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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Übelkeit auf Schulhof



RS-USER-Katja
28.12.2006, 10:20
"... fahrt da mal gucken" ist eure Einsatzmeldung. Ihr fahrt los zur Grundschule in der Vorstadt und äußert als Verdachtsdiagnose aus eigenem Erfahrungsschatz "Zustand vor Mathearbeit bestimmt".
Bei eurem Eintreffen findet ihr eine 9jährige junge Dame vor, die ein bißchen grün um die Nase wirkt und über "Bauchschmerzen" klagt. Um sie herum wuseln 4 Freundinnen und die Klassenlehrerin, das ganze findet im Spätsommer auf dem Pausenhof der Schule statt.

Wat nu?

Dr.Benni-Baer
28.12.2006, 10:56
Als Erstes wäre es wohl sinnvoll mal den Aufgabenzettel zu prüfen... *G*

Aber mal im Ernst: Informationen sammeln: Was hat sie gegessen? Fieber? Hat sonst noch jemand Probleme? Hatte sie sowas schonmal? Loaklbefund? Druckschmerz? Zeichen für App?Blutdruck?

Trauma?

Beachbaer82
28.12.2006, 11:51
Vielleicht ine bisschen jung aber nichts ist unmöglich, so denken wir evtl. auch an beginnende Periode?!

Abschirmung und verlagerung in den RTW um da auch nochmal gewissenhaft und direkt nach einer "Prüfungsangst" fragen!

RS-USER-Katja
28.12.2006, 13:55
Es liebt mich heute nicht, das Forum - ich bin schon viermal rausgeflogen :(

Also nochmal: Kind in RTW gebracht. RR 100/50 mmHg. Kein Druck- oder Loslaßschmerz, Schmerzen sind krampfartig, nein, sowas hat sie das letzte Mal bei einer Magen-Darm-Grippe vor ca. 4 Monaten gehabt.
Sie sieht schon noch wie ein Kind aus, keine Anzeichen für einsetzende Pubertät.
Keine Schularbeit voraus laut Kind ;) Gegessen hat sie ihr Schulbrot (Käse), ein paar Bonbons von einer Freundin und Ersen, sagt sie. Übel ist ihr, übergeben hat sie sich bis dato nicht.

saddamski
28.12.2006, 14:40
Ersen? Meinst du Erbsen oder ist das etwas, was ich nicht kenne?

Wie schaut es denn mit dem KG von dem Kind aus und der sonstigen Ernährung?

Vielleicht ist ja was mit der Galle oder so? Bin alles andere als Fit in Pädiatrie.

Lässt sich der Bauchschmerz etwas genauer lokalisieren?

Gab es vorher schon Anzeichen oder haben die Schmerzen plötzlich eingesetzt und wenn ja, wann?

Vielleicht kurz nach dem Käsebrot?
Hat Sie vielleicht viel mit Kohlensäure getrunken und ist einfach überbläht?

Tobias

RS-USER-Katja
28.12.2006, 15:00
Erbsen natürlich, 'tschuldigung.

RS-USER-Katja
28.12.2006, 15:04
Original geschrieben von saddamski

Wie schaut es denn mit dem KG von dem Kind aus und der sonstigen Ernährung?
KG? Kraftgrad oder was?


Vielleicht ist ja was mit der Galle oder so? Bin alles andere als Fit in Pädiatrie.

Lässt sich der Bauchschmerz etwas genauer lokalisieren?
Am ehesten Magenschmerzen.


Gab es vorher schon Anzeichen oder haben die Schmerzen plötzlich eingesetzt und wenn ja, wann?

Vielleicht kurz nach dem Käsebrot?
Hat Sie vielleicht viel mit Kohlensäure getrunken und ist einfach überbläht?
Nein, plötzlich am Ende der Pause haben die Schmerzen angefangen. Sie spricht's und erbricht im nächsten Moment Käsebrot, Bonbons und kleine eher bohnenförmige grüne Dinger im Schwall.

saddamski
28.12.2006, 15:10
Ne, eher Körpergewicht ;)

Bohnenförmige Erbsen? Hmm :grins:
Wo hat Sie die Bohnen denn gegessen? Erbsen sind ja doch eher unüblich in der Pause.
Hingen die Erbsen zufällig an einem Strauch?
Ich denke da so an die Richtung Intoxikation.

