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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zustand nach Rectoskopie



leuchtreklamefahrer
10.11.2005, 21:51
Ihr werdet mit dem RTW zu einem ca 35 jährigen Patienten gerufen, Anfahrt ohne Signal.

Dort angekommen liegt der Patient halb sitzend an die Wohnungstür gelehnt, ist ansprechbar, jedoch leicht somnolent, weisst auf Toilette mit den Worten "das war das vierte Mal seit heut morgen". Die "Schüssel" ist blutverschmiert, genaue Menge schwer abschätzbar. Zustand nach Gastroskopie vor 2 tagen, Rectoskopie am frühen morgen.

keine Schmerzen, kein Sturz, konnte sich noch "langsam fallen lassen".

Um den Standard zu sparen: RR 100-60, Puls 75, rhytmisch, schwach. SaO² 95%, Bz unauffällig.

Was macht ihr;-)?

Antworten gibts leider erst frühestens morgen abend, deshalb auch schon mal die ersten Werte des Monitorings.

Viel Spaß

RS-USER-titan_cb
10.11.2005, 23:33
hm ... man könnte ja jetzt ausschweifen - aber wenn ich in 10 bis 15 min in ner chirurgischen Ambulanz bin ... tja ... Zugang, Volumen - ab ins KH *kopfeinziehundwech*

Ein paar Überlegungen:

Zuerst mal schaun, dass Kreislauf stabil wird

Dann:
Von wo kommt denn das Blut? - ich denke mal der Ursprung ist rektaler Natur ... da hat wohl der Rektoskopeur ( ;) ) was nich so ganz hingekriegt, wies normalerweise gehört


Warum gabs denn die Untersuchungen? - Vorerkrankungen? Medikamente?

Dann:
Allgem. Untersuchung d. Abdomen: Druckschmerz, Loslassschmerz, Abwehrspannung,
Auskulation des Abdomen ...

RS-USER-Bärentöter
11.11.2005, 09:08
auch wenn er am selben Tag eine Rektoskopie hatte, ist eine Blutung aus dem oberen Magen-Darm-Trakt nicht auszuschließen und der Mann gehört in eine Klinik, in der Gastro- und Koloskopie angeboten werden und eine Chirugie angeboten wird.

RS-USER-blacksheep
11.11.2005, 12:05
Original geschrieben von Bärentöter
auch wenn er am selben Tag eine Rektoskopie hatte, ist eine Blutung aus dem oberen Magen-Darm-Trakt nicht auszuschließen und der Mann gehört in eine Klinik, in der Gastro- und Koloskopie angeboten werden und eine Chirugie angeboten wird.
Schließ ich mich an. (So das Blut wirklich hinten und nicht wo anderes rauskam.)
Falls es sich den weg durch Mund gesucht hat würd ich mir dann evtl doch nen Doktores suchen. Könnte ja bei der Gastro was im Osöphagus verletzt worden sein das nun seinen Tribut fordert.

Rettungstiger
11.11.2005, 16:12
Schließ mich den Vorrednern soweit an. Was Behandlung betrifft:
Patient am besten gleich mal auf die Trage und ins Fahrzeug. Falls Rektale BLutung, noch ein Verbandtuch drunter (so dicht sind die Tragenbezüge nämlich auch nicht).
Ansonsten leichte Schocklage, 6l Sauerstoff über Nasensonde und nach kurzer Zeit nochmal BLutdruck. Wenn >= 100, Transport ins KH, falls < 100 NA nachfordern und ein RA sollte auf jeden Fall mal nen Zugang legen.

RS-USER-Rettungshund
11.11.2005, 16:27
Original geschrieben von Rettungstiger
Wenn >= 100, Transport ins KH, falls < 100 NA nachfordern und ein RA sollte auf jeden Fall mal nen Zugang legen.

Also auch wenn du keinen NA nachforderst einen Zugang legen ?

Rettungstiger
11.11.2005, 21:10
nö, Nur wenn Notarzt auch kommt!

leuchtreklamefahrer
12.11.2005, 00:15
So, Urpsrung ist sprichwörtlich "am Arsch". Ösophagusverletzungen oder ähnliches können mit nahezu 100% Sicherheit ausgeschlossen werden, ausserdem bereits 2 tage her.

