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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Notfallmedizin



Simon Reif
19.05.2003, 15:35
Hallo!

Ich würde gern Medizin studieren (bin in Klasse 10), und später in der Notfallmedizin, das Gebiet finde ich ziemlich interessant, tätig sein.
Aber ich weiß nicht, ob ich das überhaupt ertragen würde. Jeden Tag Menschen zu sehen, die so übel zugerichtet sind, das macht Leute fertig, die ein besseres Nervenkostüm haben als ich, wenn ich das mal so sagen darf. Ich hab schon ein mulmiges Gefühl, wenn ich nur das Wort "intravenösen Zugang" höre, ich hasse Spritzen und Nadeln. Also mache ich mir schon Sorgen, ob ich überhaupt das Zeug zum Arzt habe...
Aber gerade die Professionalität, die die Ärzte in der NFM zeigen, und unter diesem extremen Zeitdruck die richtige Entscheidung zu treffen, das bewundere ich sehr, und ich wünschte, ich könnte das auch mal.

Und ich frage mich ständig, was ist, wenn ich jetzt Medizin studiere bzw. studiert habe, und ich sehe, das ist nichts für mich...
Ich kann zwar Zivi beim Rettungsdienst machen, aber das klärt immernoch nicht, ob ich das jeden Tag für den Rest meines Lebens machen kann.

Was denkt Ihr? Bin ich ein hoffnungsloser Fall? Und gibt es hier ein paar Forum-Benutzer, die sich auch für Notfallmedizin interessieren, mit denen ich mal ein wenig darüber schreieben kann?

Danke im Voraus!

DoktorW
19.05.2003, 16:16
Hallo Simon,

erstmal würde ich sagen: Du hast noch jede Menge Zeit, Dich zu entscheiden!
Mach doch mal ein Praktikum im medizinischen Bereich. Da sieht man schnell ob einem das liegt oder nicht!

Der Alltag in der Notfallmedizin sieht nicht so aus, wie Du Dir das vorstellst. Zerfetzte Leute und literweise Blut sind eine absolute Seltenheit! Der "normale" Notfall ist keineswegs blutrünstig!

Zivi im Rettungsdienst kann ich durchaus empfehlen! ;-)

gruß
W

Christoph_A
19.05.2003, 19:23
Ich sach da nur internistisches Polytrauma (90-60-90 der rechte Fuß),das is der normale Notfall :-))
Naja,mach halt mal Praktikum auf ner Rettungswache,dann kannst etwas in die NFM, die ja nur ein kleiner Teil der Medizin ist, reingucken.

Pascal
20.05.2003, 08:04
Was den Punkt mit Nadeln angeht. Ich kann die Dinger auch nur leiden wenn sie mit der spitzen Seite von mir weg zeigen.
Und was das nicht wissen ob man das dann wirklich den rest seines Lebens machen möchte angeht. Das kann man eh nie 100% sicher sein. Also mach dir nicht den riesen Kopf. Kommt Zeit kommt Entscheidung.

RettAss
23.05.2003, 09:10
Hallo Simon!

In der zehnten Klasse war bei mir auch so ein recht bestimmtes Verlangen, in die Notfallmedizin zu gehen. Hatte dann über das BRK den SanHelfer (unterste Weiterführende Qualifikation nach dem Erste Hilfe Kurs) gemacht, und das Glück, dass mein Herr Vadder turnusmäßig Notarztdienst hatte. Hab dann etwa 3 Jahre lang immer wieder mit ihm Dienst gemacht und das hat mich in mehreren Entscheidungen bestärkt. Erstens: Ich musste vor dem Studium Rettungsassistent werden. Traf sich prima mit der Wartezeit, die mein eher verspultes Abi mir verschaffte...
Zweitens: ich werde sicher Medizin studieren.
Drittens: Ich werde danach wohl einen Schwerpunklt auf Notfallrettung setzen. Das ist immer noch mein Plan (bin im Moment bei Punkt zwei).

Eine solche (ehrenamtliche) Tätigkeit kann ich Dir also nur empfehlen!

Zu den Belastungen in der Medizin (und speziell Notfallmedizin):
Es gehört zum Berufsbild, dass Du Dich mit Leid und Tod auseinandersetzt. Is so. Du darfst auch gerne mitfühlen, das hilft Dir, menschlich zu bleiben. Du solltest aber auf keinen fall mitleiden, das lähmt Dich.
Dein mulmiges Gefühl bei i.v. Zugang legt sich, wenn Du ein paar mal selbst gestochen hast und aus dem "OGott, eine Spritze!" ein "Leg mer halt nen Zugang" geworden ist.

Zu ganzes Leben lang Notfallmedizin:
Im Moment gibt's ja noch keinen "Notfallarzt", obwohl seit längerem darüber diskutiert wird. Die NA-Pools werden also aus verschiedenen Fachgebieten gespeist. Auf dem Land häufig Hausärzte (mit Fortbildung), in der Stadt meist Anästhesie oder Chirurgie (ebenfalls mit Fortbildung). Eine Entscheidung für ein NA-Dasein ist also keinesfalls ein Tanz auf einem Bein, vielmehr hast Du ein zweites, das irgendwo fest steht, sei es auf der Intensiven oder in Deiner eigenen Niederlassung.

