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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schulterlux



Blaulicht-shaolin
19.03.2007, 18:21
Weiss nicht so recht ob der Fall hier wirklich hingehört - egal, ich poste einfach mal.
Aaaalso...
Heute sollte ich eine Dame ins KH fahren. Diagnose: weiss man nich so recht, ´ne Ärztin war wohl vor Ort und hatte einen KTW ohne Zeitvorgabe bestellt.
Wir kommen an, die Tochter macht auf. Die Dame (82 Jahre) sitzt auf dem Bett, kämmt sich gerade noch und zuppelt den Bademantel zurecht (kann also nich wirklich so tragisch sein;)).
Auf meine Frage "was denn der Grund unseres Erscheinens wäre" meinte sie: gestern abend ist sie gestolpert und auf die Schulter gefallen. Jetzt tut es inzwischen doch so sehr weh dass sie ihre Hausärztin angerufen hat. Die war dann scheinbar auch da, hat es aber nicht für nötig gehalten irgendwelchen Papierkram dazulassen:rolleyes: .
Ein kurzer Blick unter den Bademantel (wie hat sie den eigentlich anbekommen bei diesen Schmerzen???) zeigt eine Bilderbuch-Schulterluxation.
Ich fragte dann nochmal zur Sicherheit wann das passiert wäre und bekam dann nochmal die Antwort UM 23 UHR VOM VORABEND:eek:
Auf das Angebot, einen NA zur Analgesie zu holen, meinte sie nur: "nö das halte ich doch auch so aus, ausserdem hat mir die Ärztin auch nix gegeben wegen der Narkose die ich vermutlich im KH bekommen werde".:confused:
Ich habe sie mehrmals gefragt und sie hat mehrmals den NA abgelehnt.
Also dachte ich mir (so in meinem jugendlichem Leichtsinn) dass ich ihr wenigstens mit einer Armschlinge aus einem Dreieckstuch etwas basteln könnte damit die Schmerzen erträglicher werden.
Ich habe sie gebeten den Arm so zu halten wie er am wenigsten wehtun würde und hab dann da das Dreieckstuch drumherumgefrickelt (im Endeffekt eine fast normale Armschlinge).
Mein Bauchgefühl hat mir geflüstert dass ich das Ganze ziemlich zügig ins KH bringen sollte.
Dort angekommen meinte der Pfleger: die Armschlinge ist so ziemlich das schlechteste was man bei einer Lux machen kann, weil dann genau da Druck drauf is wo es eh schon wehtut (naja, kann gut sein - aber die Frau hielt eben genau so ihren Arm). Und ausserdem sollten wir jetzt keine weitere Zeit mehr verlieren weil ja der Oberarm inzwischen schon 16 Std aus der Pfanne wäre (und der hat mal so richtig Gas gegeben und auch gleich ´nen Doc hergepfiffen).
Wir hatten dann unsere Übergabe noch gemacht und sind abgezogen (waren eh schon im Überstundenbereich ;))


Jetzt meine Frage an euch: hättet ihr es anders gemacht? War das mit der Armschlinge wirklich so falsch?
... und vor allem: ab wann geht was irreversibel kaputt bei einer Lux, wie geht es kaputt und was geht kaputt?

Beachbaer82
19.03.2007, 20:02
in Anbetracht der Situation der Patientin ( relative Schmerzfreiheit ) hätte ich auch nur die Armschlimge gemacht.
Was daran schlecht sein soll, ist auch mir ein Rätsel...!

Irreversible Verletzungen/Gefahren gibt es distal der Luxation wenn z.B: Gefäße/Nerven geschädigt werden. Die kann durch einen Abriss oder auch durch "abschnüren" passieren.
Daher bei Luxationen und Frakturen IMMER DMS VOR und NACH der Schienung/Fixation zu überprüfen!

Sollte die Motorik, Sensibilität oder die Durchblutung gestört sein ist das eine Indikation NA und Reponieren...

RS-USER-Elektro-Dengel
19.03.2007, 20:09
Also ich hätte nix anders gemacht, mal davon abgesehen, dass der Hausarzt wahrscheinlich Ärger mit mir bekommen hätte, weil ich sowas ja auf den Tod nicht ausstehen kann.

NA hätt ich mir auch keinen geholt, wenn sie die Schmerzen für erträglich gehalten hat. Dass der gleich vor Ort reponiert hätte, halt ich mal für unwahrscheinlich. Zumal es nach so langer Zeit dann auf die 5 Minuten auch nicht mehr ankommt. Solange Durchblutung und Sensorik in Ordnung sind, kann man das meiner Meinung nach schon vertreten.

Das mit der Schlinge hör ich auch zum ersten mal. Die beste Lagerung ist die, die dem Patienten am angenehmsten ist. Wenn ich das mit ner Schlinge unterstützen kann, warum nicht??

