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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Chaos an der Einsatzstelle



RS-USER-Anonym
08.07.2007, 10:19
Einsatzschilderung aus der Sicht des RA des NEF
Alarm: 11:48 Uhr
"RD 3 DB Bahnübergang
PKW in Zug gefahren"

• Bei der Alarmierung befinden wir uns in der Garage, bei der Desinfektion des RTW
• Ich rücke umgehend mit dem NEF aus, der RTW stellt seine Einsatzbereitschaft her
• Ca. 2 Minuten vor der Rettungsstelle auf Fr.Dr. XX gewartet
• Dann Status „5“
• Auf der Anfahrt Meldung durch mich „Notarzt an Bord“ - INFO durch Leitstelle: “2 Verletzte !“
• Ca. 11:55 Uhr bei Eintreffen Blitzmeldung,X/11/1: "4 Schwerverletzte"
• Lage beim Eintreffen: "PKW vom Zugerfasst und ca. 50-80 m mitgeschleift worden
• Ich treffe mit NEF trifft zu erst ein, vor Ort die FFW mit mehreren Fahrzeugen, Frau XX verlässt das NEF und läuft in Richtung des Notfallortes, ich halte sie an zurück zu kommen und Ausrüstung mit zum Einsatzort zu nehmen.
• Beim Eintreffen am Unfallfahrzeug sehe ich den mir bekannten Dr. Y, der bereits am Unfallfahrzeug ist, er sagt kurz das die Beifahrerin und das Kind dahinter bereits Tod sind und wir uns auf den männlichen ältern Fahrer und den dahinter sitzenden jungen Mann kümmern sollen.
• Ich eile zurück und hohle alle BTM aus dem NEF & Vakuummatratze für den Fahrer
• Sehr schnell ist die Fahrertür durch die FFW geöffnet und der Fahrer wird an der Böschung auf die Vakuummatratze gelegt, die ärztliche Versorgung übernimmt Dr. Y
• Zeitgleich landet CH XY mit Dr. Z
• Dr. Y verlagt Vorbereitung der Intubation, Zugang, Infusion
• Ich versuche mir einen Überblick im PKW zu verschaffen: die Beifahrerin sitzt reglos, angeschnallt auf ihrem Sitz, das Kind hinter ihr ist von einer Decke bedeckt, der Mann hinter dem Fahrer ist ansprechbar, klagt über Schmerzen,
unter der Decke im Kindersitz das ca. 1,5 Jahre alte leblos Kind mit massiven Verletzungen im Bereich des Gesichtes, ich decke es ohne weitere Untersuchung wieder zu
• Ich schneide mit einem Messer den Sicherheitsgurt der Frau durch, sie blutet stark am Kopf und Thorax, ich suche nicht nach Lebenszeichen, wir ziehen sie über den Fahrersitz nach draußen, sie wird ebenfalls an der Böschung abgelegt
• Die Versorgung des Mannes auf der Rückbank übernimmt Dr. Z
• Ich bereite dann für die Narkose des Fahrers Etomidate vor und ziehe 0,4 mg Fentanyl auf 10 ml NaCL, 50 mg Kentanest (S) auf 5ml NaCl auf reiche die Kentanest Dr. Z für den jungen Mann und wende mich sofort wieder dem Fahrer zu, der gerade von Dr. Y intubiert worden war, ich auskultiere Epigastrum und Thorax, der seitengleich belüftet ist, im Augenwinkel bemerke ich ein Team an der Frau, jedoch habe ich keine Zeit zu sehen, was dort gemacht wird.
