meine Freundin und ich bummelten in einer selbstgenommenen Freistunde durch das Einkaufszentrum und machten hungrig einen Stopp bei einem Fischimbiss. Schnell bestellt, schnell bezahlt und schnell das Essen in der Hand. Wunderbar, alle Vorteile des Fast Foods. Nachteil: Platzsuche. Im Stehen essen ist ungesund und außerdem äußerst unkomfortabel. Schlaue Architekten bedachten die Shopping Mall mit diesen kleinen, etwa neun qm großen Quadraten, die meist einen Springbrunnen oder ein abstrakt wirkendes Etwas in der Mitte hatten und außen herum mit Holzbrettern, kurzzeitigen Sitzgelegenheiten, versehen waren. Weniger schlaue Architekten mischten sich allerdings auch ein und veranlassten, diese kleinen Wellnessoasen in geringen Mengen aufzustellen, zumindest in anbetracht der riesigen Anzahl von Menschen die sich temporär dort aufhielten. Vielleicht waren diese Dinger aber auch gerade deswegen aus Holz, denn man hielt es, auch mit viel Sitzfleisch, nicht lange aus. Nun denn, zurück zum Thema. Schock, schwere Not überkamen uns als wir doch tatsächlich eine ganzes, freies Viertel entdeckten. Geschwind drängten wir unsere vier Buchstaben und die mäßig dicken Schultaschen auf das Möbel. Schön, das Essen schmeckte und wir tauschten emsig schmatzend ein paar (mehr) Wörter aus. Es störte uns keineswegs, dass sich eine ältere, leicht korpulente Frau neben uns setzte. Sie hielt den üblichen Sicherheitsabstand von in etwa einer Hälfte ihrer Körperbreite ein und alles wäre wunderbar geblieben, wenn da nicht eins gewesen wäre. Ihre Freundin, namens Monika wie sich wenig später heraus stellte. Uns war nicht entgangen, dass unsere Nachbarin mit ihren Augen die Gegend absuchte und wir hofften inständig, sie würde ihr Begierdeobjekt finden, denn dann würden sie bestimmt weiter die Näh- und Gardinenläden unsicher machen. Doch das Blatt wendete sich. Monika kam auf sie, und somit leider auch uns, zu. Monika war ebenfalls eine Frau des reifen Alters und ebenfalls mäßig korpulent und die Lücke zwischen uns und Monikas reizender Freundin war sehr winzig und alle anderen Bänke waren besetzt, somit wäre die logische Schlussfolgerung, die beiden Schnuckelchen würden sich eine andere Sitzgelegenheit suchen. Doch es kam wie es kommen musste und noch heute plagen mich Alpträume. Ich hörte die Stimme neben mir sagen: “Monika, hier ist noch ein Platz frei!“ Monika sah das genauso und so walzte dieser Berg an Rücksicht und Höflichkeit auf uns zu uns verdrängte uns mit nur einer einzigen Fettmasse vom Platz. Ganz großes Kino!

Hörbird
14.10.2005, 19:36
Ja, in der Tat ist Menschheit in ihrem Verhalten gegenüber ihren Artgenossen sehr interessant. Ich las mal in einem Buch über Körpersprache etwas über die Distanzen. Sehr interessant. Ebenso interessant, das Theorie nix mit Praxis zu tun hatte.

Es war einer der letzten schönen Tage im Sommer ( also im Juni) und ich beschloß draußen zu lernen. Ich packte meinen Rucksack, nahm meinen selbstgemachten Eistee mit und fuhr mit meinem Auto an ein nahgelegenes Naherholungs- und Wandergebiet. Ich habe da ein Lieblingsplatz an einem Flüsschen, an dem ich es mir bequem machte.
Ich war also mitten in der Natur. Um mich herum Grün, blauer Himmel, das Plätschern des kleinen Flüsschens, Vögel ( auch ein Eisvogel war dabei) und ja, die nah gelegene Straße. Leider in Sichtweite. Es wurde Nachmittag, und obwohl Sonntag war (oder gerade deswegen?) mehrte sich der Verkehr auf dieser Straße.
Auf einmal stoppte ein Auto auf meiner Höhe und ein Vater mit Kind stiegen heraus. Zu meiner Erkenntnis kamen sie geradewegs auf mich zu, den Fluss direkt ins Auge gefaßt.
Nun ja, Wasser hat natürliche Anziehungskraft auf Kinder als DLRGler ist mir das durchaus bewußt, aber warum mußten der Vater und das Kind ausgerechnet nen HALBEN Meter neben mir herumtollen ? Wohlgemerkt, ich befinde mich immer noch in einem einsamen Tal mit Fluss inmitten der Natur. Der Fluß ist ziemlich lang und es gibt genügend andere Plätze dort. aber nein, da wo ich war, mußte man offentsichtlich auch sein.
Distanzverhalten zwischen fremden Menschen? Fehlanzeige....

Erstaunlich wie die Gesellschaft drauf sein kann....

Mein Wort zum Freitag als Ergänzung zum Teufelchen's Beitrag
Hörbird