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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rettungsdienst im Weltraum



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RS-USER-Rippenspreizer
19.12.2006, 15:01
Kaum zu glauben, was ich auf meiner aktuellen "Notfall+Rettungsmedizin" aus dem Hause Springer auf dem Deckblatt zu sehen kriege:
Notfallmedizin auf dem Mars titelt die Überschrift, gefolgt von untenstehendem Bild einer simulierten Marsexpedition.
Der dazu veröffentliche Artikel ist äußerst lesenswert!

Was haltet ihr davon? Humbug oder wichtige Vorarbeit auf kommende Ereignisse?

Gruß, Daniel

(Alle Bildrechte: Österreichisches Weltraumforum, R.Mauschitz, Uni Graz)

Hörbird
19.12.2006, 15:16
Naja... Was passiert eigentlich, wenn ein Astronaut sich im Weltall verletzt? Nicht nur auf dem Mars sondern aktuell beim Space Shuttle oder der ISS?

Angesichts der Tatsache, das die Mars Mission in Planung ist und die Mission auch etliche Monate dauert, sicher kein verkehrter Gedanke.

Würde gerne einen Auszug aus dem Bericht lesen....

RS-USER-schmutz
19.12.2006, 15:30
und die Nr. 3 ham se liegen lassen ??

Ernst beiseite, auf welche Notfallsituationen wollen/sollen die sich den überhaupt vorbereiten?

Schwarzwälder
19.12.2006, 16:26
Original geschrieben von schmutz
und die Nr. 3 ham se liegen lassen ??

Ernst beiseite, auf welche Notfallsituationen wollen/sollen die sich den überhaupt vorbereiten?

@schmutz
*Klugscheissmodus an
Iss doch logisch: wer hat wohl das Bild gemacht? Wohl die Nr. 3? ;)
*Klugscheissmodus off

Greez Schwarzwälder

MrBart
19.12.2006, 16:53
Geil finde ich das Astronaut Nr. 4 anscheinend gelbe Gummistiefel trägt... :D

Aber der Gedanke ist ja ganricht so abwegig... Was passiert denn wenn ein Kosmonaut im All einen HI hat, sich den Fingerklemmt oder sonst irgendwelche Unfälle oder Krankheiten auftreten...

Forschung von den Taikonauten hin oder her, ohen gesunde Spationauten gibt es ja keine Forschung...

Steht denn in dem Artikel drinn, ob die nur einen 30 Std Erstehilfekurs machen oder Paramedic werden müssen um ins All zu fliegen? ;)

TheSpike
20.12.2006, 05:43
Und der Patient liegt aufm Bauch....

Na ja...

Schon Sinnvoll....wennn da oben einer mal Sauerstoff braucht....;)

RS-USER-Rippenspreizer
20.12.2006, 06:21
Hm, also das Thema "Beatmung" stelle ich mir sehr schwer bis nahezu unmöglich vor.
Mal angenommen, ein Astronaut wird auf einer Außenmission beatmungspflichtig. (Ist jetzt im Gegensatz zur unfallchirurgischen Versorgung eher ein anästhesiologisches Problem) Wie soll das funktionieren?
Die einige Möglichkeit wäre die schnelle Helmabnahme und eine zügige Intubation. Ich weiss nicht, ob es die technische Möglichkeit gibt, einem bereits dyspnoischen Astronauten von außen die Sauerstoffkonzentration seiner Atemluft auf 100% zu setzen. So könnte man wenigstens noch einen Präoxygenierungseffekt nutzen.
Letztlich gibt es da noch viele ungeklärte Fragen; welche Art Analgetika oder Narkotika kämen zum Einsatz? Ist eine Kurznarkose mit Beatmung für kleinere Operationen überhaupt sinnvoll oder ist nicht vielleicht auch gerade in der "Weltraumanästhesie" das Ketanest Mittel der Wahl?

Irgendwie lässt mich das Thema ja nicht los.
Hat mal jemand im Parabelflug/unter Schwerelosigleit intubiert? Oder sogar operiert? Fliegen einem dort ständig kleine Bluttropfen durch die Gegend?

