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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kentera Pflaster / Oxybutynin



RS-USER-rettungshamster
11.04.2007, 08:14
Gestern hab ich das erste Mal dieses Kentera Pflaster kennengelernt.
Soll hilfreich gegen eine instabile Blase sein.

Kennt jemand von euch dieses Pflaster und kann von seinen Erfahrungen berichten ?

Artikel zu dem Kentera Pflaster (http://www.gesundheit.com/gc_detail_3_gc27090503.html)

RS-USER-Bärentöter
11.04.2007, 10:00
Oxybutynin und Blase ist klar. Aber percutan? Warum nicht oral?

RS-USER-rettungshamster
12.04.2007, 06:28
Original geschrieben von Bärentöter
Aber percutan?


Keine Ahnung :confused: Bew. wäre locker in der Lage Tabletten zu sich zu nehmen.....vielleicht möchte man auch nur einem Trend folgen ?

Hörbird
12.04.2007, 09:45
Original geschrieben von rettungshamster
Keine Ahnung :confused: Bew. wäre locker in der Lage Tabletten zu sich zu nehmen.....vielleicht möchte man auch nur einem Trend folgen ?

Dasselbe könnte man auch bei Schmerzpflaster fragen - aber ich denke, das so ein Pflaster eine bessere, gleichmässigere Abgabe des Wirkstoffes ermöglicht - vielleicht ist auch die Herstellung billiger....

Klingt jedenfalls recht gut das Pflaster....

RS-USER-Bärentöter
12.04.2007, 11:45
es scheint wohl doch vorteilhaft zu sein, wegen fehlender Leberpassage, NW und so:

http://www.aerztezeitung.de/docs/2004/11/23/213a1201.asp?cat=/medizin/maennerprobleme

RS-USER-apoplex
12.04.2007, 12:26
Dasselbe könnte man auch bei Schmerzpflaster fragen - aber ich denke, das so ein Pflaster eine bessere, gleichmässigere Abgabe des Wirkstoffes ermöglicht - vielleicht ist auch die Herstellung billiger....

Lt. unserer Schmerztherapeutin ist Deutschland das Land mit am abstand am meisten TTS-verschreibungen (transdermales Therapiesystem).
Nur ein kleiner Teil ist wirklcih sinnvoll, da viele Patienten, die Pflaster tragen, auch Tabletten schlucken können, ursprünglich sind die TTS entwickelt worden, um auch in der Endphase des Lebens bei bereits unmöglichem Schluckakt eine gute Analgesie vorzunehmen.

Was daran ist ... ?

RS-USER-Bärentöter
12.04.2007, 12:33
bin kein Schmerztherapeut

aber gerade da halte ich gleichbleibende Wirkspiegel für sinnvoll. Die kann man aber auch mit retardiertem Morphin erreichen.

Und der Umweg an der Leber vorbei mag auch seinen Sinn haben.

Hörbird
12.04.2007, 20:21
Original geschrieben von apoplex
Lt. unserer Schmerztherapeutin ist Deutschland das Land mit am abstand am meisten TTS-verschreibungen (transdermales Therapiesystem).
Nur ein kleiner Teil ist wirklcih sinnvoll, da viele Patienten, die Pflaster tragen, auch Tabletten schlucken können, ursprünglich sind die TTS entwickelt worden, um auch in der Endphase des Lebens bei bereits unmöglichem Schluckakt eine gute Analgesie vorzunehmen.

Was daran ist ... ?

Wie wärs wenn man mal da die Patienten selber fragen würde? Ich glaube, die meisten sind ganz froh, wenn sie nicht noch mehr Tabletten schlucken müssen. Denn Deutschland ist auch das Land, indem immer noch Tabletten wie Bonbons verteilt werden!

Die meisten patienten sehen so ein Schmerzpflaster in der tat als große Hilfe an - und nur darauf kommt es an ( und natürlich Bärentöter's Argumente!)

Gruß
HörBird

RS-USER-rettungshamster
12.04.2007, 21:18
Wir haben einige Fentanyl-Pflaster-Träger....und fast alle sind auch noch in der Lage Tabletten zu sich zu nehmen.

