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burning horse
17.11.2006, 17:22
Hallo Leute,

ich habe vor einiger Zeit mal Geschichten zur Brandschutzerziehung im Kindergartenalter gesucht. Da ich nicht fündig geworden bin, habe ich halt selbst eine geschrieben. Mich würde mal interessieren was ihr davon haltet. Besonders die Eltern unter euch sind hier gefragt, da ich noch nicht auf eigene Erfahrungen diesbezüglich zurückgreifen kann.

Die grobe Rahmenhandlung soll eine Brandschutzwoche im Kindergarten sein. Dazu sind je an einem Wochentag verschiedene Aktivitäten geplant, die in sich aber eine abgeschlossene Geschichte darstellen sollen. Leider bin ich mangels Zeit bisher nicht über die erste Geschichte rausgekommen. Zudem habe ich teilweise eigene Erlebnisse (siehe Fondueunfall) eingearbeitet.

Wenn ihr auch gute Geschichten dazu kennen solltet, postet sie doch mal.

Ach ja, die Weitergabe meines Textes ist selbstverständlich erwünscht. Auf Anfrage gibts ne .doc oder ne PDF.

Und nun zum eigentlichen Teil:

Geschichten vom kleinen Max

Der kleine Max und das Feuer

„Jeden Morgen das gleiche Theater“, rief die Mutter vom kleinen Max, „Komm jetzt der Kindergarten wartet.“ „Immer dieser Kindergarten“, maulte Max. Er hatte einfach keine Lust jeden Tag in den Kindergarten zu gehen, wieso verstand das keiner. Als er das dachte, wusste er ja noch nicht, dass heute alles anders werden sollte.

Wie jeden Tag beginnen die Kinder den Tag mit einen Stuhlkreis und ein paar Liedern. Dann kommen normalerweise ein paar gemeinsame Spiele. Doch stattdessen sagt die Erzieherin Frau Paulsen: „Heute werden wir etwas besonderes machen. Die ganze Woche werden wir etwas zu dem Thema Feuer machen. Wir „Großen“ nennen das Brandschutzerziehung. Wir werden über Feuer sprechen, die Geschichte des Feuers hören, die Feuerwehr wird uns besuchen und uns zeigen was wir bei einem Feuer machen müssen, wir werden ein kleines Lagerfeuer machen, die Feuerwehr besuchen und zum Abschluss mit euren Eltern ein Grillfest machen, bei dem wir ihnen zeigen was wir gelernt haben.“ Kurz darauf bricht ein Jubelgeschrei los. Nur Lisa bleibt ganz ruhig und sieht sehr traurig und ängstlich aus. Frau Paulsen fragt sie, was den los wäre. Lisa will es ihr erzählen, aber nur allein ohne das die anderen etwas hören. Die anderen sind schon ganz aufgeregt und freuen sich auf das Lagerfeuer und die Feuerwehr. Da kommen Lisa und Frau Paulsen wieder. Frau Paulsen fängt an zu reden: „Hört mal alle her. Wie ihr wisst kann man mit Feuer viel Freude haben. Man kann sich an einem schönen Lagerfeuer erfreuen und mit Feuer schön grillen. Man kann sich auch an einer schönen Kerze erfreuen. Aber Feuer kann auch gefährlich sein. Es ist sehr heiß und kann schnell größer werden als einem Lieb ist. Wer von euch hat sich den schon einmal verbrannt?“ Alle heben die Hand. „Also habt ihr alle schon einmal gemerkt wie heiß und gefährlich Feuer oder auch eine Herdplatte sein können. Feuer kann schnell so groß werden, dass ganze Häuser abbrennen. Wie ihr gesehen habt, war Lisa vorher sehr ängstlich und traurig. Sie hat mit mir darüber geredet und möchte es euch erzählen. Bitte Lisa.“

