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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Der Chef hats drauf -Dr. Dolor und das Alphateam



DieKleine
18.04.2006, 09:24
Ich konnte einfach net wiederstehen...

Der Chef greift durch oder Dolor und das Alphateam

Morgens, 7.30h, in einer Notaufnahme irgendwo in Deutschland.
Die letzten Patienten, drei Kinder (5, 6 und 7 Jahre alt), die beim Streiten gemeinsam von einem Hochbett gestürzt waren, waren versorgt, der Gipsraum aufgeräumt und der Kaffee blubberte in der Kaffeemaschine, als das Telefon klingelte. Ulla hob ab. Klinikum XY, Notaufnahme, Sr. Ulla“. Eine ihr gut bekannte Stimme mit singendem russischem Akzent, heute allerdings nicht ganz so trällernd wie sonst. Schwester Ludmilla, die ein Problem meldete. „Ulla, ich kann heute nicht kommen… Kevin war gestern auf Kindergeburtstag und hat heute ganze Nacht erbrochen. Und Lena hat 39 Fieber und schreit schon seit Stunden…“ sie brach erschöpft ab, im Hintergrund konnte man das Brüllen eines Babys hören.

Just in diesem Moment betrat Prof. Dr. E.-W. Dolor, Facharzt der Anästhesie, Allgemein- und Neurochirurgie und seines Zeichens Chef, die Notaufnahme.
Er ließ seine Blicke durch die Räume schweifen. Die Notaufnahme, seine heiligen Hallen, die Stätte unzähliger von ihm vollbrachter Heldentaten (eine Neurochirurgie gab es in diesem Popelkrankenhaus nicht, also musste man sich halt auf das beschränken, was da war…).
Die Visite hatte ihn nicht in allerbeste Laune versetzt – kaum war man mal 14 Tage nicht, da, weil man die Fortbildung „theoretische Bedeutung der Anästhesie bei minimalinvasiven Eingriffen zur entlastenden Therapie der subduralen Blutung“ in der Toskana besuchte, übernahmen die unfähigen Oberärzte Schüchtern und Blondinger das Kommando, und alles ging drunter und drüber.

Schwester Ulla telefonierte, und die neue Schülerin Elena, (ein echtes Sahnestückchen mit zierlicher Figur, glänzenden dunklen Haaren und riesigen Rehaugen), saß am Frühstückstisch und lackierte sich die Nägel.
Ein junger Mann mit rasiertem Kopf, Hornbrille und einigen Ohrringen, ein Gesundheits- und Krankenpflegeschüler oder wie man das neuerdings nannte, lungerte in der Ecke bei den Dienstplänen herum und schrieb irgendwas. „He, Sie da!“ Dolors Stimme schallte durch die ganze Notaufnahme. Der Schüler (Er hieß Till oder so ähnlich – wie konnte man sein Kind nur Till nennen …) fuhr erschrocken herum. „Was stehen Sie hier herum?!? Haben Sie nichts zu tun?“ „…es sind keine Patienten da…“ „Na und? Dann räumen sie halt den Gipsraum auf, putzen den Schmutzraum oder sonst was!“ „ Ich habe schon…“ „Das ist noch lange kein Grund, hier herumzulungern! Dann lernen Sie halt irgendwas! Sie wollen doch später mal Medizin studieren, oder?“ kläffte Dolor, drückte dem zitternden Till ein Buch in die Hand und schob ihn aus dem Raum.

In diesem Moment ertönte das Geräusch eines Martinshorns, das noch einmal aufjaulte und dann verstummte. Die Türen der Notaufnahme flogen auf, und eine Trage mit einem blutigen Bündel Mensch, begleitet von zwei Rettungsassistenten, einem Notarzt und unzähligen Geräten, wurde hereingerollt. Blaulichter blitzten.
„Oh Scheiße…das Polytrauma…“ hauchte Ulla. Dolor trat zum Patienten.

„Es ist Schüchtern“.

Egal, er war nicht umsonst seit 26 Jahren Chefarzt. Wenigstens war dieses Weichei Blondinger, Schüchterns Freund, heute im OP und stolperte ihm nicht hier im Weg herum. Mit etwas Glück wäre der Patient längst auf Station oder weiterverlegt, bis Blondinger überhaupt etwas von der Sache erfuhr.
Aber zu früh gefreut.
Die Tür flog auf, und ein Arzt, bereits für den OP gewaschen und umgezogen, stürmte mit flatterndem OP-Kittel in die Notaufnahme. „Wo ist Hardy? Ich muss sofort zu ihm!“ keuchte er. Dolor hielt ihn auf. „Sie müssen gar nichts. Sie scheren sich jetzt augenblicklich in ihren OP zurück und beenden ihre Pankreotomie! Verstanden?“ „Aber…“ schluchzte Blondinger. Die Beine brachen unter ihm weg und er sank in die Knie, sein Gesicht in unangenehmer Nähe von Dolors Leistengegend. Dolor packte seinen Oberarzt am Kragen des blutbefleckten OP-Kittels und riss ihn auf die Füße. Blondinger schwankte. „Ulla! Zieh was auf, mit dem Kerl ist ja nichts anzufangen!“ „Was denn, Chef?“ „Was weiß ich, dafür seid doch ihr zuständig, ihr kennt euch mit so was besser aus als ich!“ dann fiel ihm etwas ein: „Aber kein Propofol!“ schrie er Ulla nach.

Szenenwechsel, Schockraum.

Die Rettungsassistenten hatten Schüchtern bereits in den Schockraum gefahren und lagerten ihn vorsichtig auf den Behandlungstisch um.
Der Notarzt wandte sich an den jungen Mann mit dem Stethoskop um den Hals, vermutlich Assistenzarzt, der bereits dabei war, das Anästhesiegerät hochzufahren, und begann mit der Übergabe: „Mit dem Auto von der Brücke auf die Bahngleise gestürzt, als gerade der ICE vorbeifuhr. V.a. auf instabile Beckenringfraktur, drittgradige Fraktur linker Unterschenkel und...egal, Sie finden bestimmt noch was. Kreislauf nach 7 Haes halbwegs stabil mit Blutdruck 80/50, intubiert…“ Till nickte und beglückwünschte sich insgeheim zu seiner Entscheidung, heute ein grünes OP-Hemd zu den weißen Hosen anzuziehen – endlich wurde er mal gebührend ernstgenommen.
„Elly!“ brüllte er. „Wir müssen Dr. Schüchtern versorgen, bevor der Chef ihn in die Finger bekommt, sonst siehts schlecht für ihn aus“. Elena begann, den Patienten sorgfältig an den Überwachungsmonitor anzuschließen. Einige Kurven erschienen. „Du, Till, irgendwas stimmt hier nicht…“

So, und wie geht’s weiter?

Toxic_Lab
18.04.2006, 09:44
*** off topic on ***
Konkurenz zu Eva???? ;)
*** off topic off ***

DieKleine
18.04.2006, 16:43
Original geschrieben von Toxic_Lab
*** off topic on ***
Konkurenz zu Eva???? ;)
*** off topic off ***

Nö, ich führe dieses Unterforum wieder seinem ursprünglichen Zweck zu und schreibe einen Dr.Dolor-Arztroman. :)

Toxic_Lab
18.04.2006, 21:38
Original geschrieben von DieKleine
Nö, ich führe dieses Unterforum wieder seinem ursprünglichen Zweck zu und schreibe einen Dr.Dolor-Arztroman. :)

:knuddel: :kiss: D:-)