Patient ab ins Auto, Füße unten auf Fernobügel=leicht erhöht.
Monitoring über 08/16.
Sättigung schwankt zwischen 97% und 99%, Puls ca 70, RR jetzt 80 zu 55mmHg.

Ihr steht vor dem Haus im Auto, Klinik (in der die Rekto durchgeführt wurde) ist ca 12 Minuten entfernt, anderes Kh ca 8.
Kurzer Bodycheck liefert keine Auffälligkeiten, sprich Extremitäten nicht durch Sturz verletzt, desweiteren keine thorakalen+abdominalen Beschwerden. Patient reagiert negativ auf Druckausübung etc. Er gibt jedoch an dass er es "innen (im UNterbauch) noch "laufen" fühlen würde.
Die rektale Blutabgabe folgte bisher kontrolliert, viermaliger Gang zur Toilette, jedoch kein unkontrollierter Ausfluss.

Was ist zu tun?

RS-USER-Rettungshund
12.11.2005, 10:11
Also jetzt würde ich mal eine Zugang legen und gemütlich mit SoRe der klinik entgegen Fahren und das NEF soll mir entgegen kommen.

Hörbird
12.11.2005, 11:16
Ne Frage an den Pat. hätte früh lösen können, ob das Blut von oben oder unten kommt. Außerdem hätte man es sich noch beschreiben lassen können.

Frage hier an den Pat. hell oder dunkles Blut?
Warum war er bei der Rectoskopie? Hämorhoiden?

Zu letzterem habe ich die Verdachtsdiagnose.

Ich würde da ein wenig "basteln" und Kompressen zusammenrollen und am Anus vorsichtig platzieren.

Ansonsten würde Volumen geben und in das Klinikum fahren, wo die Rectoskopie statttgefunden hatte.

RS-USER-Bärentöter
12.11.2005, 12:04
Original geschrieben von Hörbird
Frage hier an den Pat. hell oder dunkles Blut?


im Eingangspost steht ja, daß das Blut noch in der Schüssel war, leider aber nicht, ob hell- oder dunkelrot.
Und die alte Bauernregel: auch bei bekannten Hämorrhoiden kann die Blutung auch woanders herkommen

RS-USER-DerDings
12.11.2005, 13:31
Original geschrieben von Hörbird

Ich würde da ein wenig "basteln" und Kompressen zusammenrollen und am Anus vorsichtig platzieren.


wieso? er hat den ar5ch ja nicht sprichwörtlich offen, sondern blutet beim toilettengang - also werd ich es schön lassen dem patienten nen diy tampon zwischen die backen zu schieben, nicht weil's mir, sondern weils IHM unangenehm wäre, und da ich keinen sinn darin sehe... lieber zügig in die klinik

pat. auf liege, knierolle oder beine erhöht, 6l über maske, wenn er denn so will.
ich hab keine NKV, aber wenn: zugang, ringer, nicht langsam und nicht schnell, mit SoSi in die Klinik in der die rectoskopie vorgenommen wurde, wobei's mich mal interessieren würde WIESO selbige vorgenommen wurde... um jemanden nen schlauch in hintern und magen zu stecken bedarf es ja (meiner erfahrung nach :grins: ) schon nen konkreteren verdacht, bzw. probleme...
monitoring hf/saO2/RR

Hörbird
12.11.2005, 16:01
Original geschrieben von DerDings
wieso? er hat den ar5ch ja nicht sprichwörtlich offen, sondern blutet beim toilettengang - also werd ich es schön lassen dem patienten nen diy tampon zwischen die backen zu schieben, nicht weil's mir, sondern weils IHM unangenehm wäre, und da ich keinen sinn darin sehe... lieber zügig in die klinik



O.k. er blutet beim Toiletengang - ich frage mich, bluetet er nur wenn er Stuhlgang hat, oder läuft die Amulle so voll Blut, das er Stuhldrang bekommt.

Noch eine Frage fehlt: Nahm er Antioagulantien? Hat er ne bekannte Geriinungsstörung?

