PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hurra, ich lebe noch!



Seiten : [1] 2

Hörbird
13.01.2007, 21:32
Hi,

habe heute das gefunden - da gings mir kalt den Buckel runter....

Die Sicht einer Patientin auf einer Intensivstation!

Gruß
HörBird

http://tinyurl.com/yxh4s2

RS-USER-blacksheep
13.01.2007, 21:36
Der Link geht nicht.

Tinyurl sei dank: http://tinyurl.com/yxh4s2

So klappts auch mit dem Umbruch ;)

Hörbird
13.01.2007, 21:38
Original geschrieben von blacksheep
Der Link geht nicht.

Tinyurl sei dank: http://tinyurl.com/yxh4s2

So klappts auch mit dem Umbruch ;)

Danke!

RS-USER-Küchenhexe
13.01.2007, 22:13
Der Beitrag bringt einen zum Nachdenken. Danke.

burning horse
13.01.2007, 22:28
Original geschrieben von Küchenhexe
Der Beitrag bringt einen zum Nachdenken. Danke.

Dem ist nichts hinzuzufügen.

RS-USER-Küchenhexe
13.01.2007, 22:32
Beim Suchen (mit der ersten Verknüpfung war's halt nicht so direkt) bin ich auch noch auf http://tinyurl.com/ymeaw5 gestoßen.

Aua.

Edit: Danke an das Schaf!

RS-USER-Blaumeise
13.01.2007, 22:38
:(
Ich finde es unprofessionell, den Pat. nicht noch die Privatsphäre und Ruhe zu lassen, die in einem KH möglich sind- egal ob IPS oder Abteilung. Klar, dass sich manche Geräusche von Geräten,Monitoren und Co. nicht gut vermeiden lassen, aber private Gespräche und Unterhaltungen im Team können separat geführt werden- dafür hat man Türen erfunden. Und davon ausgehen, dass jemand der sich nicht bewegt, oder die Augen geschlossen hat nichts mitbekommt, finde ich genauso daneben- und abgesehen davon, gibt es viele (mögliche) Möglichkeiten zur Kommunikation...

Lg Bm

RS-USER-blacksheep
13.01.2007, 23:05
Original geschrieben von Küchenhexe
Beim Suchen (mit der ersten Verknüpfung war's halt nicht so direkt) bin ich auch noch auf http://sz-magazin.sueddeutsche.de/index.php?id=110&tx_ttnews[tt_news]=1485 gestoßen.

Aua.

Edith sagt, das Linkformat der SZ sei nicht glücklich gewählt. Weiß jemand, wie man das hinkriegt?

www.tinyurl.com ist da immer ein gutes Hilfsmittel

http://tinyurl.com/ymeaw5

RS-USER-Küchenhexe
13.01.2007, 23:08
@blaumeise: Hier greift aber ein physikalisches Problem.
Je schlechter der Patient Dich hört, desto schlechter hörst Du auch den Patienten...
Es sei denn, Du hast deinem Patienten Ohropax verpaßt. Und je nach Zustand und Medikation des Pat. kann das für den Armen ziemlich bedrohlich wirken!! (Auch wenn die Bedrohung real nicht da ist - wer nicht verstehen kann, was da mit ihm geschieht
und warum die Welt plötzlich ein Stummfilm ist, bekommt nun mal Angst. Das ist menschlich. Und normal.)

Wenn Du die ersten Sätze des Artikels noch einmal liest, kannst Du feststellen, daß die Angst der Patientin sich darauf bezieht, nicht bemerkt zu werden... daß sie umgekehrt zu viel mitbekommt, ist eher eine Randerscheinung. Zeitweise scheint sie sich nach mehr Außeneindrücken zu sehnen.

Insgesamt bescheinigt sie dem Personal der Station ein lobenswertes Engagement (wörtliches Zitat:
Dass man als Patient im Krankenhaus nur noch wie eine Nummer behandelt wird, kann ich nicht unterschreiben. Die Ärzte und Pfleger haben sich für mich, mit Verlaub, den Arsch aufgerissen. Nicht immer alle, aber die meisten meistens. Als ich knapp am Tod vorbeischrappte, stand 24 Stunden einer von ihnen an meinem Bett, manchmal zwei. Selbst wenn einer nur aufs Klo musste, hat er Ersatz geholt.)

Mich ängstigt vor allem, daß man trotzdem, bei all der Mühe des Pflegepersonals, Alpträume bekommen könnte. Und zwar begründete.