„Also vor 2 Jahren hat es bei uns gebrannt. Ich bin beim Spielen gegen einen Tisch gerannt, auf dem eine brennende Kerze stand. Die Kerze ist umgefallen und hat die Tischdecke angezündet. Im nu hat das ganze Wohnzimmer gebrannt. Ich habe Angst gekriegt und mich in mein Zimmer verkrochen und laut nach meiner Mama gerufen. Die ist dann gekommen und hat ganz laut gerufen, dass ich die Tür zumachen soll. Sie hat auch nach Papa gerufen, dass er die Feuerwehr rufen solle. Dann hat Sie gesagt das ich keine Angst haben solle und Hilfe unterwegs wäre. Ich hatte aber große Angst. Es wurde immer dunkler im Zimmer. Ich habe mich auf das Bett gesetzt und vor Angst geheult. Irgendwann habe ich dann Sirenen gehört. Das prasseln des Feuers kam immer näher. Dann habe ich ein Schnaufen gehört und eine ganz verzerrte Stimme hat immer meinen Namen gerufen. Der Rauch kam immer näher und ich bekam keine Luft mehr und musste dauernd husten. Auf einmal ging die Tür auf und im Schein des Feuers waren zwei unheimliche Gestalten zu sehen, die mit ganz verzerrter Stimme meinen Namen gerufen haben. Da hab ich ganz doll Angst gekriegt und hab mich ganz tief in meinem Kleiderschrank verkrochen und die Tür zugemacht. Von da an weiß ich nichts mehr. Ich bin dann im Krankenhaus aufgewacht und habe ganz große Schmerzen gehabt. Meine Mama war auch gleich da und hat mich gestreichelt und gesagt, dass alles wieder gut wird. Dann bin ich wieder eingeschlafen. Später hat meine Mama mir gesagt, dass ich eine ganze Woche am Stück geschlafen haben soll. Ich konnte das gar nicht glauben, weil ich doch morgens immer die erste bin, die wach ist. Einmal haben mich dann die Feuerwehrmänner, die mich gerettet haben, im Krankenhaus besucht. Sie waren sehr nett. Sie waren richtig froh als sie hörten, dass es mir wieder gut ging. Sie haben mir dann ganz ruhig erzählt was alles passiert ist in meinem Zimmer. Sie haben mich im ganzen Zimmer gesucht, was sehr schwierig war, weil sie kaum die Hand vor Augen sehen konnten. Doch sie konnten mich einfach nicht finden. Den Schrank haben sie zweimal durchsucht und haben mich nicht gefunden, so gut hatte ich mich versteckt. Nur durch Zufall, als der eine ein letztes mal mit der Hand durchgefahren ist, hat er mein Bein gefunden. Der eine hatte seine Feuerwehrkleidung an und so eine komische Gasflasche dabei. Er hat mir gesagt, das dass ein Atemgerät ist und mir alles ganz genau gezeigt. Dann hat er das Gerät angezogen und angemacht. Da war es wieder, das Schnaufen und Zischen und die verzerrte Stimme. Der andere Feuerwehrmann hat mir dann gezeigt, dass ich davor keine Angst haben muss und mir erzählt, dass man sich niemals verstecken darf, auch wenn man Angst hat. Man muss ganz laut rufen, damit man gefunden wird und darf sich nicht verstecken, weil die Feuerwehrleute einen dann nicht finden können. Dann habe ich noch einen Feuerwehrteddybären geschenkt bekommen, weil meine anderen Teddybären alle verbrannt sind. Deshalb bin ich auch so traurig, weil es mein altes Zuhause nicht mehr gibt. Ich habe auch immer noch richtig Angst vor Feuer, auch Kerzen machen mir Angst.“

Alle Kinder haben andächtig zugehört. Lisa zeigt nun noch ihre Verbrennungen. „Das sind ja richtige Narben“, sagt Max. „Die tun auch immer noch weh“, sagt Lisa. Frau Paulsen sagt: „Das ist ja ein richtig schlimmes Erlebnis mit Feuer. Wenn du nicht beim Lagerfeuer mitmachen möchtest verstehen wir das. Ich passe auch ganz besonders auf, dass dir nichts passiert. Wenn du Angst hast, dann musst du mir das sagen. Hatte jemand von euch auch ein schlimmes Erlebnis mit Feuer? Ja, Kim.“ „Wir haben einmal Fondue gemacht und dabei hat meine Mutter so was ähnliches wie Benzin in die Flamme geschüttet. Dann ist eine große Flamme über den ganzen Tisch gekommen und hat mir meine Hände verbrannt. Das hat ganz fürchterlich weh getan.“ Das kann ich mir vorstellen“, sagt Frau Paulsen. „Das ist mir auch mal passiert. Wer hatte denn einmal ein lustiges Erlebnis mit Feuer? Michael!“ „Wir waren mal in einem Museum, da gab es einen Raum in dem eine Kerze ausging, wenn man sie draußen angezündet hatte und rein tragen wollte. Sogar die Zigarette von meinem Papa ging aus. Da musste ich ganz laut lachen.“ „Wer hatte denn auch mal eine schönes Erlebnis mit Feuer“, fragt Frau Meier, die andere Erzieherin. „Ich zum Beispiel finde es schön an einem Kamin oder Lagerfeuer zu sitzen und den Flammen zu zuschauen. Ich finde es so faszinierend, wie die Flammen tänzeln. Frederick!“ „Im Urlaub waren wir mal in einer Westernstadt. Da haben mir in einem Indianerzelt gewohnt und draußen ein großes Lagerfeuer gemacht. Da haben wir abends Indianertänze um das Feuer gemacht. Das hat Spaß gemacht und war sehr schön.“ „Das könnten wir auch mal machen“, sagt Frau Meier. „Jetzt ist es aber Zeit für die Frühstückspause. Danach erzähle ich euch die Geschichte vom Feuer.“