Aber die Erfahrung hat einfach gezeigt, dass sich nach einer langen Phase der Tabletteneinnahme....Dosiserhöhung...etc. es für den Patienten komfortabler ist eine transdermale Analgesie zu erhalten.

Die Patienten selbst müssen sich nicht mehrmals am Tag mit der Einnahme von Tabletten / Tropfen stressen, haben weniger Magenbeschwerden, von der Verdauung will ich jetzt mal nicht anfangen, denn das ist bei alten Menschen sowieso ein Thema für sich, und sie sind meistens schmerzfreier...und das ist doch das Entscheidende.

Es gibt natürlich auch einige wenige Härtefälle, die neben dem Pflaster auch noch weiterhin Novaminsulfon in Tabletten und Tropfenform erhalten. Oder man versucht eben mit entsprechenden Medikamenten (Amytryptilin) die Schmerzminderung herzustellen.

Die Pflaster jetzt nur den "eingeschränkten" Patientengruppen vorzubehalten, wäre meiner Meinung nach ein falscher Ansatz.

RS-USER-apoplex
13.04.2007, 00:31
Die Patienten selbst müssen sich nicht mehrmals am Tag mit der Einnahme von Tabletten / Tropfen stressen, haben weniger Magenbeschwerden, von der Verdauung will ich jetzt mal nicht anfangen, denn das ist bei alten Menschen sowieso ein Thema für sich, und sie sind meistens schmerzfreier...und das ist doch das Entscheidende.

Das mit den weniger Magenbeschwerden bezweifle ich, das trifft auf die NSAIR (Diclo, Ibo ....) zu, nicht aber auf Opioide.
Verdauungsbeschwerden sind generelle Probleme dieser Wirkstoffgruppen ("Morphium du süße Qual, machst den Stuhlgang hart wie Stahl"). Von daher bezweifle ich, dass diese Beschwerden unter dem TTS deutlich geringer sind. Außerdem kann man ja bei unverträglichkeiten immer noch wechseln, dann ist der Wechsel von Tablette zu Pflaster ja legitim.


Es gibt natürlich auch einige wenige Härtefälle, die neben dem Pflaster auch noch weiterhin Novaminsulfon in Tabletten und Tropfenform erhalten. Oder man versucht eben mit entsprechenden Medikamenten (Amytryptilin) die Schmerzminderung herzustellen.
Diese Aussage beinhaltet, dass Co-Analgetika nur in "einigen wenigen Härtefällen" zurückgegriffen wird. Sollte eigentlich anders sein.



Die Pflaster jetzt nur den "eingeschränkten" Patientengruppen vorzubehalten, wäre meiner Meinung nach ein falscher Ansatz.
Habe etwas im Internet gestöbert, wirkliche aktuelle Leitlinien habe ich leider nicht gefunden, aber wenn man so mehrere Dokumente querliest (der Fachgesellschaften und leitlinien.net) drängt sich schon der Eindruck auf, dass die Anästhesistin schon wohl up to date war und TTS zu pauschal eingesetzt werden. Die gerne suggerierte gleichmäßige Wirkstofffreisetzung scheint doch nicht so genau zu sein (zumindest im Gegensatz zu retardierten Opiaten) und somit ist dieser Vorteil hinfällig.
Außerdem ist damit eine Berücksichtigung individueller Phänomene (z.B. "morgens ist es besonders schlimm") nicht möglich.

RS-USER-Katja
13.04.2007, 00:50
Original geschrieben von apoplex
Diese Aussage beinhaltet, dass Co-Analgetika nur in "einigen wenigen Härtefällen" zurückgegriffen wird. Sollte eigentlich anders sein.

