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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fachkunde Strahlenschutz - gähn!



Stef77
05.01.2006, 20:13
Hallo Kaffeetrinker!
Ich bin Berufsanfängerin in der Inneren und möchte gerne in absehbarer Zeit in die Anästhesie wechseln. Brauchen Anästhesisten wohl auch den Strahlenschutz-Nachweis oder kann ich mich davor drücken? Ich befürchte es ja fast, wäre aber für eine klärende Antwort dankbar!
Ciao, Stef

Mamue
17.03.2006, 22:50
Hallo Stef77,

willkommen hier.

Zu Deiner Frage: N E I N. Zumindest nicht unbedingt. Wenn Du nur im Saal stehst, beim Vorbereiten die RöTh von den "Aufschneidern" forderst, ist dies nicht nötig.

Solltest du jedoch mal (allein) Dienste schrubben und sozusagen den Notfall eigenverantwortlich röntgen müssen, benötigst Du diesen. Da hilft auch das Telefonat mit dem OA oder dem aushäusigen Radiologen nichts, da die Röntgenverordung vorsieht, dass der Anordner von Röntgenstrahlen den Patienten aktuell gesehen hat.
Aus diesem Grund wird in den kleineren Häusern das zunehmend immer mehr gefordert.

LG
Mamue

RS-USER-Bärentöter
18.03.2006, 04:45
aber mit "gähn" hast du die Strahlenschutzkurse auf den Punkt gebracht...

RS-USER-Rippenspreizer
18.03.2006, 04:57
Diese Kurse sind eine Frechheit und wieder einmal ein Symbol dafür, wohin die Reise geht, wenn wir Ärzte (&Ärztinnen) uns alles vom Brot nehmen lassen!
Da verbringt man nicht nur monatelang quälende Stunden in Physikseminaren und Radiologievorlesungen, hat evtl. sogar noch Radiologie & Strahlenschutz im 2.StEx und dann kommen NACH dem Studium noch diese primär nur kostenpflichtigen Kurse, die in der Freizeit aufgezwungene praxisferne Inhalte vermitteln.

Weder will ich mit einem Lötkolben die kaputte Röntgenröhre reparieren, noch Stahlenschutzbeauftragter der europäischen Union werden. Und der Gedanke, durch Strahlenschutzkurse auch nur eine Rö-Aufnahme weniger zu machen, ist bei der progredienten forensischen Entwicklung geradezu lächerlich!

Hier hat sich (mal wieder) eine Verpflichtung selbst erfunden und agiert zum Selbstzweck bzw. aus rein kommerziellen Interessen. Im grunde mache ich mal wieder alles falsch: Ich sollte genauso wie diese Strahlenschutz-Heinis zu den Ärztekammern gehen und auch einen hochkommerziellen "Notarzt-Kurs" anbieten, der nach dem erworbenen Fachkundenachweis (ca. 600 Euro) alle 2-3 Jahre einen verpflichtenen Refresherkurs zwingend erforderlich macht. Diese Kurse kosten dann auch 200 Euro und grundsätzlich würde ich mir dadurch sogar einen noch größeren Sinnversprechen als von den Strahlenschutzkursen.

Um auf die Eingangsfrage zurückzukommen: Nein, man braucht in der Anästhesie diesen Kurs primär nicht und wenn in deinem Haus ein 24-Stunden-Radiologieservice existiert, sowieso nicht. In einem kleineren Haus hingegen kann das mal praktisch sein, aber inzwischen reicht der Kurs schon nicht mehr - es ist mittlerweile der "Fachkundenachweis" erforderlich (bedeutet u.a. auch ein Praktikum in der Radiologie)

:mad:
Daniel

El Mosquito
18.03.2006, 05:42
Aha, und jetzt fragt sich der kleine Feld- und Katastrophenpflasterkleber (also ich) wenn ihr Ärzte euch schon so veralbern lasst (anders kann ich einen "Pseudo-Schein" der für gutes Geld erworben werden muss nich bezeichnen), darf man sich nicht wundern das überall anders über die Zustande geklagt wird.

Und jetzt frag ich mal kann man sowas nicht ändern bzw. abschaffen ?

