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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Droperidol



Dr. Magill
09.06.2007, 17:43
Das Butyrophenon-Neuroleptikum Droperidol, auch DHB oder DHBP genannt, hat es in Deutschland über 40 Jahre von der Firma Janssen gegeben. Besonders bekannt war es im Rahmen der Neuroleptanalgesie. Da das Präparat sehr preiswert vermarktet wurde, gleichzeitig die Produkthaftung wegen des extrem seltenen Risikos der Arrhythmogenität bei Long-QT-Syndrome (gilt für alle Butyrophenone) überproportional anstieg, hat Janssen den Vertrieb in Deutschland eingestellt. Droperidol ist seitdem nur noch über die "Internationale Apotheke" von diversen ausländischen Pharma-Herstellern erhältlich. An unserer Klinik wird es als Sonderbestellung nach wie vor für die Anästhesiologie als Antiemetikum vorgehalten. Wie sieht es bei Euch aus? Habt ihr noch Droperidol? Oder was verwendet ihr stattdessen?

RS-USER-Katja
09.06.2007, 20:49
Für good old germany hatten wir meines Wissens noch Restbestände, die auslaufen sollten (da waren sie alle noch am Reden, ob Nachbestellung möglich, sinnvoll usw.). Verwendung nur als Antiemetikum.
Was haben wir sonst gemacht? Entweder eh TIVA plus 4mg Dexamethason vor Einleitung bei PONV-Risiko Apfelscore 2 und mehr. Oder bei Gasnarkose auch 4(bis 8)mg Dexa vorweg bei geringerem Risiko oder sonstigen Kontraindikationen für Diso. Die prophylaktische Gabe von Vomex oder Ondansetron wurde per order mufti primär verworfen und wird bei tatsächlichem Auftreten von Übelkeit im AWR gemacht.

SFGH: Jeder Patient bekommt eine Viertelstunde vor Narkoseausleitung Zofran, also Ondansetron. TIVA ist ein Prinzip, das bei unserm Patientenklientel oft nicht angebracht ist (wir sind das Krankenhaus der Leute ohne Sozialversicherung und die Frage ist meist nicht, ob sie Drogen nehmen, sondern nur welche Drogen sie nehmen, und es gibt hier nur 1%iges Propofol, das fällt dann schon unter parenterale Enrnährung bei längeren Fällen). Droperidol gibt es, aber Ron Miller als chairman mag es nicht, also findet es kaum Verwendung.

Intensivling
10.06.2007, 21:04
Leider wurde es schon vor 2 - 3 Jahren aus unserem Bestand genommen und Ersatz haben wir leider nicht. Manchmal vermiss ich DHB :D

Con
11.06.2007, 10:12
Wir haben es auch nicht mehr, eine Narkose ohne PONV ist *ironiemodus an* auch keine gescheite Narkose *ironiemodus aus*. Nein Quatsch, im AWR gibt es im Fall der Fälle ( der tritt oft ein bei den 8 - 10 Strumen am Tag ) Vomex und Kevatril und evtl. noch Fortecortin. Bei uns auf der ITS gibts noch Haldol wenn alle Stricke reissen.

RS-USER-Blaumeise
14.06.2007, 16:55
Bei uns gibts DHBP im AWR und auf Station. Meist 1.Wahl vor Zofran und Primperan.

RS-USER-Defi Brillator
14.06.2007, 17:46
Bei uns wird DHB (ich glaube, daß es aus Österreich importiert wird) in der Größenordnung 0,625 - 1,25 mg häufig genutzt. Gabe sowohl während der Narkose als auch bei PONV im AWR.
Dexa 4 mg ist ebenfalls gern gesehen. Erst bei dann persistierendem Erbrechen (oder therapierefraktärem PONV in der Anamnese) Navoban (Tropisetron) 2,5 mg i.v.
Habe mit der Verwendung des "Apfel-Scores" und Herrn Apfels Prophylaxe-/Therapieempfehlungen gute Erfahrungen gemacht. ;)

RS-USER-Katja
14.06.2007, 19:53
Original geschrieben von Defi Brillator

Habe mit der Verwendung des "Apfel-Scores" und Herrn Apfels Prophylaxe-/Therapieempfehlungen gute Erfahrungen gemacht. ;)
Ich werd's ihm ausrichten, wenn ich ihn morgen treffe ;)