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RS-USER-Katja
26.02.2007, 08:29
... seid ihr heute mal privat und allein unterwegs, Zahnpasta kaufen oder sowas Spannendes. In einer Seitenstraße ist ein etwas kuddelig wirkender Menschenauflauf und als bekennender berufsmäßig Neugieriger macht ihr den Hals mal lang.
Da liegt ein Typ auf dem Boden und ein Mann drückt ihm auf der Brust herum... und 12 Leute stehen drumherum und geben gute Ratschläge.
Der Patient ist geschätzt 45 und wehrt sich nicht gegen gedrückt werden. Auffallend sind Reste von Fastfood im unteren Gesichtsbereich; erstaunlicherweise ist der Patient auch nicht blau, sondern eher rosig.

Was jetzt?
(weiterwandern und "La Paloma" pfeifen streichen wir mal von der Optionsliste :D )

RS-USER-Hoffi
26.02.2007, 08:34
Nun ja, mal hingehen und Hilfe anbieten.

Zu allererst fragen, ob denn schon jemand die Rettung alarmiert hat, wenn nicht, dann dies machen, ansonsten erstmal in den Mundbereich schauen, ob sich dort nicht auch noch FastFoodReste befinden.

RS-USER-blacksheep
26.02.2007, 08:50
Ja ich informier mich ob der RD allarmiert wurde und wenn ja von wem .. gegebenfalls dann ne qualifizierte Rückmeldung auch geben. Zwischen "Da is einer auf der Strasse hingefallen" und "da liegt jmd bewusstlos" macht ja schon einen Unterschied.

Wie Hoffi schon gesagt hat: Hilfe anbieten. Fragen was passiert ist. Ob ihn jmd kennt. VE, DM? Vitalzeichen suchen. Und halt mal ne grob orientierende Untersuchung.

Intensivling
26.02.2007, 09:11
Ihn darauf hinweisen das er die FastFood Kette wechseln sollte :D
Spaß bei Seite ...

Das was oben geschrieben wurde wird erstmal erledigt. Danach schau ich erstmal was mit dem Pat. los ist und ob die HLW überhaupt von nöten bzw. weiter durchgeführt werden sollte.
Inspektion des Mund / Rachenraumes auf Fremdkörper ( BigMäc / Pommes o.ä. ).
Dort wird man auch feststellen können ob evtl. Allohol im Spiel ist.

Primär Pat. stabilisieren bis RD antrifft. Gaffer beseitigen !

Knusperriegel
26.02.2007, 09:13
Hallo !

1. Hilfe anbieten, eigene Qualifikation benennen (vieleicht ist der "Brustdrücker" ja vom Fach oder glaubt zumindest, daß er es ist

2. Überprüfen, ob ein qualifizierter Notruf erfolgte

3. sicherheitshalber (erneuter) Notruf mit Hinweisen auf
- Bewusstlosigkeit
- V.a. Aspiration
- begonnene Ein-Helfer-Rea durch Passanten

4. Atemwege überprüfen, Speisereste und sons. Fremdkörper im Mund-Rache-Raum entfernen (soweit die Finger halt hineinreichen...)
Zwischenbemerkung: da ich schon in die Veregenheit gekommen bin, habe ich immer ein Paar Einweghandschuhe in meiner privaten Jacke bzw. in meinem Handyholster

5. Fortführung der Rea, sofern wirklich ein Atemstillstand vorliegt
in der 2-Helfer-Methode: 30 : 2

6. gezieltes Ansprechen einzelner Passanten:
- Einweisung des RD
- Schaffen eines Arbeitsraumes
- Ablösung bei der HDM (SIE schauen uns jetzt genau zu und prägen sich das ein. Wir brauchen IHRE Hilfe, damit der Mann nicht stirbt. SIE werden die Herzdruckmassage übernehmen

RS-USER-Katja
26.02.2007, 09:19
Ihr stellt Euch also ordentlich vor und fragt den schwitzden Ersthelfer, ob ihr was helfen könnt. Der RD, so ist aus der Menge zu vernehmen, sei alarmiert, eine "plötzlich bewußtlose Person" ist gemeldet.
Der Ersthelfer sagt, er sei Intensivpfleger und er kennt den Pat. nicht, der sei neben ihm gegangen und plötzlich zusammengesackt, hat noch ein bißchen rumgezuckt, nicht ansprechbar. Hamburgertüte liegt auf dem Boden, da fehlt etwas mehr als ein Haps.

