PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie kommt der Foetus in den Bauch ??



Seiten : [1] 2

Sani
10.05.2003, 10:03
also...ich weiß wohl, wie eine Frau schwanger wird...darum gehts nicht ....

aber in einem anderem Forum hab ich folgendes gelesen...und nun rätseln die, wie der Foetus dahinkam, wo er war...

---
Ärzte überrascht - Siebenjähriger Junge war 'schwanger'

In Kasachstan wurde ein siebenjähriger Junge mit starken Bauchschmerzen ins Krankenhaus eingeliefert. Bei der Operation des Jungen entdeckten die Ärzte etwas ungewöhnliches - der Junge war 'schwanger'.
Die Schmerzen des Jungen waren durch den Fötus seines Zwillingsbruders hervorgerufen worden. Man vermutet, dass der Fötus sich im Bauch des Siebenjährigen entwickelt hatte, als beide noch nicht geboren waren.
Laut Angaben der Ärzte hätte der Fötus, der nicht mehr lebte, eines Tages das Leben des Kindes gefährden können.
---

daraufhin fragte ein User:

Hab mich mit meinem Mann gestern drüber unterhalten.
Er fragte mich dann, ob wohl der "Überlebende" den abgestorbenen dann verschluckt???

Berechtigte Frage ober??
Ich könnte mir jetzt auch keine andere Möglichkeit vorstellen, wie ein Embryo in sein Geschwisterchen gelangen soll...
---

hm...wie kommt er da rein ???

das mit dem Verschlucken kann ich mir nicht vorstellen, ehrlich gesagt....denn wenn der Überlebende es verschluckt hätte, wäre der Abgestorbene ja im Darm gelandet...und hätte schon früher Proleme gemacht...

ich denke, dass eher bei der Zellteilung ins Peritoneum eingebettet wurde...
aber ich bin ja kein Med-Stud. und hab deshalb keine Ahnung davon..

Wer kann mir helfen ??

Kerstin18
10.05.2003, 10:11
...Sachen gibt's... :-?

dr.quinn
10.05.2003, 13:11
Komischweise passieren solche Sachen immer in so Regionen wie Kasachstan o.ä.

Das klingt für mich genauso wie : "Amerikanische Wissenschaftler haben kürzlich herausgefunden..."

Weiß nicht, denke nicht, daß da was wahres dran ist.

dr.quinn

Rico
10.05.2003, 13:29
Also soweit ich weiß passiert das schon so, daß praktisch der eine den anderen umwächst und einschließt (der daraufhin natürlich nicht mehr oder viel langsamer wächst).
Besonders "einfach" passiert das bei eineiigen Zwillingen, die sich ja je nach Trennungszeitpunkt u.U. nicht nur die Plazenta, sondern auch die Eihäute und den Fruchtwasserraum teilen (Placenta monochorialis monaminalis), also keine "Barriere" zwischeneinander haben.
Das passiert dann einem sehr frühen Stadium, indem oftmals nur wenige Zellen umschlossen werden (die vom Immunsystem auch später nicht abgeräumt werden, da sie ja HLA-identisch sind), kann aber auch noch später geschehen, dann finden sich komplexere Strukturen.
Gelegentlich wächst der eingeschlossene Fet auch noch weiter (was vermutlich bei dem Bub da passiert ist - sonst hätte er nicht erst nach 7 Jahren Bauchweh gekriegt).

Schwierig davon abzugrenzen ist die Dermoidzyste, die aus eigenen, versprengten Stammzellen entsteht und in der sich wenig organisiert differenzierte Strukturen bilden (Haare, Zähne, Talgdrüsen).

Froschkönig
10.05.2003, 14:18
Original geschrieben von dr.quinn
Komischweise passieren solche Sachen immer in so Regionen wie Kasachstan o.ä.

Naja, nicht immer....in der Wehrpathologischen Sammlung in München existiert ebenfalls ein Präparat, welches einen im Omentum Majus eine Mannes festgesetzten Fötus zeigt. Auch hier waren ursprünglich eineiige Zwillinge vorhanden, wobei einer den anderen umwachsen hat.

dr.quinn
10.05.2003, 20:09
Ich kann mir auch schon erklären, wie so etwas passieren könnte, wenn es denn passiert.

