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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bruno ist tot!



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RS-USER-DoktorW
26.06.2006, 12:15
Nachdem der Bär Bruno heute morgen erschossen wurde (http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,423627,00.html), kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln.
Das ist doch mal wieder typisch deutsch. Da gibt es endlich mal wieder einen Bären in Deutschland, und die Verwaltungskasper haben nix anderes im Kopf, als das Tier umzubringen, nachdem der Bär die "Jäger" wochenlang an der Nase rumgeführt hat.

Peinliche Geschichte. Ich finde das echt traurig...

RS-USER-Bärentöter
26.06.2006, 12:48
Jein! Stell' Dir nur mal vor, der Bär hätte ein Kind gerissen. In einem anderen Forum habe ich gelesen, daß der Bär nie in die (deutlich kürzere) Reichweite eines Betäubungsgeschosses gekommen sei.

Xaxis1
26.06.2006, 13:08
Hm, zweischneidige Sache !!!

Sogar Tierschützer gaben zu, daß der Bär sich unnatürlich verhielt - Schafe riss, die er net fraß, etc....

Ich hab in einem Hintergrundbericht auf Antenne Bayern erfahren, daß Bruno/JJ! der Sohn einer in Ö erschossenen Bärin ist, die dauernd aus Wohngegenden vertrieben werden mußte, und deshalb so schwer zu fangen war (er blieb nie lange an einem Ort...).

Sicher wäre es schöner gewesen, er hätte überlebt - aber wohin dann ? Nationalpark bayerischer Wald? Da wär er doch irgendwann ausgewandert, wenn nicht noch eine Bärin nachgekommen wäre...

RS-USER-schmutz
26.06.2006, 13:10
Ich persönlich finde interessant bzw. notwendig zu hinterfragen, warum in der ganzen Zeit vorher es nicht möglich gewesen ist, den Bären aufzustöbern, aber quasi "5 Min. nach Abschußfreigabe" die Meldung über den erlegten Bären durch den Radio kommt.

Haben die Jäger vorher die Bemühungen nicht unterstützt und nur auf die Abschußbewilligung gewartet ?? Sieht mir verdammt danach aus.

RS-USER-DoktorW
26.06.2006, 13:29
Die Freigabe gilt doch erst ab morgen dachte ich?!

@Bärentöter: Das wäre eigentlich Dein Job gewesen. ;)
Mal im Ernst: Laut Experten hätte er sich nie an Menschen rangetraut, dafür war er zu ängstlich. Steht ja auch im Spiegel online Bericht. Klar bleibt ein gewisses Restrisiko, aber töten wir alle Wildschweine nur weil manchmal eine wildgewordene Sau auf Menschen losgeht?
Ich finde den Abschuss mehr als übertrieben. Einfangen meinetwegen, aber töten, das ist daneben!

RS-USER-schmutz
26.06.2006, 13:32
Ich weiß nicht ab wann die Abschußbewilligung bei euch rechtskräftig geworden ist, von Tirol hab ich gehört, dass seit Montag (vermutlich 00:00 Uhr) der Abschuß freigegeben worden ist.

Con
26.06.2006, 15:02
Ich finde es auch sehr traurig, wie im zuständigen münchner Ministerium entschieden wurde, purer Aktionismus, sonst nix. In Alaska streunen auch immer wieder Eisbären duch bewohntes Gebiet und nix passiert. Das Problem ist doch das der Mensch viel zu tief in die natürlichen Lebensräume der Wildtiere eindringt. DoktorW hat es da treffend auf den Punkt gebracht, das auch nicht jedes Wildschwein, das auf einen Menschen losgeht, gleich getötet wird. Unnatürliches Verhalten hin oder her, das Bären in Siedlungen "eindringen" gibt es auf der ganzen Welt, aber im sauberen Deutschland geht das nicht, schon gar nicht während der WM. :-kotz

Mir drängt sich genau wie schmutz die Vermutung auf, das die dortigen Jäger genau das wollten ( den Bären töten ), und die Jagdlobby in München druck gemacht hat. Diese Lobby schindet ja mit Richtern, Anwälten, Chefärzten, Ministern usw. als Mitglieder auch ordentlich Eindruck. So muss der "glückliche" Todesschütze nicht mehr um die halbe Welt fliegen um die Big Five zu erlegen.




Original geschrieben von Bärentöter
Jein! Stell' Dir nur mal vor, der Bär hätte ein Kind gerissen. In einem anderen Forum habe ich gelesen, daß der Bär nie in die (deutlich kürzere) Reichweite eines Betäubungsgeschosses gekommen sei.