Rescuerambo
19.03.2007, 20:23
ich schließe mich dem an, wobei ich evtl. noch über nen samsplint nachdenken würde

Blaulicht-shaolin
19.03.2007, 20:40
DMS war eigentlich immer schön in Ordnung. Ich hab´s gecheckt als ich die Lux gesehen hab, im Fzg. und im KH nochmal.
Der Pfleger meinte noch irgendwas von einem "halben Rucksackverband" und evtl den Arm unter Zug an der Trage fixieren.:confused:
Is ja eine ganz nette Idee - aber ich glaub nicht dass die Dame das so tolleriert hätte. Und meiner Meinung nach ist immer noch der Patientenwunsch richtungsweisend für mein Handeln.

Was die Hausärztin angeht... ich würde ihr schon ganz gerne auf die Füsse treten.:mad:
Aber erstens habe ich nicht wirklich was gegen sie in der Hand und zweitens würde eine Beschwerde o.ä. vermutlich sogar ungelesen in irgendeinem Mülleimer oder Papierzerstückeldingens landen.

Rescuerambo
19.03.2007, 20:42
Original geschrieben von Blaulicht-shaolin


Was die Hausärztin angeht... ich würde ihr schon ganz gerne auf die Füsse treten.:mad:
Aber erstens habe ich nicht wirklich was gegen sie in der Hand und zweitens würde eine Beschwerde o.ä. vermutlich sogar ungelesen in irgendeinem Mülleimer oder Papierzerstückeldingens landen.

Über die ärztekammer sollte das doch klappen, odeR?

krumel
19.03.2007, 21:54
Das ist ganz einfach:
Man steht im freien Wettbewerb. Wenn die Ärztin angemacht wird von der Ärztekammer macht das einen rundumschlag, nicht nur diese eine Ärztin bestellt nicht mehr beim betreffenden unternehmen sondern auch viele andere.
Wenn noch dazu raus kommt, dass ein mitarbeiter im alleingang sowas zu verantworten hat, ist er schneller aus dem RD, als er sich vorstellen kann. Und das betrifft net mal nur die privaten RD'S, dass betrifft alle.

Abgesehen davon finde ich das jetzt net mal so tragisch.
Da gibt es viel schlimmere Geschichten.

RS-USER-DocMezzoMix
20.03.2007, 11:51
Original geschrieben von Blaulicht-shaolin

Der Pfleger meinte noch irgendwas von einem "halben Rucksackverband" und evtl den Arm unter Zug an der Trage fixieren.:confused:
Is ja eine ganz nette Idee - aber ich glaub nicht dass die Dame das so tolleriert hätte. Und meiner Meinung nach ist immer noch der Patientenwunsch richtungsweisend für mein Handeln.



Eine fixation an der Trage macht vielleicht Sinn..wenn diese auf einem rankenhausflur steht. Befindet diese sich allerdings in einem Fahrzeug wo div. Fliehkräfte auf das Auto/Trage/Patienten einwirken, sehe ich das anders. Da würde ich mal zum Pfleger sagen:"Wenn man keine Ahnung hat..einfach mal.."


Zur Ärztin: Was hat sie im endeffekt falsch gemacht? Sie hat keinen Zettel hinterlassen ("Ich war in der nähe, hatte aber meine Unterlagen nicht dabei")
Ne Analgesie bei ner Schulterlux ist nicht wirklich überall Standart, und wenn man sich schon in nen Bademantel gezwängt hat kanns ja nicht so schlimm sein. Sie hat nen Fahrzeug bestellt und die Patientin einer klinischen Versorgung zugeführt.

Und einen KTW unter Zeitvorgaben bestellen.. muss der nicht sowieso innerhalb eines bestimmten Zeitfensters disponiert werden? (In HE aus dem Kopf glaub ich max. 2 Stunden)

Da gibt es andere Sachen, über die man sich beschweren kann, in diesem Fall hast du m.E. keine wirkliche Erfolgschancen.

Grüße dMM

RS-USER-blacksheep
20.03.2007, 12:18
Gerade nen Protokoll zu geschrieben und gemerkt das wirs ähnlich gemacht haben. Also bezüglich der Fixation durch 2 Dreiecktücher. Hatten uns zwar da nan NA dazugeholt zum Analgesieren aber der wollte erstmal so probieren weil der Patient doch schon einiges an "Eigenanalgesie" intus hatte. *nochmal ins Protokoll schau* ahhh wir habn ihn dann noch auf die Vakuummatraze gelagert. Dann war er aber auch komplett schmerzfrei.

Eieiei .. nur noch 2 Monate und ich tipp erst jetzt meine Protokolle ab .. waaaaah PANIK!

