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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : In der Pflege/Funktionsdienst mit Handicap?



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Schwester Rabiata
07.05.2007, 17:49
Hallo...

gibts hier noch andere mit Handicap, die trotzdem voll in ihrem Job arbeiten?

Wie stehen die Kollegen dazu?

Gibts irgendwelche (auch inoffiziellen) Hilfen?


Rabiata (mit MS)

RS-USER-Katja
07.05.2007, 19:11
Ich zwar nicht selbst :) aber auf der Intensivstation in Gö haben wir einen einarmigen Pfleger. Der tut seine Arbeit wie alle anderen auch (und oft deutlich schneller...) und ich wüßte nicht, daß wer ein Problem damit hat. Außer neuen Kollegen aller Coleur, die erstmal gucken wie'n Auto ;)

Hörbird
08.05.2007, 14:01
Hi,

naja, nicht mehr direkt in der Pflege. Aber in unserem Haus ist eine Rollifahrerin, die einen Teil des Verwaltungskrams in der Ambulanz erledigt.

Anosnten habe icheinen MS-Kranken Intensivpfleger kennengellernt, der in Schulen zum Thema MS unterrichtet.

RS-USER-Bärentöter
08.05.2007, 14:54
auch wenn ich da vermutlich Eulen nach Athen trage, hast Du mal in größeren MS-Foren gefragt? Da gibt's doch bestimmt auch andere mit Deinem Problem.

Schwester Rabiata
09.05.2007, 11:48
Original geschrieben von Bärentöter
Da gibt's doch bestimmt auch andere mit Deinem Problem.

Ähm...hab ich was von Problemen erwähnt?:confused:

Es hat mich halt mal interessiert.

In den meisten MS-Foren wird mir (sorry!) zuviel gejammert.
Und zu viel geschaut nach dem was nicht mehr geht, anstatt nach dem was geht.

Außerdem gibt es ja wohl noch andere "Beeinträchtigungen", wie Bandscheibenvorfälle usw

Rabiata

RS-USER-Bärentöter
09.05.2007, 15:16
hab's ja nur gut gemeint...

RS-USER-Claudi
10.05.2007, 11:52
Original geschrieben von Schwester Rabiata

gibts hier noch andere mit Handicap, die trotzdem voll in ihrem Job arbeiten?


kommt drauf an was du unter "Handicap" verstehst.
Ich kann da nur von mir und von etlichen Kollegen berichten, dass man eben so lange voll im Job arbeitet, bis es definitiv nicht mehr geht. Dann sucht man sich eine einfachere Station oder hört mit Pflege/Funktionsdienst auf und orientiert sich um. Entweder mit oder ohne Weiterbildung/Umschulung.
So ist der Werdegang vieler Kollegen.


Original geschrieben von Schwester Rabiata

Wie stehen die Kollegen dazu?

meist mit gemischten Gefühlen.
Es ist ein harter Job und Kollegen mit Handicap werden so lange "geduldet", wie sie ihre Arbeit voll schaffen können.
Wenn das nicht mehr geht und die "gesunden" die "nicht gesunden" mitziehen müssen, hört in den meisten Fällen die Toleranz auf, was ich auch verstehen kann.
Das Motto gilt: Wer nicht arbeiten kann soll zu hause bleiben oder was anderes machen. Hart - aber so ist die Realität.


Original geschrieben von Schwester Rabiata

Gibts irgendwelche (auch inoffiziellen) Hilfen?

Du kannst die PDL fragen, ob sie dir einen leichteren Job anbieten können (Fürsorgepflicht des AG) - Versetzung auf eine andere Station z. B.
oder du kannst zum Arbeitsamt gehen und fragen, ob sie dir eine Umschulung finanzieren.
Wenn du mit "Hilfen" meinst, die Kollegen sollten die Arbeit der Gehandicapten mit erledigen - das kommt auf das Team an und wird sicher nur vorübergehend gewährleistet.