Geht´s denn noch?
Jetzt mal im ernst, Dein Argument, wenn man das so nennen darf, ist ja aus dem Mittelalter. Aber genau so wie Du argumentieren einige Jagdgenossenschaften aus Brandenburg in der Diskussion um dort heimisch gewordene Wölfe. Fakt ist aber, das der Wolf, der Bär oder auch der Luchs scheue Tiere sind, die sich in der Regel verpissen, wenn sie die Witterung eines Menschen aufnehmen. Oder was meinst Du warum keiner nah genug für einen sauberen Schuss aus dem Betäubungsgewehr war. :-keule

RS-USER-DocMezzoMix
26.06.2006, 15:20
Frechheit, entschuldigung, das war ein Bär. Überall auf der Welt gibt es Bären, und hier gab es sie noch vor einiger Zeit.
Und klar, wenn wir natürlich jedes Wild schiessen, was da so durch den Wald läuft, dann brauch man sich nicht zu wundern, wenn er halt mal ein Schaf reißt (woher soll er auch Wissen, das sein Mittagessen jemanden gehört?)

Wir bezahlen in irgendwelche Umweltprojekte ein, damit der Bär in Slowenien oder sonstwo wieder angesiedelt wird..und sobald er dann in unsere nähe kommt, hängt sich einer seine Trophäe übers Klo...

Con
26.06.2006, 15:48
Hallo Doc,
leider hat Bruno sich wohl nicht mal eben sein Mittagessen organisiert. Die Bilder im Fernsehen sprechen dafür, das er wohl auch einfach so Schafe gerissen hat. Fragt sich jetzt nur, ob er beim versuch sein Mittagessen zu sich zu nehmen gestört wurde und deshalb die Flucht ergriffen hat. Kann ja durchaus sein. Sonst stimme ich Dir auf ganzer Linie zu.

Geduldsbalken-Träger
26.06.2006, 17:26
Welcher Bären-/Umweltfreund übernähme denn die Verantwortung, wenn Bruno mal auf einen Menschen losgegangen wäre?

MfG
Klaus

Con
26.06.2006, 17:45
Original geschrieben von Geduldsbalken-Träger
Welcher Bären-/Umweltfreund übernähme denn die Verantwortung, wenn Bruno mal auf einen Menschen losgegangen wäre?

MfG
Klaus

Genau das meinte ich, in Deutschland muss immer irgendjemand für irgendetwas was irgendwann, irgendwo unter Umständen, eventuell, vielleicht passieren könnte die Verantwortung übernehmen. Es ist selbst in den Karparten, dort leben einige Bären, wahrscheinlicher von einem Blitz getroffen zu werden, als einem Bären auch nur zu begegnen.
Frag mal einen Menschen aus dem Bayrischen Wald, wie viele Luchse ( dort heimische Raubkatze ) er schon in freier Wildbahn zu Gesicht bekommen hat. Frag jemanden aus dem deutsch / polnischen Grenzgebiet wie viele Wölfe ihm schon begegnet sind.

RS-USER-Möhre
26.06.2006, 17:49
was für eine geile diskussion .... es ist schon richtig .... da wollen wir die natur wieder zurückhaben, dann kommt die natur, und was passiert??? wir hängen ein schild auf mit der aufschrift "du mußt draußenbleiben" .... und hat er sich wirklich so unnatürlich verhalten ???? seh´ ich nicht .... und selbst wenn es nicht ganz deutsch-normgerecht ist ..... darf man demnächst die alkis erschießen, die sich besoffen in ihr auto setzen und nicht ganz norm-konform leute zu krüppeln fahren oder umbringen ???? was ein blödsinn :-keule :-kotz :-keule :-kotz :-keule :-kotz :-keule

krumel
26.06.2006, 21:32
Original geschrieben von Xaxis1

Ich hab in einem Hintergrundbericht auf Antenne Bayern erfahren, daß Bruno/JJ! der Sohn einer in Ö erschossenen Bärin ist, die dauernd aus Wohngegenden vertrieben werden mußte, und deshalb so schwer zu fangen war (er blieb nie lange an einem Ort...).

Das ist falsch, JJ1/Bruno ist Sohn einer aus slowenien eingewanderten und jetzt im Trentino sesshaften Bärin namens Svetlana (oder so ähnlich, jedenfalls mit S).
Diese Bärin lebt auch noch mit ihren zwei Jungen, ist allerdings, dass muss man sagen, ebenfalls eine Problembärin, hat einige Male in den letzten Jahren sich in die Nähe von menschlichen Ansieldungen gewagt oder Ställe aufgebrochen.
In Italien versucht man nun sie zu verschrecken oder zu fangen, dass verschrecken hat wohl bei JJ1's Vater (Name weiß ich gerade net) gut geklappt, bei ihr hatte man nun etwas Pech.

