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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : IgM, wie ist das...?



katarinafliegenbein
21.05.2003, 11:32
Hallo,

hätte da mal `ne Frage.
Es gibt so einige Dinge, die stehen da so und woanders so!
z.B. IgM .
Im Kreuzig und anderen hat es 5 Valenzen, in der schwarzen Reihe 10, die besetzt werden können.
Verlaß ich mich besser auf die schwarze Reihe, auch wenn es nicht ganz richtig sein sollte?
Es gibt noch mehr von derartigen zweifelhaften Antworten, was macht ihr damit?

Liebe Grüße Katrin

Rugger
21.05.2003, 13:48
Original geschrieben von katarinafliegenbein
Verlaß ich mich besser auf die schwarze Reihe, auch wenn es nicht ganz richtig sein sollte? Wenn es in der schwarzen Reihe wiederholt mit zehn Valenzen beschrieben wird, würde ich mich defintiv auf die schwarze Reihe verlassen. Wenn es unenetschieden ist, dann ab in die UB und nachlesen, allein schon wegen der größeren Sicherheit im mündlichen.
(IgM ist doch ein Pentamer, oder? Und jedes Monomer hat zwei Bindungsstellen? Somit würde ich jetzt auch mal sagen, daß es zehn Valenzen hat.)

Rugger

andréw
21.05.2003, 13:55
kann mich rugger nur anschliessen

Neujahrsrakete
21.05.2003, 16:02
Ich habe auch gelernt, daß das IgM ein Pentamer ist und somit 10 Antigene binden kann.
Habe aber gerade auch nochmal in meinem Kreutzig nachgesehen. Da steht:
"Obwohl bezüglich der Antigenbindung eine Wertigkeit von 10 zu erwarten wäre, besitzt das IgM-Molekül nur eine Wertigkeit von 5, was wahrscheinlich Konformationsgründe hat."
Im Schmidt-Thews steht, daß IgM 10 Bindungen eingehen kann.

Gibt es denn bei den IMPP-Fragen gemeinerweise auch die Anwort "5 Bindungen" ?

Ansonsten kommt das Phänomen "in dem Buch steht es so drin, in einem anderen Buch steht es anders" immer wieder vor.
Oft beschäftigt man sich dann so stark mit der Sache, daß man dieses Thema dann wirklich gut beherrscht. Dann macht die eine kleine Einzelheit, die nicht klar ist, auch nichts aus. Im Gegenteil: Man kennt dann gleich zwei Meinungen und kann versuchen, sich selbst eine Meinung zu bilden, oder kann dem Dozenten, wenn man ihn fragt, direkt zwei Lehrbuchmeinungen als Diskussionsgrundlage liefern.

Gruß
Rakete

Froschkönig
21.05.2003, 16:27
Das IgM hat 10 Valenzen,
ist ein Pentamer
und besteht aus 21 Proteinketten.

So, nu isses raus ;-)

P.S. Es mag ja in der Praxis nur 5 Bindungen eingehen, aber das IgM hat nunmal 10 Bindungsstellen, womit es wieviele davon besetzt...ist mir egal :-D

FataMorgana
21.05.2003, 18:09
Ich habe hier das Buch "Immunobiology" von Janeway/Travers/Walport, das man als eine Art Standard-Lehrbuch der Immunologie bezeichnen könnte (4. Aufl.).


This consideration is particularly relevant for pentameric IgM, which has 10 antigen-binding sites. IgM antibodies frequently recognize repetitive epitopes such as those expressed by bacterial cell-wall polysaccharides, but the binding of individual sites is often of low affinity because IgM is made early in immune responses, before affinity maturation. Multi-site binding makes up for this, dramatically improving the overall funktional binding strength.

Die Antwort "10 Valenzen" ist also in jedem Fall richtig. Wie viele dann tatsächlich gleichzeitig besetzt werden können, steht nicht drin, also muss man es wohl auch nicht wissen. Wie man sieht, sind es auf jeden Fall "multi".

Lava
21.05.2003, 20:38
Was mich jetzt auch auf eine Frage bringt...

Hat es einen Grund, dass es mehr T-Zell Rezeptorvarianten gibt als Antikörper? Und sind die V und J Gene der Rezeptoren die gleichen (also gleiche Sequenz) wie die der Antikörper? Sicher nicht, oder? OK, blöde unwichtige Fragen. :-lesen

FataMorgana
21.05.2003, 22:49
Original geschrieben von Janine
Hat es einen Grund, dass es mehr T-Zell Rezeptorvarianten gibt als Antikörper?

Der Hauptgrund ist die höhere Zahl von J-Segmenten im T-Zell-Rezeptorgen und die sich darauf ergebende höhere Zahl von Kombinationsmöglichkeiten.

Oder meinst Du einen funktionellen Grund, einen Zweck sozusagen? Vielleicht weil letztlich die durch hochspezifische T-Lymphozyten vermittelte Immunität doch noch ein bisschen wichtiger für den "Erfolg" der Immunantwort ist als die Immunglobuline (jedenfalls in den meisten Fällen)? Das ist aber reine Spekulation...


Und sind die V und J Gene der Rezeptoren die gleichen (also gleiche Sequenz) wie die der Antikörper?

Nein, auf keine Fall. Es gibt zwar Homologien zwischen den Genen (der TCR ähnelt membrangebundenen Fab-Fragmenten), aber sie liegen z. T. sogar auf verschiedenen Chromosomen. Muss ich jetzt auch nachgucken:
T alpha und delta Chr. 14q11, beta Chr. 7q34, gamma Chr. 7p14-15
B lambda Chr. 22, kappa Chr. 2p12, heavy Chr. 14q32

Also - Gene fein säuberlich getrennt. Hab jetzt gerade keine %-Angabe über die Homologie, aber die Sequenz ist mit Sicherheit verschieden!

katarinafliegenbein
22.05.2003, 06:56
Vielen Dank allen!
Liebe Grüße Katrin

Lava
22.05.2003, 20:44
Ja, meine Frage ging nach dem Sinn der verschienden Zahlen. Aber sowas ist ja immer nur Spekulation.

Dass die Gene nicht gleich sind, war mir fast klar. Wenn sie aber hnlich wären, könnte man eine gemeinsame Abstammung vermuten. Aber das ist vielleicht auch Quark, wenn sich humorale und zelluläre Abwehr getrennt entwickelt haben. Andererseits sind T-Zell Rezeptoren und Immunglobuline ja strukturell sehr ähnlich. Könnte also doch einen Zusammenhang geben. *grübel* Ach ja, was ist doch die Evolution interessant!