Schwester Rabiata
13.05.2007, 07:01
Original geschrieben von Claudi
Du kannst die PDL fragen, ob sie dir einen leichteren Job anbieten können (Fürsorgepflicht des AG) - Versetzung auf eine andere Station z. B.
oder du kannst zum Arbeitsamt gehen und fragen, ob sie dir eine Umschulung finanzieren.
Wenn du mit "Hilfen" meinst, die Kollegen sollten die Arbeit der Gehandicapten mit erledigen - das kommt auf das Team an und wird sicher nur vorübergehend gewährleistet. [/B]

Ich find das ja alles ganz nett.... ;)

Aber wie kommt ihr denn darauf, dass ich Probleme im Job haben soll???

Ich habe doch nur gefragt, ob es noch welche mit Handicap gibt - mehr nicht..:rolleyes:

Mein Job ist ideal... ich manage eine Ambulanz... mach grad die FoBi zur QM-Beraterin im Gesundheitswesen (den Job könnte man sogar mit Rollator machen - sagt mein Chef)

Ich mache immer noch mehr als ich eigentlich müsste - da ist noch viel Potential zum Delegieren wenn es mal sein muss.
Bei dem "Rückkehrergespräch" nach der langen AU wurde mit Erstaunen festgestellt, dass meine Krankheitsvertretung 1,5 Stellen beansprucht hat um meine Arbeiten zu erledigen... ;)
Und dabei blieben die Schulungen und Ernährungsberatungen noch liegen...

rabiata

RS-USER-Claudi
13.05.2007, 07:59
Original geschrieben von Schwester Rabiata
Ich find das ja alles ganz nett.... ;)

Aber wie kommt ihr denn darauf, dass ich Probleme im Job haben soll???

Ich habe doch nur gefragt, ob es noch welche mit Handicap gibt - mehr nicht..:rolleyes:



Dann ersetze mein gedankenloses "du" in "man", denn es war eine allgemeingültige Auskunft. :rolleyes:

Wenn du so gar keine Probleme hast, frag ich mich schon, warum du dich so sehr dafür interessierst, ob auch andere mit Handicap arbeiten.
Ja - es arbeiten auch andere mit Handicap - wie in jedem anderen Beruf auch. ;)
Wieso reagierst du empflindlich, wenn man glaubt, du könntest ein Problem haben?

Und: Ja - du hast Glück und es ist schön, dass du trotz Handicap voll im Job arbeiten kannst.

Schwester Rabiata
13.05.2007, 10:19
Original geschrieben von Claudi
Wenn du so gar keine Probleme hast, frag ich mich schon, warum du dich so sehr dafür interessierst, ob auch andere mit Handicap arbeiten.

Ja - es arbeiten auch andere mit Handicap - wie in jedem anderen Beruf auch. ;)
Wieso reagierst du empflindlich, wenn man glaubt, du könntest ein Problem haben?
[/B]

Irgendwie find ich die Wortverdreherei witzig.

Wenn ich probleme hätte, dann hätte ich das Eingangsposting anders formuliert.

Es hat mich einfach nur interessiert....!
Weil ich halt oft erlebe, das sHandicaps aus Angst vor Repressalien verschwiegen werden - zumindest im Kollegenkreis. Bis halt nix mehr geht.

Empfindlich ist relativ.

Wenn ich eine Frage stelle und darauf keine Antwort bekommen, sondern nur Tips wie ich mit "meinen" Problemen (die ich nie formuliert habe) umgehen soll - dann kann ich dazu ja auch mal was sagen, oder?

Katja und Höbird habens kapiert - der Rest halt nicht

;)

Rabiata

RS-USER-Sargnagel
13.05.2007, 10:33
Kannst du das

Gibts irgendwelche (auch inoffiziellen) Hilfen?

bidde etwas genauer erklären? Ich will nicht auch ins Fettnäpfchen treten ;)

Schwester Rabiata
13.05.2007, 12:46
Offizielle Hilfen sind ja klar.... gehen über Betriebsrat/Betriebsrat/PDL... kann zB eine Versetzung sein.
Spezifisch für den Betroffenen.


Nun kann man ja abteilungsintern auch einiges regeln... zum Beispiel Arbeiten anders delegieren, Aufgabengebiete umstrukturieren...
Das geschieht im normalen Rahmen der allseits üblichen Umstrukturierungen und ist nicht unbedingt personenspezifisch...