Sicher könnte man viel besser machen, wenn man sich das alles von außerhalb betrachtet. Aber wer von uns kann denn schon 210 Tage am Stück ein Übermensch sein?



Ich nicht. :(

Hörbird
13.01.2007, 23:32
Mich persönlich ängstigt eher, das man selbst als verantwortungsvolle Pflegekraft dem Pat. ne Menge Angst und falsche Vorstellungen einflößen kann.

Im Grunde genommen sind wir professionellen nicht schlauer was die Situation der Patienten angeht, als der Patient selber.

Klar, vieles, was die Patientin hier durchmachte, kann ich erklären: Durchgangssyndrom, Hospitalismus ....

Das hält uns deutlich einen Spiegel vor - und ich zweifle mal wieder mehr an meinen Beruf.

RS-USER-Blaumeise
14.01.2007, 09:35
@Küchenhexe
Oops... Habe gestern nur Seite 1 gelesen, das wars- jetzt erst gesehen, dass noch 5 weitere folgen...:-keule

Lg Bm

Blaulicht-shaolin
14.01.2007, 10:30
Ja dieser Bericht rüttelt einen mal wieder richtig wach.:(
Er zeigt das was wir (egal ob Pflege, RD oder Arzt) uns, auch mit sehr grossem Einfühlungsvermögen, kaum vorstellen können was unser Patient gerade durchmacht.
Auf der anderen Seite ist es ja auch so dass wir uns aus Eigenschutz nicht zu sehr mit unseren Patienten identifizieren dürfen (ich hoffe ihr versteht was ich meine).

Wir hatten erst vor kurzem mit einer neuen Kollegin das Treppensteigen mit Tragestuhl geübt. Ein Kollege hat den Patienten auf dem Stuhl gemimt ;). Danach kam von ihm der Spruch: "Ach du dicke Sch***, jetzt weiss ich erst wie besch*** sich man da fühlt."
Ich hatte das Glück dass ich immer wieder mal (bei Übungsabenden) die "Patientenseite" sehen konnte. Sei es beim Umlagern, Tragestuhl, mit der Trage rumschieben usw.
Und genau DAS empfehle ich euch Allen! Wenn ihr ab und zu mal die Gelegenheit habt, lasst euch auf der Trage ins Auto schieben, mit dem Tragestuhl ´ne Treppe runtertragen, vom Bett auf die Trage umlagern undwasesebensonstnochsogibt!!!!

Und erinnert euch auch immer daran - egal wie weit weg euer Patient ist, erklärt ihm was ihr gleich machen werdet! Er/sie wird euch dankbar sein auch wenn sie es nicht ausdrücken können!
:peace:

krumel
14.01.2007, 11:02
Jepp.
Selbst wenn man die Abläufe kennt, vom Fach ist, ist es aus Patientensicht um ein vielfaches krasser als es einem von außen vorkommt.
Ich habe letzten Sommer einen VU gehabt und musste dabei u.a. aus der Einklemmung befreit und später in den Schockraum aufgenommen werden.
Man glaubt gar nicht, wie schlimm hierbei ganz normale Abläufe wie das Umlagern zum Röntgen oder ein CT in der Vakuum sind (selbst für Leute, die schon einige Male in der Röhre waren).
Gleichzeitig haben aber Sachen, die wir von außen teilweise als höchst unprofessionell empfinden würden, durchaus eine positive Wirkung. Bei mir unterhielten sich zwei Docs während der Schockraumaufnahme über das Schweden-Deutschland-Spiel. Intuitiv schaltet man, dass es einem ja net ganz so schlecht gehen kann, wenn die Docs noch Zeit für sowas haben.
Es kann durchaus nicht Schaden, dass man ein wenig menschlichkeit in der Form zeigt, dass man auch mal die eigene Seite herauskehrt.

