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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die neue Unterschicht



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RS-USER-fruehgriller
17.10.2006, 12:33
Hallo zusammen,

Ihr habt ja bestimmt die momentane Diskusion mitbekommen, in der sich Politiker darüber streiten ob die Bevölkerung in D verarmt, und es deswegen eine große neue Unterschicht gibt, wie es de Becke Kurti (Kurt Beck, SPD) gesagt hat.

Mich interessiert mal Eure Meinung.
Da wir schon von Berufswegen überall hinkommen, von "Hoch" bis "Niedrig" können wir bestimmt ein Bild davon abgeben.

Meiner Meinung nach Verarmt D zusehends. Wenn ich alleine mal in der Stadt in der ich RD Fahre sehe, so nimmt die Zahl der "Armen" d.h. minderverdienenden zusehends zu.

Wie sollen junge Leute sich eine Zukunft aufbauen, wenn Sie nach einer hoffentlich erfolgten Ausbildung nur befristete Artbeitsverträge bekommen.

Wie sollen Familien Ihr Leben weitergestalten, die sich an den "normalen" Weg gehalten haben, d.h.

Beide Arbeiten
Kinder
Wohneigentum (noch nicht abbezahlt)

und bei denen plötzlich ein Verdiener Arbeitslos wird, und nach ca 12 Monaten kommt Hartz, und sagt, super, dein Wohneigentum (Abbezahlt in ca 30 Jahren) ist Vermögen, und somit gibts für den Arbeitslosen kein ALG mehr.

Folge:

Verkauf des Wohneigentums, suche nach einer Wohnung (deren miete durchaus teurer sein kann als das monatliche Abzahlen der Hypothek usw...

Der Abstieg ist dort dann vorprogrammiert, meine ich.

Der Mittelstand stirbt durch solche Maßnahmen aus!

Wie seht Ihr diese Diskussion???

Griller

RS-USER-Bärentöter
17.10.2006, 12:40
meinem persönlichem Empfinden nach nehmen sowohl Unterschicht als auch Oberschicht, wenn auch weniger, zu. Der Mittelstand nimmt deutlich ab. Daß das zu einer Radikalisierung der Gesellschaft sowie zu einer Stärkung radikaler Parteien führen muß , sollte jedem klar sein.

Hörbird
18.10.2006, 00:57
Hi,

Ich bin erstaunt über diese "neue" Diskussion in D, denn es ist ja schon sehr lange abzusehen. Das die Poltik dieses Thema endlich annimmt, ist ja ein gutes Zeichen. Aber ob es rechtzeitig kommt?

Tatsache ist es, das es schon sehr lange sich so entwickelt. Egal in welchem Bereich. Die Reichen werden immer reicher, die armen immer ärmer.
Interessant, das die Firmen immer mehr verdienen - aber trotzdem Leute entlassen.

Tja, die Folge des Kapitalismus.

Frage ist: Wie kommen wir aus der Misere raus?

:confused:

Gruß
HörBird

Rescuerambo
18.10.2006, 09:56
Original geschrieben von Hörbird

Interessant, das die Firmen immer mehr verdienen - aber trotzdem Leute entlassen.

Tja, die Folge des Kapitalismus.



Nein das ist die Wirtschaft: das Ziel der Wirtschaft ist es nämlich die gleiche Anzahl an Waren zu produzieren aber dabei die Produktionskosten so gering wiemödlich zu halten.

Deshalb wird es keine Vollbeschäftigung mehr in Deutschland geben!
Die Arbeitslosenzahlen werden steigen und steigen, wenn sich niemand traut mal richtig durchzugreifen- nicht nur so ein lari-fari- wischi-waschi was momentan in de rPolitik abgeht!

