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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schulter Luxation



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RS-USER-DoktorW
30.08.2006, 09:54
Mich würde mal interessieren, ob ihr präklinisch eine Schulterlux reponiert, und falls ja, mit welcher Medikation.

RS-USER-Rippenspreizer
30.08.2006, 10:37
Jaja, das ist so eine Sache bei uns "Nicht-Chirurgen".
Ich repuniere tendentiell eher ungerne und nehme als Marker tatsächlich Ausfälle in der DMS. Wobei die M(otorik) sowieso meist eingeschränkt ist)
Der Klassiker ist die Ellbogenluxation oder Schulterluxation und in beiden Fällen würde ich bei durchgehenden Schmerzen ohne Ausfällen zum Dipidolor neigen. Zur Reposition bei neurologischen und/oder Perfusionsausfällen aber eher Ketanest/Midazolam.

Hüftluxationen ist nix für den kleinen Anästhesisten und hier würde ich unter adäquater Analgesie auf den in gängigen Notaufnahmen gelagerten Chriurgen zurückgreifen.

Luxationen und deren Therapie sind meiner Meinung nach sehr vom jeweiligen Patienten und dem Gelenk abhängig. Oft braucht es nach Ruhigstellung gar keine Analgesie, gelegentlich Dipidolor und bei starken Schmerzen auch nach Ruhigstellung oder erforderlicher Manipulation/Reposition eben auch Ketanest/Midaz. gerne auch in Kombination mit etwas Dipidolor für die "Postketaminphase".

Meine Meinung; kein Anspruch auf Korrektheit/Vollständigkeit oder Nachahmung ;)

Gruß, Daniel

Leni
30.08.2006, 14:35
Ich habe mir mal vor 6 Jahren beim Sportunterricht eine Patellaluxation zugezogen.Das sah vielleicht ekelhaft aus *g*.
Dabei hatte ich nur einmal ganz kurz heftigste Schmerzen und dann war ich voll ruhig *g*!
Die vom Roten Plus brachten mich dann in eine Arztpraxis.Dort kam ich dann auch sofort dran.Nach kurzer Röntgendiagnostik,schritt der Doc auch schon zur Tat und renkte mir meine Kniescheibe wieder ein.“Auuuuuuaaaaa!!!“ sag ich da nur.Kurze Zeit später verabschiedete ich mich dann mal von meiner Umwelt und war im Land der Träume.
Ich hätte echt nichts gegen eine Analgesie gehabt,aber da war es dann zu spät *g*


LG Leni

Rescuerambo
30.08.2006, 16:06
Ich habe mal beim präklinischen Einrenken einer Schulterlux (der nachgeforderte, diensthabende Akademiker war Unfallchirurg) beigewohnt, nach kurzer Ketanest/Dormicum- Analgesie hat der NA seine Haix ausgezogen, seinen Fuss in die Axel gestemmt und versucht die Schulter wieder zu reponieren - bis der Doktor die "Feldversuche" aufgab und dann doch lieber die Arbeit den Kollegen im Krankenhaus überlassen hat.

RS-USER-DoktorW
30.08.2006, 16:11
Original geschrieben von Rescuerambo
Ich habe mal beim präklinischen Einrenken einer Schulterlux (der nachgeforderte, diensthabende Akademiker war Unfallchirurg) beigewohnt, nach kurzer Ketanest/Dormicum- Analgesie hat der NA seine Haix ausgezogen, seinen Fuss in die Axel gestemmt und versucht die Schulter wieder zu reponieren - bis der Doktor die "Feldversuche" aufgab und dann doch lieber die Arbeit den Kollegen im Krankenhaus überlassen hat.

Genau das ist aber die gängige Technik ;) Nix anderes wird im KH gemacht...

@Leni: Patellalux ist eigentlich eine simple Angelegenheit. Unter Analgesie das Knie strecken, und zu 99 % rutscht die Patella wieder an den ursprünglichen Ort!

Rescuerambo
30.08.2006, 16:15
Original geschrieben von DoktorW
Genau das ist aber die gängige Technik ;) Nix anderes wird im KH gemacht...

@Leni: Patellalux ist eigentlich eine simple Angelegenheit. Unter Analgesie das Knie strecken, und zu 99 % rutscht die Patella wieder an den ursprünglichen Ort!

Ich weiß, zu diesem zeitpunkt hatte ich aber erst seit wenigen tagen meinen RS und ich hab ganz schön doof aus der wäsche geguggt, als der mitten im Dezember seine Stiefel im RTW ausgezogen hat *gg*

RS-USER-blacksheep
30.08.2006, 16:26
Original geschrieben von Rescuerambo
Ich habe mal beim präklinischen Einrenken einer Schulterlux (der nachgeforderte, diensthabende Akademiker war Unfallchirurg) beigewohnt, nach kurzer Ketanest/Dormicum- Analgesie hat der NA seine Haix ausgezogen, seinen Fuss in die Axel gestemmt und versucht die Schulter wieder zu reponieren - bis der Doktor die "Feldversuche" aufgab und dann doch lieber die Arbeit den Kollegen im Krankenhaus überlassen hat.

