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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Postoperatives Heparin?



krumel
29.09.2006, 18:15
Hallo,
weiß jemand eine Faustformel nach welcher die Dauer der Heparingabe nach kleineren OP's (Appendektomie, usw.) bestimmt wird bzw. was ist bei euch so üblich?
Grüße,
Philipp

Hörbird
29.09.2006, 20:58
Original geschrieben von krumel
Hallo,
weiß jemand eine Faustformel nach welcher die Dauer der Heparingabe nach kleineren OP's (Appendektomie, usw.) bestimmt wird bzw. was ist bei euch so üblich?
Grüße,
Philipp

Hi,

Faustregel ist ca. 6h - wobei es je nach Klinik bzw. Arzt variiert.

Wobei es egal ist, wie klein die Op ist - man vermeidet, das es zu sehr saftet.

Gruß
HörBird

Turnusknecht
02.10.2006, 21:17
Bei Antikoagulation ist viel Magensache dabei. Entscheide ich nach Alter, OP, Vorerkrankung, Risiko, eine thrombembolische Erkrankung zu haben.

Bei kleinem Eingriff und ansosnten völliger Gesundheit würd ich warten, bis er/sie wieder putzmunter herumlaufen kann und dann absetzen -also in der regel dann am nächsten tag

RS-USER-Katja
03.10.2006, 09:39
Original geschrieben von Hörbird

Wobei es egal ist, wie klein die Op ist - man vermeidet, das es zu sehr saftet.

Ausnahmen bestätigen hier die Regel: Patienten mit künstlicher MItralklappe haben eine ZielPTT von 60-80s und ich bin nicht willens, sie wegen einer Appendektomie o.ä. mit der PTT wesentlich runterzulassen, da eine Mitralklappenthrombose ziemlich unangenehm (um nicht zu sagen: Tötlich oder zumindest für's Hirn extrem gefährlich) ist.

Für solche Patienten (z.B. auch: relativ frische Lungenembolie mit bestehender Thrombose) hat man oft lange Diskussionen mit Chirurgen anderer Disziplinen (NCHI... ), um sich auf eine geschmeidige ZielPTT zu einigen, die den Patienten weder durch Blutung noch durch Gerinnung gefährdet.

DerBlinde
04.10.2006, 22:50
Völlig richtig.
Wobei ich die Kunstklappe in Mitralposition eher gegen 80s einstellen würde, bei der Aortenklappen können es dafür eher 60s sein. Da die Mitralklappe größer ist, hat sie auch mehr thrombogene Fläche.
Aber btt:
Auch bei unseren OPs wollen wir nach 6 Stunden Heparin. Wobei man die Klinik nicht aus den Augen verlieren sollte. Blutet der Patient nach, ist die Indikation für Heparin zu überdenken.
Und ich finde nicht, daß die Art der gerinnungshemmenden Therapie "Magensache" ist. Es gibt klare Indikationen und klare Kontraindikationen. Und nicht zuletzt kann man ja mal ne PTT und/oder ACT bestimmen - und dann dementsprechend handeln ;)

RS-USER-Katja
05.10.2006, 08:29
Kleiner Unterschied zwischen AE und AKE: 6 Stunden nach AE haben wenige Patienten noch meßbare Einbußen in der Blutgerinnung :D

Und klar würde ich einen MKE-Pat. lieber bei einer 80er PTT haben, aber wenn der gerade seine ICB ausgeräumt bekommen hat, führt das noch zu ganz anderen Problemen ;) Da muß man sich einen Mittelweg suchen.

Ansonsten hast Du natürlich Recht: Es gibt klare Leitlinien, an die man sich hier halten kann und von denen in begründeten Fällen natürlich abgewichen werden kann. "Begründet" hat im Idealfall nicht nur mit "Bauchgefühl" zu tun.