RS-USER-Katja
28.12.2006, 18:35
Ja, die Erbsen sind vom Baum hinterm Pausenhof. Da haben sie und zwei Freundinnen von gegessen.

RS-USER-blacksheep
28.12.2006, 18:45
Und ihren Freundinnen gehts noch gut? Blatt von Baum aservieren und evtl nach Rücksprache mit Giftnotruf Transport in die nächste Kinderklinik (wenn nichts dagegen spricht). Gleiches gilt für die weiteren Aktionen am Kind. Wenn nichts dagegen spricht Monitoring mit SpO2 bei einem soweit kreislaufstabilem Kind. Natürlich nehmen wir die 2 anderen Kinder mit (oder bestellen uns dafür noch 2 weitere RTWs - wäre dann Situationsabhängig)

RS-USER-Medi-Fischi
28.12.2006, 20:03
Hmmmmmmmmmm.... Ich überlege gerade. Könnte es sich um eine Vergiftung durch Samen einer Robinie handeln? Die samen sind zwar eher bräunlich aber wie Erbsen auch in Schoten. Weil Erbsen und auch Bohnen wachsen ja bekanntlich nicht auf Bäumen...
Und Die Robinie ist stark giftig.
Wie gings denn weiter? Falls dem Mädchen bald darauf schwindelig wurde und es allmählich müde wurde könnte es passen...
lg fischi

RS-USER-Cookie
28.12.2006, 20:18
Original geschrieben von Katja
Ja, die Erbsen sind vom Baum hinterm Pausenhof. Da haben sie und zwei Freundinnen von gegessen.

Hmmm... als ich noch sehr klein war, hab ich mit meinen Freundinnen Früchte vom "Bohnenbaum" gepflückt, worauf meine Eltern mich sofort ins Krankenhaus brachten; und dort wurde mir dann der Magen ausgepumpt.

Seitdem weiß ich, daß Bohnen nicht auf Bäumen wachsen.

Es handelte sich um Goldregen. Vielleicht in diesem Fall auch?

RS-USER-Katja
29.12.2006, 06:14
Ein Keks für Cookie :D Goldregen wächst hinter der Schule am Zaun.


Also die zwei anderen Mädels (von der Lehrerin) rausfischen und bringen lassen wäre sicher schonmal eine gute Idee. Die Kleine im RTW schwitzt ein bißchen, wenn man lange genug nachfragt kann es auch sein, daß ihr schwindelig ist.

Giftnotruf, okay. Notarzt vielleicht auch? :-p

RS-USER-blacksheep
29.12.2006, 11:08
Original geschrieben von Katja
Giftnotruf, okay. Notarzt vielleicht auch? :-p

Dachte es wär einer dabei ;) Ähm. Sagen wirs mal so: Abhängig davon was mir der Giftnotruf sagt, den lokalen Gegebenheiten und dem akuten Patentienzustand :) Wenn ich in 2 Minuten in einer Klinik bin wäre das Schwachfug nochmal 5 Minuten zu warten bis ein NA bei mir ist.

RS-USER-DocMezzoMix
29.12.2006, 13:28
Goldregen darf doch garnicht auf Schulgeländen und angrenzenden Bereichen wachsen ;)
Ich glaub Cytisin oder so heißt das Gift. Da die Kleine ja bereits erbrochen hat und momentan stabil scheint, würde ich als Städter fahren und nicht auf den Arzt warten.
Vorher wäre noch wichtig zu klären, wieviel jeder von den Pflanzen gegessen hat. 3-4 Schoten a irgendwas um die 4-5 Erbsen gilt wohl als tödlich. An mehr kann ich mich nicht mehr erinnern.

PS: Die Eltern von der Schule anrufen lassen und direkt ins Krankenhaus bestellen, macht die Bürokratie einfacher für alle (un es Kärtche net vergesse);-)

Gibt es da ein Antidot?