Grüße,
Phil

Blaulicht-shaolin
14.01.2007, 21:01
Genau das meine ich damit Krumel!
Jeder der es schon einmal selbst erlebt hat (egal ob im Ernstfall oder zum üben) verhält sich ganz anders seinem Pat gegenüber.
Ich kann verstehen dass in der Hektik, wegen Arbeitsüberlastung und sonstigen Gründen manchmal etwas untergeht. Aber die Zeit um dem Pat etwas zu erklären MUSS einfach da sein! Hatte vor einiger Zeit von ´nem Pfleger und einer Schwester einen ziemlich bösen Blick geerntet weil ich das Umlagern kurz gestoppt habe um der Pat (Appalliker) zu erklären dass wir sie jetzt gleich anfassen werden und auf unsere Trage legen werden.:rolleyes: Die beiden konnten es einfach nicht verstehen warum die Pat auf einmal nich mehr um sich schlug wenn man sie umlagerte... *seufz*

Und ich bin der festen Überzeugung dass viele der sog. aggressiven Pat es eigentlich gar nicht sind - sie reagieren einfach (in ihrer Demenz oder sonstigem Krankheitszustand) auf das was da "urplötzlich und ohne Ankündigung" auf sie zukommt. Und ich werde auch weiterhin auf die Ansage "passt auf der Pat ist aggressiv" mit "bei mir gibt es so gut wie nie aggressive Pat, weil man das meiste mit reden und Freundlichkeit beseitigen kann" antworten.
Klar, es gibt auch Ausnahmen mit den von Haus aus aggressiven Pat, aber von denen red ich jetzt garnicht und ich denke jeder von euch weiss von welcher Gruppe ich rede. (@krumel: ich sach nur Haus 61 oder 65;))

Hörbird
14.01.2007, 22:15
Original geschrieben von Blaulicht-shaolin


Und ich bin der festen Überzeugung dass viele der sog. aggressiven Pat es eigentlich gar nicht sind - sie reagieren einfach (in ihrer Demenz oder sonstigem Krankheitszustand) auf das was da "urplötzlich und ohne Ankündigung" auf sie zukommt. Und ich werde auch weiterhin auf die Ansage "passt auf der Pat ist aggressiv" mit "bei mir gibt es so gut wie nie aggressive Pat, weil man das meiste mit reden und Freundlichkeit beseitigen kann"

Kann ich nur bestätigen! Die beste Erfahrung dazu konnte ich während meiner Ausbildung machen: Ich übte mit einer scheinbar aggressiven Patientin Kinästhetik. Von meinen Kolleginnen hieß immer nur: Paß auf, sie schlägt! Doch was man als Schläge hielt waren in Wirklichkeit ein freundliches Tätscheln von ihr auf den Kopf. Hätte mich nicht die Trainerin darauf aufmerksam gemacht, hätte ich es meinen Kolleginnen geglaubt.
Noch heute ernte ich mißtrauische Blicke, wenn ich mit einem scheinbar schwierigen Patienten gut auskomme.

RS-USER-Medi-Fischi
16.02.2007, 07:59
Kann ich auch alles bestätigen. Ich hab mich in meinem RS Kurs auch immer gerne als "Pat" zur verfügung gestellt. Ich wurde auf Trage/Sessel die treppe rauf und runter getragen, mit Schaufeltrage "geborgen" in eine Vak einegebettet und rumgeschleppt. Ich bekam mal einen Stifneck verpasst und wurde zwecks BZ messung mehrmals in diverse Finger gestochen. Als wir in meiner akademie Blutabnehmen lernten, musste sich jeder meiner studienkollegen einmal von einem anderen stechen lassen. Unsere Lehrassistentin meinte: ihr sollt schon wissen, was ihr euren Pat antut ;-)
Und selbst wenns um kleinigkeiten wie RR messen oder so geht sage ich meinen Pat immer vorher, was ich tun will. Als ich selbst letztes Jahr im Kh lag fand ich nämlich nichts unangenehmer als das Untersuchungen durchgeführt wurde und kein Mensch hat m ir gesagt, wozu und was rauskam und was eigentlich genau los ist.

RS-USER-rettungshamster
16.02.2007, 08:06
Ach in der Ausbildung erscheint einem immer alles so simpel ;)

Wir hatten auch diese Geschichten: gegenseitiges Essen eingeben, BZ-Messungen, s.c. Injektionen, lagern, An -und Auskleiden....der Ganze Schnickschnack....

Ich bin schon bemüht im pflegerischen Alltag meinen Bew. zu erörtern was wann wie und warum gemacht wird...aber es gibt eben auch Situationen in denen es schlichtweg einfach auch nicht geht...z.B. wenn der Bär steppt und ich mich zwischen Arztvisiten, verstuhlten Badezimmernböden, ins Bett geleerten Schnabelbechern, anspruchsvolle Angehörige etc. zerreißen muss.

Und ich denke so wie mir, wird es einem großen Teil der PflegerInnen auch gehen....