Was den Abschuss selber angeht:
Der Abschuss war illegal. Entgegen der Meinung vieler Jäger war die Abschussfreigabe erst ab heute morgen 8:00 gültig, der Bär wurde aber zwischen 4-5 Uhr abgeschossen. So gesehen handelt es sich um eine massive Jagdstraftat, die zum Entzug der Jagdlizenz führen kann....
Ich befürchte zwar, dass das nicht wirklich verfolgt wird, aber hoffe, dass BUND usw. ein wenig ein Auge darauf haben.

Was das Bärenproblem generell angeht:
Die gesamte Diskussion war doch von vorn herein ein geeigneter populistischer Sommerlochfüller, in dem die bayrische Stadtregierung um unsern obersten Stoibär (Schadbär Nr. 1
;) ) mal wieder dem Bürger zeigen konnte, dass in Bayern schnell (aus der Hüfte) geschossen wird/man erst nachher nachdenkt. Ob man die finnischen Bärenjäger wohl auch gegen Mehmet oder gegen die "Schläfer von Ansbach" mieten könnte?

Es wurde net mal eigenständig (die Fangversuche und diese, unter Fachleuten ja durchaus umstrittenen) Finnen waren ja projekte, die nicht auf die Staatsregierung sondern auf den Tierschutz und das Engagement der "Bärenmarke" zurück gingen.
Generell fehlt in Bayern generell das bereits so oft angemahnte "Wildtiermanagment", wie es Österreicher, Italiener oder Slowenen betreiben. In Österreich ist, seitdem Nuri 1994 in Notwehr erschossen wurde, kein "Problembär", der dermaßen untherapierbar war, erschienen... Die Bayern erschießen gleich mal den ersten Bären überhaupt.

Auch wurde seit der Neuansiedlung der Bären in Mitteleuropa kein Mensch (mit Ausnahme von Leuten, die diesem bewußt nachstellten) mehr von einem Bären auch nur bedroht.
JJ1 hat sich wenige Stunden vor seinem Tod noch vom Wirt der Rotwandhütte ohne großen Aufwand vertreiben lassen.

Ganz ehrlich auch gesagt, da immer angeführt wird, der Bäre würde potentiell Kinder anfallen:
(was selbst im Bären reichen Slowenien seit langer langer Zeit net mehr passiert ist)
Der Bär hat sich bis jetzt nur entweder zu sehr späten Tageszeiten in Orten oder in abgelegeneren Regionen Menschen genährt. (das in dem Haus neben dem Stall Menschen leben kann der Bär net riechen... so gut riecht er nicht, schon gar net, wenn er den Geruch nach "ein wenig Mensch" durchaus gewöhnt ist, was jeder alpenbär ist). Da muss ich schon zurück fragen, welches 8 jährige Kind (bis zu diesem Alter sehen Fachleute die Gefahr, dass der Bär das Kind als Opfer sieht) hat um diese Uhrzeit oder in dieser Gegend ohne einen Erwachsenen was zu suchen?

Grüße,
Philipp

RS-USER-DocMezzoMix
26.06.2006, 21:55
Original geschrieben von Geduldsbalken-Träger
Welcher Bären-/Umweltfreund übernähme denn die Verantwortung, wenn Bruno mal auf einen Menschen losgegangen wäre?

MfG
Klaus


Ich denke da ist der Unterschied: Jeder Trottel darf ungesehen in der Stadt einen Hund halten, an dessen Scheiße an meinen Füßen ich mir sonstwas hole, in der Fußgängerzone laufen Idioten mit Kampfhunden rum (nein, nicht die Hunde, die Halter machen mir Angst) und da wo früher ein Bär wohnte, darf er nicht mehr sein, nur weil er Schafe reißt...in seinem Revier und ohne ein Formular auszufüllen.

Es gibt einige Regionen auf dieser Erde, wo Bären und Menschen zusammen leben (z.B. Yosemity in den USA, Eisbären in Alaska und Kanada sowieso, mal abgesehen von Slowenien und Co.)

Wenn der Mensch dem Tier nicht unbedingt was zu essen anbietet (Mülltonne), kommt er nicht. Wenn er sich beim spazieren durch den Wald Bärgerecht verhält (ein lustiges Liedchen trällert) geht er, weil er seine Ruhe will. Überall geht das, aber wir füttern lieber die Taubenplage in der Stadt und ängstigen uns vor nem Bär der uns frisst, und nicht vor den Ratten, die wir züchten und deren Plage (An manchen Orten ja durchaus bereits vorhanden) uns vielleicht eines Tages mit irgendwas ansteckt...


