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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Staatsverschuldung---woher kommt das Geld?



Neujahrsrakete
11.05.2003, 09:48
Auf die Gefahr hin, daß ich grenzenlose politische Ahnungslosigkeit demonstriere, muß ich hier mal eine Frage stellen:
Gerade heißt es in den Nachrichten immer wieder, daß die Staatsverschuldung mal wieder unglaubliche Dimensionen annimmt. Woher kommt denn das Geld? Mir fallen da spontan zwei Möglichkeiten ein:
1) Bankkredite, also letztlich lebt der Staat auf Kosten des Bürgers, der Geld zur Bank gebracht hat
2) Importe wurden noch nicht bezahlt, in dem Fall würde das Land also auf Kosten des exportierenden Landes leben

Gibt es noch andere Möglichkeiten?
Hat da jemand Ahnung?

So, jetzt aber auf zu einer wunderschönen Fahrradtour. Dort werde ich das Thema auch mal ansprechen. Vielleicht komme ich dann heute Abend unheimlich schlau nach Hause zurück :-D


einen frohen Sonntag wünscht

Rakete

Marci
11.05.2003, 17:48
es ist vollkommen legitim, dass du diese frage stellst! meiner meinung nach nimmt man viel zu leicht die informationen von der presse auf, ohne sich selber gedanken zu den speziellen themen zu machen.
also, nun zu deiner frage, wenn von der enormen staatsverschuldung gesprochen wird, dann bedeutet das, dass der Staat über seine Verhältnisse lebt! Der Staat gibt somit mehr Geld aus, als er durch Steuern etc. einnimmt. Und daraus ergint sich folglich eine neue Verschuldung durch die Aufnahme von Krediten. Wobei die Ausgaben aber nicht sinken. Momentan lässt sich das sehr gut in der Presse in Bezug auf Gesundheitsreformen, Arbeitsmarktrefomen und Sozialreformen verfolgen. Alle sind sich einig darüber das unser jetziges System so nicht weiter bestehen kann, da wir einfach zu wenig Beitragszahler haben (ca. 4,5 Mio. Arbeitslose). Deshalb muss man sich zwangsweise an diese heiklem Reformen wagen.

Ich hoffe, dass deine Frage beantwortet wedren konnte.

mf marcel

Rico
11.05.2003, 18:27
Hm... ich glaube, sie meinte eher wer das Geld für die Verschuldung zur Verfügung stellt.

Das dürften sein:
a) Staatsanleihen
b) Kredite von anderen Ländern
c) Kredite von Banken

vermutlich auch in dieser Reihenfolge....


Orginal geschrieben von Neujahrsrakete
Bankkredite, also letztlich lebt der Staat auf Kosten des Bürgers, der Geld zur Bank gebracht hat Der Schluß geht so - glaub ich - eher nicht, da der Staat ja für die Kredite Zinsen zahlt, der einfache Bürger merkt davon nichts, die Bank verdient kräftig.
Auf den Bürger fällt das zurück, wenn der Staat Steuereinnahmen für die Zinsen aufbringen muß, was mittlerweile ein ganz schöner Batzen ist.
Deshalb wollte Eichel ja auch sparen, um Staatsschulden zu tilgen, damit weniger Steuergelder für Zinsen aufgebracht werden müssen.
Da er damit die Konjuktur abgewürgt hat, kommt trotzdem kein geld in die Kassen und er muß jetzt doch wieder Schulden machen...

Orginal geschrieben von Neujahrsrakete
Importe wurden noch nicht bezahlt, in dem Fall würde das Land also auf Kosten des exportierenden Landes leben Das stimmt so auch eher nicht, da ja nicht der Staat Güter importiert, sondern die Konzerne und ob die ihren Krempel bezahlen liegt ganz an ihnen.

Froschkönig
11.05.2003, 19:19
Original geschrieben von Rico
...da der Staat ja für die Kredite Zinsen zahlt, der einfache Bürger merkt davon nichts, die Bank verdient kräftig.


...zumindest solange, bis die LZB selber konkurs anmeldet...oder so :-((

PEACEKEEPER
12.05.2003, 10:35
Nur Fragen die man nicht stellt sind doofe Fragen, oder so ähnlich.

Der Staat ist letztendlich nichts anders , als eine riesen große Geldumverteilungsinstitution.
Über die Steuern und Sozialabgaben sammelt er das Geld der Bürger ein , um seine Aufgaben zu finanzieren. Das sind fast 50% des Bruttosozialproduktes, in Zahlen etwas 450 Milliarden .
Ganz schön viel Holz, was?
Fehlt dem Staat dann noch Geld, versucht er das nötige Kleingeld bei Anlegern einzusammeln.
Sprich er verkauft Bundesschatzbriefe etc. und garantiert dem Anleger einen festen Zinssatz.
Eine weitere Möglichkeit ist, dass der Staat sich von den Banken Geld leiht.
Dabei ist es völlig unerheblich, ob es sich um eine deutsche oder ausländische Bank handelt.
Der Staat pumpt sich die nötigen Kröten auf den internationalen Finanzmärkten.
Was aber nicht ganz ungefährlich ist, weil man schnell in Abhängigkeit gerät.
Ein Beispiel sind die japanischen Banken, die den Usa knapp 500 Milliarden Dollar geliehen haben.
Sollten diese Banken, dass Geld zurück ziehen, wäre der amerikanische Staat in Schwierigkeiten.
Eine weitere Möglichkeit wäre es, wenn der Staat seinen Besitz an diversen Unternehemen verkaufen würde. Ich denke da an vorallem an Post, Telekom und Bahn. Aber das ist poltisch nicht gewollt, also hält der Staat seine Beteiligungen, um die diversen Interessensgruppen nicht zu verprellen.
Was die Importe/Exporte angeht, so kann es sich kein Unternehmen leisten, seine Rechnungen nicht zu bezahlen.
Dafür gibt es aber Versicherungen, die im Falle der Zahlungsunfähigkeit einspringen.
Auch der Staat selbst versichert Großobjekte der deutschen Industrie im Ausland, durch die sogenannten Hermes-Bürgschaften.
Letzendlich bin ich aber der Meinung, dass nach wie vor genug Geld in diesem Land ist, der Staat aber nicht in der Lage ist, dieses Geld gerecht und sinnvoll zu verteilen.
Man denke nur an diese irrsinnigen Summen, die jedes Jahr an Subventionen für quasi tote Industrien ausgegeben werden, z.b. die Steinkohlesubventionen in NRW.
Den Hammer find ich allerdings, die Tabaksteuer mal eben um 1€ anzuheben, und auf der anderen Seite den Tabakanbau mit Millionen zu subventionieren. Na ja aber ich glaub das ist ein anders Thema.

Grüsse