RS-USER-Schädelspalter
18.03.2006, 09:27
Ich habe mich letztes Wochenende auch bei einem Strahlenschutzkurs gelangweilt.
Ohne die einfachste Unterweisung "Kenntnisse im Strahlenschutz" hätte ich GAR NICHTS mit Strahlenbelastung machen dürfen, d.h. nicht durchleuchten (selbst wenn mein Oberarzt daneben steht) und nicht einmal eine Thoraxaufnahme anordnen.
Ein Rö-Thorax belastet übrigens mit ca. 0,05 mSv, natürliche Strahlenbelastung (aus Gestein, dem All,...) beträgt in Niedersachsen so ca. 2 mSv, in Bayern oder Landschaften mit Granitvorkommen deutlich mehr. Wer trägt schon "2 Stunden Fernsehen" oder "1 Wochenende auf der Zugspitze" im Röngenpass ein? :confused:

(Ironie an)
Demnächst kommt jemand auf die Idee, den Kurs "Kenntnisse in Pharmakologie" verbindlich vorzuschreiben, damit man - natürlich nur unter ständiger Aufsicht - Medikamente verabreicht darf :mad:
Anschließend muß man in mindestens 12 Monaten zum Sachkundeerwerb mindestens 1000 i.v.-Injektionen und 300.000 orale Verabreichungen durchgeführt haben.
(Ironie aus)

RS-USER-Rettungshund
18.03.2006, 09:44
Na ja der RöntgenPass hat ja eine andere aufgabe ;) Um Doppel und Dreifach Untersuchungen zu vermeiden .... ;)

Trotzdem hab ich nun schon mein 3. Volle Exemplar und eins Angefangen...

Hörbird
18.03.2006, 09:44
Original geschrieben von Rettungshund
Na ja der RöntgenPass hat ja eine andere aufgabe ;) Um Doppel und Dreifach Untersuchungen zu vermeiden .... ;)

Trotzdem hab ich nun schon mein 3. Volle Exemplar und eins Angefangen...

Hast Du "Fernsehen" eintragen lassen??

RS-USER-Rettungshund
18.03.2006, 09:47
Original geschrieben von Hörbird
Hast Du "Fernsehen" eintragen lassen??

Nein...

Aber mein Orthopäde meinte ja als ich meine nette Clavicula gebrochen hatte jede Woche in Zwei ebenen röntgen lassen zu müssen um das zusammenwachsen zu Dok.

Hörbird
18.03.2006, 09:49
Original geschrieben von Rettungshund
Nein...

Aber mein Orthopäde meinte ja als ich meine nette Clavicula gebrochen hatte jede Woche in Zwei ebenen röntgen lassen zu müssen um das zusammenwachsen zu Dok.

Zu dem würde ich nicht mehr hingehen!! Sorry, aber das ist verantwortungslos!

RS-USER-Rettungshund
18.03.2006, 09:51
Original geschrieben von Hörbird
Zu dem würde ich nicht mehr hingehen!! Sorry, aber das ist verantwortungslos!

Ich war da jung (2000) und dachte das wär Normal ;) Das hat er über 8 Wochen lang gemacht....

Na ja immer noch besser als wenn sie mir den Oberkörper mit BWS seitlich durchleuchten wollen ;)

Da stellen die irgendwie auf maximale Leistung und Maximale Zeit.....

*gelbrünlichstrahlendes Flummi bin*


Also was beinhaltet eigentlich beim Arzt eine Fachkunde Strahlenschutz ?

RS-USER-Wolfi
20.04.2006, 22:24
Also ich konnte mich vor diesem Strahlenschutzkurs bisher immer erfolgreich drücken :rolleyes: ... Hätte ich zwar an meinem Haus kostenlos machen können, doch ich hab in der Zeit lieber andersweitig Geld verdient oder kostbare Zeit mit meiner Familie verbracht. Sehe wirklich keinen echten Sinn darin, mir diesen furztrockenen Kram reinzuziehen, damit ich dann hinterher eine radiologische ZVK-Lagekontrolle anordnen darf.

@Rettungshund

Seitdem brauchst du keine Taschenlampe mehr, was ? Die Clavicula leuchtet bestimmt im Dunkeln :D ...

Mamue
21.04.2006, 21:05
Ja, leider wird bei Neueinstellungen danach gefragt. Wenn Du in einem Haus mit OHNE Radiologen in der Nacht allein Dienst machen must - soll ja noch vorkommen - so solltest Du zumindest den Notfallröntgenschein besitzen. Soll schon die eine oder andere Klinik mit Kontrollen vom Ordnungsamt gegeben haben.

Wenn Du es kostenlos bekommst ... würde ich es sofort nutzen, da mich es verdammt (zu)viel Geld gekostet hat (war nicht freiwillig).

Gruß
Mamue

RS-USER-Rippenspreizer
21.04.2006, 21:31
Original geschrieben von Mamue
Notfallröntgenschein

Was ist denn das nun schon wieder? Röntgenerlaubnis light?!
Lächerlich, das Ganze. Vor allem im Hinblick auf zunehmenden Ärztemangel und diversen Engpässen in Häusern der Grund- und Regelversorgung. Müssen wir bald Punktionskurse besuchen, bevor wir Blut abnehmen dürfen?