Ich habe gestern mit nem Bekannten gesprochen, der ist Arbeitslos, muss von Harzt 4 sich selbst und zwei Kinder großziehen (die Mutter des 1. Kindes ist verstorben und die vom 2. auf und weg) - Jobs bekommt er keine , dafür aber pro Woche zig absagen.
Die Große brauch jetzt eine Zahnspange davon übernimmt die KK nur 80% der Kosten auf den anderen 20 bleibt er sitzen.
Zusätzlich muss er über 1000 € für die Spange zahlen, welche die KK auch nicht übernimmt.
Das kann nicht gerecht sein! :mad:

Und wenn ich mir dann die Gehälter von manchem Manager und Politiker anschaue, und deren Pensionen bzw. renten da könnte ich einfach :-kotz

RS-USER-Claudi
18.10.2006, 12:01
da kenne ich auch ein Beispiel:
Ein junger Mann arbeitete 5 Jahre lang in der Industrie. Dann arbeitet er bei der Stadt (Feuerwehr) und lässt sich auf Widerruf beamten. Er fand, dass ist eine sichere Sache in unsicheren Zeiten.
Er machte erst die Ausbildung zum Brandschutz-Menschen (1 Jahr) und bekam danach einen befristeten Vertrag, der leider aus Kostengründen nicht verlängert werden konnte.
Fazit: 18 Monate beamtet - d. h. kein Anspruch auf Arbeitslosengeld. Er rutscht sofort in Hartz 4....

Ich frage mich, wo die moralische Verantwortung auf der Strecke geblieben ist! Ich selbst bin sowas von heilfroh, einen kleinen bescheidenen Teilzeitjob mein eigen nennen zu dürfen. Es macht zwar keinen Spaß, der Verdienst reicht gerade für ein Stück Brot, aber Hartz 4 würde mir das Genick brechen - glaub ich.

Da fällt mir folgendes ein und ihr dürft raten, wann es geschrieben wurde:

Eine Frage
Da stehn die Werkmeister - Mann für Mann
der Direktor spricht und sieht sie an:
"Was heißt hier Gewerkschaft!
Was heißt hier Beschwerden!
Es muss viel mehr gearbeitet werden!
Produktionssteigerung!
Dass die Räder sich drehn..."
Eine einzige kleine Frage: Für wen?

Ihr sagt: Die Maschinen müssen laufen.
Wer soll sich eure Ware denn kaufen?
Eure Angestellten? Denen habt ihr bis jetzt
das Gehalt wo ihr konntet heruntergesetzt.
Und die Waren sind im Süden und Norden
deshalb auch nicht billiger geworden.
Und immer sollen die Räder sich drehn...
Für wen?

Für wen die Plakate und die Reklamen?
Für wen die Autos und Bilderrahmen?
Für wen die Krawatten? Die glänzenden Schalen?
Eure Arbeiter können das nicht bezahlen.
Etwa die der anderen? Für solche Fälle
habt ihr doch eure Trusts und Kartelle!
Ihr sagt: Die Wirtschaft müsse bestehen.
Eine schöne Wirtschaft"
Für wen?

Das laufende Band das sich weiterschiebt
liefert Waren für Kunden, die es nicht gibt.
Ihr habt durch Entlassung und Lohnabzug sacht
eure eigene Kundschaft kaputt gemacht.
Denn Deutschland besteht - Millionäre sind selten -
aus Arbeitern und Angestellten.
Und eure Bilanz zeigt mit einem Male
einen Salto mortale

Während Millionen stempeln gehn.
Die wissen für wen.

Kurt Tucholsky (1931)

saddamski
18.10.2006, 14:49
Das Beispiel mit der Wirtschaft stimmt aber auch nicht immer.
Gerade als AG arbeitet man nur noch für die Aktionäre. Die sind glücklich wenn die Kurse steigen...klar...ist ja deren Geld.
Das bekommt man hin in dem man die Marge steigt, was man wiederum dadurch schafft dass man Leute rausschmeisst.
Fazit dabei ist dass die Aktionäre glücklich sind und die Arbeiter auf der Straße sitzen.

In einem Satz zu behaupten dass ein Politiker so viel verdienen würde wie ein Manager ist falsch. Als Manager ist der Job eines Ministers o.ä. ein Armerleutejob.

Ich denke die Oberschicht nimmt zu, wenn auch langsam und die Unterschicht baut sich stärker auf.
Wobei man dabei genau definieren sollte was Unterschicht überhaupt ist.
Man sollte nicht vergessen dass in Deutschland auf einem ganz ganz hohen Niveau gejammert wird.