So wie bei uns, als die Einführung eines QM-beraters für die Abteilung notwendig wurde.
Ich mache die FoBi, teilweise zusätzlich zur regulären Arbeitszeit (also nix mit Schonposten), hab aber dafür dann später eine zusätzliche Qualifikation, die mir das Arbeiten fernab der eigentlich Pflege möglich macht.

Abe rich gebs jetzt, glaub ich, auf :rolleyes:

Nix für ungut ;)

Rabiata

Jambe
13.05.2007, 13:04
Original geschrieben von Schwester Rabiata

Aber ich gebs jetzt, glaub ich, auf :rolleyes:

ist ja auch alles geklärt, glaub ich.

folken_vanehl
27.05.2007, 21:12
Hallo liebe Mitkollegen,

ich selbst bin MS Patient, finde auch das in zuvielen MS Foren zuviel gejammert wird und stehe voll im Berufsleben. Defizite halten sich zu meinem Glück in Grenzen, da ist das Fatique das mich mal anfällt und da aind dann die Sensibilitätsstörungen in allen Fingerspitzen, ansonsten bin ich halt gesund. Hilfe, Unterstützung? Ach ja da war die PDL die sagte "so so sie haben MS, tja wenn sie anfangen Inteferon zu spritzen dürfen sie nicht mehr am Krankenbett stehen, schon gar nicht in der Onkologie", da waren die Kollegen die mich allen ernstes fragten ob das ansteckend sei, ich fragte mich in diesem Moment wo die ihr Examen gekauft haben.
Hilfe gab es nur von meinem Neurologen, meinem Mann und mir selbst mit Copaxone darf man auch in der Pflege weiterarbeiten und das Thema Onkologie hat sich auch erledigt als meine Kollegen anfingen mich nach 7 Jahren zusammenarbeit zu mobben und meine Patienten da mit reinzuziehen. Ich danke Gott für loyale Patienten die verraten wenn Kollegen am Bett Schwachsinn erzählen. Fakt ist: Die Onkologischen Mitarbeiter haben es geschafft mich ihre einzige Onkologische Fachschwester zu vergraulen, die Chirurgen danken dafür mich bekommen zu haben. Mal abgesehen davon hatte ich weniger Ausfälle wegen Krankheit als meine "gesunden" Kollegen.
Auf meiner jetzigen Station gibt es zwei gesunde Mitarbeiter ansonsten sind alle chronisch krank, MS, Rheuma, Collitis Ulcerosa und anderes. Meine Erfahrung man kann sehr wohl mit einem Handicap arbeiten das auch sehr erfolgreich und für die Patenten sogar tendenziell besser weil man genau weiss wie es ist nicht gesund zu sein, und den ganzen Rattenschwanz nur zu genau kennt. Krankheit die einen immer begleitet bringt einem Einsichten und Veränderungen die nicht alltäglich sind. Chronisch Kranke sind aber auch gefährlich weil eben diese die vielen Zwischentöne hören und sehr schnell raus haben wer die Wahrheit sagt und wer nicht. Das ist das was Patienten auch erleben wenn sie eine Diagnose bekommen die das Leben verändert.
Der nächste Fall mein Mann, 2/05 Diagnose Mb. Hodgkin Stadium 3a S, nach der Chemo REHA und seit Ende 2005 wieder voll in seinem alten Beruf als Masseur. Meine und seine Erfahrung, es interessiert weder Kollegen noch Vorgesetzte, du willst Hilfe? Sorg für deine Rechte selbst, Hilfe bekommst du nicht.

