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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Technische Rettung



RS-USER-DoktorW
10.10.2006, 09:09
Mich würde mal interessieren, wie ihr bei VU´s vorgeht, bei denen die Patienten noch im Fahrzeug sind und der Pkw auf dem Dach zum liegen gekommen ist.

Xaxis1
10.10.2006, 11:39
Ich denk das hängt wie immer davon ab, wie schwer der Pat verletzt ist - also Crash- oder schonende Rettung...
Schonende denk ich mal stabilisieren des Pat, falls man durch aufschneiden der Seiten bzw des Hecks (Kombi...) net dran kommt evtl sogar drehen ??
Lern ich erst nä Woche, THL 2 ;)

Crashrettung: Hauptsache raus !

Waldbrandmeister
10.10.2006, 13:13
Wie hat unser Ausbilder beim Truppmann gesagt: "Das ist ein großer Werkzeugkasten auf Rädern und was ihr damit macht ist eure Entscheidung."

Damit meine ich das man die Antwort nicht pauschal geben kann. Z.B. liegt der Wagen auf der Straße, auf dem Dach, oder im Straßengraben so das man fast nicht dran kommt. Dann kommt noch hinzu wie weit der Wagen beschädigt ist, also wo ich überhaupt gut eine Rettungsöffnung schaffen kann und natürlich wir und wo der Patient eingeklemmt ist.

RS-USER-DoktorW
10.10.2006, 14:40
Das ist mir schon klar, dass jede Situation anders ist.

Vielleicht kann einfach mal jemand Erfahrungen mit bereits erfolgreich Geretteten posten?

RS-USER-Katja
10.10.2006, 15:16
Ich versteh nicht so viel von Autos aufmachen, da verweise ich eher an die Jungs mit den grooooosen Männerspielzeugen ;) aber so aus Doktorsicht kann ich das Folgende erzählen:

Jeep auf Dach, eingeklemmt und Auto brennend ( = blöde Kombination) -> Crashrettung, also in dem Fall nur Stiffneck, KED-System an den Patienten gebastelt, leicht abgestützt, vorn soweit geöffnet, daß das Bein rausging und nichts wie weg :D

Sonstige Erfahrungen: Es ist nett, wenn Passanten sich bemühen und das Auto in Gemeinschaftsarbeit wieder zurückdrehen. Dem Patienten hat es allerdings nicht wohlgetan, da er - auch eingeklemmt - jetzt leider aufgrund diverser Veränderungen keine Luft mehr bekam. :eek: Gut gemeint ist oft das Gegenteil von gut gemacht.

Somit ist meiner unmaßgeblichen (soviele schwere VUs hatte ich bis dato nicht, ich bin offenbar mehr so der internistische Abarbeiter und der Abgestürztenretter...) Erfahrung nach Abstützen und vorsichtiges Öffnen dem Drehen allemal vorzuziehen.

RS-USER-Rettungshund
10.10.2006, 16:03
Auto auf Dach ist ist eine Blöde Kombination ;)

Also wenn die gute person nicht Angeschnallt war z.B. und auf dem "Boden" Liegt: Dach an A-,B-,C- Säule abtrennen und das Auto Runterheben (mit nem FwK)

Man Könnte aber auch Luftheber nehmen und dann das Dach unterm Auto hervorziehen. Obwohl das gibt Kratzer auf dem Lack auf dem Dach:D :grins: :grins:

Schwarzwälder
10.10.2006, 16:03
Bei keiner direkten Gefährdung:
Wenn das Auto nicht ganz platt ist, dann geht es ganz gut mit einer zusammengebauten Schaufeltrage. Die braucht nicht so viel Platz und ich kann die verletzte Person noch relativ gut fixieren. (Schon selbst ausprobiert).
KED? Da trauen sich selbst hauptamtliche Kräfte nicht so recht dran, insbesondere wenns eng wird. Gilt für den Fall, dass das Auto wirklich auf dem Dach liegt. Sonst setzt sich das KED System allmählich durch.
Sonst muss ich Waldbandmeister recht geben, man nimmt halt das was zur Verfügung steht. Und da bei uns im Schwarzwald einige Kräfte sowohl eine feuerwehrtechnische, als auch eine rettungsdienstliche Ausbildung haben wird halt im Einzelfall entschieden wie man die Person(en) rettet. Da hilft es wirklich wenn die Leute von Beidem eine Ahnung haben!
Wie schon ausgeführt, bei akuter Gefährdung bleibt eigentlich nur Crashrettung.

Greez Schwarzwälder

krumel
10.10.2006, 19:20
Mal aus anderer Seite zuerst:
Ich hatte im Juni das Vergnügen selber in sowas drinzuhängen, da sich mein Astra bei einem ausweichmanöver (scheiss Motorradfahrer) überschlagen hatte und ich bis zu den Knien eingeklemmt war (gottseidank nur leicht, auf dem Beifahrersitz lag dafür der halbe motorblock).

Die Herren von der FW waren leider nicht fähig das Fahrzeug überhaupt mal wieder umzudrehen (warum ist mir schleierhaft, angeblich fehlte der Platz).
Da ich aus dem Gurt & Sitz herausgerutscht war hing ich, bis die Kollegen vom RTW das KED System angebracht hatten, leider Kopfüber nur an den eingeklemmten Körperteilen hängend und mich mit einem Arm (die andere war "beschädigt") abstützend da....
Das gehört zu den besten Erfahrungen in meinem Leben, glaubt mir... :mad:

(Mal von so kleinigkeiten, dass ich mit den Worten -zu mir- "Wir sedieren dich jetzt net, weil du net orientiert bist und wir glauben da blutet noch was im Gehirn" eben nicht sediert wurde.... oder ich net ganz weiß, warum ich mit Vd. WS# + SHT2° + Begleitverletzungen in's Waldundwiesndorfkrankenhaus kam und net in das Haus der Maximalversorgung, dass gleichweit weg war...)

Soviel mal dazu wie man's nicht macht.

Aber zurück zur Arbeit.
Wir sind bei "nur auf der Seite liegenden" PKW dazu übergegangen (meistens jedenfalls), dass die Feuerwehr das Fahrzeug nach Anlage KED dreht während (falls möglich) ein Retter den Patienten fixiert. Ansonsten wird das KED mit einem zusätzlichen Gurt um den Sitz herum fixiert.
Bei Autos "auf dem Dach" und Fahrer noch im Sitz/eingeklemmt wird direkt schnellstmöglich -ggf. noch durch den RD falls FW nicht greifbar - umgedreht, da wir den Effekt auf den Kopf (und den Patienten) vermeiden wollen..
Worauf diese Erkenntniss basiert kann ich nicht sagen, ist halt hier so usus....

Grüße,
Philipp