„So“, sagt Frau Paulsen. „Bevor wir uns die Geschichte des Feuers anhören, bauen wir uns eine richtige „Steinzeitmenschenhöhle“. Hier sind Decken, Wäscheklammern und ein paar Seile.“ Eine halbe Stunde später haben die Kinder eine richtig dunkle „Steinzeitmenschenräuberhöhle“ fertig gebaut und es sich gemütlich gemacht. „Wer weiß denn, wie das erste Feuer entstanden ist“, fragt Frau Meier. „Ich weiß“, ruft Felix, „die haben ihr Feuerzeug genommen und das Papier angezündet.“ „Das ist leider falsch. Weißt du, vor langer, langer Zeit gab es noch kein Papier und erst recht noch keine Feuerzeuge. Vor sehr, sehr langer Zeit hat ein Blitz einen Baum angezündet. Die Urmenschen haben schnell gelernt, dass das Feuer wärmt und das das Essen, wenn man es über dem Feuer kocht viel besser schmeckt. Sie haben aber auch gelernt, dass das Feuer auch „Nahrung“, also Holz braucht. Das Feuer war damals sehr kostbar. Weil es ja nicht immer ein Gewitter gibt, wenn man es gerade braucht. Es durfte niemals ausgehen. Deshalb wurde es die ganze Zeit bewacht.“ „Wir haben uns dazu auch etwas ausgedacht“, sagt Frau Paulsen. „Seht ihr diese roten Holzstäbchen da? Sie sind jetzt mal unser Steinzeitfeuer. Jetzt liegen da noch 10 Stäbchen, aber wir, Frau Meier und ich, nehmen ab und zu ein paar Stäbchen weg und verstecken sie. Wenn nur noch ein einziges Stäbchen daliegt ist das Feuer aus. Ihr müsst jetzt während der ganzen Woche aufpassen, dass das Feuer nicht ausgeht. Dazu müsst ihr die Stäbchen suchen und auf das Feuer legen.“ „Also weiter geht’s“, sagt Frau Meier. „Viele Jahre später, in der Steinzeit haben die Menschen gelernt, selber Feuer zu machen.“ „Mit einem Feuerzeug!“ „Ja, Felix. Was die Menschen damals hatten, war eine Art Feuerzeug. Nehmt mal eure Hände und reibt sie ganz fest und schnell aneinander. Werden sie warm?“ „Jaaaaa!!!!“, rufen alle im Chor. „So haben die Menschen früher auch Feuer gemacht. Nur das sie statt der Hände, zwei trockene Stöcke aneinander gerieben haben. Dabei entsteht soviel Wärme, dass man damit ein sehr feines und trockenes Material, so genanntes Zunder, anzünden konnte. Schon fast ein Feuerzeug waren die Feuersteine. Dabei hat man ein Feuerstein und ein normalen Stein solange aneinander geschlagen, bis ein Funken das Zunder entzündet hatte. Diese beiden Methoden waren aber immer noch sehr mühsam. Bis vor etwa 200 Jahren war Feuer auch eine gefürchtete Kriegswaffe. Nicht wenige Städte brannten, oft auch mehrmals, komplett nieder. Bei diesen Stadtbränden starben oft sehr viele Menschen. Aber nicht nur Kriege führten dazu das eine Stadt abbrennt. Da die Häuser früher alle aus Holz gebaut waren, reichte oft eine Unaufmerksamkeit an der Feuerstelle aus um eine Katastrophe auszulösen. Um das zu verhindern, musste in jeder Wohnung ein mit Wasser gefüllter Eimer stehen. War dies nicht so, musste man Strafe zahlen. Ihr müsst wissen, dass es zu dieser Zeit noch sehr wenige Feuerwehren gab. Von diesen Feuerwehren hatten die meisten noch nicht einmal eine Pumpe. Und selbst dann mussten sie oft das Wasser mit Eimern vom nächsten Brunnen zur Pumpe tragen. Wasserleitungen gab es nur in sehr wenigen Städten. Heute sind die meisten Häuser aus Stein oder Beton gebaut. Daher ist die Gefahr nicht mehr ganz so groß. Außerdem haben selbst kleine Dörfer sehr schnelle und gute Feuerwehren. Aber trotzdem ist Feuer noch immer sehr gefährlich, wie ihr an der Geschichte von Lisa gesehen habt. Man muss immer sehr vorsichtig damit sein.“ Ding, Dong. Ding, Dong. Das war die Klingel. Frau Paulsen geht raus und schaut nach. Plötzlich kommt sie aufgeregt wieder herein. „Kinder, wie die Zeit vergeht. Das Feuer ist so ein faszinierendes Thema, dass ich dabei völlig die Zeit vergessen habe. Eure Mütter stehen draußen und warten schon auf euch. Wir haben schon zehn Minuten überzogen.“ Alle Kinder springen auf und ziehen sich an.

