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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rea von gestern!



Blaulicht-shaolin
31.01.2006, 00:19
Habe heute in ´ner FoBi gehört dass wohl früher mal bei "rea" folgendes empfohlen wurde....
...das einblasen von Tabakrauch durch den Mund oder evtl auch ANAL! *wechlach*
Da kam mir folgende Idee: man sieht einen Sani aus den 20er Jahren beim reanimieren. Der zieht an ´ner Kippe und bläst dann über ein Schläuchlein dem armen Sterbenden den Rauch innen Hintern....
Sozusagen der Vorgänger vom Adrenalin:D

Rescuerambo
31.01.2006, 00:30
Oder so:

Opi in RD- Uniform wo Patienten Mund-.zu-Anus beatmet und der zweite Sani " du, wir haben jetzt 2006 und reanimieren nach ilcor"

RS-USER-Rettungsziege
31.01.2006, 01:13
Pfui! Ihr seid ekelhaft.
Sowas kann ich nicht glauben! :rolleyes:

Schim
31.01.2006, 06:59
Original geschrieben von Rettungsziege
Pfui! Ihr seid ekelhaft.
Sowas kann ich nicht glauben! :rolleyes:

Hier bitte:


Ertrunkene

1) Muß man trachten, daß sie bey dem herausziehen mit Hacken und anderen Instrumenten nicht verletzet werden.

2) Müssen gleich die nasse Kleider abgenommen, und ein dergleichen verunglückter in trockene, auch wo möglich warme Kleider, Decken, oder Mäntel eingehüllet werden, man solle auch mit dem Finger den eingeschluckten Letten, Sand aus dem Munde nehmen.
[Anm. für unsere Deutschen: "Letten" ist Lehm oder nasse Erde]

3) Muß selber nahe an ein Feuer, oder auf warmen Sand, Asche, Salz, in Fall der Noth auf warmen Mist gelegt, und bedecket werden.

4) Muß man ihn entweder mit warmen groben Tüchern, Flanell, mit Brandwein angefeichtet, oder auch mit Bürsten über den ganzen Leib wohl und anhaltend reiben, warme Stein, oder Flaschen mit heißen Wasser gefüllet, zu den Füßen legen; erlaubt es die Gelegenheit, kann er in ein warmes Bett, entweder allein, oder zwischen zwey warme Menschen gelegt werden.

5) Muß man Tabackrauch entweder mit einer verkehrten Tabackpfeife, oder welches noch besser ist, mit der eigen dazu erfundenen Spritze, in Hintern blasen, zu gleicher Zeit muß durch eine starke Person vermittelst einer Tabackpfeife Tabackrauch durch den Mund in die Lunge eingeblasen, während diesen aber die Nase zugehalten werden.

6) Sucht man ferners vermög eines flüchtigen Salmiackgeistes, auch englischen Salzes die Nase zu reizen, in Ermangelungsfalle nehmen einige Pfeffer mit Taback vermischet, und blasen es mit einen Federkiel in die Nase.

7) Können wiederholte Clystiere aus Decoct von Rauchtaback und Salz gegeben werden.

8) Muß sobald es möglich eine, in Fall es nöthig, mehrere Aderlässen, da wo die Adern am sichtbaresten sind, als am Arm, hauptsächlichst aber der Drosselader gemacht werden.

9) So lang der ertrunkene kein Zeichen des Lebens von sich giebt, kann er nichts verschlucken, so bald er sich beweget, giebt man ihm warmen Wein, Bier, Theriack mit Brandwein in Ermangelung des Melissengeistes, und hofmannischer Tropfen, doch nur Kaffeelöffelweise und oft, man fahret mit Nro 4, 6, 8 beständig fort, weil solche Leute gemeiniglich nach denen ersten Bewegungen sterben.