Hm...
Mit nachdenklichen Grüßen,
Daniel

RS-USER-Rippenspreizer
20.12.2006, 06:36
Hier noch einige brauchbare Links:
Österreichisches Weltraumforum: AustroMars (http://www.oewf.org/cms/index.php?id=64,195,0,0,1,0)

Commander-Bericht "Rettungsaktion" (AustroMars) (http://www.oewf.org/cms/index.php?id=84,285,0,0,1,0)

Commander-Bericht "ErsteHilfe" (AustroMars) (http://www.oewf.org/cms/index.php?id=84,227,0,0,1,0)

Natürlich gibt es auch eine deutsche Mars-Society (http://www.marssociety.de/html/index.php?module=Static_Docs&type=user&func=view&f=Projekte/Euromars/euromars.html)

Und abschliessend noch mal die offizielle Seite (http://www.marssociety.org/mdrs/)

Schim
20.12.2006, 08:19
Original geschrieben von Rippenspreizer
Hat mal jemand im Parabelflug/unter Schwerelosigleit intubiert? Oder sogar operiert?
Ja, ist noch gar nicht mal so lange her. Siehe z. B. hier (http://mail.rhein-main.net/sixcms/detail.php/3234070/v2_rmn_news_article).

Kurzfassung: Wenn man Patient und Ärzte ordentlich festbindet und magnetisches Werkzeug verwendet, dann geht das.

David Seemayer
20.12.2006, 16:50
2004 gab es Projekt bei dem ein österreichisch-dänisch-spanisches Team die Intubation mit Laryngoskop oder Larynxmaske in der Schwerelosigkeit simulierte.
>>Link<< (http://adama.isunet.edu/)

Knusperriegel
20.12.2006, 20:15
Mal abgesehen davon, daß unser Planet ja sowieso eines Tages von einem Meteorit getroffen wird und wir alle untergehen werden...

...auch auf der ISS wird es wohl einen Verbandkasten und eine Hausapotheke geben.
Als Kind (die Apollo-Missionen) habe ich einen Beitrag gelesen, der stolz betonte, daß die amerikanischen Astronauten das Präparat "Nasivin" mit sich führten.
Wer weiss mehr über die medizinische Ausrüstung ?

El Mosquito
22.12.2006, 14:37
Erstmal ist dazu ja zu sagen das die Raumfahrtbehörden eigentilch nur Topfittes Personal in den Weltraum schicken.

Desweiteren hat der Patient auf dem MARS erstmal ein Transportproblem, denn bevor er nicht im Landungsmodul/Raumbasis angekommen ist wird sich die Versorgung wohl darauf beschränken Sauerstoff in seinen Anzug zu pumpen bzw. selbigen zu Flicken, denn bis der erste RTW (mit Druck und Atmosphäre im Patientenraum) auf dem MARS rumkurvt vergehen wohl noch ein Monde und Sonnen.

MatthiasKlemens
22.12.2006, 21:37
Original geschrieben von Rippenspreizer
Hm, also das Thema "Beatmung" stelle ich mir sehr schwer bis nahezu unmöglich vor.
Mal angenommen, ein Astronaut wird auf einer Außenmission beatmungspflichtig. (Ist jetzt im Gegensatz zur unfallchirurgischen Versorgung eher ein anästhesiologisches Problem) Wie soll das funktionieren?
Die einige Möglichkeit wäre die schnelle Helmabnahme und eine zügige Intubation. Ich weiss nicht, ob es die technische Möglichkeit gibt, einem bereits dyspnoischen Astronauten von außen die Sauerstoffkonzentration seiner Atemluft auf 100% zu setzen. So könnte man wenigstens noch einen Präoxygenierungseffekt nutzen.
Letztlich gibt es da noch viele ungeklärte Fragen; welche Art Analgetika oder Narkotika kämen zum Einsatz? Ist eine Kurznarkose mit Beatmung für kleinere Operationen überhaupt sinnvoll oder ist nicht vielleicht auch gerade in der "Weltraumanästhesie" das Ketanest Mittel der Wahl?

Irgendwie lässt mich das Thema ja nicht los.
Hat mal jemand im Parabelflug/unter Schwerelosigleit intubiert? Oder sogar operiert? Fliegen einem dort ständig kleine Bluttropfen durch die Gegend?