Is bei uns auch üblich. Gesicherte Schulterlux wird noch vor Ort gerichtet und dann mit 3 Dreiecktüchern fixiert. Das ganze unter Keta/Do und klappt wunderbar.
Kommentar eines UC: Viel kaputt machen kann man dabei nicht. Und dem Patienten nimmts die Schmerzen.
In die Klinik müssen sie trotzdem zur Rö-Kontrolle und Ausschluss von weiteren Verletzungen.

RS-USER-DoktorW
30.08.2006, 16:45
Original geschrieben von blacksheep
Gesicherte Schulterlux wird noch vor Ort gerichtet und ...
Und wie sichert ihr die präklinisch, wenn ich fragen darf?



Original geschrieben von blacksheep
Kommentar eines UC: Viel kaputt machen kann man dabei nicht.

Das sehe ich anders. Eine übersehene Fraktur als nicht unfallchirurgischer NA und schon hat man viel kaputt gemacht...

Und eine effiziente Analgesie kann ich auch bei luxierter Schulter machen ;)

RS-USER-blacksheep
30.08.2006, 16:59
Original geschrieben von DoktorW
Und wie sichert ihr die präklinisch, wenn ich fragen darf?




Das sehe ich anders. Eine übersehene Fraktur als nicht unfallchirurgischer NA und schon hat man viel kaputt gemacht...

Und eine effiziente Analgesie kann ich auch bei luxierter Schulter machen ;)

Zu 1: Leere Pfanne bzw Gelenk tastbar.

Zu 2: Gut ich hatte immer nen UC-NA dabei wenn wir das hatten. Wie das ausschaut wenn dann doch mal der Internist kommt weis ich nun auch nicht. Aber gängige Praxis ist das was draußen rausspringt auch draußen wieder reingezwungen wird.

RS-USER-DoktorW
30.08.2006, 17:02
Original geschrieben von blacksheep
Zu 1: Leere Pfanne bzw Gelenk tastbar.


Ich werfe mal Begriffe wie "sehr muskulöser Mann" oder "Läuse und Flöhe" (luxiert und frakturiert) ein...

RS-USER-blacksheep
30.08.2006, 17:07
Original geschrieben von DoktorW
Ich werfe mal Begriffe wie "sehr muskulöser Mann" oder "Läuse und Flöhe" (luxiert und frakturiert) ein...

Also ich als RA stelle sowieso nur den Verdacht. Ohne Rö wär mir das auch zu heikel. Und reponieren sowieso nicht.
Wir hatten letztens den Fall so es wirklich gesichert war. Patient beim Schwimmen passiert. Atraumatisch. War schon das 5te Mal und es hat sich alles genauso für ihn angefühlt wie die letzten Male. Da schließ ich bei nem Mann mitte Zwanzig mal eher auf ne Lux als auf ne Spontanfraktur. Der hat dann noch auf der Wiese Keta/Do zum umlagern auf die Trage um im Auto die 2te Portion zum reponieren bekommen. War total happy als sie wieder drin war, musste sich aber nun angesichts der 5ten Lux wahrscheinlich unters Messer legen.

RS-USER-DoktorW
30.08.2006, 17:09
Gut, eindeutiger gehts nicht, da gebe ich Dir Recht.

Aber die meisten Fälle sind nicht so klar wie Kloßbrühe! ;)

RS-USER-blacksheep
30.08.2006, 17:11
Original geschrieben von DoktorW
Aber die meisten Fälle sind nicht so klar wie Kloßbrühe! ;)

Nie bezweifelt. Nur wenn der NA meint er will, dann darf er auch gerne. Er hat da als Studierter da einfach die größere Erfahrung. Was eindeutig ne # ist werd ich vielleicht schon mal darauf hinweisen das das ne blöde Idee da auf ne Lux zu tippen, aber ich denke so schlau sollte der Doc selber sein.

RS-USER-DoktorW
30.08.2006, 17:15
Tja, und genau das ist der springende Punkt und genau deswegen habe ich diesen Thread eröffnet.

Nach 6 Jahren Studium und 0 unfallchirurgischer Erfahrung hilft auch das Arzt sein wenig, wenn man das nicht sicher diagnostizieren kann....

krumel
30.08.2006, 20:39
Tjoa... in den bayrischen Alpen reponiert die Bergwacht gerne mal selber... Ohne analgesie... Ihr glaub gar net, was wir blöd geguggt haben...

Ansonsten ist bei uns meist ein inoffizieller Algorythmus im gebrauch:
- keine DMS-Defizite: Fahrt in die Klinik
- DMS Defizite und Fahrtweg Klinik kleiner 5 Minuten:
Normalerweise keine Reposition
- DMS Defizite und Fahrtweg größer fünf Minuten:
Bis zu zwei Repositionsversuche durch NA.
- DMS Defizite und innerhalb der nächsten 15 Minuten kein NA Greifbar+ Load&go keine Option (nein, mir fällt bis auf die bayrischen Alpen bei schlechtem Flugwetter auch keine Option ein): Einmaliger Repositionsversuch durch NA.