10) Alle vorhin in Brauch gewesene gewaltsame Mittel, wo man die ertrunkene auf den Kopf gestürzet, ja gar bey denen Füßen mit Stricken aufgehangen sind an sich tödtlich, dahero sorgfältig zu vermeiden.


Quelle muss ich noch raussuchen, aber das Copyright ist sicher schon abgelaufen... :D

Schim
31.01.2006, 07:16
Quelle dazu:


Unterricht über die Rettungsmittel

welche bey ertrunkenen, erhenkten, erstickten, erfrornen, vom Blitz getroffenen, oder von wüthigen Hunden gebissenen Personen mit Nutzen angewendet werden können.

Nachricht von denen Verwahrungs= und Heilungs=Mitteln gegen die Bisse wüthiger Hunden, samt einem Unterricht für die Wundärzte.

Salzburg, gedruckt in der Hof= und akademischen Weisenhausbuchdruckerey 1781.

Wurde mir mal von einem medizinisch interessierten Historiker zugespielt. Bei Interesse kann ich noch mehr davon posten... :cool:

RS-USER-Bärentöter
31.01.2006, 07:19
das mit dem Aderlaß an der Drosselvene finde ich auch höchst originell...

RS-USER-Rettungsziege
31.01.2006, 08:41
Hab ich´s doch fast wieder geahnt.
Die Schl......sch..... mal wieder! :rolleyes:

RS-USER-Hoffi
31.01.2006, 08:47
ich möchte echt wissen, was du gegen unsere südlichen nachbarn hast. diese reanimationsmethoden waren auch hier empfohlen.

RS-USER-Bärentöter
31.01.2006, 09:15
bißchen off-topic: wenn man liest, was vor gut 200 Jahren so gelehrt wurde, fragt man sich, was zukünftige Generationen (so es noch welche gibt) von unseren wissenschaftlichen Erkenntnissen denken werden.

krumel
31.01.2006, 10:37
V.a. wundere ich mich doch, dass das, was sie da erzählen durchaus net mal soooooo abwegig ist..
Die Wirkung von Nikotin, usw.
Die Entlastung bei vermuteter Herzinsuff., usw.

Felix
31.01.2006, 11:05
Aber bei einem Ertrinkungsunfall vermutest du doch nicht gleich als erste mal eine Herzinsuffizienz und lässt zur Ader?!

RS-USER-Bärentöter
31.01.2006, 11:46
Original geschrieben von Felix
Aber bei einem Ertrinkungsunfall vermutest du doch nicht gleich als erste mal eine Herzinsuffizienz und lässt zur Ader?!

Brodeln über der Lunge ist Brodeln über der Lunge! ;)

Grisulinchen
01.02.2006, 18:28
Hui,

Haben die armen "Opfer" diese "Rettungsmethoden" auch überlebt?
Da kann einem ja Angst und Bange werden...:eek:

Gruß vom Grisulinchen

krumel
01.02.2006, 21:24
@Felix:
Naja, was passiert denn bei einem Süßwasserertrinken u. Umständen?
:D :D

Grüße,
Philipp

SanMax
15.02.2006, 09:17
Die Empfehlung zur Reanimation rektal Tabakrauch zu applizieren stammt aus dem 18. Jhd. von der holländischen Matchapie to Redding van Drenkeling (Gesellschaft zu Rettung von Ertrinkenden), welche wohl die erste Gesellschaft war, die sich mit Notfallmedizin beschäftigte.

RS-USER-Feife
15.02.2006, 19:41
Die Idee hinter der "Fumigation" wie die Technik heißt, wenn ich mich recht besinne, war übrigens folgende:
Der beißende Tabakrauch im Anus soll einen Sympathikusreiz auslösen worüber verstärkt Adrenalin ausgeschüttet wird. Das Adrenalin wiederum sollte das Herz zum Schlagen bringen.

*schauder* Irgendwie bin ich doch ganz glücklich, dass wir so moderne Erfindungen wie Einmalhandschuhe und Venenzugänge haben.