RS-USER-Hummel
30.12.2006, 11:22
Cytisin ist das Hauptalkaloid der Pflanze, was aber nur für die Samen und andere Teile mit ruhendem Wachstum gilt. In den wachstumsaktiven Teilen der Pflanze wie den jungen Sprossen überwiegt das N-Methylcytisin gegenüber Cytisin. Die Alkaloidkonzentation ist aber in den reifen Samen am höchsten, so dass das Cytisin in erster Linie für die Toxizität verantwortlich ist. Es wirkt ähnlich wie Nikotin zunächst erregend, später lähmend auf die sympathischen Ganglien. Zu den Vergiftungserscheinungen, die der Goldregen verursachen kann, gehören Schüttelfrost, Schweißausbrüche, Schwindelgefühle und Kopfschmerzen. Zusätzlich besteht erst ein stimulierender Effekt auf das Zentralnervensystem, der später auch in eine Lähmung übergehen kann und im schlimmsten Fall den Atemstillstand zur Folge hat. Tödliche Vergiftungen sind allerdings sehr selten, da der menschliche Körper überwiegend zuerst mit sofortigem Erbrechen reagiert.
Quelle: www.wikipedia.de

Da es nikotinähnlich wirkt, würde ich sagen, das ein Antidot schwer zu finden sein dürfte...


Der Goldregen gehört zu jenen Giftpflanzen, mit denen sich die Giftinformationszentralen am meisten beschäftigen müssen. Trotz vieler Schreckensnachrichten, die durch die Presse geistern, sind ernsthafte Vergiftungen aber eher die Ausnahme. Die meisten Vergiftungen laufen deshalb so glimpflich ab, weil es nach der Aufnahme von Goldregen in der Regel zum Erbrechen kommt. Frohne und Pfänder berichten allerdings von einem Todesfall (50 jähriger Mann nach Genuß von etwa 25 Goldregenhülsen), weil der behandelnde Arzt ein zentral dämpfendes Medikament verabreichte, das den Brechreiz unterdrückte.
Quelle: www.giftpflanzen.com

Also: Bloß kein Vomex geben! ;)

RS-USER-blacksheep
30.12.2006, 12:15
Vielleicht mit nem reversiblem Cholinesterasehemmer. Könnte mir zumindest vorstellen das es hilft wenn das Gift zentral auf die nicotinergen Acetylcholinrezeptoren wirkt. Würd ich aber erst zu greifen wenn mir wirklich nichts anderes mehr übrig bleibt und die Kleine Kreislauf und Atemndepressiv wird. Wobei das systematische Behandeln der Symptome natürlich auch ne Möglichkeit ist.

RS-USER-Katja
30.12.2006, 13:27
Also ist der etwaige Tenor: Kinder alle ins Auto und ab in die Kinderklinik (Fahrtzeit: 5min)?
Das wurde hier so gemacht (mit NA), die drei Mädels sind dann zur Überwachung über Nacht in der Kinderklinik geblieben, Aktivkohle haben sie vorher noch bekommen. AKtivkohle ist hier wie das Mittel der Wahl, die weitere Behandlung ist symptomatisch.
Sonst ist auch weiter nichts gewesen, die Kleine, der zuerst schlecht wurde, hatte 1 Schote mit 5 Samen gegessen (und wieder zu Tage gefördert), die beiden anderen hatten sich eine Schote geteilt.

Alles andere habt Ihr ja schon sauber aus dem Internet zusammengeklaubt, das muß ich nicht nochmal aufschreiben ;)

Und der Baum ist inzwischen nicht mehr am Schulgelände, sondern abgeholzt (der stand aber schon im angrenzenden Territorum, ehe da eine Schule gebaut wurde).

Persönlich muß ich ja sagen, daß ich bei 9jährigen erwarte, daß sie wissen, daß Erbsen nicht auf Bäumen wachsen, aber da bin ich vielleicht auch zu viel Kind vom Dorf...

RS-USER-Cookie
30.12.2006, 15:05
Original geschrieben von Katja
Persönlich muß ich ja sagen, daß ich bei 9jährigen erwarte, daß sie wissen, daß Erbsen nicht auf Bäumen wachsen, aber da bin ich vielleicht auch zu viel Kind vom Dorf...

Da hast Du recht. Ich muß übrigens zu meiner Verteidigung anmerken, daß ich damals 3 oder 4 Jahre alt war, als ich die Dinger für Bohnen gehalten habe. D:-)

RS-USER-Katja
04.01.2007, 17:47
In dem Alter bist du noch entschuldigt :troest: