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Con
18.04.2007, 13:43
Ich versuch mal ein Fallbeispiel aus der jüngeren Vergangenheit. Der erste Teil der Geschichte ist nur auf Aussagen von dritten gestützt, ich selbst kam erst später ins Spiel, daher bitte ich etwaige Unstimmigkeiten zu entschuldigen.

Zum Fall:

Ihr macht Sanitätsdienst bei einer Sportveranstaltung auf Bundesliganiveau. Euer Fußtrupp wird von Passanten auf eine jugendliche, weibliche Person im Zuschauerbereich aufmerksam gemacht. Bei Eurem eintreffen sitzt die junge Dame auf einer Treppe, die Passanten berichten Euch sie sei plötzlich zu Boden gegangen und habe nicht reagiert.

Wie geht Ihr weiter vor?

RS-USER-Neal
18.04.2007, 13:49
Zunächst einmal, würde ich auf sie zu gehen. Sie versuchen an zu sprechen. Reagiert sie auf meine Ansprache nicht würde ich die Vitalfuntktionen überüprüfen und evtl. SSL machen. Ansonste egal ob Bewusstlos, oder nicht BZ und RR messen. Riechen ob ich Alkoholgeruch feststelle. Danach würde ich die Passanten fragen, ob sie näheres wissen.

Das wäre jetzt mal spontan meine Idee...:(

Con
18.04.2007, 13:59
Die junge Dame ist wach und ansprechbar, wirkt orientiert. Sie kann sich nur nicht erklären warum sie auf der Treppe sitzt. Kein Alkoholgeruch, dessen Konsum verneint sie, BZ so um die 90 mg/dl, Blutdruck etwa 100 mmHg palpatorisch.
Die Passanten können Dir auch nicht mehr sagen, als das sie plötzlich zu Boden gegangen sei.

RS-USER-DerDings
18.04.2007, 14:18
wie jung ist die "junge dame" denn genau?
ist ihr druck allgemein eher niedrig?
vorerkrankungen?
wie fühlt sie sich jetzt?

+bodycheck (sturz!)

Con
18.04.2007, 14:40
Ihrem Habitus nach zu schließen, steckt sie mitten in der Pubertät.

Keine Ahnung, sie hat sich noch nie mit ihrem Blutdruck auseinandergesetzt.

Vorerkrankungen verneint sie. Im Augenblick geht es ihr gut.

Wie gehst Du beim Bodycheck vor? Suchst Du was bestimmtes?

RS-USER-DerDings
18.04.2007, 14:54
Original geschrieben von Con
Wie gehst Du beim Bodycheck vor? Suchst Du was bestimmtes?

die pat. ist "zu boden gegangen", ich geh also wie immer bei sturzgeschehen vor: chir notfallcheck von kopf bis fuß, wobei ich ihn in diesem fall grob halten würde (keine angabe von schmerzen): schädel abstreichen/tasten, thorax auf stabilität überprüfen, extremitäten bewegen (lassen).

nach dem mom. stand der dinge würde ich die pat bitten uns zu begleiten, ggf trupp mit trage nachfordern (distanz zum versorgungsplatz/zelt? wie geht's ihr beim versuch aufzustehen?)
sie soll sich hinlegen (füße hoch, glas cola), sie ist doch sicher in begleitung? pubertierende sind doch herdentiere? :grins:

Con
18.04.2007, 15:19
Beim abtasten des Kopfes autscht sie, als Du ihren Hinterkopf berührst. Keine Beule, kein Blut. Andere Passanten berichten nun sie habe einen nicht näher bezeichneten Gegenstand von hinten an den Kopf bekommen.
Sonst ergibt sich kein Anhalt für weitere Verletzungen.

Sanibär
18.04.2007, 15:20
Wie war die Wetterlage? Heiß oder normal?
Könnte dann nämlich evt. an der Hitze liegen.
Ich würde ihr raten 2 Gläser Cola zu trinken, treibt den Zucker noch ein bisschen hoch und der Blutdruck steigt auch noch.
Vielleicht auch psychische Belastung? Zu sehr mitgefiebert?
Aber Cola (alles was gut is drin,Zucker, Wasser, was will man mehr..) würde denk ich mal schon helfen ;)

RS-USER-DerDings
18.04.2007, 15:29
Original geschrieben von Con
Beim abtasten des Kopfes autscht sie, als Du ihren Hinterkopf berührst. Keine Beule, kein Blut. Andere Passanten berichten nun sie habe einen nicht näher bezeichneten Gegenstand von hinten an den Kopf bekommen.
Sonst ergibt sich kein Anhalt für weitere Verletzungen.

arbeitsdiagnose SHT I° (insofern sie nicht länger als 5 min nicht ansprechbar war - frage an die passanten)

verstärkung mit trage nachfordern
+transport zum behandlungsplatz incl NA

ok leicht hochlagern, monitoring (sättigung, 4pol ekg, rr), o2 gabe
zügiger transport zum nächsten CT


von diesem ominösen gegenstand fehlt jede spur?