• Es wird von der FFW vorgeschlagen den zwischen dem Zug und einem Mast eingeklemmten Wagen mit der X/11/1 etwas nach vorn zu ziehen, um an die Hecktür des PKW zu kommen und den jungen Mann zu befreien.
• nach kurzer Absprache holen RA RTH und ich vom RTH die Trage des RTH, bei Rückkehr zum PKW ist der Mann bereits aus dem Fahrzeug raus und wird von mehreren Rettern gehalten, er stöhnt beim Ablegen auf der Trage/Vakuummatratze des RTH
• Dr. Y am Kopf beatmet, Dr. Z legt Zugang am R UA, weiterer Zugang am L UA …
• Ich bereite die Intubation vor und reiche diese an der Mann blutet aus dem Mittelgesicht in den Mundraum und muss nach der Intubation mehrfach abgesaugt werden
• Transport unter Beatmung mit dem Medumat und Monitoring zum RTH mit Ziel Klinkum ...
• X/83/1 übernimmt den Fahrer des PKW, intubiert beatmet mit Ziel Kreiskankenhaus ...
• ich melde die Lage an die Leitstelle und die Transportziele der Rettungsmittel und folge zum Kreiskankenhaus ..., wo ich kurz vor dem RTW eintreffe
• dort spreche ich mit Dr. K und gebe ihm eine kurze Lage, nach Ankunft des RTW mit dem Pat. + Fr. XX kommt auch Dr. G, ich hatte vorher mit Dr. K besprochen, das wir direkt in das CT gehen um einen schnellen Überblick über das Ausmaß der Verletzungen zu erlangen
• Fr. XX besteht darauf zuerst in das Röntgen zu fahren - nach kurzer Diskussion fahren wir dann in das CT – die Rettungsstellenschwester war völlig überfordert, wir bitten um Monitoring und Beatmungsgerät ohne Ergebnis!
• Plötzlich wehrt sich der Patient heftig gegen die Beatmung und fällt fast von der Trage, ich renne in den Schockraum ziehe 5 mg Dormicum auf und renne zurück in das CT dort stehen Dr. XX, Dr. Gund Dr. K ratlos vor dem Patienten, ich gebe das Dormicum und ziehe 0,1 mg Fentanyl auf und injiziere diese ebenfalls – der Patient ist danach wieder ruhig und toleriert die Beatmung. Ich gehe in den Schockraum und hole den Oxylog 2000 , schließe diesen im CT an die zentrale Sauerstoffversorgung an, schalte ihn ein, stelle ihn ein und stecke mit einem RA die Beatmung um
• Dr. R trifft im CT ein und will sich ins Bild setzen lassen, jedoch kann Fr. XX kaum Angaben machen, RA RTW und ich geben einen Überblick über die verabreichten Medikamente und das Ereignis
• Nach der Umlagerung auf den CT Tisch verlassen wir das CT und ich kümmere mich um die BTM Verordnungen und das NA Protokoll
• Im Gespräch mit den Kollegen vom RTW N und C vor der Rettungsstelle erfahre ich, das die Frau keineswegs gleich Tod war, sie hatte um 12:04 noch einen tastbaren Puls an d. A. carotis der von RA R festgestellt wurde, das EKG zeigte Aktionen eine Atmung war nach seinen Angaben nicht erkennbar, es wird darauf veranlasst: i.V. Zugang und Intubationsversuch durch Fr. XX, der jedoch misslingt – Dr. Y weist sie an die Maßnahmen einzustellen, „die Frau wäre ja eh Tod“ zu dem Zeitpunkt hatte sie jedoch noch minimale Kreislaufaktionen, als Beweis dazu liegt die Dokumentation des Corpuls vor...

