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strawinskid
09.05.2006, 18:27
Danke.
Ihr gebt mir gerade ganz viel Kraft...

RS-USER-Bärentöter
09.05.2006, 18:44
dieses Forum hat sich schon mehrfach bewährt, als es Menschen schlecht ging. Ich kenne eigentlich kein anderes Forum, in dem ich soviel Wärme und gegenseitige Anteilnahme verspüre.

strawinskid
10.05.2006, 05:52
@bärentöter: du hast recht. soviel anteilnahme schenkt einem mut.

Affengott
10.05.2006, 10:01
Auch von mir mein aufrichtiges Beileid! Ich weiß wie das ist!

Mareen84
10.05.2006, 10:17
auch von mir ein aufrichtiges Beileid...

Sie bleiben, wenn wir nicht mehr sind,
Feuer und Erde, Wasser und Wind.
Sie bleiben, wenn wir wiederkehren,
die Erde wird grün und am Himmel ein Stern.

Wenn ich gerade an dich denke und überlege, wie es dir geht,
habe ich einen richtigen Klos im Hals..

Fühl dich gedrückt.

strawinskid
10.05.2006, 10:35
Danke ihr alle.
Mama ist auf dem Rückweg und kommt heute nachmittag erst hier wieder an.
Oma bleibt die ganze nacht bei ihr, so dass ich eine sorge weniger habe. Erst in so schlimmen Momenten erkennt man enge Verwandtschaft und enge Freundschaften.
Gestern haben mich die besten Freunde meiner Eltern besucht, um mir beizustehen und mich fest zu drücken...

RS-USER-Möhre
10.05.2006, 11:01
was das soll ??? keine ahnung ... es ist wohl ein teil des weges .... eigentlich tut es immer nur weh ... aber ich denke, er wird immer bei dir sein, meinst du nicht ???

alles liebe,
möhre

Jambe
10.05.2006, 11:08
es ist unsagbar schwer jemanden so plötzlich zu verlieren - ganz ohne Vorwarnung. Klar, das ist für dich ein totaler Schock, weil du es noch überhaupt nicht begriffen hast.
Mein Rat: Schau dir deinen Papa unbedingt noch einmal an! Das hilft ungemein bei der Trauerbewältigung. Ansonsten bleiben immer Zweifel: "Ist er wirklich tot? Vielleicht lebt er irgendwo anders undercover" u.ä.

Ich habe vor gut 7 Monaten meinen Vater an den Krebs verloren. Obwohl ich genug Zeit zum Verabschieden hatte, denke ich immer noch darüber nach, ob man nicht noch dies oder jenes hätte tun oder sagen können. Es ist wohl nie genug. Als ich ihn das letzte Mal sah, sagte ich noch "Mach's gut", weil ich das Gefühl hatte, es ist das letzte Mal. Er hat es auch sofort begriffen und mich nur schief angelächelt. Das ist das letzte Bild aus Lebzeiten von ihm in meinem Kopf.
Zu Hause dachte ich "er kann jetzt gehen. Es ist alles gesagt".
Heute zweifel ich schon wieder daran. Klar. Es gibt immer noch etwas.

Jetzt - nach diesen 7 Monaten - denke ich immer noch sehr häufig an ihn und rechne zurück: Heute vor einem Jahr hat er sich über dies und das aufgeregt, heute vor einem Jahr lag er im Krankenhaus, heute vor 7 Monaten war die Beerdigung usw.
Die ersten paar Wochen war ich trotz des voraussehbaren Todes wie im Schock. Ich habe Zeitweise richtigen Schüttelfrost gehabt und gelegentlich einfach losgeheult.
Das hat sich im Laufe der Zeit gelegt, nur die Gedanken bleiben. Bei mir laufen die Bilder der letzten Wochen immer wieder vor meinen Augen ab. Alle paar Tage - ohne besonderen Auslöser. Ich bin mit der Trauer eben noch lange nicht "durch" und finde es auch völlig normal. Da ist ein Elternteil gestorben! Logisch, dass man lange trauert.

Am Schlimmsten war der erste Gang zum Friedhof. Hab geglaubt, es kommt alles an Gefühlen noch mal so richtig hoch. Mittlerweile geht es. Wenn ich den Staub von seinem Grabstein putze, höre ich im Kopf seine Stimme: "Lass das doch" :-p Er war halt nie besonders pingelig.