Ich kenne mich in Hartz 4 nicht aus, aber ich kenne z.B. eine Person die davon lebt und nebenbei noch einen halbtags Job bei einem Ausbeuter macht. Die kann ganz gut davon leben.
Rauchen, Festnetz, Handy, Klamotten einkaufen, Wohnung einrichten etc. Jammert aber natürlich trotzdem.

Mit dem Beispiel wollte ich zeigen was ich mit "auf hohem Niveau jammern" meinte.

RS-USER-Hoffi
18.10.2006, 15:03
Und was das Leute entlassen, bei vermeindlich guter Auftragslage betrifft: Da müssen sich viele auch an die eigene Nase fassen. Wenn man die Wahl hat zwischen einer Miele Waschmaschine auf heimischer Produktion für 600€ und einer NoName Billigmaschine aus China für 150€, dann nehmen viele die für 150€ und vernichten damit heimische Arbeitsplätze. Genauso sieht es bei japanischen Autos, Handys (siehe Siemens), Haushaltsgeräten, etc aus. Alle jammern, dass die Arbeitsplätze hier wegfallen und übersehen, dass sie zum grossen Teil selber Schuld an der Misere sind.

Wenn alle, da wo es möglich ist, auf Waren aus der EU zurückgreifen würden, dann würde die Situation auf dem Arbeitsmarkt viel besser aussehen. Aber wer kauft noch Schuhe beim Schuster nebenan oder Kleidung aus europäischer Produktion?

RS-USER-Feuerblick
18.10.2006, 15:30
Nicht viele, denn mit Hartz IV kann sich das keiner leisten!! Und wenn ich mir die Situation auf dem Arbeitsmarkt anschaue, dann würde ich auch lieber 450 Euro zur Seite legen und die billigere Maschine nehmen. Wer weiß, ob ich nächsten Monat noch ne Arbeitsstelle habe... und dann brauche ich die Kohle!

Toxic_Lab
18.10.2006, 15:40
Original geschrieben von Hoffi
Wenn man die Wahl hat zwischen einer Miele Waschmaschine auf heimischer Produktion für 600€ und einer NoName Billigmaschine aus China für 150€, dann nehmen viele die für 150€ und vernichten damit heimische Arbeitsplätze.

Hoffi, da kann ich dir nicht ganz zustimmen. Schau dir doch die Siemens-Handys an. Keine Innovationen mehr und von der Qualität ganz zu schweigen. Ich hatte mehrere Siemens-Handys. Und wenn die Dinger ständig defekt sind (eines 4x ausgetauscht in der Garantie-Zeit), dann wirst du irgendwann sagen, dass du den Müll nicht mehr willst. Das Sony, das ich jetzt habe war noch nie defekt.

Anderes Beispiel Auto. Ich wollte eigentlich einen Z3. Die Vierzylinder (sind nicht die aus dem 3er sondern andere) haben Pleullagerprobleme. Die kleinen Sechszylinder sind zu schwach, weil damit das Auto zu schwer wird. Die größeren Sechszylinder sind in Wartung und Verbrauch teuer. Ausserdem gibts da noch andere Problemstellen. Der MX war vom Preis-Leistungsverhältnis eindeutig der Bessere.

Wenn deutsche Firmen konkurenzfähige Produkte herstellen, und die Aufpreise verträglich sind, dann seh ich keinen Grund nicht auch etwas mehr zu zahlen.

RS-USER-Hoffi
18.10.2006, 15:42
EDIT: Dies ist die Antwort auf Feuerblick und nicht auf Toxic

und damit wurden dann wieder ein paar Arbeitsplätze vernichtet...

Das muss man halt auch immer sehen. Globalisierung ist toll - weil alles billiger wird und Globalisierung ist scheisse - weil die hiesigen Arbeiter nicht mehr beschäftigt werden können, da keiner mehr die teureren Produkte kauft.

Wenn man die billigen Sachen kauft, darf man sich dann auch nicht über die "plötzliche" Arbeitslosigkeit und den Statusverlust wundern und jammern.

Jeder ist an der Misere auch ein wenig selber Schuld und der Staat kann da auch nur einen Mindeststandart garantieren - mehr wäre auch den Steuer und Sozialabgabenzahlen gegenüber ungerecht.

