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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Trapanal Narkosen



Intensivling
10.02.2006, 10:19
Hallo Forum !

In den letzten Monaten haben wir vermehrt Trapapnal ( Thiopental ) Narkosen auf unserer Station.
Da ich dies von anderen Intensivstationen wo ich vorher arbeitete nicht kenne frage ich nun mal in die Runde wo und wie bei euch Trapanal Narkosen zum Einsatz kommen.
Werden alle auch EEG überwacht ???

Grüße
Der Intensivling

Stephan2204
10.02.2006, 15:19
Hallo,
trapanalnarkosen kenne ich aus der Praxis eigentlich kaum..
Je nach Krankheitsbild haben wir häufig zur einleitung (rein auf das narkotikum bezogen), Ketanest oder Etmoidate genommen und zur Aufrechterhaltung Dormicum/Fentanyl

RS-USER-Katja
10.02.2006, 18:16
Trapanal zur Narkose: Wenig, eigentlich nur bei OP im Kreislaufstillstand in tiefer Hypothermie und bei sonstigen Versuchen, den Hirnstoffwechsel runterzufahren (da dann auch auf Intensiv). Dann auch immer mit EEG überwacht.
Und bei ganz kleinen Säugern, weil für die so wenig Dinge zugelassen sind. Aber da dann auch nur zur Einleitung, nicht als Erhaltung.

RS-USER-Rippenspreizer
10.02.2006, 18:26
Bei uns wird Trapanal ganz regulär und zu ca. 60% (neben Propofol 30% und Etomidaten 10%) verwendet. Das Ganze natürlich ohne EEG :)
In der Neurochirurgie liegen die Vorteile auf der Hand: Es ist definitiv hirndrucksenkend und für alle Disziplinen auch noch ein überaus günstiges Hypnotikum. Verwendet wird es neben der Gyn auch im Schockraum und allen anderen OP´s.
Langsam appliziert sind größere RR-Abfälle auch wirklich selten und i.d.R. mit Haes oder Akrinor gut zu managen. Vom Trapi als Standard-Hypnotikum weichen wir eigentlich nur bei KHK/Apoplexpatienten ab, hier würde Etomidat ins Spiel kommen und bei obstruktiv vorgeschädigten Patienten bzw. Kindern ist Propofol sicherlich im Vorteil.

Von meiner Zeit am UK Essen kannte ich eigentlich ausschliesslich das Etomidat zur Einleitung, freue mich aber das mein Spektrum um weitere Hypnotika erweitert wurde. Ich denke, Trapanal lässt sich (nicht nur bei Schädelhirntraumen) sondern auch ganz regulär zur Einleitung verwenden und kann ideal mit Isofluran bzw. Desfluran weitergeführt werden.
Als Analgetikum wird in meinem Haus übrigens ganz gerne der Ultiva-Perfusor (Remifentanyl) verwendet - eine idiotensichere Autopilotnarkose :D

Gruß, Daniel

RS-USER-Katja
10.02.2006, 18:35
OT

Original geschrieben von Rippenspreizer
i.d.R. mit Haes oder Akrinor gut zu managen.
Ihr habt noch Vorräte? ;)

Zum Thema: Usus ist es bei uns wie gesagt nicht (mehr), aber damit umgehen können sollte man m.E. auf jeden Fall. Moden kommen und gehen, in der Anästhesie wie überall anders auch... Preisgünstig ist es allemal. PONV und Asthmapatienten solte man es zur Eigenstreßvermeidung sicher vorenthalten ;)

RS-USER-Rippenspreizer
10.02.2006, 18:40
Original geschrieben von Katja

Ihr habt noch Vorräte? ;)
Ja, so ca. 2-3 Pkg. noch - im BTM-Safe und nur nach Rücksprache mit dem OA :D
Soll im März ja wieder verfügbar sein.

ric73
10.02.2006, 20:49
Soll im März ja wieder verfügbar sein.

Im Ernst?
Uns wurde immer wieder gesagt das es völlig raus ist aus dem Sortiment, zumindest laut unserer Apotheke! ;)

Oder kommt es von einer anderen firma wieder?


gruss

Intensivling
10.02.2006, 22:00
Ab 1. April kommt es, nachdem Anästhesisten Bundesweit auf die Barrikaden gegangen sind, wieder auf den Markt. Es war lediglich vom Markt genommen weil weitergehende Lizenzen dem Hersteller zu teuer waren ... aber nun kommt es doch wieder !

Rettershrek
10.02.2006, 23:52
Hi.
Bei uns kommen Barbituratnarkosen auf Intensiv meist bei Patienten mit schweren Schädel-Hirn-Verletzungen oder bei Patienten mit Hypothermie (die ja auch meist Hirnprotektiv eingesetzt wird) zum Einsatz.
Wir nehmen aber eher selten Trapanal (das kommt eher im OP zum Einsatz) sondern meist Methohexital (Brevimythal).
Wenn eines von beiden zum Einsatz kommt, dann in der Regel mit EEG-Überwachung.

Intensivling
11.02.2006, 10:45
Nun bei schwersten Schädel Hirn Ereignissen setzen wir es ein, d.h. in letzter Zeit haben wir viele davon ! :D
Also i. d. meisten Fällen wird mit Etomidate eingeleitet und als Erhaltung Fentanyl / Dormicum verabreicht. Bei unseren Suchties kommt vielleicht noch Propofol dazu :grins:

Trapanal ist das letzte Mittel wenns nicht zu stabilisieren ist oder die Hypothermie konsequent gefahren werden soll.

Naja ... jetzt bekommen wir einen Coolguard und ich bin schon gespannt was für Vor- und Nachteile das bringt ;)

Greetings
Der Intensivling

RS-USER-Rippenspreizer
12.02.2006, 04:55
Original geschrieben von Intensivling
Coolguard

Coolguard nutzen wir zur Neuroprotektion schon seit 2005 und es hat sich bewährt. Meist werden SHT´s im Minimal Handling auf 32° C heruntergekühlt und mittelfristig wird man sehen müssen, ob sich auch bei uns die Studienergebnisse zum verbesserten neurologischen Outcome bestätigen...

Siehe dazu auch diesen Thread (http://www.rippenspreizer.de/forum/showthread.php?s=&threadid=5221)

Dr. Magill
09.06.2007, 17:08
Original geschrieben von Intensivling
Hallo Forum !

In den letzten Monaten haben wir vermehrt Trapapnal ( Thiopental ) Narkosen auf unserer Station.
Da ich dies von anderen Intensivstationen wo ich vorher arbeitete nicht kenne frage ich nun mal in die Runde wo und wie bei euch Trapanal Narkosen zum Einsatz kommen.
Werden alle auch EEG überwacht ???

Grüße
Der Intensivling

Ich denke, gemeint ist hier das Trapanal-Koma als ultima ratio bei therapieresistentem Hirndruck, nicht eine "normale" Allgemeinanästhesie mit Thiopental als Hypnotikum. Zur "lege artis" Durchführung eines Trapanal-Komas ist eine EEG-Überwachung obligat, weil das Therapieziel ein Burst-Suppression-EEG ist; mithin also ein EEG-Stadium weitaus tiefer als das einer normalen Narkose (Medianfrequenz 2-4 Hz).