Stadtrettung vs. Landrettung

[tschän]

hier kommen eure persönlichen meinungen und erfahrungen rein.
wo fahrt ihr rd? seid ihr zufrieden? oder: wo fahrt ihr und würdet es lieber nicht mehr tun? ;)
ich hoffe, ein solcher thread existiert noch nicht...

[Geduldsbalken-Träger]

Ich fahre auf dem platten Land. Nur mit ein paar Bergen halt...

Vorteil ist, man kann/muss viel selbst machen - denn je nach Einsatzort braucht der (nachgeforderte) NA schonmal was länger.
Gleiches ist aber auch ein Nachteil, wenn es dem Patienten mal richtig schlecht geht.

Gruß
Klaus

[RS-USER-DerDings]

beides, favoriten in dem sinn hab ich nicht - aber mEn ist die landbevölkerung eher zurückhaltend was das absetzen von notrufen angeht, während (genug) städtler wegen jedem schei55 die 144 wählen...

[RS-USER-Medi-Fischi]

Diese Erfahrung kann ich bestätigen!
Ich fahr auch sowohl Stadt als auch Land. In Wien kommt ma vohr, rufen die Leut wegen jedem sch** an, am Land herrscht noch eher die Meinung, die Rettung ruft man nur im äußersten Notfall...
Bei meinen Diensten am Land gehts meist sehr ruhig zu, sprich sehr wenig Einsätze, während in der Stadt doch mehr zu tun ist...
Aber was besser ist kann ich jetzt nicht sagen. Landrettung ist eben anders...
lg fischi

[Beachbaer82]

Also...

Ausbildung auf dem platten Land. 2 Kreiskrankenhäuser je 20km entfernt, die nächste maximal Klinik ca. 30km. Der nä. NA 15km.
Einsätze ca. 3-4 in 24h.

Sehr angenehm, denn wenig Einsätze.
Die Leute auf dem Land rufen net wegen jedem Furz nen RTW sondern eher umgekehrt...
Wenn arbeiten dann richtig und mit viel Verantwortung...


Anschliessend gearbeitet in einer kleinen Großstadt - Frankfurt a.M.:

VIELE Krankenhäuser und NEF um die Ecke, Einsätze ca. 20 - 25 in 24h.

Abgesehen von vielen vielen Fehleinsätzen hat auch die Stadtrettung ihren Charme. Die Zeit ging um, es gibt überall was zu essen ;) Sollte man mal einen Einsatz haben wo man sich schnell einen NA wünscht - der kommt schnell!
Aussergewöhnliche Einsätze hat man auch... ( nicht das es die auf dem Land net gibt, aber ... )
Ich wollte es nie glauben, aber ein bisschen fehlt mir jetzt die Stadt...


Jetzt arbeite ich auf ner Wache 3 RTW ( 1 24h + 2x Tag ). 5 KH innerhalb 5km ( davon 2 Spezialkliniken ) und 2mal Uni in je ca. 35 bzw. 50km
Einsätze ca. 5-6 für den 24h-RTW

Es ist ein Mischmasch aus den beiden. Es gibt ältere Leute die den RTW net rufen auch wenn ein Bein fehlt und andere die wegen Husten Alarm schlagen... Wegen der Nähe der Kliniken und dem NA ( 1km entfernt ) ist eine schnelle Abarbeitung der Einsätze obligat...


Also mein jetziger Standort ist schon klasse. Net zuviel, net zu wenig. Einsatzvielfalt gibt es eher weniger aber es ist schon ok!

[RS-USER-Rippenspreizer]

Sowohl als auch. Ich fahre derzeit auf dem
NEF Gilead (Stadtrettung, ca. 10 Einsätze/24 Std.)
NEF Hövelhof (Landrettung, ca. 4-5 Einsätze/24 Std.)
NEF Harsewinkel (übelste Landrettung, ca. 2-3 Einsätze/24 Std.)


Vorteile Stadtrettung:

- Hohe Einsatzdichte
- Großes Spektrum (U-Bahn, Industrieanlagen..)
- Kurze Wege in die nächste Klinik
- zur Not schnell & viele Einsatzkräfte
- ...mal eben Kaffee & Kuchen auf der Leitstelle

Nachteile Stadtrettung:

- hohe Einsatzdichte
- viele internistische Notfälle, oftmals auch Bagatell-Einsätze
- viel "soziales Elend"/Gewalt
- kurze Wege in die nächste Klinik

Vorteile Landrettung:

- wenige Einsätze ( = mehr Freizeit auf der Wache)
- wenn, dann auch "richtige" Sachen
- "man kennt sich"/familiär

Nachteile Landrettung:

- wenige Ressourcen verfügbar
- lange Wege in die nächste Klinik
- Omnipotenz der Hausärzte
- lange Hin- und Rückfahrten

In diesem Zusammenhang ein ganz altes "Schätzchen":
Scheiss Landrettung (http://www.rippenspreizer.de/4images/details.php?image_id=322) :-p

[KatSler]

Kenne bislang nur die Landrettung. Aber wie ihr schon geschrieben habt: wenn, dann richtig! Einsätze sind so 3- 4 in 24 Stunden. In der Zwischenzeit steht dann das Team im Blickpunkt. Also bislang nur positives.