In der Kategorie "sollte" ist bei Analgesie einiges im Argen, aber das wissen wir ja alle :(


[/B]
Habe etwas im Internet gestöbert, wirkliche aktuelle Leitlinien habe ich leider nicht gefunden, aber wenn man so mehrere Dokumente querliest (der Fachgesellschaften und leitlinien.net) drängt sich schon der Eindruck auf, dass die Anästhesistin schon wohl up to date war und TTS zu pauschal eingesetzt werden. Die gerne suggerierte gleichmäßige Wirkstofffreisetzung scheint doch nicht so genau zu sein (zumindest im Gegensatz zu retardierten Opiaten) und somit ist dieser Vorteil hinfällig.[/B]
Zum einen ist richtig, daß die Pflaster in Mode gekommen sind (und das ist gut so! Viel besser als Patienten mit Schmerzen!!!) und da je nach Verschreiber vielleicht auch ein bißchen mit geaast wird. Das kann auch mal zu Schaden führen - wie bei jedem potenten Medikament. Ich bin in der Verschreibungspaxis nicht firm, aber es liegt glaube ich zum Teil auch daran, daß die Pflaster nicht BTM-pflichtig sind (korrigiert mich, wenn ich falsch liege!), was sie für HÄ attraktiver macht.
Ich mag die Dinger noch aus einem persönlichen Grund: Meine Oma hat Fentanyl-Pflaster und es geht ihr damit viel besser als mit den ganzen Tropfen und Tabletten, die ihr HA für sie vorsah (ICH verstehe da nichts von, ICH bin ja nur ein Mädchen, also fallen meine Hinweise da auf taube Ohren... Großmütter halt). Ich mag da also parteiisch sein ;)
Zum anderen hat die transdermale Abgabe noch andere Vorteile als nur den gleichmäßigen Wirkspiegel - z.B. die Sorgenfreiheit für drei oder mehr Tage (Schmerzpatienten sind schwierige und geplagte Patienten), außerdem je nach Präparat die Vermeidung der Leberpassage, so daß man die Dosis und dadurch die Nebenwirkungen reduzieren kann. Und die Pflaster sind inzwischen preisgünstiger als ein Teil der Retardpräparate. Dazu kommt, daß nicht jedes Präparat für jeden Patienten gut ist.


Außerdem ist damit eine Berücksichtigung individueller Phänomene (z.B. "morgens ist es besonders schlimm") nicht möglich.
Entschuldige, was hast Du oben zu den Koanalgetica geschrieben? ;) Man kann und soll auch transdermale Pflaster "mische". Im Notfall gibt es ja auch diese Lollies...

RS-USER-apoplex
13.04.2007, 11:19
Entschuldige, was hast Du oben zu den Koanalgetica geschrieben? Man kann und soll auch transdermale Pflaster "mische". Im Notfall gibt es ja auch diese Lollies...

Nein - dann hast du mich falsch verstanden - das wollte ich damit nicht ausdrücken - vielleicht haben wir aneinander vorbeigeredet.
Zu einer guten Schmerztherapie gehört die Schmerzanamnese und die Berücksichtigung individueller Schmerzwahrnehmung und Rhythmik.
Allerdings habe ich den Eindruck, dass wg. des Pflasters häufig auf eben diese Dinge verzichtet werden - frei nach dem Motto: ich verschreibe ihnen ein Pflaster, wenn es nicht besser wird, bekommen sie ein stärkeres - eben statt guter Anamnese, sinnvoller Co-Medikation und Rescue-Medikation (wofür die Fentanyl-Lollies "Actiq" ja gedacht sind) Pflaster drauf und Ruhe im Karton.


glaube ich zum Teil auch daran, daß die Pflaster nicht BTM-pflichtig sind (korrigiert mich, wenn ich falsch liege!), was sie für HÄ attraktiver macht.
Nein, unterliegen auf dem BtMG

Con
01.05.2007, 20:51
OT


Original geschrieben von apoplex
.. ("Morphium du süße Qual, machst den Stuhlgang hart wie Stahl"). Von daher bezweifle ich, dass diese Beschwerden unter dem TTS deutlich geringer sind...

Sind sie nicht ( Nebenwirkungen am GIT ), aber zu einer anständigen Schmerztherapie gehört es auch, sich um eventuelle Nebenwirkungen dieser zu kümmern. Also gehören neben Bedarfs- und Co-Analgetika auch Ulcusprophylaxe und Laxantien dazu.

Edit: Rechtschreibung