Toxic_Lab
18.10.2006, 15:51
Original geschrieben von Hoffi
und damit wurden dann wieder ein paar Arbeitsplätze vernichtet...

Das muss man halt auch immer sehen. Globalisierung ist toll - weil alles billiger wird und Globalisierung ist scheisse - weil die hiesigen Arbeiter nicht mehr beschäftigt werden können, da keiner mehr die teureren Produkte kauft.

Wenn man die billigen Sachen kauft, darf man sich dann auch nicht über die "plötzliche" Arbeitslosigkeit und den Statusverlust wundern und jammern.

Jeder ist an der Misere auch ein wenig selber Schuld und der Staat kann da auch nur einen Mindeststandart garantieren - mehr wäre auch den Steuer und Sozialabgabenzahlen gegenüber ungerecht.

Edit: Und das war die Antwort, als ich noch nicht wusste, dass Hoffis Antwort nicht die Antwort auf meine Antwort war :D

Hoffi, noch mal, wenn deutsche Firmen weder von der Qualität noch von der Innovation her etwas zu bieten haben, dann fallen sie bei mir durch! Früher galt der Aufdruck "Made in Germany" als ein Garant für Innovation und Qualität. Aber von diesem Ruf ist doch nichts mehr übrig geblieben. Selbst manche Billigteile sind einfach besser als das, was unsere Firmen zusammenschustern. Es muss doch auch einen Grund haben, warum unsere Firmen nicht mehr wettbewerbsfähig sind. Früher hat man für das mehr an Qualität und Leistung auch gerne mehr bezahlt. Aber unser Firmen sind (nicht alle) inzwischen unter dem Durchschnitt gesunken.

RS-USER-Hoffi
18.10.2006, 16:00
Original geschrieben von Toxic_Lab
Hoffi, da kann ich dir nicht ganz zustimmen. Schau dir doch die Siemens-Handys an. Keine Innovationen mehr und von der Qualität ganz zu schweigen. Ich hatte mehrere Siemens-Handys. Und wenn die Dinger ständig defekt sind (eines 4x ausgetauscht in der Garantie-Zeit), dann wirst du irgendwann sagen, dass du den Müll nicht mehr willst. Das Sony, das ich jetzt habe war noch nie defekt.

Anderes Beispiel Auto. Ich wollte eigentlich einen Z3. Die Vierzylinder (sind nicht die aus dem 3er sondern andere) haben Pleullagerprobleme. Die kleinen Sechszylinder sind zu schwach, weil damit das Auto zu schwer wird. Die größeren Sechszylinder sind in Wartung und Verbrauch teuer. Ausserdem gibts da noch andere Problemstellen. Der MX war vom Preis-Leistungsverhältnis eindeutig der Bessere.

Wenn deutsche Firmen konkurenzfähige Produkte herstellen, und die Aufpreise verträglich sind, dann seh ich keinen Grund nicht auch etwas mehr zu zahlen.

Deshalb hatte ich auch bewusst europäische Produkte geschrieben. Siemens hat meiner Meinung nach noch nie gute Handys gebaut - deshalb bin und bleibe ich bei Nokia.

Bei Autos gibt es ja nicht nur einen Sportwagenhersteller in Europa.

Deutsche Firmen stellen durchaus konkurenzfähige Produkte her - nur der Preis wird immer etwas höher sein, da ein deutscher Arbeiter einfach erheblich mehr kostet, als ein Asiatischer. Und das Engeneering ist bei europäischen Produkten immer noch um Welten besser als bei Asiatischen, die letztendlich immer noch nur Abkupfern.

saddamski
18.10.2006, 17:35
Da muss ich Hoffi zustimmen.
Asiaten entwickeln eigentlich gar nichts selber. Rein Innovativ gesehen stehen die tierisch im Schatten. Natürlich gibts da auch Ausnahmen, aber ein wirkliches Land(bzw. Kontinent) voller Innovationen ist das nicht.