Sei froh, wenn du Verwandte hast, die dich trösten und halten können. Da kann ich meine Familie leider vergessen. Meine Mutter hat meine Unterstützung gebraucht - bis heute - und sie wird sie wahrscheinlich bis zu ihrem eigenen Tod brauchen. Der Rest der Verwandtschaft - naja. Da kamen so Sprüche wie "Hauptsache uns geht es gut" :mad: und "Ach. Jetzt ist ja Platz im Haus. Kann ich nicht einziehen? Ich brauche auch ein bisschen Pflege..."
Meine Familie halt. :rolleyes:

Ich wünsch dir ganz viel Kraft, bin sicher, du wirst sie haben. In Krisen merkt man erst, was man alles ertragen kann und wie stark man ist.
Von Büchern würde ich persönlich z. Zt. eher abraten. Ich persönlich hatte den Kopf so voll, dass ich mich nicht darauf einlassen konnte. Ständig habe ich mich gefragt, was das jetzt mit meiner Trauer und mit mir persönlich zu tun haben soll. Später, wenn das Schlimmste überstanden ist, kann es sicher hilfreich sein.
Ansonsten: Lass deinen Gefühlen einfach freien Lauf. Egal wie sie ausfallen. Alles was unterdrückt wird kommt früher oder später doch wieder an die Oberfläche.

Vielleicht noch diese Zeilen:
"Die liebevolle Erinnerung ist ein Fenster, durch das wir den Verstorbenen sehen können, wann immer wir wollen."

BlackThoughts
10.05.2006, 21:35
Oh sch....:(:(

strawinskid....meine Gedanken sind bei Dir. Einen Elternteil zu verlieren ist immer hart. Ich habe auch sehr viel Angst davor.
Denke Dir das es ihm jetzt supergut geht und er immer auf dich aufpasst, egal wo du auch bist. Das ist vielleicht etwas tröstend.
:troest:

Liebe und tröstende Grüße
BlackThoughts

strawinskid
11.05.2006, 05:20
du hast recht blackthoughts. seitdem ich es weiß, habe ich immer das gefühl er ist für mich da und gibt mir wahnsinnig viel kraft.

gestern ist mutti endlich wieder nach hause gekommen und ich denke, das sie es packt. klar ist sie fix und alle und wird vielleicht zwischendurch zusammenbrechen. aber auch sie wirkt außergewöhnlich stark. ich denke, papa ist auch die ganze zeit bei ihr. bei mir versucht sie natürlich doppelt so stark zu sein (genauso wie ich bei ihr), aber gestern hat schon eine freundin vorbeigeschaut und da konnte sie sich richtig ausweinen.

jetzt habe ich wahnsinnige angst vor der beerdigung. wie kann ich die überstehen? ich bin bei meinem opa vor 2 jahren schon fast zusammengebrochen...

die trauerphase, die ich im moment erreicht habe, könnte man wohl mit selbstmitleid ("ich fühle mih viel zu jung für sowas" - was natürlich quatsch ist, bin immerhin schon 30, dachte aber ich hätte noch 20 jahre mich an so einen gedanken zu gewöhnen) und mit mitleid für mutti ("Warum muss sie sowas erleben") beschreiben. ist das egoistisch?

DieKleine
11.05.2006, 09:47
Nö, das ist nicht egoistisch, sondern normal. Ist doch klar, dass man erst mal fassungslos ist und nach dem "warum" fragt.

Ich fühle mit dir (hört sich komisch an...ist aber ernst gemeint. Ich hab meinen Dad verloren, als ich 14 war, und bei dem, was Du schreibst, kommen mir manchmal selbst fast die Tränen). Gerade zu seinem Vater hat man halt doch meistens eine besondere Beziehung, und es ist schlimm, ihn zu verlieren.

Alles liebe............................................. .......................Anna

DieKleine
11.05.2006, 09:56
Zum Thema Beerdigung:
Hast Du jemand, der mitgehen und dir notfalls einen (körperlichen oder emotionalen) Halt geben kann? Den Freund, eine sehr gute Freundin oder auch eine Lieblingtante oder so? Das wäre vielleicht ganz gut. Jemand, der vielleicht auch mit Dir rausgehen könnte, falls du einen Weinkrampf bekommst oder meinst, Du hältst es nicht mehr aus, und der einfach für Dich da und "emotional nicht so betroffen" ist wie Deine Mutter.

Ich wünsch Dir und und Deiner Familie auf jeden Fall viel Kraft, das gut durchzustehen.

Liebe Grüße............................................. ..........Anna


Damit es nicht zu Missverständnissen kommt: Mit "Weinkrampf" meinte ich nicht das "normale"Weinen, das total wichtig ist, um die Trauer irgendwann verarbeiten zu können, sondern einen Zustand, wo man einfach nicht mehr aufhören kann, obwohl man will, und sich immer schlimmer fühlt, je länger man weint.