Liebe Grüße
Folken

Schwester Rabiata
28.05.2007, 08:54
Original geschrieben von folken_vanehl
da waren die Kollegen die mich allen ernstes fragten ob das ansteckend sei, ich fragte mich in diesem Moment wo die ihr Examen gekauft haben.


hmmm... kenn ich.

ob ich mich bei unseren epilepsiepatienten angesteckt haben könnte...oder bei dem mädel mit glioblastom.

und - ganz neue hypothese - es kommt von meinen 2 piercings...

und das alles von exam. pflegepersonal.... :(

Rabiata

RS-USER-emergency doc
28.05.2007, 09:03
Bei uns im Haus ist es so, daß Mitarbeiter, die ihren bisherigen Job so nicht mehr machen können 'ne andere Arbeit angeboten bekommen. Von der gehbehinderten Schwester die jetzt Stationssekretärin ist bis hin zum schwerhörigen OP-Pfleger, der jetzt im Zentral-Steri arbeitet haben wir eigentlich viele Fälle, wo unsere Betreibsleitung Solidarität mit den Leuten gezeigt hat..


<ed>

Schwester Rabiata
20.08.2007, 21:43
update aus aktuellem grund:

seit freitag neuer schub (peroneusparese komplett, hüftbeuger), seit samstag cortison.
darunter schon leichte besserung

zum glück diesmal keien opticusneuritis, kein schwindel, keine symptomatik der oberen extremitäten

heute mit rollator zur arbeit

hat super geklappt, bis auf einen botengang hab ich meine arbeit komplett allein erledigt

plan für die woche:
keine überstunden, mal ausnahmsweise dienst nach vorschrift (in absprache mit chef)

die reaktionen der ärzte und kollegen war sachlich, mitfühlend und interessiert

mir macht die arbeit spaß, ich mach sie gut - zuhause auf der couch würde ich nur wahnsinnig werden

und ich müsste nachher komplett alles nach- und aufarbeiten, da es keine adaequate vertretung gibt- also kein gewinn für mich

Rabiata

RS-USER-Bärentöter
20.08.2007, 22:35
freut mich für Dich, echt!

folken_vanehl
30.08.2007, 10:13
Mich hat es mal wieder erwischt, Schub von meiner MS ausgerechnet im Kleinhirn und allem was dazu gehört, für mich heisst das nächste Stufe der Therapie Mitox oder Tysabri mal sehen was der Fachmann in Köln für mich bereit hält. Fakt ist ich gehe erst wieder arbeiten wenn ich es überstanden habe und wieder geradeaus laufen kann. Kommentare der Leitungsebene die in den Raum während meiner Abwesenheit geworfen wurden: Die jungen chronisch Kranken sollten sich überlegen ob sie diesen Beruf noch ausüben können oder nicht lieber eine Umschulung machen sollten. Klar in der heutigen Zeit ist das auch alles soooo einfach, das spiegeöt doch das enorm christliche Menschenbild meines Arbeitgebers wieder. Ich glaube unsere ach so gesunden Kollegen haben nicht im Ansatz die Ahnung was passiert wenn man krank ist und das dann nicht alles Friede, Freude Eierkuchen ist, sondern das man sich am Rand einer existentiellen Bedrohung fühlt und sein Leben immer wieder überdenken und planen muss. Die stellen sich das so einfach vor, dieser Ausspruch ist für die Genesung auch nicht gerade förderlich. So sind sie halt, die Manager und Gesunden in Führungspositionen. Herren über Erfolg und Versagen. Fakt ist im nächsten Leben erlerne ich einen Beruf ohne Publikumsverkehr. Bestimmt nicht mehr Pflege obwohl ich meinen Beruf liebe.

LG Folken

RS-USER-Bärentöter
31.08.2007, 16:27
Original geschrieben von folken_vanehl
Kommentare der Leitungsebene die in den Raum während meiner Abwesenheit geworfen wurden: Die jungen chronisch Kranken sollten sich überlegen ob sie diesen Beruf noch ausüben können oder nicht lieber eine Umschulung machen sollten. Klar in der heutigen Zeit ist das auch alles soooo einfach, das spiegeöt doch das enorm christliche Menschenbild meines Arbeitgebers wieder. Ich glaube unsere ach so gesunden Kollegen haben nicht im Ansatz die Ahnung was passiert wenn man krank ist und das dann nicht alles Friede, Freude Eierkuchen ist, sondern das man sich am Rand einer existentiellen Bedrohung fühlt und sein Leben immer wieder überdenken und planen muss.

kann ich als stolzer Besitzer einer F32.1 nur zu gut nachvollziehen...