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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 1. Tag für neue Mitarbeiter



RS-USER-rettungshamster
02.10.2006, 15:39
Heute kam ich in den Genuss meine neue Stelle in einem Alten -und Pflegeheim in Nürnberg anzutreten.

Am Anfang sind wir ja alle etwas sensibler und aufmerksamer wie nach 5 Jahren Routine auf einer Station ;)

Einiges ist mir auch heute wieder aufgefallen...und im inneren hab ich mich an die Zeiten zurück entsinnt, in welcher ich neue Kollegen in der Anfangszeit anvertraut bekam. Und ich weiß, dass ich mit neuen Kollegen "anders" umgegangen bin.


Könnt ihr euch an euren ersten Arbeitstag erinnern ? Mich würde eure Erfahrungsberichte interessieren....wie habt ihr euch gefühlt, was ging schief und was ist gut gelaufen ? Gibt es Dinge, die ihr mittlerweile bei Neuankömmlingen anders macht ?

Schwarzwälder
02.10.2006, 16:25
@Hamschter
Bei meinem jetzigen Arbeitgeber ist mir zu allererst das sog. "Mentorenprogramm" aufgefallen. Vom Mentor, auch Pate genannt, wurde einem so ziemlich ALLES an, zuerst allgemeinen, Informationen vermittelt. Insbesondere die Wichtigen Dinge wie: Wo ist die Kantine? Danach Zug um Zug die fachlichen Aufgaben erläutert.
Zusätzlich war schon ein Einarbeitungsplan gemacht in dem z.B. Termine für "Teachings" in anderen Abteilungen und bei Vorgesetzten festgelegt worden waren.
Hatte irgenwie den Eindruck die brauchen mich hier, sonst wär da im Vorfeld nicht so ein Aufwand betrieben worden. Ist aber Standard beim Verlag. Man versucht neue Mitarbeiter sehr zügig ins Team zu integrieren. Weiter wird versucht gleich am Anfang die Strukturen und Abläufe transparent zu erläutern, damit sich die/der Neue schnell selbst zurecht findet.
Bei mir jedenfalls hats geklappt, bin inzwischen schon abgeschriebenes Inventar.

Gruss Schwarzwälder

RS-USER-Claudi
02.10.2006, 17:01
Also ich habe da ganz verschiedene 1. Tage erlebt.
Von
"Da sind die Medikamente, da die Pinkelschüsseln, da der Wäscheschrank. Viel Spaß"

bis zur "wir nehmen dich ein paar Tage ans Händchen" - Tour.

Ich persönlich halte die "Wenn - man - ins - kalte - Wasser - geworfen - wird - lernt - man - am - schnellsten - Methode" für ziemlichen Blödsinn.
Selbst wenn man keine großartige Einarbeitung braucht, hat man als "Neue" einfach ein besseres Gefühl, wenn man ein paar Infos bekommt und einen Ansprechpartner für Fragen hat. Irgendwie fühlt man sich im Team besser aufgenommen. So ein Mentorenprogramm z. B. finde ich klasse. Halte jede Wette, dass auf diese Weise neue Mitarbeiter ruckzuck fit sind und sich vor allem wohl in ihrem neuen Job fühlen. ;)

RS-USER-rettungshamster
12.10.2006, 09:41
Original geschrieben von Claudi
Halte jede Wette, dass auf diese Weise neue Mitarbeiter ruckzuck fit sind und sich vor allem wohl in ihrem neuen Job fühlen. ;)

Da halte ich mit. Es ist ja jetzt nicht wirklich so als das man dem neuen (wenn nicht Schüler, Praktikant etc.) alles in seinen Details erklären muss. Aber es würde einem ein sicheres Gefühl geben, wenn man einen routinierten Mitarbeiter zur Seite hätte, welcher einen in die Geheimnisse der Stationsorganisation und div. Arbeitsabläufe einweist.
Nach einer Woche kann ich nur sagen, dass das was ich derzeit machen kann, sich auf die Gewährleistung der Grundversorgung (Warm-Satt-Sauer-Prinzip) beschränkt. Eine Tatsache die mich stört, aber sich scheinbar (aufgrund der vorliegenden Personalsituation) nicht ändern lässt.