Da werden Tiere in die Stadt gezwungen, weil man Tierlieb sein will, z.B. der Huskie in der 1 Zimmer WG mit Duschküche und Wohnklo und dann ist ein Tier mal das, was es ist, wird es abgeknallt...

Gruß dMM
(Der eigentlich kein Tierschützer ist)

StudVet
26.06.2006, 23:03
ich bin eigentlich ganz froh, dass die ganze geschichte nun ein ende hat, so unerfreulich dieses auch sein mag.
meiner meinung nach sollte in den ländern mal ein grundsatzentscheid fallen: haben grosse raubtiere (bär, wolf, etc.) in unserer umgebung und gesellschaft einen platz oder nicht? ein ja, aber er darf nicht gefährlich sein gibt es nicht!!

leute sind blöd! grundsätzlich! als vergangenes jahr ein bär in der schweiz gesichtet wurde machten sich viele leute auf bearwatching. die wildhüter hatten mühe, den leuten zu erklären dass ein bär, wenn man ihn stört auch gefählich sein kann.
so sehr die medien jetzt noch pro-bär sind und aufschreien, sobald es einen menschen verletzt oder getötet hätte, hätte sich auch die öffentliche meinung ganz schnell gedreht.

das mit dem eifangen halte ich persönlich für schwachsinn. da werden tausende euro ausgegeben um ein tier einzufangen, und danach? in den zoos hats genug bären! und umtrainieren und wieder auswildern geht auch nicht.
ich finde es ziemlich heuchlerisch dass leute für ein einzelnes tier (und er hat einen namen und ist ja sooo süss...) bereit sind geld auszugeben, für ein gross angelegtes forschungprojekt, wo vielleicht hunderte von tieren zu retten wären, gibts aber dann keine kohle.

ich glaube bruno hatts besser da wo er jetzt ist.

RS-USER-DocMezzoMix
27.06.2006, 00:06
Original geschrieben von StudVet
ich bin eigentlich ganz froh, dass die ganze geschichte nun ein ende hat, so unerfreulich dieses auch sein mag.
meiner meinung nach sollte in den ländern mal ein grundsatzentscheid fallen: haben grosse raubtiere (bär, wolf, etc.) in unserer umgebung und gesellschaft einen platz oder nicht? ein ja, aber er darf nicht gefährlich sein gibt es nicht!!


Ist diese entscheidung nicht schon gefallen?
Unsere Regierung sponsort Auswilderungen in Rumänien und sonstwo (Wölfe, Bären, Luchse) und damit ist es eigentlich entschieden.
Nicht desto trotz gebe ich dir recht: Auf der einen Seite "Och der arme Bär" auf der anderen Seite "Wenn der ein Kind angreift" , möglichst noch aus dem selben Mund.

Da hätte man sich vielleicht vorher mal Gedanken machen müssen, das auch EU Bären sich an das Schengener Abkommen halten und die Grenzen überschreiten :D

krumel
27.06.2006, 00:13
@StudVet.
Was den Grundsatzentscheid angeht, gebe ich dir 100% recht, wobei ich glaube, dass dieser schon fast gefallen ist, aber aus Populismus von den Oberen nicht anerkannt wird.

Allerdings ein Hinweis zum Thema Einfangen:
Die italienischen Behörden haben durchaus gute Erfahrungen (und ein extra für solche Fälle gebautes und immer aufnahme und einsatzbereites "begrenztes" (sind glaube ich 3km²) Gehege irgendwo im Trento.

RS-USER-Bärentöter
27.06.2006, 02:46
"Schläfer von Ansbach"

wie bidde???

als in AN geborener...

Beachbaer82
27.06.2006, 09:55
Ich finde dieses abknallen schei**e!

Man kam nie näher als 30m ran - ein WITZ!!!

Wenn man es gewollt hätte...
Sorry, aber man hat Hubschrauber/Flugzeuge mit Wärmebildkameras, und und und 1000 technische Möglichkeiten.

Wenn man es net mal mit nem Bären schafft ihn einzufangen...

krumel
27.06.2006, 10:21
@Bärentöter:
Berühmtes Sommerloch des Hr. Becksteins: "Wir müssen die Schläfer der Terroisten die sich in Bayern zahlreich versteckt halten finden aufspüren und der staatlichen Kontrolle unterziehen. Es kann nicht sein, dass sich in Städten wie Ansbach oder sonst wo am Land solche Leute versteckt halten"

Daher kommen die berühmten Schläfer von Ansbach....
(von wo biste denn in Ansbach? arbeite jetzt doch einen Landkreis weiter westen.... Da wo's scho lange heißt: "Im Westen (gibts) nix neues"