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RS-USER-DoktorW
10.08.2006, 19:40
Da ich im www leider nichts Brauchbares gefunden habe, wende ich mich mal an die Profis ;)

Ich suche Leitlinien zur Behandlung von Rhythmusstörungen, insbesondere tachykarde.

Da sich die französische Therapie von der deutschen anscheinend etwas unterscheidet, ich aber ja grenzüberschreitend arbeite, wäre ich über einen Link o.ä. sehr dankbar!

RS-USER-Katja
11.08.2006, 09:29
Die ERC-Guidelines...?
http://www.erc.edu/new/ (kostenlos anmelden und dort das Paper runterladen; ich kann's Die auch mailen, wenn Dir das zu mühsam ist)

RS-USER-DoktorW
11.08.2006, 10:26
ERC impliziert bei mir Europa. Eigenartig. Ich lade das nachher mal runter und beschäftige mich en detail damit.

Danke schonmal! Ich werde berichten...

RS-USER-Katja
08.10.2006, 17:59
Und? Hast Du meßbare Erfolge? ;)

RS-USER-Schädelspalter
08.10.2006, 18:58
Original geschrieben von DoktorW
Ich suche Leitlinien zur Behandlung von Rhythmusstörungen, insbesondere tachykarde.


Leitlinie:

Je kränker, desto Strom ! ;)

- wenn ich Katja zitieren darf. Ist viel Wahres dran. ;)


Aber im Ernst, meinst Du unterschiedliche Indikationen für Medikamente (wann Adenosin, Amiodaron, Ajmalin, Lidocain, Betablocker, Verapamil, Digoxin...).
Da würden mich Eure Erfahrungen auch mal interessieren, denn nicht immer ist jemand von einer Rhythmusstörung so mitgenommen, dass man sofort losgrillt.

RS-USER-DoktorW
08.10.2006, 19:07
Das Thema ist bei mir wieder etwas untergegangen. Danke fürs Erinnern! Ich werde mich morgen der Sache nochmal annehmen!

Amiodaron ist aber einer meiner Lieblinge geworden :-p

RS-USER-Katja
08.10.2006, 19:19
Das Zeug ist für Anästhesisten erfunden worden, glaube ich :D :D :D

RS-USER-Schädelspalter
09.10.2006, 15:53
Original geschrieben von Katja
Das Zeug ist für Anästhesisten erfunden worden, glaube ich :D :D :D

Weil man es nur einmal geben muß und es dann 3-4 Stunden wirkt (also mindestens bis zur Notaufnahme)? ;)

Heute habe ich übrigens zum ersten Mal live Adenosin eingesetzt: "Hey, eine regelmäßige Tachykardie mit schmalen Kammerkomplexen und ohne Ps. Gib` mal Adrekar und guck, was passiert...!" :D

Hörbird
09.10.2006, 16:30
Hi,

Hatte vor kurzem eine Patientin mit einer distalen Radius-#, - nix ungewöhnliches bei uns. Dafür mehr ihre Nebendiagnose: Tachykarde Arrhythmien. Die Pat., selber ehemalige Krankenschwester und Hebamme, hatte dafür ihre eigene Art und Weise diese Anfälle anzugehen: Druck auf einen bestimmten Punkt an der Halsschlagader.

Dummerweise war sie darin beeinträchtig und konnte es nicht selber tun. Ich muss gestehen, ich probierte es mal selber aus. Scheiterte aber und wegen der Nähe zur Halsschlagader war mir das zu heikel. Ich rief den Arzt, der konnte aber nix machen... (Chirurg!;) )

Kann mir das nochmals jemand näher erläutern? Risiken und Nebenwirkungen? Und wie reagiere ich am besten als Pflegekraft in solchen Fällen? Selber machen oder doch lieber das den Arzt machen lassen?

Gruß
HörBird

RS-USER-Bärentöter
09.10.2006, 17:28
google einfach mal nach Carotisdruck(massage)
Eindeutig Arztsache.

RS-USER-Schädelspalter
11.10.2006, 16:49
Original geschrieben von Hörbird
Kann mir das nochmals jemand näher erläutern? Risiken und Nebenwirkungen? Und wie reagiere ich am besten als Pflegekraft in solchen Fällen? Selber machen oder doch lieber das den Arzt machen lassen?

Arztsache !
(Obwohl es nicht verboten ist, auf seinem EIGENEN Hals rumzudrücken wie man will ;) )

Und auch Ärzte machen das nicht gerne, man weiß ja nie, ob sich da ein Kalkbrocken, Cholesterinplaque oder Thrombus löst. Und wo die dann hinschwimmen, ist ja bekannt...
Letzte Sicherheit bietet da nicht einmal eine Ultraschalluntersuchung vorm Drücken.

