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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 2.Teil Dr Stefan Krank,der Arzt, den die Frauen verhauen



Heinz Wäscher
20.05.2003, 06:32
Ein tiefes Schauern durchfuhr Dr Krank, als er sich mit seinem ganzen Können dem Gliedmaß der Patientin widmete.
Sein kriminalistischer Spürsinn sagte ihm: Stefan! Da stimmt doch was nicht!
Der Daumen verfärbte sich an der medialen Seite des Fingernagels tahiti-rot.
Zudem wurde der Daumen immer wärmer.Die alte Dame hatte ihren Finger in der Hektik in kaltes Wasser getaucht, als Gegenreaktion veranlaßte der geschundene Körper der Frau Wiesenhuber, daß die gesamte Körpertemperatur stieg.
Sofort hüllte Dr Krank seine Patientin in eine weiche wohligwarme Decke.
Eine Situation, die ihm vertraut war, aber immer noch einen Adrenalinausstoß seinerseits zur Folge hatte.Damals hatte sich Dr Krank in seiner Dr-Arbeit mit dem Problem des Fieberanstiegs bei traumatischen Ereignissen auseinandergesetzt.Sein Ehrgeiz war nun das Glück der Patientin.
Nun galt es, alle notwendigen Prophylaxen einzuleiten, um weitere evtl sogar lebensbedrohliche Folgen von der alten Dame abzuwenden, und veranlaßte einen Intensiv-Aufenthalt, um Frau Wiesenhuber die beste Betreuung zukommen zu lassen.
Plötzlich durchfuhr es Dr Krank wie ein Blitz!Warum war die mediale Daumenseite betroffen?Er dachte nach: Wenn man eine Kiwi ißt, und dann mit dem Löffel abrutscht...sollte dann nicht die Fingerbeere Schaden nehmen?Wieso die mediale Fingernagelseite?
Wie gelähmt erkannte Dr Krank, daß die alte Frau Wiesenhuber wohl das Opfer eines Attentats gewesen sein mußte.
Was war vorgefallen?
Sofort eilte Dr Krank in die Intensivstation, er zog die arizona-blaue Schutzkleidung über, desinfizierte sorgfältig die kunstfertigen Hände, und setzte Schutzhaube sowie Mundschutz auf.Keinesfalls wollte er Frau Wiesenhuber durch eine zusätzliche Infektion gefährden.
Dr Krank betrat das nun noch spartanischere 45qm-Zimmer Mit einem gewohnheitsmäßigem Blick auf den Monitor erkannte er die Herztöne der alten Frau.Im Rhythmus des Pulses näherte er sich der hilflosen Patientin, die immer noch intubiert war und so leblos zwischen den unmenschlichen Maschinen und Apparaten erschien.
Fürsorglich sah er sie an.Wärme und Güte gingen von ihm aus, als er sie aufmunternd anlächelte.
Dankbar erwiderte Gerda Wiesenhuber mit einem Nicken.
Dr Krank spürte das Vertrauen der Patientin.
Vorsichtig begann er die betagte Dame zu befragen, wie sich der Unfall denn ereignet habe.
Frau Wiesenhuber brach in ein Meer von Tränen aus; mit großer Anteilnahme überreichte Dr Krank ihr ein Taschentuch, das seine selbstgestickten Initialien trug.
Psychologisch geschult drängte er die Frau zu einer Antwort;
jawohl! Etwas schlimmes mußte geschehen sein.
Plötzlich zog Frau Wiesenhuber einen zweiten Löffel aus der Tasche ihrer florida-beigebraunen Hose.
Dr Krank erschrak.
Unter noch viel größeren Tränen gestand Frau Wiesenhuber, daß sie sich selbst verstümmelt habe.
Sie sei süchtig nach der ärztlichen Aufmerksamkeit und habe die Verletzung des Daumens bewußt provoziert, um in den Genuß ärztlicher Fürsorge zu gelangen.
Schuldig und tief betroffen horchte Dr Krank in sich hinein.Tatsächlich...er hatte sich am heutigen Tag kaum um die alleinstehende Witwe gekümmert.Hatte nur 4x angerufen.
Ein Gefühl von Traurigkeit und Leere übermannte den Arzt.
Er nahm Frau Wiesenhuber in die starken Arme und versicherte ihr seine aufrichtige Anteilnahme.Es würde wieder alles gut werden.

Unbemerkt streckte Sr Ludmilla ihren Kopf durch den Türspalt.
Ein Gefühl von Eifersucht überkam sie, als sie die Innigkeit der beiden weinenden Menschen sah.
Leise und enttäuscht zog sie sich zurück.

Dr Krank sorgte dafür, daß Frau Wiesenhuber auf der Intensivstation blieb, einerseits, weil ihr gesundheitliche Zustand immer noch kritisch war, andererseits, weil eine Intensivstation einen größeren ja intensiveren Kontakt zu der arg gebeutelten Patientin erlaubte.
Er organisierte eine Sitzwache, die nicht von Frau Wiesenhubers Seite weichen sollte.Selbstverständlich war ihm bewußt, daß dies nur ein kleines Zeichen von Wiedergutmachung sein konnte.

Dr Krank verließ nach 3 Stunden das Zimmer der Intensivstation, um seinen Rundgang fortzuführen.
Er begann im 5. Stock auf der Zuckerstation.Wieder umgab ihn eine Aura von Helligkeit und Stärke.Das Mondlicht spiegelte sich in seinem vollen Haar.
Aus einem Zimmer drang gedämpftes Stimmengewirr. Kühn klopfte er an die Zimmertür und betrat das Zimmer der Frau Winterberger-Königsee..
Dr Krank staunte sehr als er Sr Ludmilla erblickte.Beide Frauen hatten gerötete Gesichter, es war wohl ein Streit vorausgegangen.
Betretenes Schweigen, auf die Frage, was denn geschehen sei.
Schließlich ergriff Sr Ludmilla mit zitternder Stimme das Wort.
Frau Winterberger-Königsee weigere sich, das lebenswichtige Insulin zu nehmen.
Dr Krank schickte die Krankenschwester aus dem Zimmer.
Behutsam fragte er die junge Patientin,weshalb sie sich dem Medikament verweigere.
Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen!
Die junge Heilpädagogik-Studentin war Vegetarierin und Sr Ludi verlangte ernsthaft von ihr, sich Schweine-Insulin zu injizieren!
Wie konnte man den Willen eines Patienten dermaßen ignorieren?
Unter Tränen versicherte die alternative Öko-Patientin, daß sie zu Hause noch biologisch-abbaubares selbst-hergestelltes Insulin von freiwilligen Spendern aufbewahre.
Sofort verließ Dr Krank das Zimmer, schnappte sich den Autoschlüssel und fuhr durch die gespenstische Nacht in die Waldenburgstraße zur Wohnung der Patientin.

....lesen Sie im 3. Teil....
Findet Dr Krank das Insulin?
Wie wird Frau Wiesenhuber mit ihrem Schicksalsschlag fertig?
Und was führt Sr Ludmilla denn nun wirklich im Schilde??? :-))

jojo
20.05.2003, 10:03
hui, des wird ja immer besser :-top :-wow :-D