Aber bei dem Stil der Berichterstattung wäre ich mir nicht so sicher, allein schon die "seriöse" Headline.

Meine Mutter las früher (bis ich sie überzeugen konnte, diesen Schund wieder zu kündigen) immer so eine Frauenzeitschrift namens "TINA" (schäm), die ihr so ein netter junger Mann an der Haustür im ABO verkaufte (wieder schäm). Da gab es ständig so Berichte, die ähnlich zweifelhaft anmuteten.

z.B: "Schrecklich- Frau lebte 12 Jahre mit Schere im Bauch"

Oder ich könnte mir auch folgenden Titel vorstellen (bislang ist so was bei mir noch nciht eingetreten):

Mann lebte jahrelang mit fremdem Hausschlüssel im Bauch- dr.quinn erleichtert
Bei einem Mann wurde kürzlich ein Hausschlüssel per Zufall im Bauch entdeckt. Wir befragten dazu dr.quinn, die diesen Mann vor einigen Jahren am Blinddarm operierte.

dr.quinn: Ja, ähm wir sind alle hier überrascht und ich persönlich bin sehr froh, daß ich endlich meinen Schlüssel wiederhabe ...

Ist halt mein Eindruck, daß dies eher mehr der Sensation als der Information diente. Trotzdem ist es das gute Recht von jemandem, der was dazu wissen will, nachzufragen, nicht wahr?

dr.quinn

hobbes
10.05.2003, 23:03
Original geschrieben von dr.quinn

z.B: "Schrecklich- Frau lebte 12 Jahre mit Schere im Bauch"


Also ich gebe dir zwar recht, aber gerade diese Schlagzeile ist sehr gut mit der Wirklichkeit vereinbar. Das wäre nicht mal ein Einzelfall. Da aber solch "vergessenes" Operationsbesteck meist inert ist, sind entsprechende Komplikationen selten.

Lava
11.05.2003, 09:07
Außer, dass es bielleicht weh tut und irgendwie ja auch scheuern muss oder sonstwas! Hab mal bei Hund Katze Maus auf VOX einen Hund gesehen, der nach Jahren Probleme mit zwei Nägeln hatte, die man ihm in den Fuß gesetzt hatte. Die haben sich verlagert und schließlich gescheuert an der Haut.

Ich habs bei meinem Pflegepraktikum erlebt, dass der Chefarzt höchstpersönlich ein Stück Drain in einem Pat vergessen hat. Das mussten sie ein paar Wochen später wieder rausholen...

dr.quinn
11.05.2003, 09:39
Ja, was soll ich sagen...

daß solche Dinge vergessen werden, kommt und kam natürlich vor, sonst würde man ja auch nicht peinlichst genau immer alles nachzählen müssen am Ende der OP (und es passiert trotzdem noch).

Ich zweifle nur manche Fälle an, und stelle damit insbesondere die Art und Weise der Berichterstattung in Frage.

Ich habe auch schon mitgekriegt, daß in unserer Uniklinik ein Bauchtuch (!) in einer armen Patientin vergessen wurde und dann wieder von ihr aboperiert werden mußte.

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ist keiner vor Fehlern gefeit (ich hoffe, daß ich nie wirklich meinen Schlüssel in einem Patienten verlieren werde), das ist logisch.

Ich sage es nochmal, mich stört die unseriöse Schreibe, o.k.?

dr.quinn

Lava
11.05.2003, 14:56
Also das kann ich auch unterstreichen. Wo wir schon von sowas reden. Heute im Teleshop hat eine ältere Frau einen Anhänger aus Silber und diversen Edelsteinen verkaufen wollen, der doch tatsächlich gegen und für so gut wie alles gut ist! Er verstärke das Biofeld (was soll das sein?) und wäre gut gegen elektromagnetische Strahlung. Das Teil beeinflusse die Thymusdrüse, stärke dadurch die Abwehr (nachvollziehbare Schlussfolgerung) und das Gleichgewicht zwischen beiden Gehirnhälften (äh.... wie bitte?). Wenn ich sowas sehe und dann auch noch einen Arzt, der daneben steht und bescheinigt, dass das Teil für nur 99€ Wunder wirke, platzt mir der Kragen...

So unverschämt muss man sein, dann wird man bestimmt reich :-???

dr.quinn
11.05.2003, 15:29
hey,

so was brauche ich auch. Wo gibt es das nochmal?

dr.quinn

P.S: Der einzige Grund, warum dieser Arzt daneben steht, ist, daß man davon reich wird.