Hm...
Mit nachdenklichen Grüßen,
Daniel

ich würde sagen primär den anzug flicken (im all macht man sonst "plop" wie der hamster in der microwelle :grins: ) und aufm mars kann man nicht atmen. anschließend schnellster transport, also load and go.

hat man dann einen ort wo man den pat aus dem anzug pellen kann sollte man das tun, und dann normal behandeln halt. mit anzug wird man wohl nicht gut picksen könnnen z.B......

nur mal so als gedanke.....

RS-USER-Bärentöter
22.12.2006, 21:54
der Mensch muß sich an die Tatsache gewöhnen, daß es ein paar Orte auf dieser Welt gibt, wo kein Rettungsdienst funktioniert. Und das weiß man als Betroffener vorher, und hat das zu akzeptieren. Alles andere ist Augenwischerei. Oder würdet Ihr als instabiler Diabetiker mit Epilepsie durch die sahara wandern?

MatthiasKlemens
22.12.2006, 21:59
Original geschrieben von Bärentöter
der Mensch muß sich an die Tatsache gewöhnen, daß es ein paar Orte auf dieser Welt gibt, wo kein Rettungsdienst funktioniert. Und das weiß man als Betroffener vorher, und hat das zu akzeptieren. Alles andere ist Augenwischerei. Oder würdet Ihr als instabiler Diabetiker mit Epilepsie durch die sahara wandern?

da hst du zweifellos vollkommen recht, aber wir sind nicht auf der erde..... sondern im weltall.....:D

RS-USER-Bärentöter
22.12.2006, 22:26
ich sagte Welt und nicht Erde!

Waldbrandmeister
23.12.2006, 00:18
Die JUH hat doch diesen Service das die einem aus dem Urlaub abholen wenn man dort krank wird. Also wenn ich Urlaub im Weltraum mache ist, im Ernstfall, die Abholung schon geregelt :D :D :D

@Topic:
Mit schneller Abholung ist auf entfernten Himmelskörpern nichts. Vom Monde oder der ISS könnte man noch "schnell" wieder zurück Fliegen.
Aber bei Reisen zu weit entfernten Himmelskörpern lohnen sich doch sowie so nur eine Langzeitmission. Also könnte man auch einen, oder je nach Anzahl der Astronauten auch mehrere Ärzte mitnehmen. Im Basis Lager kann man dann eine Krankenstation/"Krankenhaus" einrichten.
Für den Transport nimmt man dann das "Raumfahrzeug". Welches Halterungen zum transportieren von Verletzten hat. Es kann auch ein geschlossenes Gefährt, mit eigener Sauerstoffversorgung sein. Dann kann dort schon mit der Behandlung begonnen werden.

Das sind meine Ideen dazu.

El Mosquito
23.12.2006, 17:01
Dann zeichnemal ein Fahrzeug welches sich a) erstmal auf den Mars schaffen lässt und b) eine Druckschleuse für 2 Personen (ggf. sogar eine davon liegend) beinhaltet.

damit haste deinen Job bei der NASA sicher :D

derweber
21.01.2007, 12:28
Original geschrieben von Bärentöter
der Mensch muß sich an die Tatsache gewöhnen, daß es ein paar Orte auf dieser Welt gibt, wo kein Rettungsdienst funktioniert.

Das dachte ich mir beim durchlesen der Beiträge auch gerade...

Was ist wohl wenn ich nächsten Sommer irgendwo an der Grenze Togo-Burkina Faso kollabiere? Die nächste Piste, die für den ADAC-Flieger taugt liegt bei Kara (300km Piste), das nächste KH das diesen Namen verdient ist M.W. Atakpame (400km Piste), der nächste RTW steht in Kpalime (450km Piste, hoffentlich haben die Jungs genug Geld um den Sprit bis Burkina zu bezahlen).

Wer mal ein afrikanisches KH gesehen hat ist wahrscheinlich dankbar, wenn ihn der HI "nur" auf der ISS erreicht - dort leben zumindest Menschen, die nicht glauben, dass das rituelle schlachten einer Ziege irgendeinen Einfluss auf das Krankheitsbild hat ;-)

Gruß, derweber

Rescuerambo
21.01.2007, 12:36
Oft sind doch bei Weltraumflügen Medizinier (fachpersonal wird als Mission Specialist bezeichnet) an Bord um dort zu forschen...

An die Sache mit der Op während eines Parabelflugs kann ich mich auch erinnern, ist nicht lange her....