Blaulicht-shaolin
20.03.2007, 16:46
Original geschrieben von krumel
Das ist ganz einfach:
Man steht im freien Wettbewerb. Wenn die Ärztin angemacht wird von der Ärztekammer macht das einen rundumschlag, nicht nur diese eine Ärztin bestellt nicht mehr beim betreffenden unternehmen sondern auch viele andere.
Wenn noch dazu raus kommt, dass ein mitarbeiter im alleingang sowas zu verantworten hat, ist er schneller aus dem RD, als er sich vorstellen kann. Und das betrifft net mal nur die privaten RD'S, dass betrifft alle.

Abgesehen davon finde ich das jetzt net mal so tragisch.
Da gibt es viel schlimmere Geschichten.
Und genau aus dem Grund halten wir immer die Fresse wenn mal wieder irgendwer von den Doc´s Mist baut:rolleyes:
Nur manchmal kann ich mich halt nimmer zurückhalten und dann muss ich mich irgendwo mal kurz ausmotzen ;)

RS-USER-Elektro-Dengel
20.03.2007, 18:43
Original geschrieben von krumel
Das ist ganz einfach:
Man steht im freien Wettbewerb. Wenn die Ärztin angemacht wird von der Ärztekammer macht das einen rundumschlag, nicht nur diese eine Ärztin bestellt nicht mehr beim betreffenden unternehmen sondern auch viele andere.
Wenn noch dazu raus kommt, dass ein mitarbeiter im alleingang sowas zu verantworten hat, ist er schneller aus dem RD, als er sich vorstellen kann. Und das betrifft net mal nur die privaten RD'S, dass betrifft alle.


Nun, mir kanns ja nur Recht sein, wenn keiner mehr die Firma A...... ruft, gibts für uns wieder mehr zum tun! Nee, Spass beiseits!

Aber wenn man immer die Fresse hält, wirds auch nich besser!
Und den öffentlichen RD betrifft das ganze nun eher weniger, denn wer über die 19222 nen Transport bestellt, der kann sich nicht aussuchen wer kommt. Warum das jetzt noch mehr Ärzte als vielleicht max. noch die im engeren Bekanntenkreis der betroffenen Ärztin interessieren sollte, versteh ich auch nicht. Warumn sollte den Dr. A nicht mehr bei euch bestellen, nur weil Dr. B von euch eine (gerechtfertigte) Beschwerde kassiert hat??

saddamski
20.03.2007, 19:20
Weil Kollegen zusammenhalten?

Wieso sagt ein Arzt nicht zu seinem Patienten, dass der Arzt, wo der Patient vorher in Behandlung war, gefuscht hat?

Letztendlich hätte ich den Fall wahrscheinlich genau so abgehandelt. Ob ich mich nun über den Arzt beschweren würde, weis ich nicht.
Das Verhalten von dem Arzt mag vielleicht nicht richtig gewesen sein, aber falsch war es auch nicht. Ist so ein Zwischending. Kommt auf die eigene Laune an und was man für eine Fahrt vorher hatte ;)

RS-USER-Elektro-Dengel
20.03.2007, 20:44
Original geschrieben von saddamski

Das Verhalten von dem Arzt mag vielleicht nicht richtig gewesen sein, aber falsch war es auch nicht. Ist so ein Zwischending. Kommt auf die eigene Laune an und was man für eine Fahrt vorher hatte ;)

Naja, im Moment bestätigt sich bei mir nur bei jeder zweiten hausärztlichen Einweisung, dass der Hausarzt wohl doch per Definition der Arzt ist, der besser zuhause geblieben wäre. Vieles davon geht echt auf keine Kuhhaut mehr. Und dann werden die Herrschaften auch noch unverschämt, wenn man ihnen eigentlich nur ganz ruhig erklären möchte, wessen Aufgabe es ist eine ÄRZTLICHE Anweisung auszufüllen!

Blaulicht-shaolin
20.03.2007, 20:58
Original geschrieben von Elektro-Dengel
Naja, im Moment bestätigt sich bei mir nur bei jeder zweiten hausärztlichen Einweisung, dass der Hausarzt wohl doch per Definition der Arzt ist, der besser zuhause geblieben wäre. Vieles davon geht echt auf keine Kuhhaut mehr...
Wem sagst du das?:rolleyes:
Aber es gibt da so ein Sprichwort: eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus! Und das wird eben sehr massiv auch so durchgesetzt.
Ich hatte mal einen Fall bei dem es wirklich durch einen ärztlichen Fehler um das Leben bzw. die weitere "Lebensform" des Pat ging... da bekam ich auch den freundlichen Rat: lass gut sein, du erreichst, ausser Ärger für dich selber, garnix und deine Beschwerde verschwindet wortlos irgendwo.:(