Das traurige ist nur, dass Innovation nicht zählt. Was wichtig ist ist der Preis. "Geiz ist geil!" - Der Spruch des Jahrhunderts! Meiner Meinung nach sollten die Leute für den Spruch in den Knast wandern. Es wird nur noch über den Preis verkauft. Technisches Know-How, deutsche Entwicklung, Produktion und Innovation sind egal. Wer billiger ist gewinnt. Da wird dann auch gerne der ganze Business case neu gemacht, Anforderungen werden gestrichen und man stellt dann lieber noch eine Person ein, die sich um die asiatischen Produkte kümmert.

Ich kenn das ganze persönlich ziemlich gut, weil ich als selbstständiger im Kommunnikationsbereich arbeite.
Produkte dürfen nicht teurer sein als ein Kasten Cola inkl. Pfand. Die Provider und Anbieter müssen die Geräte verschenken, weil Sie ansonsten nicht gekauft werden.

Ich finde man ist an dem Punkt angekommen wo sich die Katze in den Schwanz beisst.
Die Frage ist nur wo man eingreifen muss/sollte um den Teufelskreis zu durchbrechen. Aber dafür steck ich viel zu wenig in dem Thema drin als dass ich mir darüber ein konkretes Bild machen könnte

Hörbird
18.10.2006, 22:12
Original geschrieben von Rescuerambo
[B]Nein das ist die Wirtschaft: das Ziel der Wirtschaft ist es nämlich die gleiche Anzahl an Waren zu produzieren aber dabei die Produktionskosten so gering wiemödlich zu halten.

Und das ist ein Teil der Definition für Kapitalismus! :D :-p

Die Wirtschaft ist ein Teil des Kapitalismus!

Hörbird
18.10.2006, 22:18
Heimische Produkte,die teure rsind kaufen, ist nicht wirklich die Lösung, finde ich.

Woher sollen die Leute das Geld haben, um sich genau das zu leisten? Es ist ein Teufelskreis, der meiner Meinung nach nicht die Ursache beim Konsumenten hat.

Frühgriller spricht etwas an, was wirklich besorgniserregend ist:

Wenige Arbeitsstellen, und wenn dann nur befristet. Von Sicherheit keine Spur. Ist bei mir persönlich aktuelles Thema und bin gespannt, wo ich dann nä. Jahr bin.

Wenn Leute unsicher sind, dann fangen sie an zu sparen. Eine dt. Tugend, die ihren Ursprung in den 50er, also in der Nachkriegszeit hat.
Damals war es nicht abzusehen, wie sich Deutschland entwickelt. Keiner hätte geahnt, das es mit Deutschland wieder aufwärts geht.

Ich denke, das ganze System ist im Umbruch, und es würde mich nicht wundern, wenn es nach der "Industriellen Revolution" eine weitere geben wird. Eine "Arbeits-Revolution" oder ähnliches.

Rescuerambo
18.10.2006, 22:23
Original geschrieben von Hoffi
Und was das Leute entlassen, bei vermeindlich guter Auftragslage betrifft: Da müssen sich viele auch an die eigene Nase fassen. Wenn man die Wahl hat zwischen einer Miele Waschmaschine auf heimischer Produktion für 600€ und einer NoName Billigmaschine aus China für 150€, dann nehmen viele die für 150€ und vernichten damit heimische Arbeitsplätze. Genauso sieht es bei japanischen Autos, Handys (siehe Siemens), Haushaltsgeräten, etc aus. Alle jammern, dass die Arbeitsplätze hier wegfallen und übersehen, dass sie zum grossen Teil selber Schuld an der Misere sind.



Aber die großen firmen wie z.B.: AEG haben auch Billigmarken wie Whirpool. Die Whirlpoolwaschmaschinen haben die selben Teile wie die AEG Geräte . Montiert werden diese auch in Deutschland. Was würdest du kaufen, die AEG für 500.- € oder die baugleiche Whirlpool für 150.-€ ?
Ich würde die whirlpool kaufen und schade der deutschen Wirtschaft auch nicht, da wird der Umsatz über die MAsse gamcht.

Warum ist dann die AEG so teuer? Ganz einfach: Der Name.

Genauso ist es mit "VW" und den Tochterunternehmen SEAT, Skoda und wie sie alle heißen, nur dass da im EU- Ausland produziert wird. Ich will nicht wissen, wie viele andere Firmen das ähnlich machen!