Euer Versuch, den Mundraum zu inspizieren, wird vom Kollegen nicht gut aufgenommen, eher grob weißt er an, daß ihr gefälligst beatmen sollt. Die Essensreste machen kleine Blasen, auch während der junge Mann mit euch schimpft und nicht drückt. Dazu das charakteristisch schnarchende Geräusch einer tiefliegenden Zunge.

Es scheint niemand den Pat. zu kennen, daher keine Infos zu VEs etc. Schneller Pupillenblick: Etwas mehr als mittelweit, lichtreagibel. Und es fühlt sich an wie ein Puls am Hals, unabhängig vom Drücken, ist aber filiform, vielleicht 90er Frequenz.

leuchtreklamefahrer
26.02.2007, 09:20
OK, ich denke primär wurde mal alles gesagt= Katja darf wieder.

Fremdkörper?
Atmung?
Kreislauf?

Kann vielleicht einer der Passanten was dazu sagen...Vielleicht hat ja jemand gesehen wie er würgte, nach Luft rang, eventuell noch Schmerzen äusserte, krampfte, irgendwas in die Richtung?

Edit... Hups, vergesst das oben genannte. Katja war zu schnell;-)

Jetzt will ich aber doch mal ne vernünftige Puls/Atemkontrolle, wir sollten zuerst mal feststellen ob das hier eigentlich eine Reanimation ist (bzw besser: ob die begonnene HLW von Nöten ist). Durch eine Beatmung lässt sich vll ein Bolusgeschehen erkennen...?

Intensivling
26.02.2007, 09:24
Klingt für mich als Neuro Fachidiot mal stark nach nem nonkonvulsiven epileptischen Anfall .. OK das kurze Zucken könnte rein theoretisch auch ein konvulsiver generalisierter sein, aber nun ja ...
Was mich sehr irritiert ist die Blasenbildung an den Essenresten ohne eigene Atmung / HLW ... *grübel* ich hab sowas mal im Status Epileptikus gesehen ... aber so wie ich Katja kenne ist es das nicht :D

RS-USER-blacksheep
26.02.2007, 09:26
Wer atmet hat auch nen Kreislauf ;) Mundraum wird von Erbrochnem befreit. Stabile Seitenlage dann mit weiterem Überwachen von Vitalparametern. So denn das was er da schnauft suffizient ist.

Edit: Schließe mich auch der Arbeitsdiagnose Krampfanfall/Neurologisches Geschehen an.

RS-USER-Katja
26.02.2007, 09:37
Gegen den lautstarken Protest des Ersthelfers beginnt ihr also, den Mundraum auszuräumen. Ja, doch, der hat eine Spontanatmung, da liegt nur die Zunge im Weg. Und wenn der jetzt endlich aufhören würde, auf den Brustkorb des Patienten zu drücken, der eifrige Helfer, dann würde vielleicht auch nicht von unten.... upps, da kommt Nachschub, also schnell und etwas unkonventionell den Patienten in stabile Seitenlage und die Bescherung abfließen lassen.

Der Ersthelfer versucht jetzt weiterhin auf dem Thorax in Seitenlage rumzudrücken und geht euch mit seinem Gemaule doch ein bißchen auf die Nerven. Er mag nicht glauben, daß dieser Patient Kreislauf und Atmung hat. Ihr schon: Mit Esmarch kommen jetzt eher tiefe Atemzüge, etwas langsam, aber da, der Puls ist tastbar, wenn auch wie gesagt etwas tachykard und nicht sehr druckstark.

