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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Pupillendifferenz bei Alkoholintoxikation



Felix@112
23.05.2003, 19:25
Hallo wertes Forum!

Folgender Sachverhalt wurde an mich von meinem Wachenleiter herangetragen:

Patient wird soporös, schwerst alkoholisiert in der Gosse vorgefunden.
Bei der anschließenden orientierenden Untersuchung im RTW ergibt sich eine ausgeprägte Pupillendifferenz.
Da ein vorangegangener Sturz (KoPlaWu) gesichert ist, geht nun der Verdacht in Richtung SHT und der Pat. wird als NAW in eine Schwerpunktklinik verbracht.

Am nächsten Tag wird der Patient völlig gesund, lediglich ausgenüchtert wieder entlassen....
Die Pupillendifferenz muß also zwangsläufig auf den Alkoholgenuß zurückzuführen sein.

Habt ihr das schonmal erlebt bzw. kann mir das jemand von euch erklären??? :-blush

Vielen Dank im vorraus.

Netten Gruß
Felix

lala
23.05.2003, 19:43
Hallo,

habe das im Dienst schon etliche Male erlebt, werde als Neurologe geholt bei jeder Commotio, jede zweite davon alkoholisiert und immer mal wieder `ne Anisokorie dabei. Schiebe die dann -schon aus forensischen Gründen - kurz durchs CT, es könnte ja mal ne Blutung bei SHT sein (zumal die ja meist nicht so adäquat sind und oft neurologisch "auffällig"). hatte aber bisher nie ne Blutung dabei!
Woher dann die Anisokorie kommt, konnte mir leider auch noch nie jemand erklären. aber mein OA sagt dann immer, solange die sonst kein Anzeichen für Hirndruck haben ist die Anisokorie per se total unspezifisch...

Vielleicht hat ja noch jemand ne schöne Erklärung?

Froschkönig
23.05.2003, 23:39
Original geschrieben von doclala
Vielleicht hat ja noch jemand ne schöne Erklärung?

Nur ne ziemlich unspezifische...
Alkohol als neurotoxische Substanz beeinträchtig in höheren Dosen ja alle möglichen sonst selbstverständlichen Funktionen.
Warum nicht auch die Pupilleninnervation ?

Melon_Man
24.05.2003, 01:12
Ich hab schonmal mitbekommen, wie ein Mann mit doch starkem Alk-Intox eingeliefert wurde. Hirndruckzeichen meines Wissens keine. Das CT zeigte dann aber ein ordentliches intrakranielles Hämatom. (epidural?)

Rico
24.05.2003, 02:17
Das ist ja nun nicht wirklich überraschend...
Die Alkoholintoxikation erhöht ja das Risiko dramatisch, zu stürzen und sich beim Sturz eine Blutung zuzuziehen...

Melon_Man
24.05.2003, 21:17
Für mich als kleiner Rettungszivi und noch-nicht Medizinstudent war das halt doch überaschend und sehr interessant

hobbes
27.05.2003, 00:08
die Anisokorie als Asymmetrie ist in der Tat überraschend.


Alkohol als neurotoxische Substanz beeinträchtig in höheren Dosen ja alle möglichen sonst selbstverständlichen Funktionen.

dies erklärt nicht die Asymmetrie!

Pascal
27.05.2003, 00:34
Nicht zwingend. Aber es könnte schon ursächlich sein. Kann man auf jedenfall nicht verwerfen solange es nicht wiederlegt ist. Und Frosch hat schon recht. Es bringt etliches durcheinander. Wieso nicht auch das zusammenspiel der Pupillen? Immerhin müßten dafür nur einige leitunsbahnen die die Verschaltung zwischen den Seiten regelt oder eine verechnungsstelle auf einer seite aus der Bahn geworfen werden.

hobbes
27.05.2003, 18:48
Würde nun aber heissen, dass asymmetrische Strukturen bestehen, welche durch gleichmässige Intoxikation unterschiedlich geschädigt werden. Oder Zufall?

FataMorgana
27.05.2003, 19:15
Ich kann mir die Differenz auch nicht erklären, aber dieses Beispiel ist nicht das einzige seiner Art.

Es kann z. B. bei einer Hypoglykämie zu einem sensomotorischen Hemisyndrom kommen. Da stellt sich ebenfalls die Frage, warum eine Kortexhälfte durch den zu niedrigen Glukospiegel mehr beeinträchtigt wird als die andere.

Pascal
28.05.2003, 07:20
Es braucht auch nichtmal eine Seite anders betroffen sein als die andere. Wenn die Verbindungsbahnen oder die Verrechnungsstellen betroffen sind könnte das auch zu unsinn führen.

harlekyn
10.07.2003, 11:25
Ist es nicht auch möglich das bei solchen Patienten bereits eine Vorschädigung, durch vorherige leichte Schlaganfälle oder sowas, besteht und das dadurch eien solche Reaktion zustanden kommt?
Wenn es so wäre, dann müßte sich bei einem weiteren Alk-Intox auf der gleichen Seite doch wieder Ausfälle, wenn nicht sogar gleicher Art feststellen lassen?!
:-lesen

milz
13.07.2003, 19:25
Um das Thema noch mal rauszukramen...

Pupillendifferenzen scheint's auch im Zusammenhang mit Extasy zu geben.
Hier (http://www.drogen-forum.com/forum/index.php?act=ST&f=3&t=24529) berichten welche aus eigener Erfahrung !?!

Felix@112
14.07.2003, 01:40
Was ist das bitter....

Ich hab das jetzt mal mit "Amusement" gelesen, aber so richtig nett ist das ja nicht.

Man, und die unterhalten sich auch noch über ihre Nebenwirkungen....

Ok, jedem das seine :-))

So long
Felix

Robat
22.07.2003, 18:11
Hi !!!

Ich schließe mich der anderen Meinung an !!
Bei einem erheblichen Intox ist doch eine Pupillendifferenz nichts ungewöhnliches oder ??

Besonders interessant ist es aber zu sehen dass gerade der Intox mit Verbindung von Beta blockern zu einer Differenz führt

Herzstromkurve
22.07.2003, 18:37
Original geschrieben von Robat
Hi !!!

Ich schließe mich der anderen Meinung an !!
Bei einem erheblichen Intox ist doch eine Pupillendifferenz nichts ungewöhnliches oder ??

Seh ich auch so (noch mit isokoren Pupillen), ich auch schon paradoxe Pupillenreaktion bei schwerer C2-Intox gesehen.


Besonders interessant ist es aber zu sehen dass gerade der Intox mit Verbindung von Beta blockern zu einer Differenz führt

Das kenne ich wiederum nicht :-???

Robat
22.07.2003, 20:37
Nicht traurig sein Herzkurve !!

Ich selbst habe die Verbindung der Beta blocka noch nicht beobachtet.
Und erwiesen ist es bis jetzt nicht das die Differenz durch intox und beta b. verursacht wird.
Es ist eine Vermutung der Fachzeitschriften

Ich wollte so nur wissen ob jemand was darüber weiß..... :-top