2 Tage später erfolgt die Verlegung des Patienten in das Schwerpunktkrankenhaus, in dem sein Schwiegersohn bereits behandelt wird mit den Diagnosen leichtes SHT mit Amnesie & Schlüsselbeinfraktur...

Konsequenzen? Keine!
Fragen? Viele - jedoch keine Antworten von Dr. XX & Y!

Zwischen der ersten "Sichtung" und der "Bergung" der Beifahrerin lagen 8 Minuten, in denen nichts passierte, denn Dr. Y hatte ja bereits den "Tod festgestellt" - seither frage ich mich ob mit anderem Vorgehen nicht vielleicht doch das Leben der Frau zu retten gewesen wäre...Beantworten kann dies natürlich niemand.

Beachbaer82
08.07.2007, 11:30
Leider ist der Text nicht wirklich einfach zu lesen :-(

Dr Buchstabe ... da tauchen ständig neue Patienten und Namen auf.

Wieviele Rettungsmittel waren denn vor Ort? Wer hatte die OLRD/ TEL RD?

Wieso muss ein NEF-Fahrer an mehreren Pat. arbeiten? Nur ein NEF? Wo sind die RTW-Besatzungen?

War denn da niemand ( kein Arzt ) der einen Gesamtüberblick hatte und dann verteilt hat?
Dr. Y ht dies ja - meines erachtens - versucht und net schlecht gemacht.
Auch ich kenne das, dass Patienten die Tod sind oder eine lebensbedrohliche Verletzung haben und daher ein schlechtes Outcome haben - zu Gunsten der leichter verletzten - in T4 kommen - also Tod oder abwartenende Behandlung.

Also mir fehlt in dem Gesamteinsatz ein roter Faden, denn ich denke ein Team NEF(RTH)+RTW haben hat mit seinem Pat. genug zu tun, daher verstehe ich das "rumwechseln" zwischen den Patienten nicht.

Aber es ist ja generell schwer aus einer solchen Schilderung irgendwelche Meinungen, etc. zu bilden.

Auf jeden Fall scheint es in diesem Fall indiziert zu sein, eine Einsatznachbesprechung über den ÄLRD zu berufen!!!

Knusperriegel
08.07.2007, 14:18
Ergänzend zu den bereits gemachten Anmerkungen von Beachbear 82:

- hat die NEF-Ärztin noch nie vorher eine Notfallausrüstung getragen ?

- hat die NEF-Ärztin keinerlei Ausbildung und Erfahrung in Sichtung und medizinischer Einsatzleitung ?

- wieso dauert es zwei Minuten nach Erreichen der Rettungsstelle, bis die NEF-Ärztin an Bord ist ? Akute Durchfallerkrankung oder was ?

- welche Qualifikation hat Dr. Y ?

- wo sind in diesem Geschehen der LNA und der OLRD als medizinische Einsatzleitung ???

- gibt es im aufnehmenden KKH keinerlei Schockraummanagement mit einem fest definierten ärztlichem Einsatzleiter ???

RS-USER-DocMezzoMix
08.07.2007, 16:17
Ein Problem welches hier mal wieder auffällt:

Die medizinische Leitung an einer solchen Einsatzstelle haben Leute bzw. Ärzte die von diesem Thema keine Ahnung haben.
In der RD Ausbildung und auch in den "Disaster Teams" also SEG'en, OV's, KatS irgendwas wird eine solche Situation regelmässig behandelt, in der RD Fortbildung kommt es auch immer wieder vor (ÜMANV etc.) d.h. eigentlich ist das "Fußvolk recht fit im strukturieren einer solchen Situation - - -
Ärzte sind es eigentlich gewohnt, in einer sterilen, gut ausgestatteten Räumen zu arbeiten, ein Patient mit maximaler Aufmerksamkeit.

Jetzt kommen sie in Situationen die sie nicht überblicken, 4 Patienten, alle eigentlich schwer verletzt, würden sonst high tech versorgt. Basics, Prioritäten und Überblick sind gefragt. Das haben sie aber nie oder nur im NA Seminar gelernt.

Somit ist der Arzt ein der Einsatzstelle oft scheinbar nicht ausgebildet und versucht auf einen Patienten fokusiert sein bestes zu geben.

Zu den 2 Minuten stellt sich die Frage ob dies öfter geschieht, und wie bei euch damit umgegangen wird.
Bei uns wird die 60 sek. auswertung sehr genau gemacht, und es gibt für die RD Betreiber auch durchaus konsequenzen. Die NEF setzen Status 3 und dann Status 9 wenn der Arzt an Bord ist.. gibt es da Zeitprobleme, wird durch die Stadt gehandelt.