„Na, wie war es“, wird Max von seiner Mutter gefragt. „Toll“, ruft Max. „Wir machen jetzt eine ganze Woche lang etwas zum Thema Feuer. Wir haben was übers Feuer gehört und Lisa hat was…..“ „Langsam, langsam. Das kannst du mir nachher alles in Ruhe erzählen. Ich will nur wissen, ob du morgen wieder so ein Theater machst.“ „Bestimmt nicht.“ „Das wollen wir erst mal sehen.“

RS-USER-Küchenhexe
17.11.2006, 19:39
Schöne Geschichte! Ich würde mich freuen, wenn Du die Geschichten für die anderen Tage auch noch posten würdest - wenn sie denn fertig sind.:)

Allerdings: Wenn Du einen Feuerstein und einen "normalen" Stein aneinanderschlägst, wirst Du Dir höchstens die Finger klemmen. Feuer bekommst Du so nur mit wirklich viel Glück, falls Du zufällig einen "richtigen" Stein erwischt hast.. Aber die meisten Methoden, die in den Anleitungsheften für Schulen und Kindergärten beschrieben werden, sind noch viel weiter hergeholt...:rolleyes:
Viel Spaß beim Ausprobieren!;)

burning horse
17.11.2006, 23:15
Original geschrieben von Küchenhexe
Schöne Geschichte! Ich würde mich freuen, wenn Du die Geschichten für die anderen Tage auch noch posten würdest - wenn sie denn fertig sind.:)

Allerdings: Wenn Du einen Feuerstein und einen "normalen" Stein aneinanderschlägst, wirst Du Dir höchstens die Finger klemmen. Feuer bekommst Du so nur mit wirklich viel Glück, falls Du zufällig einen "richtigen" Stein erwischt hast.. Aber die meisten Methoden, die in den Anleitungsheften für Schulen und Kindergärten beschrieben werden, sind noch viel weiter hergeholt...:rolleyes:
Viel Spaß beim Ausprobieren!;)

Danke für die Blumen;)

Die erste Fortsetzung habe ich mal vor einiger Zeit angefangen, leide aber immer wieder an akutem Zeitmangel bzw. bleibe immer im I-Net und bei Rippenspreizer hängen :D

Vielleicht werde ich mein Notebook zum OLT mitbringen, da habe ich während 4 Stunden Zugfahrt ja genügend Zeit, sofern ich einen Platz ergattern kann.


Zum Feuerstein muss ich dir Recht geben, ich hatte zwar kurz die Geschichte des Feuers recherchiert, aber mein Halbwissen aus Kindergarten und Grundschule zum Besten gegeben. Kurzrecherche bei Wiki ergab entweder Feuerstein und Eisen/Stahl aneinander schlagen, wobei vom Eisenstück kleine Späne abgehobelt werden, welche sich durch die Reibung entzünden. Oder Feuerstein und Pyrit, aus dem dann direkt Funken geschlagen werden.

Werde ich demnächst dann mal ändern, danke für den Hinweis.