RS-USER-DocMezzoMix
19.10.2006, 12:07
Ich stimme Hoffi in seiner Argumentation für deutsche Produkte voll zu. Ich kann nicht weinen, das in D ständig Angestellte entlassen werden, Arbeitsplätze ins Ausland verlagert werden weil die Produktion (Lohnkosten/Entwicklungskosten) hier zu hoch sind. Das z.B. der Asiate deutlich billiger ist, weil er halt nicht Entwicklungskosten hat, sondern einfach ein bestehendes Produkt kopiert und aufgrund der Lohnverhältnisse dort für einen Appel und nen Ei nachbaut diese bei uns günstiger verkaufen kann ist klar (Könnte auch dazu führen, das z.B. Siemens seine Qualitätsstandarts senkt, um Preislich mitzuhalten?).
Und wenn ich halt nur bei der Kette einkaufe, wird auch der kleine, mit gut ausgebildeten Angestellten arbeitende Einzelhändler aussterben und vom MetroGroup (MediaMarkt/Saturn) Mitarbeiter ersetzt, der auf die Frage: "Was ist das besondere an dieser Waschmachine?" mit "Das ist eine gute Waschmachine" "Warum?" "???" antwortet.

Aber haben wir nicht auch ein anderes Problem?
Jammern wir zum Teil nicht auf so hohem Niveau, das es sich noch nicht lohnt wirklich was zu tun?

Es gibt ja Arbeitsplätze, der Schwarzarbeitsbericht des MdF zeigt es ja. Und auch zum Beispiel die Bauern, welche Erntehelfer suchen werden durch Gesetze, die sie zwingen deutsche Arbeitnehmer (H4) zu nehmen fast in den Ruin getrieben...weil sie nämlich nicht kommen.."Och nö, kein Bock, zu anstrengend, was ich?" Die Ernte vergammelt auf dem Feld, und der Job wird ausgeschlagen.

Grundsätzlich fällt mir im RD auf, das Anspruchdenken der Leute wird immer höher, Geld für Luxusartikel ist immernoch da (Wie kann man es sich leisten am Tag ne Schachtel Kippen zu rauchen und Markenbier nicht unter 5 Flaschen zu trinken?) doch die Bereitschaft etwas zu leisten für sein Geld sinkt über die Jahre deutlich.
Wenn ich z.B. meine Erfahrung mit 1€ Jobbern nehme, die durchaus eine Chance haben übernommen zu werden, die hier mal nicht können und dort nicht wollen und alle ja so überlastet sind (Mit wenigen wirklich sehr guten und engagierten Ausnahmen, meist älter, schon über 50)

Ich finde das Problem liegt woanders,
statt mal ein wenig selbst verantwortung zu übernehmen, z.B. beim Einkauf(kann mir auch keinen Porsche leisten, aber meine Küche ist z.B. deutsch) ist es natürlich einfach über ein "Ministergehalt" zu lästern. Aber kein Problem, Idealisten, die für 1500€ mal eben ein Bundesland oder gar das ganze Land führen haben wir ja genug...genauso wie Bundestrainer vorm Fernseher. Das aber vielleicht jemand der etwas auf dem Kasten hat dann nicht Minister wird, sondern in die Wirtschaft geht, sollte man auch bedenken. Gerade in den Sozialen-Firmen sieht man ja oft, mit welchem Fachpersonal Schlüsselpositionen belegt sind..eine supergute Krankenschwester ist nicht immer eine gute BWLerin.

Und da z.B. für jemanden mit Karriereplänen unser Kindergartensystem und die Rückkehr in den Beruf so schwierig ist (Siehe Harald Schmidts WM Tickets für Akademikerinen mit Kind) wird unsere Naton weiter verdummen und rauchend mit dem Bier in der Hand bei Bärbel Schäfer im TV sich darüber beschweren, das ein Ministerpräsident für ne 80Std Woche und das führen eines Landes 15.000€ bekommt. Was ein Konzernboss mit weniger Angestellten bekommt, muss ich ja wohl keinem sagen.