Das kategorisieren von Pat. auf T4 halte ich bei einem so kleinen Verletztenrahmen in Deutschland für fragwürdig. Es stehen recht zügig genug Kräfte zur Verfügung und man kann durchaus eine FF assistieren lassen. Hol mal dies oder das kann jeder Maschinist ;)

Nicht desto trotz ist ein solcher Einsatz maximal belastet und es arbeiten Menschen unter hohem Stress, da sind Fehler vorprogrammiert.

Dennoch halte ich es für wichtig, so einen Einsatz nachzubesprechen, hier ist allerdings auch die lokale Gegebenheit zu beachten, wenn man sich nicht selbst ins Aus stellen will. Allerdings sollte ein ÄLRD durchaus in der Lage sein, ein Round Table einzuberufen, damit man diesen Einsatz nachbesprechen kann.

OLRD und LNA wären sinnvoll gewesen, waren diese nicht alarmiert?

Knusperriegel
08.07.2007, 18:02
Ich denke, daß der Fallbericht bei:

www.cirs-notfallmedizin.de

eingestellt werden sollte.

Auf dieser web-site kann anonym berichtet werden.
Das Critical Incident Reporting System soll Fehler und Fallstricke aufzeigen.

RS-USER-Katja
08.07.2007, 21:05
Die Aufgabe des LNA hat bis zum Eintreffen desselben (und den sollte man in so einem Fall holen - schon um den eigenen Kopf frei zu kriegen und auch, damit der nicht aus der Übung kommt...) der ersteintreffende NA zu übernehmen. Der ersteintreffende Doktor war wohl der Dr. Y, der hat es wohl auch versucht, auch wenn er es nicht ideal gelöst hat (und da muß ich DMM uneingeschränkt Recht geben; bei 4 Verletzten muß in diesem Land keiner als T4 klassifizziert werden, wenn nicht schon abzusehen ist, daß das nichts wird weil großräumig ausgeweidet o.ä.).
Ich bin in die Falle, daß man sich als NA dann gern mal auf den einen Patienten zur Hand konzentriert, auch schon getappt - das muß man üben, das wird einem nicht geschenkt und nicht in die Wiege gelegt.

Was genau wie gelaufen ist, sollte hier wirklich nochmal in Ruhe und unter Berücksichtigung der Sichtweisen der einzelnen vor Ort geklärt werden. Die werden differerieren ;) , aber es ist denke ich sinnvoll, hier was für die Zukunft rauszuziehen.

Dieses Wechseln der Patienten erscheint mir auch nicht sehr sinnvoll. Führt nur zu unnätigem Informationsverlust, Zeitverlust durch Doppelttun etc.

@ Knusperriegel: 2min kann sein, wenn man den Doktor aus der Klinik holt - der hat da in der Regel ja noch was anderes zu tun, was zumindest Anweisungen braucht (in kleineren Häusern ein häufiges Konzept).

Das Thema innerklinisches Schockraummanagment... ist ein zu weites Feld, als daß ich mich jetzt darüber auslassen möchte. Es wäre absolut wünschenswert, da Vereinheitlichung reinzubringen (ich bin kein Fan von sturem Abarbeiten von ATLS, aber die Grundrichtlinien daraus sind sinnig und sollten befolgt werden - nur daß man im wahren Leben mehrere Dinge auf einmal tun kann und nicht A-B-C macht) und die Leute darauf zu schulen.

@ Anonym: Danke für den Fall!

RS-USER-Anonym
09.07.2007, 12:57
Original geschrieben von Knusperriegel
Ergänzend zu den bereits gemachten Anmerkungen von Beachbear 82:

- hat die NEF-Ärztin noch nie vorher eine Notfallausrüstung getragen ?
Nun im Normalfall reicht es die Verantwortung zu tragen, aber eben nicht wenn das komplette Notallarsenal aus dem NEF benötigt wird...im OP bekommt sie immer alles angereicht...