Und selbst im Erfogsfall weiß man nicht, ob man nicht über das Ziel hinausschießt.

Meine Meinung: Oft genug ist es ohne Medikamente besser als mit, ABER:
Wenn ich die Wahl hätte, eine supraventrikuläre Tachykardie mittels Carotisdurck oder mit einem Antiarrhythmikum zu beheben - ich würde letzteres wählen.

RS-USER-rettungshamster
17.10.2006, 18:38
Gabs da nicht auch mal die Sache mit dem Eiswasser trinken lassen (Vagusreiz) ? *dunkelerinner*

RS-USER-Tony74
18.10.2006, 15:00
genau...

oder auch Valsalvamanöver ;)

Isoptin 1-5mg is da besser :D

Vitalfunktionsmechaniker
04.11.2006, 18:40
Warum die chemische Keule mit den entsprechenden Wechselwirkungen und einer mitunter sehr langen HWZ (Adenosin mal ausgenommen) einsetzen wenn ein Sv-Tachykardie evt. durch Vagusreiz zu beheben ist? Den gültigen Leitlinien entsprechend wäre ein eskalierendes Vorgehen: Vagusreiz > elektrische oder medikamentöse Therapie.
Kaltes Wasser trinken lassen ist eine Option. Ein anderer Trick ist den Patienten in das Ansatzstück einer normal Spritze pusten zu lassen "Den Stempel rauspusten" - schafft er natürlich nie, ist aber ein prima Vagusreiz ohne die Gefahr einer Plaqueruptur wie beim Carotisdruck.
Generell gilt bei Schmalkomplextachykardien wie immer: instabiler Patient > Strom! Stabiler Patient > Therapie überhaupt nötig? > Valsalva > Adenosin > Betablocker oder Kalziumantagonist oder Amiodaron.

RS-USER-DoktorW
05.11.2006, 10:48
Das mit der Spritze war mir neu und ist echt ein guter Tipp! Danke!

RS-USER-Bärentöter
05.11.2006, 11:01
Original geschrieben von DoktorW
Das mit der Spritze war mir neu und ist echt ein guter Tipp! Danke!

dito!

Beachbaer82
05.11.2006, 11:34
Original geschrieben von Schädelspalter
Arztsache !
(Obwohl es nicht verboten ist, auf seinem EIGENEN Hals rumzudrücken wie man will ;) )

Ich bin etwas verwirrt...
Hier bekommt man eher auf die Finger gehauen, wenn man diese "Basismaßnahme" nicht durchführt...

Naja, andere Länder, andere ...

Vitalfunktionsmechaniker
06.11.2006, 11:16
Naja, "Basismassnahme" ist so eine Sache.
Natürlich, auf nen Hals drücken ist nun wirklich nicht schwierig, dass kann jeder. Es setzt allerdings zwingend vorraus, dass du die möglichen Komplikationen handeln kannst. Dafür brauchst du zumindest nen periphervenösen Zugang. Ausserdem ist es tatsächlich so, dass du dem Patienten nicht hilfst, wenn du einen Apoplex auslöst. Ich würde da die Alternative mit dem Wasser oder der Spritze vorziehen.
Freut mich, dass ein Valsalva-Manöver bei euch Basismassnahme ist! Weiss ich bei euch ja auch ;)
Aber überall und flächendeckend ist das nicht Standard und die Erfahrung zeigt auch, dass dafür nicht jeder Mitarbeiter im RD geeignet ist :o

Rmi_RS
07.11.2006, 07:46
Hallöchen


Gib` mal Adrekar und guck, was passiert...!

wir hatten letzthin einen Pat. mit Reentrytachycardie und haben da mal n bisschen Adenosin gesprizt...

erst hat er gar ned drauf reagiert aber dann hamma nochmal nachgegeben und dann hats geklappt...

so hats ausgesehen:
__________________________________________________ ________________

hrhrhrhr... faszinierend... das Gesicht vom Pat. war auch unbezahlbar... er wurde zwar vorgewahrnt aber die Grimasse die er geschnitten hat war genial...

wir haben ihn mit der Aktion von HF: 180 auf ca. 90 runtergeholt...

er hat sich danach aber bedankt da es ihm viiieeel besser gegangen ist als die HF wieder niedriger war...


ist adenosin das einzige Medi. mit dem man reentrytachicardien stoppen kann?

EDIT: Ich mein damit in einen normalen Sinusrhytmus überführen. STOPPEN kann man jeden Rhytmus :D :D :D

mfg Rmi

E.E.Gal
07.11.2006, 09:39
verstehe ich das grad richtig, das das Medi erst ne Nulllinie gezaubert hat und die Pumpe mit Sinusrhytmus dann gleich wieder angesprungen ist ?