Die Putzfrau an meiner Arbeitsstelle meinte letztens zu mir:
Ich hab jetzt schon an zwei Stellen gekündigt, weil ich mich eigentlich noch mehr um meine Kinder kümmern wollte..ne Woche später hab ich wieder drei Jobs angeboten bekommen, da konnte ich doch nicht nein sagen, der eine war interessant. Ich bekomm immer irgendwo was angeboten, was ich garnicht machen will ...

Fazit: Arbeit ist ja eigentlich da ...

Xaxis1
19.10.2006, 12:43
Original geschrieben von Hörbird


Woher sollen die Leute das Geld haben, um sich genau das zu leisten? Es ist ein Teufelskreis, der meiner Meinung nach nicht die Ursache beim Konsumenten hat.

.

Andere Frage: Muß JEDER ein Handy haben ? Müssen überall DVDrekorder stehen ?
(meine Eltern haben net mal einen Player, VHS bekamen wir vor 12 Jahren zum ersten Mal...)

Muß man alles SOFORT haben ?

Sparen, verzichten - geht net anders !!

Bevor ich billiges Zeug kauf, wart ich länger drauf...

Con
19.10.2006, 13:43
Original geschrieben von Xaxis1
...
Muß man alles SOFORT haben ?
...

Gute Frage, gibt es sogar Konsumgüter die die Welt nicht braucht? Ich denke schon.

Rettungszwergin
19.10.2006, 13:47
Original geschrieben von Hörbird
Hi,



Tja, die Folge des Kapitalismus.

Frage ist: Wie kommen wir aus der Misere raus?

:confused:

Gruß
HörBird

Wenn die Antwort so einfach wäre, hätten unsere Politiker ein einfaches Leben.

Das Problem liegt darin, dass die BRD seit den 80er Jahren verpasst hat, dringend notwenidge Reformen anzugehen. Reformen, die jetzt auf den Markt kommen, treffen zunächst immer die, die eh schon wenig haben.

Wir brauchen grundlegende und sinnvolle Reformen in den Bereichen:
1.) Schule/ Ausbildung/ Studium
2.) Gesundheit
3.) Lohnnebenkosten/ Arbeitsmarkt

Diese Reformen werden unangenehm für alle. Und sie treffen alle. Bestes Beispiel Großbritannien unter Margarethe Thachter.

Und zudem ein offensive Förderung neuer Industrie- und beschäftigungsbereiche. Wir haben den Sprung in die Dienstleistung verpasst. Daher auch die großen Arbeitslosenzahlen. Ein Kollege aus England war im Berbau. In den 90er Jahren wurden ganze "Landstriche" arbeitslos. Er hat jetzt eine Ein-mann-Firma, und layoutet für andere Einladungen, Gästekarten, Speisekarten, etc.
Bei uns undenkbar, weil das einfach jeder selbst macht.

Liebe Leute, es geht uns noch zu gut. Wir kommen noch irgendwie zurecht. "Und was kümmert mich denn, wenn jemand anders Probleme hat."So nehme ich momentan die aktuelle Diskussion war. Jeder kümmert sich um sich selbst. Es ist noch kein Bewußtsein dafür vorhanden, dass wir alle die Zähne zusammen beißen müssen, Einschränkungen hinnehmen müssen, damit es dem Staat insgesamt wieder besser geht.

Ich finde übrigens interessant, dass eine Diskusision losgetretn wird von Politikern, die Hartz 4 begrüßen. Sehr nett. Erst führe ich ein, dass derjenige, der nicht arbeitet, kaum noch Geld hat (das trifft vor allem Familien) und dann stelle ich verwundert fest, dass es eine neu "Unterschicht" gibt. So was läuft doch unter Schildbürgerstreich.

zur Produktediskussion:
Wenn ich eine Miele-Waschmaschine kaufe, dann brauche ich die nächsten 30 Jahre keine mehr kaufen. "made in germany" bedeutet immer noch eine sehr gute Qualität. Und damit haben wir das Problem, dass niemand mehr was kaufen muss, weil das Alte funktioniert. Also werfe ich Produkte auf den Markt, die kurzlebiger sind.
Deutschland muss wieder seinen eigenen Weg gehen und nicht versuchen andere Modelle zu kopieren. das hat noch nie geklappt. Wir haben sehr wohl Stärken. Wir sollten diese auch nutzen.