- hat die NEF-Ärztin keinerlei Ausbildung und Erfahrung in Sichtung und medizinischer Einsatzleitung ?
Nur den Grundkurs Fachkundenachweis RD, da ist leider nicht viel zu erwarten :(

- wieso dauert es zwei Minuten nach Erreichen der Rettungsstelle, bis die NEF-Ärztin an Bord ist ? Akute Durchfallerkrankung oder was ?
Tja das NEF braucht bis zum Krankenhaus incl. Weg ca. 2-3 min, eigentlich sollten es die Ärzte in der Zeit im Haus zur Notaufnahme schaffen können, sie haben keine anderen Aufgaben im NA Dienst

- welche Qualifikation hat Dr. Y ?
Chirurg, mit mehreren Zusatzqualifikationen, z.B. ist er oberster Rennarzt bei der DTM gewesen...

- wo sind in diesem Geschehen der LNA und der OLRD als medizinische Einsatzleitung ???
Im Nachgang war es mein Fehler!Ich bin initial von einer "normalen" Lage ausgegangen, hätte aber vor Ort sofort den ORGEL machen müssen, nur hätte die Ärztin nicht als LNA fungieren können...der diensthabende ORGEL & LNA trafen nach dem Abtansport am E Ort ein, der Bereich ist räumlich zu groß!

- gibt es im aufnehmenden KKH keinerlei Schockraummanagement mit einem fest definierten ärztlichem Einsatzleiter ???
Nein!Die Situation eskaliert täglich bei mehr als 2 Patienten kollabiert die Schwester und wenn man ehrlich ist, dann kommen in das Kreiskrankenhaus wenig Patienten mit akuten Fällen, meist fahren wir die in 2 umliegende Schwerpunkthäuser...


Der Personalwechsel ist auch einer der wesentlichen Punkte den wir intern besprochen haben.
Es gab eine Auswertung mit dem ENT, aber dort ging es nur um die persönlichen Probleme, die fachlichen sind gut 8 Monate später nie ausgewertet worden. Leider!

In den ersten 8 Minuten trafen erst das NEF dann der erste RTW und zum Schuss der RTH ein, weinig später folgten noch 2 RTW und 1 NEF (nach ca.15 Minuten) und am Schluss der ÄLRD als LNA und der Lt.RD als Orgel (nach ca. 90 Minuten)...

initial hätten also 2 Ärzte und 3 RA 4 Patienten versorgen müssen, was sicher möglich gewesen wäre, da die technische Rettung eh erst noch etwas dauerte...

Knusperriegel
09.07.2007, 16:35
...wieso dauert es zwei Minuten nach Erreichen der Rettungsstelle, bis die NEF-Ärztin an Bord ist ? Akute Durchfallerkrankung oder was ?
Tja das NEF braucht bis zum Krankenhaus incl. Weg ca. 2-3 min, eigentlich sollten es die Ärzte in der Zeit im Haus zur Notaufnahme schaffen können, sie haben keine anderen Aufgaben im NA Dienst...

Bei allem Respekt; vielleicht bin ich einfach verwöhnt oder es wird hier bei uns (siehe Beitrag DMM) sehr streng darauf geachtet:

EINE DERARTIGE AUSRÜCKZEIT FÜR EIN NEF IST UNTER ALLER SAU !

Wäre ich Angehöriger eines Patienten und hätte Kenntnis von derartigen Gepflogenheiten, wie:

- NEF steht an der Rettungswache ohne Arzt
- NEF muß immer (?) erst zur Klinik fahren
- dem NEF-Arzt werden 2 - 3 minuten (Fahrtzeit) gegeben

dann hätte der RD-Betreiber ein ernsthaftes Problem, welches man allgemein als Organisationsverschulden benennt.