Er hätte dies zwar ziemlich sicher absetzen müssen, aber der Teufel ist ein Eichhörnchen. Und um so zu bluten, muß es schon recht heftige Verletzung bei der Rectoskopie gewesen sein müssen. Aber weiß wirklich woher das Blut stammt...


Darum, wo bleibt die Fortsetzung ?

RS-USER-DerDings
12.11.2005, 16:14
Original geschrieben von Hörbird
O.k. er blutet beim Toiletengang - ich frage mich, bluetet er nur wenn er Stuhlgang hat, oder läuft die Amulle so voll Blut, das er Stuhldrang bekommt.


gute frage (!), aber so oder so bringt die kompresse am anus gar nichts - die blutung ist innen, läßt sich also durch kompresse außen nicht stoppen/schmälern... im sinne des "sauerei im auto verhinderns" wäre eine saugkräftige unterlage (die nach "unten" abdichtet) besser...
überleg mal: du blutest aus dem hintern, ist so den meisten wohl eh schon peinlich genug, aber dann will dir einer der sanis auch noch am hintern rummanipulieren (im wissen das es für nichts wirklich gut ist)... nee du, laß ich zumindest lieber sein, in diesem fall bin ich für hit & run: schnell vitalfunktionen überprüfen, dann ab in die klinik, wenn der gute herr wirklich eine bedrohliche innere blutung hat hilft nur eine chirurgische intervention, tampon zwischen den pobacken ist in diesem fall mMn ähnlich einem fingerschnellverband beim polytrauma...

RS-USER-DocMezzoMix
12.11.2005, 16:24
ÄIch denke die Behandlungsmöglichkeiten sind beschränkt, und da schliesse ich mich ja hier der mehrheit an.
Manipulation ist meiner Meinung nach nicht nötig, ich werde die Blutung nicht stoppen können, und mein Laken ist Flüssigkeitsdicht.

Hörbird hat die relevanten Fragen bereits gestellt:
Warum Kolonskopie, warum die Gastro? (Varizen, Magengeschwür, Krebs?)
Medikamente (besonders Antikoagulantien)?
Besonderheiten bei den "OPs"?

Desweiteren werde weder ich noch ein Arzt hier was tun können, was ich nicht auch kann.
Das wären zum einen 1-2 PVZ mit entsprechender Ringer oder Jono, vorher ein wenig Blut, ein Anruf in der Zielklinik (Gastro+Chir.), bzw. über die LFS anmelden lassen und zügiger Transport dorthin.
Basics weiter fortführen, fertig.

Gruß dMM

Hörbird
12.11.2005, 17:49
Original geschrieben von DerDings
gute frage (!), aber so oder so bringt die kompresse am anus gar nichts - die blutung ist innen, läßt sich also durch kompresse außen nicht stoppen/schmälern...

Bis zu dem Punkt, wo der Pat. sagt, das er die Blutung im Unterbauch spürt, ist für uns hier nicht zu sagen, ob die Blutung innen oder doch eher außen liegt.

Bei der ersten Beschreibung klang es mir nach einer eher heftigen Hämorrhoidenblutung - darum die Idee mit der Kompresse.
Aber Du hast Recht, in dem bis jetzt beschriebenen Fall lieg ich mit meiner Idee mit der Kompresse daneben.

Hoffe, das leuchtreklamefahrer bald weitermacht....

leuchtreklamefahrer
13.11.2005, 21:59
Ok, Blut ist hellrot, der Stuhldrang kommt durch die Anstauung des Blutes, dieses läuft nicht konstant heraus.

Die Untersuchungen waren beide Rouintekontrollen, ohne Befunde!

Eingenommene Medis sind unrelevant (Pulsatilla in niedriger Dosierung..).


Ok, um das Ganze aufzulösen:

WIr haben weder die Backen tamponiert als auch nen NA gefordert.

Mit Schocklage konnte der Druck im Auto kontinuierlich bei 80-35 gehalten werden.

In der Klinik angekommen (angemeldet...) wurde er auf Station verfrachtet-kein KOmmentar

:( :( :( :( :(