Xaxis1
11.05.2006, 10:38
Strrawinskis, es ist NICHT egoistisch - und selbst wenn ? Pfeif drauf !!! Mach Dir bitte net über sowas GEdanken... Ich freu mich, daß Deine Mam da ist und stark wirkt für Dich; daß ihr da gemeinsam durch könnt. Was macht es, wenn Du zusammenbrichst ? Sorry, aber keine Gedanken daran geben, was andre denken, SEI EGOISTISCH, leb deine Trauer... irgendwann wachst auf und es ist ein kleines bisserl besser; und: Dein Dad ist bei Dir, er paßt auf !

Alles Liebe und ne dicke Umarmung

Xax

Einparkgott
11.05.2006, 11:11
Jemand der nicht zu verstehen scheint was Du und Deine Mutter durchmachen und einen zusammenbruch als unpassend bezeichnet, gehört vielleicht nicht zu den Personen die auf der Beerdigung eingeladen sein sollten.

Wer die Trauer nicht verstehen kann hat bei einer Trauerfeier vielleicht auch nichts zusuchen.


Ich wünsche Dir viel Kraft und einen starken Freundeskreis der Dich unterstützt.

folken_vanehl
11.05.2006, 13:28
Du bist nicht egoistisch, deine Gedanken sind ganz normal! Es ist völlig egal wie alt man ist wenn einen Elternteil verliert es ist immer viel zu früh. Als meine Mutter starb war ich 29 und ich dachte genau das gleiche und habe mir gewünscht das meine Mutter mich überlebt.

Fühl dich umarmt....

RS-USER-Katja
11.05.2006, 14:06
Mein Beileid :(
Die Frage nach dem "warum" kann Dir keine beantworten - aber ich kann Dir sagen, daß Du irgendwann die Antwort darauf finden wirst. Meine Mutter ist gestorben als ich 10 war, mein Vater fünf Jahre später... die Fragen, das Verlassenheitsgefühl, die Wut waren sicher die gleichen wie bei Dir jetzt. Was ich sicher mitgenommen habe: Genieße jeden Augenblick und verschiebe Freunde und Freude nicht immer auf später, da niemand garantieren kann, daß es ein "später" gibt.
Verabschiede Dich von Deinem Vater so, wie es Dir gut tut. Schreib ihm einen Brief, rede mit Deinen Freunden darüber, mit Deiner Mutter, sieh ihn Dir nochmal an, mach ihm eine Gedenkecke in Deinem Zimmer oder häng Dir sein Bild an die Wand, heul Dich richtig aus und hab' keine Scheu. Der eine oder andere wird scheu auf Dich reagieren, weil er nicht weiß, wie er mit Dir umgehen soll - nimm es demjenigen nicht übel, es ist Unsicherheit, nicht Abneigung.
Sei egoistisch - im Moment brauchst Du Deine Kraft für Dich und für Deine Mutter.
Keiner wird schlecht von Dir denken, wenn Du auf der Beerdigung Deines Vaters weinst oder sogar zusammenbrichst - Du hast ihn geliebt und liebst ihn weiter, so wie er Dich geliebt hat und Dich weiter lieben wird, Du hast jedes Recht der Welt auf Trauer und Tränen. Es befreit...
Fühl Dich fest umarmt - und ich bin sicher, Dein Vater ist bei Euch :)

Klinikpförtner
11.05.2006, 15:44
Mein Beileid.....
Es gibt Kraft und hilft,wenn man mit so netten Menschen wie hier im Forum, sprechen kann.

RS-USER-Möhre
11.05.2006, 16:48
nichts davon ist egoistisch .... und wer mit deiner trauer probleme hat, sollte mal tief in sich reinschauen und nachsehen, wo sein herz geblieben ist ....

strawinskid
11.05.2006, 17:25
ich weiß nicht, was ich ohne euch machen sollte.
ich habe zwar viele leute mit denen ich reden kann, aber ich finde immer schreibend kann man solche gefühle besser ausdrücken.
es gibt mir kraft und hilft meine gedanken zu sortieren.
zur beerdigung: mein mann wird an meiner seite sein und jede menge anderer freunde und verwandte.
eine entscheidung ist mir schon abgenommen worden: der beerdigungsmensch hat gesagt, ich soll mir papa nicht mehr ansehen und ich bin erleichtert und denke, das es für mich die richtige entscheidung ist.
ich kann gut damit leben. im moment ist viel zu organisieren: adressen schreiben, entscheidungen treffen...
das ist eine gute ablenkung.

RS-USER-Bärentöter
11.05.2006, 17:36
Original geschrieben von strawinskid
eine entscheidung ist mir schon abgenommen worden: der beerdigungsmensch hat gesagt, ich soll mir papa nicht mehr ansehen und ich bin erleichtert und denke, das es für mich die richtige entscheidung ist.

hätte ich auch so gesehen, habe es aber bewußt nicht geschrieben, weil Du das selber herausfinden mußt