Rettungshaserl
16.02.2007, 18:13
Ich hab jetz in meiner Ausbildung 5 Wochen auf ner Intensivstation und 5 Wochen auf ner Inneren Abteilung gearbeitet..

Das schlimmste is wenn die Patienten nicht wissen was man mit ihnen macht und was mit ihnen passiert. Ich hab meinen Patienten immer erkärt was gemacht wird und wofür das gut is (sofern ich es gewusst hab.. wenn nicht, hat's eine examinierte Pflegerin erklärt).

Es macht einem Angst wenn man nicht weiß was da gemacht wird und wenn es nur RR oder P messen is.

Man muss sich einfach denken, wie man es selbst als Patient am liebsten hätte (sofern das machbar ist)

Gruß Alexandra

RS-USER-rettungshamster
16.02.2007, 19:26
Original geschrieben von Rettungshaserl
Es macht einem Angst wenn man nicht weiß was da gemacht wird und wenn es nur RR oder P messen is.



Ich denke es macht den Patienten Angst, die:

- mental / kognitiv nicht mehr ausreichend auf der Höhe sind
- von Haus aus Angst vor einer medizinischen Behandlung haben
- sich in einer fremden Umgebung eben nicht wohl fühlen etc...


....andere widerum haben ja auch einen Mund zum Reden und dann eben auch zum Fragen stellen.

Also ich hab bei mir im Haus durchaus sehr selbstbewusste Menschen liegen die nicht alles, ohne weiteres, mit sich machen lassen.

RS-USER-Neal
26.02.2007, 17:36
Ich finde diesen Artikel beschreibt sehr gut die Gefühle und Ängste von Patienten. Es gibt einem zu denken und zu knabbern. Er bescheinigt wie hier schon gesagt wurde alles in allem den Pfelgenden ein postives Urteil, auch wenn die Babysprache sicherlich überdenkungswürdig ist. Ich bin im Oktober erst 18 geworden und fahre nur neben der Schule im RD oder arbeite im KH, aber mir war es als Praktikantin immer wichtig den Patienten das Gefühl zu geben, dass sie nicht alleine sind und manchmal saß ich auch nach "Feierabend" noch mal da und habe zugehört Ängste genommen. Meine ersten Krankenhaus Erfahrungen als Praktikanntin habe ich auf der Onkologie gemacht, da hatten viele Menschen Todesangst, aber sie wollten dennoch die Wahrheit die ganze Wahrheit, alles erklärt haben. Ich finde das sehr wichtig. Mir hat in meinen Umgang mit Patienten im RD sehr mein eigener harmloser Unfall vor 7 Jahren geholfen, als ich mit dem Kopf gegen das Garagentor meiner Oma lief und sie die Rettung holte, weil ich eine Kopfplatzwunde hatte, mir hat man weil ich ein Kind war alles erklärt und daher hatte ich wenig Angst. Ich hatte nur Angst im KH bleiben zu müssen. Das auf einer Trage durch die Gegend geschoben zu werden fand ich auch eigenartig. In meinem ersten Schritt zur Ausbildung für den Rettungsdienst, habe ich auch oft Opfer gemacht und ich habe dadurch und durch vieles anders gelernt auf die Patienten zu zu gehen und wenn es noch so unpassen ist ihm psychisch beiseite stehen. Neulich hatten wir ein SHT der Diabetiker war und superschlechte Venen irgendwann nach dem 20.Versuch von NÄ und RA ihm eine Viggo zu legen sagte:" Wissen Sie Sie machen das ganz toll, gleich haben Sie es geschafft " Und habe ihm die Hand gehalten, das ich mit dieser Aussage nicht nur dem Patienten, sondern auch der NÄ Mut gemacht habe freut mich. Und ich hoffe das mir diese Fähigkeit nie abhanden kommt. Ich will nocht wissen wie ich in einer Notsituation "abgehen" würde. Und ist es nicht unsere verdammte Pflicht für die Menschen da zu sein in unerem Job. Ihnen Nähe und Sicherheit zu vermitteln. Auch wenn es Nachts um 3 nach unzähligen Vollgekotzten Nierenschalen, vollgepinkelten Betten, trotzigen Antworten nicht leicht ist, wir werden auch mal krank, alt oder was auch immer sein und auch wir werden dankbar für jedes Verständnis und nettes Wort, für jede Minute Zeit... Für jede Menschlichkeit.

Wow was für eine Rede....
Vielleicht bin ich Naiv ich weiß es nicht...

Neal