[Rescuerambo]

Ich kenne auch beides....

Stadtrettung Mannheim (20 Einsätze/24h)
Landrettung Hockenheim 4 RTW Tag + 24 h RTW (6-8 Einstätze/8h - davon 4- 5 als KTW)

Ich finde das beides seine vor- und nachteile hat, fahre jedoch lieber Landrettung (wegen der cooleren und weniger gestressten Kollegen)

[tschän]

das klingt schon alles ganz interessant.
ich selbst habe bisher nur erfahrung in der landrettung und dort hatte mich die niedrige einsatzdichte mehr genervt als gefreut. zumindest tagsüber :)

fährt von euch jemand im ruhrgebiet oder raum münster? und wenn ja, welche einrichtung.

[KatSler]

Original geschrieben von tschän
fährt von euch jemand im ruhrgebiet oder raum münster? und wenn ja, welche einrichtung.

Was magste wissen? Kenne mich in beiden Gegenden aus.

[Psycho1581]

Fahre in Krefeld, also kurz vor dem Ruhrgebiet!

[tschän]

habe bisher aus gesprächen und forenbeiträgen für mich entschieden, dass wahrscheinlich ein mittelding aus stadt- und landrettung sinnvoll wäre.
für die stadt spricht die einsatzdichte (bis zu einem gewissen grad), die freizeitmöglichkeiten und die gute infrastruktur. am land ist man bis zur ankunft des notarztes mehr gefordert, da diese in den meisten fällen länger dauert.

ich freue mich daher über jede info und erfahrung, die meine entscheidung beeinflussen kann.
z.b. habe ich gehört, dass man beim drk dortmund nur als raipler arbeiten darf, wenn man freiwillige unbezahlte dienste bei z.b. fußballspielen verrichtet?!
finde ich nicht so toll!!!

aber insgesamt ist es einfach interesssant zu hören, wo-weshalb-und unter welchen umständen usw. ihr arbeitet.

kritische äußerungen wie "die dorfler von der rettungsschlafe haben alle nichts drauf" finde ich (wenn begründet) auch immer spannend! ;)

[Psycho1581]

Dann das ganze mal ausführlich:
Ich arbeite hauptamtlich für den tariflichen Hungerlohn in Krefeld. Bis auf Medis haben wir hier von den NA´s eigentlich ziemlich freie Handhabung, also wir müssen nicht für jeden zugang bei einer exikose einen NA nachfordern. ;-)
Aushilfen arbeiten gar nicht bei uns, wir hben zwar auch manchmal RAiP bei uns, diese fahren allerdings wirklich nur als Praktikanten. Das einzige nicht-hauptamtliche Personal sind manchmal Zivis oder FSJ´ler als Fahrer auf dem KTW.
Dienste beim Eishockey oder anderen Veranstaltungen werden von unserer SEG übernommen, in die man aber als HA nicht eintreten muss. Einige HA´s bei uns machen ds auch so, dass sie nur bei MANV oder ähnlichen Alarmierungen der SEG zum einsatz kommen und sich die Sandienste komplett sparen, auch das ist möglich. insgesamt haben wir aber auch im Ehrenamt einen grossen und sehr gut qualifizierten Stamm (wenn mich nicht alles täuscht bei über 70 Mitgliedern im med. Bereich nur knapp 10 unter RH-Quali....)

[serial2k]

Original geschrieben von tschän
z.b. habe ich gehört, dass man beim drk dortmund nur als raipler arbeiten darf, wenn man freiwillige unbezahlte dienste bei z.b. fußballspielen verrichtet?!
finde ich nicht so toll!!!

Das ist nicht nur hier in DO so, ehrenamtliches Engagement wird meiner Erfahrung nach von sehr vielen OVs gefordert. Meine Erfahrung beruht allerdings nur auf dem Lesen von Stellenanzeigen, bin nicht beim Kreuz.

[Rescuerambo]

Original geschrieben von tschän

kritische äußerungen wie "die dorfler von der rettungsschlafe haben alle nichts drauf" finde ich (wenn begründet) auch immer spannend! ;)

Wir haben auch nicht weniger zu tun als die Kollegen in der Stadt - manchmal müssen wir sogar in die Stadt zum retten, oder die kommen zu uns, wenn wir mal wiede rzuviel zu tun haben :D

[RS-USER-Phil]

Original geschrieben von tschän
habe bisher aus gesprächen und forenbeiträgen für mich entschieden, dass wahrscheinlich ein mittelding aus stadt- und landrettung sinnvoll wäre.

Ich glaube kaum, dass man heutzutage bei RAiP-Stellen wählerisch sein kann.

[tschän]

sinnvoll wäre
die hoffnung stirbt zuletzt ;)