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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Amputationsverletzungen



Rescuerambo
26.08.2006, 22:18
Ich hatte vor nicht allzu langer Zeit ne FoBi in Sachen Amputationsverletzungen.

Da ich jetzt mittlerweile schon festgestellt hab, das ich offensichtlich entgegen der allg. Lehrmeinung ausgebildet wurde bzw. fort gebildet werde, dachte ich mir, ich frage euch, wie genau Ihr Amputate versorgt.

Mir wurde beigebracht, dass das Amputat steril eingepackt, dann in einen Plastikbeutel, dieser Plastikbeutel bei kleinen Amputaten (z.B. Finger, Zehen) in einen weiteren Beutel OHNE Eis (da es wohl häufig zu erfrierungen von Amputaten kommt). Bei Größeren Amputaten (Hand,Arm,Fuss, Bein) kann gerne ein Coolpack dabei sein.

Wie händelt Ihr das?

Rettungshaserl
26.08.2006, 22:25
Also. Wir packen das Amputat steril in Kompressen ein, tun das dann in nen Beutel. Der erste Beutel mit Amputat kommt dann in nen zweiten Beutel, wo 1 oder 2 Coolpack(s) (je nach Amputation) und NaCl drin sind/ist.
Beide Beutel zu binden und fertig. D:-)

Dass man amputierte Finger oder Zehen nicht mit einen Beutel mit Eis(-wasser) kühlt..das is mir neu.

Gruß Alex

P.S. Rescuerambo... schön auf welche Themen man so kommt, gelle :D

RS-USER-fwpbl
26.08.2006, 23:17
Also ich wurde vor kurzem aufgeklärt das wir noch nicht mal Amputatbeute auf dem Auto haben.

Bei einer Amputaion wird das Amputat einfach steril eingepackt und dann als hübsches Päckchen dem entsprechendem Arzt im KH überreicht. Wenn die Fahrt länger dauert können wir es auch noch in RTW-Kühlfach legen.

Rescuerambo
26.08.2006, 23:34
Original geschrieben von fwpbl
Also ich wurde vor kurzem aufgeklärt das wir noch nicht mal Amputatbeute auf dem Auto haben.

Bei einer Amputaion wird das Amputat einfach steril eingepackt und dann als hübsches Päckchen dem entsprechendem Arzt im KH überreicht. Wenn die Fahrt länger dauert können wir es auch noch in RTW-Kühlfach legen.

wir haben auch keine Amputatbeutel auf'm Auto... aber andere Sachen, woraus man sich sowas in der art basteln kann ...

RS-USER-Katja
27.08.2006, 07:59
Ich habe gelernt, daß jedes Amputat - wenn denn keine richtigen Amputatbeutel dasind - steril umwickelt in einen Beutel kommt (ganz groben Dreck ab, aber nicht dran rumputzen), Beutel zu, wasserdicht verschließen (wichtig!) und dann noch einen anderen Beutel drum; in diesen Beutel kommt Eis UND WASSER, da Eis allein zu Erfrierungen führt. Das gilt auch für's ins Kühlfach packen. Die Eiswasserlösung hält die gewünschte Temperatur eigentlich gut und ist weder zu kalt noch zu warm.
Mit der Kühlung soll eine gleichmäßige kalte Ischämie bei ca 4°C hergestellt werden, die die mögliche Reimplantationszeit erhöht auf das 3-4fache.

Das Liegen im Beutel hat zudem noch den Vorteil, daß sich keine "Druckstellen" ausbilden, wenn das Amutat auf harten Dingen aufliegt, sondern in dem Flüssigkeitsbeutel schwimmt wie ein Baby im Fruchtwasser...

Das ist alles unabhängig von der Größe des Amputats - mit den kleinen Teilen geht es halt besser als mit dem ganzen Bein :o

krumel
27.08.2006, 08:04
Wobei Medikamentenkühlfächer ja normalerweise durchaus 4-6° haben, dementsprechend kaum erfrierungen erzeugen werden.... Hat auch bei meinem alten Arbeitgeber hervorragend funktioniert mit ein paar Fingern.... Da war das Kühlfach aber auch entsprechend überdimensioniert.

RS-USER-Lenchen
27.08.2006, 13:58
Hi. Also wir haben auf dem RTW ein extra Pack für Amputationsverletzungen.
Dieser enthält einen Amputatbeutel, steriles Wasser und Pulver (künstliches Eis. Wir wickeln das Amputat auch steril ein, packen es in den innereren Beutel, knoten den zu. In den Beutel außen kommt dann je nach Größe das sterile Wasser, dazu das Pulver, was sich dann zu Eis(-wasser) entwickelt. Wie lange so etwas kalt bleibt, kann ich nicht sagen, da unsere Patienten dann meist samt dem Amputat mit dem Hubschrauber ins KH geflogen wurden.

Liebe Grüße
Lenchen

Tauchtnix72
27.08.2006, 16:54
Original geschrieben von Katja
Ich habe gelernt, daß jedes Amputat - wenn denn keine richtigen Amputatbeutel dasind - steril umwickelt in einen Beutel kommt (ganz groben Dreck ab, aber nicht dran rumputzen), Beutel zu, wasserdicht verschließen (wichtig!) und dann noch einen anderen Beutel drum; in diesen Beutel kommt Eis UND WASSER, da Eis allein zu Erfrierungen führt. Das gilt auch für's ins Kühlfach packen. Die Eiswasserlösung hält die gewünschte Temperatur eigentlich gut und ist weder zu kalt noch zu warm.
Mit der Kühlung soll eine gleichmäßige kalte Ischämie bei ca 4°C hergestellt werden, die die mögliche Reimplantationszeit erhöht auf das 3-4fache.

Das Liegen im Beutel hat zudem noch den Vorteil, daß sich keine "Druckstellen" ausbilden, wenn das Amutat auf harten Dingen aufliegt, sondern in dem Flüssigkeitsbeutel schwimmt wie ein Baby im Fruchtwasser...

Das ist alles unabhängig von der Größe des Amputats - mit den kleinen Teilen geht es halt besser als mit dem ganzen Bein :o

So kenne ich es auch.
Das mit dem Fruchtwasser ist übrigens ein netter Vergleich, Kompliment. :)