Geduldsbalken-Träger
12.10.2006, 11:05
Original geschrieben von rettungshamster
...
(Warm-Satt-Sauer-Prinzip)
...

Warm ist ok
Satt finde ich gut
...aber warum sollte ich dann noch sauer auf dich sein?

Oder bezieht sich das mehr auf deine eigene Unzufriedenheit?

:confused: :peace:

Gruß
Klaus

RS-USER-rettungshamster
12.10.2006, 11:06
Freud´scher Schreibfehler :D Es sollte "sauber" sein ;)

RS-USER-Claudi
12.10.2006, 11:47
Original geschrieben von Geduldsbalken-Träger

...aber warum sollte ich dann noch sauer auf dich sein?


Gruß
Klaus

bei der klassischen Warm-Satt-Sauber Pflege wird jeder sauer :D
Vor allem wenn sich das Sauber auf die 3-H-Pflege stützt (gewaschen werden: Hände (die eigenen), Hintern, Haupt).

So ein "Einarbeiter" gibt einem nicht nur gewisse Sicherheit, man fühlt sich einfach besser integriert. Schließlich zeigt man so den Neuen auch, dass sie willkommen sind und man alles tun wird, damit die Einarbeitung reibungslos klappt.
Wenn man von erster Minute an auf sich selbst gestellt ist, hinterlässt das den faden Geschmack von Gleichgültigkeit. "Da ist ne Neue? Noch gar nicht gemerkt..."
Ich nehme die Neuen immer mit einem freundlichen "herzlich Willkommen" auf und habe den Eindruck, dass das allein schon den ersten Stress von den Neulingen nimmt.

Con
14.10.2006, 16:59
Mein erster Arbeitstag war eigentlich voll in Ordnung, ich hatte einen Einarbeiter ähnlich dem vom Schwarzwälder angesprochenen System. Mein Mentor hat mir einige Zeit lang gezeigt was so abgeht und wie man was macht, ab meinem zweiten Tag durfte ich aber auch die ersten Patienten selbst versorgen und wurde so in den Monaten meiner Einarbeitung zunehmend selbstständig.
Meiner Ansicht nach hat kein Neuling, schon gar kein Berufsanfänger, etwas davon wenn man diese(n) wochen- oder monatelang nur am Händchen nimmt und alles aufs Brot schmiert. Lässt man neue Mitarbeiter unter Aufsicht relativ früh beginnen Patienten "alleine"zu versorgen, hat man am Ende der Einarbeitung einen Mitarbeiter der in der Lage ist die Routine zu meistern und Probleme zügig zu erkennen und zu lösen. Ich meine damit nicht das "Ins - kalte - Wasser - schmeissen" sondern das Neulinge kontrolliert lernen selbstständig zu handeln. Wichtig ist nur das man nicht dauernd mit anderen Leuten arbeitet und das der Einarbeiter weiß was er da tut. Der Einarbeiter ist ausserdem derjenige der dafür sorgt das der/die Neue ins Team integriert wird und noch nach dem offiziellen Ende der Einarbeitung für "seinen" Schützling da ist.
Mittlerweile bin ich selbst Einarbeiter und nach wie vor für "dienstjüngere" aber schon eingearbeitete Mitarbeiter Ansprechpartner. Diese sind zwar für den Chef unbequem weil sie selbstbewusst sind, eigene Entscheidungen treffen können und viel wissen. Aber gerade diese Kollegen sind gut für den Patienten, und darum geht´s am Ende.

Ein Negativbeispiel kenne ich auch: Eine Kollegin die etwa neun Monate nach mir auf Station kam wurde etwa ein Jahr lang von der Chefin am Händchen geführt. Diese Kollegin wird selbst heute noch panisch wenn sie die Medikamentenschublade vom Notfallwagen aufgehen hört oder wenn ein Patient im Schlaf mal bradycard wird.