Lava
11.05.2003, 16:07
Ach, meinst du wirklich? :-))

DerBlinde
19.05.2003, 22:57
Geht mal auf einen Heilpraktiker-Kongreß. Schaut Euch die Sachen an, was sie kosten und zu welchen Beträgen man abrechnen kann ;) Dann wißt ihr, wie man als "Medizinmann" (hier trifft der Ausdruck wohl perfekt ;)) reich werden kann!

Froschkönig
19.05.2003, 23:02
Gerade bei dem Teleshopping neigt man ja oft zu dem Gedanken "Wer kauft den Mist eigentlich ?".

Ich hab aber nun einen bekannten, der dort arbeitet, und es ist wirklich unglaublich, WIEVIELE Leute da diesen Schrott kaufen.
Früher mußte man was nützliches Erfinden, um Geld zu machen, heute kann man wirklich jede Sch**ße zu Geld machen !!!!

Notdoc
27.06.2005, 12:46
Der nächste bekannte Fall diesmal in Bangladesch, bei einem 16 jährigen Jungen.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,362404,00.html

Jemine
28.06.2005, 16:06
Ist das jetzt Zufall, dass in diesen 3 Beispielen (gibt's noch mehr?) nur Männer einen foetus in foeto im Leib hatten, oder - wie soll ich sagen? - fällt das bei Frauen nicht auf bzw. wird mit einer richtigen Schwangerschaft verwechselt? Das kann ich mir aber irgendwie gar nicht vorstellen.

Notdoc
28.06.2005, 16:17
Ich denke schon, dass das Zufall ist.

Wie soll das denn mit einer normalen Schwangerschaft verwechselt werden?
Meinst du mit einer Extrauteringravidität?

Es gibt dabei ja sicher Fehlentwicklungen, ob die in beiden Fällen auftreten können und es dann theoretisch nicht mehr zu unterscheiden wäre.:-nix

Jemine
28.06.2005, 16:24
Sagte ja, dass ich mir das mit der Verwechselung nicht vorstellen kann. Ja, aberwenn, dann dachte ich an eine Extrauteringravidität. Es gibt ja auch Bauchhöhlenschwangerschaften. Kenn mich ja (noch) nicht aus....

RettAss
14.07.2005, 20:29
ich denke, die Basis für diese Legende (Legende wg. Kasachstan respektive Bangladesh) ist die durchaus vorkommende Parasitenentwicklung. In der Größenordnung 1:40 000 können aus der Primitivleiste noch Parasiten entstehen, der Wirt heißt dann glaube ich Autosit. Ein Vorkommen ist möglich entlang der ganzen Leiste, also vorzugsweise in den Körperhöhlen sowie am Ende der Leiste an der bukkopharyngealen Membran und an der Anococcigealen Membran. In alten Embryologiebüchern gibt es dazu ganz schöne Schnitte, ich erinnere mich gerade an einen mit einem Neonatus der zwei Beine aus dem Mund hängen hatte. U.U. kann der Parasit auch in der Entwicklung so ne Art kollabieren und ist dann von einem Teratom nur noch histologisch zu unterscheiden.

Das die Basis, denke, der Rest ist Legende, weil die Lebensfähigkeit doch eher eingeschränkt ist, je nach Lokus des Parasiten.

Greedz,

RettAss

Hoppla-Daisy
20.07.2005, 09:07
Hm, solche Geschichten passieren eben NICHT nur in Bangladesh oder Kasachstan. Ein solcher Fall wurde vor mehr als 20 Jahren hier bei uns im Städtchen bekannt. Ein guter Freund meines Bruder trug jahrelang seinen Zwillingsbruder mit sich rum. Fiel nie auf, bis er irgendwann im jugendlichen Alter Schmerzen bekam. Tja, ihr könnt euch vorstellen, wie doof alle geguckt haben, als sich nach der OP herausstellte, dass es sein eigener Zwillingsbruder war, den er da mit sich herumgetragen hatte.

Nur weil es selten vorkommt (oder vielleicht nur selten auffällt) und sich in exotischen Gefilden dieser Erde ereignet, muss es ja nicht gleich ein Märchen sein.

Liebe Grüße
Daisy