RS-USER-Phil
18.04.2007, 16:29
*reinroll*
Stifneck?
*rausroll*

RS-USER-Medi-Fischi
18.04.2007, 17:56
Wie sieht denn die Pupillenreaktion aus? MDS-Schema? lg fischi

RS-USER-Neal
18.04.2007, 19:36
Ich würde sie auch erst einmal zum Versorgungsplatz bringen, da dort bessere Versorgungsmöglichkeiten. Danach die Passanten befragen wie lange sie weg war. Ansonsten würde ich sie fragen, was sie aus ihrem Hinterkopf entfernt hat. Weiter nach Übelkeit, Kopfweh, etc. fragen. Checken ob somnolent, Puppilen different. Ansonsten wenn es geht vll. einen Zugang legen.

RS-USER-DocMezzoMix
18.04.2007, 19:44
MDS Schema???

Aus dem Hinterkopf entfernt?

RS-USER-Neal
18.04.2007, 19:46
GCS ergibt ??

RS-USER-apoplex
18.04.2007, 20:07
Original geschrieben von DocMezzoMix
MDS Schema???

Aus dem Hinterkopf entfernt?

Akronym aus
Motorik
Durchblutung
Sensibilität
vermute ich?!?
Wobei ich es auch eher unter DMS kenne - erst Durchblutung beurteilen, bevor man eine Bewegung reinbringt.

Allerdings kenne ich das als Untersuchung bei Verletzungen, z.B. einer Extremität, nicht bei einer kompletten Person.

RS-USER-DocMezzoMix
18.04.2007, 20:11
Habe auch vermutet das sie das DMS Schema (so steht es i.d.R. in der Literatur) meint... nur Frage ich mich wie sie dies bei einer Verletzung am Hinterkopf testen mag... also muss sie ja was anderes meinen.

Und der Teil das der Pat was im Kopf steckte scheint mir auch entgangen.

RS-USER-Sanitoeter
18.04.2007, 21:42
Da ich bei so Sachen inzwischen vorsichtig bin beim Sanitätsdienst:

- ist sie direkt nach dem "Treffer" zu Boden gegangen oder erst später?

- ist sie beim zu Boden gehen irgendwo angeschlagen (auch wenn es keine sichtbaren Verletzungen gibt)?

- wie lange war sie bewußtlos?

Auf jeden Fall würde die Patientin von mir einen Stifneck erhalten und mit ner Trage zur nächsten San- Station gebracht werden. Dort genauer abklären was los ist . Ein Arzt sollte sie vor Ort ebenfalls noch sehen.


Gruß
Sani

RS-USER-DerDings
18.04.2007, 22:03
Original geschrieben von DocMezzoMix
Habe auch vermutet das sie das DMS Schema (so steht es i.d.R. in der Literatur) meint... nur Frage ich mich wie sie dies bei einer Verletzung am Hinterkopf testen mag... also muss sie ja was anderes meinen.


DMS in at = MDS, das stimmt schon. aber wie man das jetzt am kopf macht hab ich auch nicht gelernt.

Rescuerambo
18.04.2007, 23:58
Einer meinte als Verdachtsdiagnose "Gehirnerschütterung" dem schließe ich mich mal vorerst an, wobei ich noch was anderes im Sinn hab.

Meiner einer würde die Dame,
verpackt in Stifneck und auf Trage,
verbringen die Dame auf die San Station,
wartet da ein Doktor schon?

(hat sich so schön gereimt:D)

Wenn kein Arzt auf der Sanstation anwesend ist, Rettungsmittel bestellen zur Abklärung ins KH


Was mich jetzt noch interessiert:

- Was war das für ein gegenstand? Papierflieger oder Baseballkeule?
- Pupillenreaktion
- Habt ihr mal in den Mund geschaut?
- Hat die Patientin sich eingenässt?

Con
19.04.2007, 10:05
Die Umgebungstemperatur spielt kaum ne Rolle, Ihr seid in einer Eishalle.

Da liegt so viel Müll rum, schwer zu sagen was es für ein Gegenstand war. Ein Papierflieger wars eher nicht.

Trage ist ne sehr gute Sache, Oberkörper hoch ist noch besser, Stif Neck finde ich auch gut.

GCS 15, wie lange sie ohne Bewußtsein war kann niemand beantworten. Sie sei mehr zu Boden gerutscht, da es ziemlich voll war. War so ne Art Lokalderby.

Kein Zungenbiss, die Hose ist trocken und geruchsneutral.

Pupillen sind rund, mittelweit, Reaktion prompt und isokor. Euer Arzt entdeckt aber etwas, was er in der Dokumentation als Nystagmus beschreiben wird.

Welches Rettungsmittel bestellt Ihr? Dem Arzt ist das egal, er kann aber nicht begleiten.