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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : No-Go in der Wundversorgung



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RS-USER-rettungshamster
02.10.2006, 15:44
Hiermit biete ich euch die Plattform eure Beobachtungen im Bereich der "Inkompetentesten Wundversorgung" zu schildern.

Immer wieder beobachten wir ja kleinere Missgeschicke in unserem pflegerischen Alltag - mich würde interessieren, was euch schon so unter die Augen gekommen ist.

Heute habe ich beobachten dürfen, wie eine Wunde mit Sterillium gesäubert wurde. :eek: :-keule

RS-USER-Bärentöter
02.10.2006, 16:42
ich hab' mal beim Pflegepraktikum eine Nachtschwester erlebt, die Eiter aus einer Strumektomienarbe "massiert" hat. Die wurde am nächsten Tag ziemlich rund gemacht.

Ach ja, gibt es Fön und Eis noch?

RS-USER-rettungshamster
02.10.2006, 16:53
Original geschrieben von Bärentöter

Ach ja, gibt es Fön und Eis noch?

Ich selbst habe es vor neun Jahren das letzte Mal gesehen....aber das dies noch immer praktiziert wird, höre ich immer wieder mal :rolleyes:

Henk from Hell
02.10.2006, 18:54
Ich hab vor ca. drei Wochen sowas erlebt.
Ich war zusammen mit der Stationsärztin das erste mal an der Wunde, kleines Quiz abgehalten, sie verschreibt Alginatgel+Hydrocol-verband, wie das bei exsudierenden Ulcera am Sacrum halt so ist... :D
Ich werd krank, komm ne Woche später wieder und sehe WAS?!?!
Trockener verband, regelmäßig zweimal täglich gewechselt seit dem ersten Tag nach unserer "Wundbesichtigung".

WAs war geschehen?
Der Pflegehelfer, schon lang im Haus, traut sich mittlerweile auch an Verbände, hat aber immer noch nicht kapiert, dass man zumindest in die Kurve gucken sollte, oder auf den Anordnungsbogen, oder in die Übergabe, oder einfach ins Zimmer, wo das ganze Material rumsteht:rolleyes:

Oder einfach die Finger davonlassen, wenn man keine Ahnung hat......:-p

P.S. Die Wunde sah natürlich mittlerweile noch grausiger aus als am Anfang...

RS-USER-Sanitoeter
15.10.2006, 17:40
Bei uns auf Station sehe ich auch immer wieder die tollsten Sachen wenn die Leute neu zu uns kommen. Von pudern, jede Menge Salben und trockenen Verbänden alles. Was bei den Patienten immer wieder beliebt ist, Tempos oder Küchenrollentücher in die Schuhe damit sie trocken bleiben, da der Hausarzt den Verband 1x die Woche macht.

Gruß Sani

RS-USER-Küchenhexe
15.10.2006, 18:01
Hit bis jetzt:
Ein noch junger "Notarzt", der in einer Panikreaktion Eisspray in eine Brandwunde gesprüht hat. Führte zu Z.n. PAM beim Doc. Meine Meinung: zu Recht.

RS-USER-fruehgriller
15.10.2006, 22:00
Original geschrieben von rettungshamster
Heute habe ich beobachten dürfen, wie eine Wunde mit Sterillium gesäubert wurde. :eek: :-keule

Irgendwie muß der MRSA ja wegzukriegen sein....:D :D :rolleyes:

MatthiasKlemens
15.10.2006, 22:30
Original geschrieben von Küchenhexe
...PAM...

phasenamplitudenmodulation?

RS-USER-Elektro-Dengel
16.10.2006, 16:53
Original geschrieben von MatthiasKlemens
phasenamplitudenmodulation?

Ich schätze eher mal "Paar Aufs Maul!"

RS-USER-Rugger
16.10.2006, 20:56
Jetzt muss ich mich mal als jemand outen, der von Wundversorgung keine Ahnung hat...
Warum bitte ist das nicht zulässig:
Original geschrieben von rettungshamster Heute habe ich beobachten dürfen, wie eine Wunde mit Sterillium gesäubert wurde. :eek: :-keule Und was genau ist das:

Original geschrieben von Bärentöter
Ach ja, gibt es Fön und Eis noch?

R.

RS-USER-apoplex
16.10.2006, 21:16
Original geschrieben von Rugger
Jetzt muss ich mich mal als jemand outen, der von Wundversorgung keine Ahnung hat...

Sterilium ist ein alkoholhaltiges Händedesinfektionsmittel.
Alkoholische Lösungen stören das Wundmilleu, stören somit die Wundheilung. Daher sind solche Alkohollösungen (Kodan, Sterilium, ....) nur für intakte Haut geeignet.
außerdem enthalten Händedesinfektionsmittel noch rückfettende Substanzen, die ein Austrocknen der häufig desinfizierten Hände verhindern sollen. Auch diese gehören nicht in die Wunde.