Intensivling
26.02.2007, 09:42
So sind die Intensivpfleger *räusper*
Die Tachycardie passt weiter zum Anfall ... in stabiler Seitenlage dann schön belassen und die Atemwege freihalten.
Als nächstes würde ich mich dem Ersthefler widmen und ihn freundlich aber bestimmt darauf hinweisen das man es bitte unterlassen solle noch mehr auf dem Pat. rumzudrücken .... ist nicht sonderlich hilfreich wenn er immer wieder animiert wird zu erbrechen !!!

RS-USER-Katja
26.02.2007, 10:29
Der ist auf Krawall gebürstet, der will nicht aufhören und wirft dir vielmehr vor, daß du den Patienten umbringst, weil er nicht weiter drücken kann/darf.
Im Auditorium bilden sich auch zwei Meinungen (immer wieder gern gesehen, daß die mit der wenigsten Ahnung am meisten dreinreden).

Patient bleibt bei Bewußtlosigkeit mit Spontanatmung, weiter rosig, Pupillen ändern sich auch nicht. Liegt still und zappelt nicht, reagiert nicht auf Schmerzreize (sonst würde er das Drücken echt übel nehmen).

Noch kein "lalü" am akustischen Horizont. Wie diplomatisch oder undiplomatisch die Sache lösen?

RS-USER-blacksheep
26.02.2007, 10:36
Dem Herrn freundlich klar machen das wenn der Patient atmet, und das sollte er bei der rosigen Gesichtsfarbe erkennen keine Indikation für eine HLW besteht. Sollte er weiterhin auf die HLW bestehen könnte man je nach dem wie man aufgelegt ist mal seine fachliche Qualifikation anzweifeln :)
Man könnte auch noch mal ne weitere Rückmeldung an die Leitstelle geben und nun die "bewusstlose Person" auf einen einen Vermuteten Zn Krampfanfall ummünzen und bei der Gelegenheit nach der ETA des RTWs fragen.

RS-USER-Bärentöter
26.02.2007, 12:29
Original geschrieben von blacksheep
ETA

:confused:

StudVet
26.02.2007, 13:07
ETA - estimated time of arrival


glaub ich jedenfalls

Schim
26.02.2007, 13:14
ETA ... EinTreffzAit (Estimated Time of Arrival)

Edit: Hoppla, hab ich jetzt sieben Minuten dafür gebraucht? :confused:

RS-USER-Katja
26.02.2007, 13:44
Okay, erneuter Anruf bei der Leitstelle wird gemacht und vermeldet, RTW sei unterwegs und ETA ist 3min.

Trotzdem bleibt der Kollege vor Ort problematisch, will nicht sehen, daß der Pat. atmet, bezweifelt deine Qualifikation (so wie du seine :D) und hat inzwischen auch schon drei oder vier Leute auf seine Seite gezogen, die auch glauben, daß man weiter auf dem Patienten rumdrücken müsse. Ist im Fernsehen schließlich auch so. Wie überzeugen wir die? Oder versuchen wir, die Schlägerei bis zum EIntreffen des RTWs herauszuzögern?

;)

RS-USER-gonzo
26.02.2007, 14:08
moin moin

vieleicht hilft es ja sein händchen zu führen um ihm selbst zu zeigen das der pat. puls hat und atmet. einfach fachlich anleiten und ihn so zu überzeugen.

mfg andreas

saddamski
26.02.2007, 14:12
Ich hätte den "Kollegen" bei der Leitstelle erwähnt und gesagt die möchten bitte die POL informieren.

serial2k
26.02.2007, 17:24
Da ich nicht davon ausgehe, dass die Polizei innerhalb von 3 Minuten vor Ort sein wird, würde ich in dieser Situation auf den Ruf nach grüner Verstärkung verzichten. Außerdem habe ich die Befürchtung, dass die Verwirrung dann noch größer würde - mal ganz ehrlich, die stehen doch auch ziemlich blöd da, wenn sich zwei Leute (plus Publikum) gegenseitig jegliche Fachkompetenz absprechen.

Also lieber Versuchen, die Schlägerei noch die 3 Minuten bis zum Eintreffen des RTW hinauszuzögern. Den Ansatz von gonzo finde ich gut, wenn sich die nette Fachkraft darauf einlässt könnte das klappen.