Natürlich macht der NEF-Arzt seinen normalen Stationsdienst und sitzt sicher auch mal auf der Toilette bzw. ist im obersten Stockwerk der Klinik bei einer Prämedikation...
und trotzdem ist LAUFSCHRITT angesagt (zumal dieser Einsatz tagsüber war und es kein aus-dem-Schlaf-hochgerissen gab)

Die Nichtationierung des NEF an der Klinik verhindert den zwischenmenschlichen Austausch, in dem eine Vielzahl von rettungsdienstlich relevanten Informationen zwischen NA und RA ausgetauscht werden können.
Während der RA vom medizinischen Wissen profitiert, kann der NA über Einsatztaktik viel mitbekommen...

Bei diesem System sind Sondersignale eigentlich nur Licht- und Tonspielereien, jegliche Benutzung erhöht die Eigenunfallgefahr, bringt aber keinen zeitlichen Vorteil aufgrund der beschriebenen
Systemorganisation

RS-USER-Katja
09.07.2007, 17:25
Du hast zwar Recht, aber das ändert nichts daran, daß es Realität in vielen Ecken der Republik ist (ich bin ein Kind des NA-auf-Rettungswache-System und bevorzuge es aus vielen Gründen - und bei den Ausrückzeiten gäbe es sicher Mecker vom Meister bei uns).
Und in diesem Fall muß man (leider) sagen, daß es auf das Outcome der Patienten keine Auswirkung hatte und in jedem Fall eine Diskussion außerhalb des CIRS wert ist; es scheint ja nicht das einzige Problem dieses KH mit dem RD zu sein, wenn man sich das "Schockraummanagment" vor Augen führt :mad:
Magst Du einen neuen Thread dazu aufmachen?

RS-USER-Häuptling weiße Wolke
09.07.2007, 18:50
Weil mir das Thema aus eigener Erfahrung (sehr negativ) unter den Nägeln brennt, mach ich mal einen Thread im Anästhesistenforum unter Fachliches dazu auf.

Hörbird
09.07.2007, 19:55
Original geschrieben von Knusperriegel
...wieso dauert es zwei Minuten nach Erreichen der Rettungsstelle, bis die NEF-Ärztin an Bord ist ? Akute Durchfallerkrankung oder was ?
Tja das NEF braucht bis zum Krankenhaus incl. Weg ca. 2-3 min, eigentlich sollten es die Ärzte in der Zeit im Haus zur Notaufnahme schaffen können, sie haben keine anderen Aufgaben im NA Dienst...

Bei allem Respekt; vielleicht bin ich einfach verwöhnt oder es wird hier bei uns (siehe Beitrag DMM) sehr streng darauf geachtet:

EINE DERARTIGE AUSRÜCKZEIT FÜR EIN NEF IST UNTER ALLER SAU !


Wirklich?

Beispiel aus meiner Ausbildung an einem 300 Betten KKH:

-Rettungswache direkt neben dem Krankenhaus, NEF-Rendevouzsystem, NA's Ärzte des KKH's.
-NA's hatten an den Tagen normal Dienst auf Station, waren aber dafür von OP's und Endoskopien freigestellt.

Und weil sie eben normale Stationsarbeit machen, klappt das zwar meistens, aber nicht immer: Wartezeiten kamen auch da vor. Zwar kaum 2 min, aber 1 min desöfteren sicherlich. Nur einmal habe ich eine längere von fast 5 min gesehen.

RS-USER-Rettungshund
10.07.2007, 13:01
Also in meinem Ehmaligen Landkreis ist es Normal das dass NEF auf der Rettungswache steht ohne NA und diese meist in der Klinik (anfahrt 1-3 km) abgeholt werden muss. Der NA arbeitet meistens auf der ITS und macht die Prämedikationen und ähnliches im KH.

Normaler Alltag in Deutschland IMHO ...

RS-USER-Bärentöter
10.07.2007, 13:34
genauso kenne ich es aber auch auf dem flachen Land, zumindest tagsüber..