Fön und Eis:
Abwechselndes Abkühlen und Erwärmen von dekubitusgefährdeter Haut - sollte die Durchblutung anregen und somit protektiv wirken. Trocknet aber die Haut aus und bewirkt somit eher das Gegenteil. Der einzige gute Aspekt ist ,dass der Patient dafür auf der Seite liegt.

RS-USER-Rugger
16.10.2006, 21:43
Danke für die Info!
EIne Frage hätte ich jedoch noch:
Original geschrieben von apoplex
Sterilium ist ein alkoholhaltiges Händedesinfektionsmittel.
Alkoholische Lösungen stören das Wundmilleu,...Aber sind die meisten antispetischen Desinfektionsmittel heutzutage nicht auf Alkoholbasis hergestellt?

R.

RS-USER-fruehgriller
17.10.2006, 08:35
Wir haben eine Dialysepat, die sich einen MRSA eingefangen hat, schon seit Wochen.
Jetzt erzählte mir ein Kollege, der sie die Tage transportierte, das er eine Flasche Sterilium bei Ihr gesehen hat. Er machte eine Bemerkung im Sinne von " Für Ihre Hände nach dem Verbandechsel, gell" Aber die Pat antwortete" Nein Nein, damit reibt mich meine Nachbarin immer am ganzen Körper ein, damit der sch..Virus (MRSA) endlich verschwindet...."

Ob die Wunde auch "eingerieben" wird, entzieht sich unserer Kenntnis.
:rolleyes:

RS-USER-Sanitoeter
17.10.2006, 17:38
Hi,

im Bereich der Wundversorgung gibt es immer mehr nicht alkoholische Desinfektionsmittel, wie z.B. Octenidin (Octenisept) oder Polyhexanid (Lavasept bzw. Prontosan). Ihnen werden eine deutliche bessere Wundverträglichkeit nachgesagt als bei Alkoholischen Desinfektionsmitteln oder Iod. Iod sollte aufgrund der möglichen allergenen Wirkung, der Anreicherung im Gesamtorganismus, vor allem bei Pat. mit Niereninsuffizienz und der färbenden Wirkung an den Wunden eher nicht mehr eingesetzt werden. Und zum Thema alkohol: Schon mal ne Wunde bei dir selbst damit desinfiziert? Dann weißt du auch warum man diese lieber nicht mehr verwenden sollte... :D

Gruß
Sani

RS-USER-rettungshamster
24.10.2006, 13:04
Mal neulich wieder eine antiquierte ärztl. Anordnung erhalten


Entzündete PEG-Eintrittsstelle mit Beta-Salbe versorgen



Jetzt mal im Ernst....wer macht sowas noch ??? :rolleyes:

RS-USER-Sargnagel
24.10.2006, 14:31
gibt`s da etwa was besseres? :confused:

Henk from Hell
24.10.2006, 16:54
Gibts da was Besseres? Naja.... man könnte ja Octenisept nehmen, aber Beta-Salbe ist echt veraltet...
Ausserdem stell ich mir das mal so vor: die klebrige Salbe auf die Durchtrittsstelle, alles braun und siffig....... BÄÄÄÄÄH!

RS-USER-rettungshamster
24.10.2006, 17:00
Es ist ja nicht nur, dass das alles dann siffig aussieht. Ferner "greifen" Bestandteile der Beta-Salbe den Schlauch an und machen diesen anch einiger Zeit porös.
Und neben dem zerstören des Schlauches, kommt es bei Salbenbehandlungen mit Beta z.B. gerade bei PEG-Austrittsstellen zu Mazerationen.

Also man tut dem Patienten wirklich nichts gutes damit. Auch wenn die Absichten ehrenhaft sein sollten ;)

Wundreinigung mit dem guten Octenisept, trocken verbinden - gut is ;) Und das denn eben täglich, bis eine sichtbare Besserung eingetreten ist.

RS-USER-Sanitoeter
24.10.2006, 22:03
Eine ebenfalls weit vertretende Meinung ist auch, dass Beta nach ca. 12 Stunden von Bakterien besiedelt werden kann und somit 2x tgl ein Verbandswechsel notwendig wäre (Wirtschaftlichkeit, Praktikabel???).
Wie schon gesagt, am besten mit Octenisept reinigen und tgl. trocken verbinden, das reicht meistens schon aus...

RS-USER-Sanitoeter
28.10.2006, 15:43
Mal so ne Frage am Rande:
Hat von euch schon jemand Erfahrungen sammeln können mit Schaumstoffen + Ibuprofen (Also Ibuprofen als Wirkstoff im Schaumstoff integriert)?

Gruß Jörg