Zu Professionalität in NFM:
Notfallrettung ist an sich ziemlich einfach. Die Interne hat einen hohen Stellenwert, und meist mit sich ähnelnden Krankheitsbildern. Die MEdikamente sind sehr überschaubar, und keiner verlangt eine hieb- und stichfeste Diagnose oder gar eine Heilung des Patienten in der Präklinik. Es geht nur darum, Symptome zu verschleiern und abzumildern, bis der Patient in der Klinik ist. Mit der kleinen Feinheit, dass die Symptome auch tödlich enden könnten...
Diese Übersichtlichkeit des Sujets könnte natürlich sich darauf auswirken, dass per se jeder Notarzt den Überblick behält und ein guter Notfallmediziner ist. Ich hab in meinem Arbeitsleben vielleicht eine Handvoll getroffen, wo ich sagen würde, dass ich im Notfall bitte schön von dem behandelt werden möchte. Alle anderen machten eher den Eindruck, als seien sie "zur Not Arzt".

Eine sinnvolle Orientierung zur Notfallrettung schließt in meinen Augen eine Beschäftigung (haupt-oder ehrenamtlich) mit der nicht-ärztlichen Seite des Rettungsdienstes ein, eine intensive Übung aller Handgriffe, Transporttechniken usw., eine Auseinandersetzung mit den Arbeitsbedingungen der Präklinik und ein Erlernen respektvoller zwischenmenschlicher Kommunikation mit ein. Alles Sachen, die in meinen Augen am geschicktesten in einem Praktikum und/oder einer Ausbildung an einer rettungswache zumindest geübt werden können.

Das war mal ne lange Beweisführung :-))


Viel Spaß,
RettAss

Lava
23.05.2003, 20:14
Wie kommt man auf die Idee, Notarzt werden zu wollen, wenn man weder Blut noch Nadeln sehen kann?

noodles
24.05.2003, 00:17
Naja, ich habe mich durch den RD auch dran gewöhnt, anfangs war mir auch komisch, aber der mensch gewöhnt sich ja eh an alles:-)

noodles
Out.

Blaulichtjunkie
06.10.2004, 19:42
Hi!
Ich hab auch eine riesen Panik vor Nadeln und dem "kleinen Picks" . hab aber auch vor wenn alles klappt Medizin zu studieren und evtl. Zusatzausbildung zum NA zumachen.
Ich hab ja nur ein Problem wenn ich gestochen werden soll, bei ejmand anderem ist mir das egal. Mach manchmal Praktikum im Rettungsdiesnt und hab schön ofter mal bei der Venenpunktion und der Laborabnahme assistiert und das macht mir eigentlich nix aus.Zu Simon möchte ich noch sagen glaube dass ich ungefähr genau so alt bin wie du wenn du Lust hast können wir ja mal quatschen.
rate dir eher zu einem Praktikum auf der Rettungswache als im Krankenhaus, im Rettungsdienst lernt man meiner ansicht mehr und man darf mehr machen und hat mehr mit dem Patienten zu tun. Auf der Station auf der ich war durfte ich nur Briefträger sopielen , Essen austeilen, Patienten irgendwo herumfahren, Essen austeilen und zum Teil füttern und so .Und die Schwestern haben nur selten was erklärt und warum diese oder jene Therapie geommen wurde. Zum Glück gab es aber auch noch einen netten Arzt auf der Station den ich dann solche Dinge fragen konnte und erklärt bekam , nicht wie bei den Schwestern du machst hier eh nur Praktikum des lernst schon noch rechtzeitig.
Gruß
Tina

Rico
06.10.2004, 19:59
Zu Simon möchte ich noch sagen glaube dass ich ungefähr genau so alt bin wie du wenn du Lust hast können wir ja mal quatschen...Simon Reif
Neumitglied

Letzte Aktivität: 20.05.2003 16:16 :-angel

DoktorW
06.10.2004, 20:14
Simon Reif
Neumitglied

Letzte Aktivität: 20.05.2003 16:16 :-angel

es gibt so was wie eine email-Benachrichtigung auf eigene Threads. Wer weiß, vielleicht ist er ja nicht gestorben und liest seine mail noch?!

Lava
06.10.2004, 21:56
Und ich les mir den Thread schön von anfang an durch und krieg einen Schreck, als da plötzlich eine Antwort von MIR auftaucht! *lol*

Kleiner_Medicus_w
06.10.2004, 22:31
sagt mal gibt es überhaupt eine spezialisierung auf notfallmedizin während des studiums???

Lava
06.10.2004, 22:33
Nein. Das wollte ich ja auch noch sagen: selbst wenn du feststellen solltest, dass dir Notfallmedizin nicht liegt, kannst du ja noch jede andere Richtung einschlagen. Meine Vorstellungen von meinem späteren Fachgebiet haben sich schon min. zweimal um 180° gedreht ;-)

Kleiner_Medicus_w
06.10.2004, 22:36
und welche richtung hast du eingeschlagen janine? :-winky

Lava
06.10.2004, 22:58
Och, das weiß ich selber nicht so genau.... aber derzeit hab ich das Gefühl, mich juckt's in den Fingern. Sprich: ich möchte was Operatives machen.