RS-USER-Wolfi
21.04.2006, 22:10
Notfallröntgenschein ?

Wie fülle ich den Schein aus, wenn es mal wieder schnell gehen muß ? :D

Pfff, ich finde es auch völlig an der Realität vorbei reguliert. Hier ein Scheinchen, dort ein Kursus, alles kostest einen A****voll Geld - und immer mehr Kollegen verdünnisieren sich ins benachbarte Ausland. Na dann, tschüsschen, sag ich da nur.

Dauert nicht lange, dann können alle wieder Samstags zum Markt tingeln und sich dort vom Kräutermann behandeln oder von einer alten Hexe die Zähne ziehen lassen.

Grüße
Wolfi

RS-USER-Feife
22.04.2006, 00:00
Original geschrieben von Rippenspreizer
Müssen wir bald Punktionskurse besuchen, bevor wir Blut abnehmen dürfen?

Willkommen in der (düsteren, bürokratischen) Zukunft. Ich habe hier (in England) vor kurzem meine zweite Stelle angetreten. Damit waren meine kompletten i.v. Kurse, Katheterscheine und andere "Zusatzfähigkeiten" wertlos.
Ich bin im Moment dabei ein 36 Seiten starkes Kompetenzheft vollzubekommen in dem meine Fertigkeiten zur Venenpunktion, Blutentnahme, Blasenkatheter legen (seltsamerweise nur bei Herren) und Rhythmuserkennung (oh hoppla, der flimmert ja!), dokumentiert werden.
Dass ich all diese Tätigkeiten schon in einem anderen Bereich (Krankenhaus) zig-fach durchgeführt habe interessiert hier kaum.

Aber um meinen Beitrag noch wieder etwas näher an das ursprüngliche Thema heranzuführen:
Ich halte regelmäßige Fortbildungen für absolut sinnvoll (ich vermute dass wird Keiner bestreiten). Die dahintersteckende Idee ist einleuchtend: Egal welchen Hintergrund jemand hat, solange er in einem bestimmten Bereich arbeitet muss er gewisse unabdingbare Grundkompetenzen besitzen.
Ich vermute hier liegt eine gute Idee zugrunde, aber besch...eiden umgesetzt (wie an vielen Stellen).

Ohne dass ich viel Ahnung von diesem speziellen Fall des Röntgenscheines hätte, müsste es bei einem Arzt mehr darum gehen die klinischen Beweggründe einer Untersuchung (samt für und wieder) abzuwägen.
Um diese Kompetenz der "klinischen Entscheidung" im Rahmen der vielgeliebten Qualitätssicherung zu dokumentieren, würde sich eine Beurteilung durch einen Facharzt anbieten (z.B. eines Radiologen).

Mamue
22.04.2006, 17:32
Sorry, meine Ausdrucksweise war leider nicht so korrekt. War schon spät abends - mit einem Ohr noch auf der Station ;)

@Rippenspreizer: Es ist kein neuer Schein. Ich meinte die "Fachkunde im Strahlenschutz für das Anwendungsgebiet Notfalldiagnostik im Rahmen der Erstversorgung und Notfallbehandlung (Extremitäten, Schädel, Wirbelsäule, Thorax und Abdomen)". Da dies so ein ausuferndes Wort ist, wird es bei uns Notfallröntgenschein genannt. Mit diesem darfst Du die ganze Palette der Notfalldiagnostik (expl. CT) anordnen, durchführen und befunden. Du erhältst ihn nach den Fachkundekursen und einem Jahr "unter Aufsicht" eines "Fachkundigen".

@Feife: Mit diesem Schein bist Du dem Radiologen in den benannten Bereichen gleichgesetzt. Die haben nur ein Sammelsurium dieser Scheine - oder legen halt alle in einer Prüfung (der FA-Prüfung) ab. Daher auch das Argument, dass man nur Rö-Scheine ausstellen darf, mit dieser Fachkunde, da man dann wisse was man tut. Wobei ich noch nie einen Radiologen gesehen habe, der mir als Kliniker ein Röntgenbild verweigerte - bei der entsprechenden Fragestellung. Und ob ich dann einen "Konsilschein" an die radiologischen Kollegen oder gleich den richtigen Schein für die MTA ausschreibe ist sicher akademisch. Sicher ist da auch ein gewisser finanzieller Faktor mit dabei. Wenn ich sehe was diese Kurse kosten, können doch einige gut von Leben.