Medikamentenmäßig wird hier zur Reposition selber fast nur Keta+Do gegeben, zur reinen Analgesie ist außerdem das Dipi recht beliebt...

Grüße,
Philipp

Beachbaer82
30.08.2006, 20:56
Letzte Woche Z.n. Sturz vom Fahrrad -->
Schulter Lux

NEF zur Analgesie

Chirurg hat primär ohne Medikamente ( nur per gut zureden und Muskelentspannung ) versucht ein zu renken - ohne Erfolg

5mg Midazolam und 7,5mg Dipi weiter gutes zureden und Muskelenspannung und auf einmal was das ding wieder drin...

Zur Röntgendiagnostik ins KH und fertig...

Das war aber meine erste Schulter Lux nach 5 Jahren RD... kann keine weiteren Bsp bringen

Rmi_RS
31.08.2006, 06:11
Ich hatte vor n paar Monaten auch die alarmierung als KTW. Schulterverl. nach Sturz > transport KH XX

ok wir also vor ort und die Schulter ist geschwollen wie ein Fußball, geht kaum zu bewegund und der Pat. hat höllische schmerzen...

durch die starke Schwellung konnte man nicht viel sehen... wir haben zuerst versucht ihn so zu lagern dass er keine Schmerzen hat.

Das funktionierte so gut dass wir keinen NA nachgefordert haben weil der Pat. durch die fixierung der armes fast schmerzfrei war...

Dann ab ins KH... nach 2 minuten waren wir da...

ich schrieb auch das Einsatzprotokoll "V.a Schulterlux rechts", es sah wirklich danach aus... schlussendlich war es aber eine Oberarmfraktur...

Bei uns ist es noch nie vorgekommen dass jemand präklinisch eine luxation wieder reponiert hat.

lg Rmi

Schim
31.08.2006, 09:11
Meine Frau hatte kürzlich einen interessanten Fall: Pat. mit Schulterlux, ohne Trauma (wollte nicht ganz ausreden, es dürfte wohl beim Sex passiert sein), hatte das auch nicht zum ersten Mal und ist selbst Hausarzt - verordnete sich selbst einen gemütlichen Transport ins KH.

Aufgrund einer Vorrangverletzung musste der Fahrer den KTW verreißen und rumpelte in ein Schlagloch - worauf der Patient mal kurz die Zähne zusammenbiss und dann trocken meinte: "Danke, wir können wieder umdrehen. Den Trick muss ich mir merken!" ;)

Er konnte dann doch überredet werden, sich die Sache im KH begutachten zu lassen.

RS-USER-DoktorW
31.08.2006, 09:16
Original geschrieben von krumel

- DMS Defizite und innerhalb der nächsten 15 Minuten kein NA Greifbar+ Load&go keine Option (nein, mir fällt bis auf die bayrischen Alpen bei schlechtem Flugwetter auch keine Option ein): Einmaliger Repositionsversuch durch NA.


Ich nehme an, Du meinst RettAss am Schluß. Kannst Du das? Als RettAss konnte ich das nämlich nicht.

krumel
31.08.2006, 19:12
Ich meinte RettAss..Ja...es war spät....nach meiner internen Zeitrechnung :D

Sagen wir es mal so: Ich habe es mal gelernt wie man es macht, habe in der Klinik (gut, ich war in ner orthopädischen Klinik...*G*) das Glück gehabt, sehr oft assistieren zu können und auch zwei Stück selber unter Anleitung/Aufsicht durchzuführen....
Ich behaupte, dass ich es bei normalen Bedingungen mit einer 50% 50% chance wieder hin kriege... Das ich da ein Ausnahmefall bin, weil ich in einer orthopädischen Klinik war, die mich noch dazu extrem viel machen hat lassen, ist unbestritten...
Allerdings muss man andersherum auch sehen, dass es seit 50 Jahren scho usus ist, dass z.B. Bergwacht in den Alpen mit ihren "SanH" reponiert. Wer das dann besser kann,der Bergwacht SanH oder der "zufällig anwesende RA" ist dahingestellt..
Wie gesagt, wenn man sich das anschaut, es sind derartig seltene Situationen, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass sie mehr als 1-2x pro Jahr eintritt..Wenn überhaupt...Tendenz weniger... Und dann ist es immer noch eine Risikoabwägung... Selbst wenn ich eine Chance von (in's blaue geraten) 10% habe, dass ich dabei mehr schaden anrichte, als ich gutes tue... Was mit einem DMS bereits massiv geschädigten Arm passiert, wenn der Doc erst in 20 Minuten reponiert, muss ich dir ja nicht erzählen...

Grüße,
Philipp