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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Patienten-Auskunft



Medi-RettungsKüken
07.08.2007, 00:50
Mal eine etwas andere Frage hier im Forum.
Wem gebt ihr Auskunft über den Zustand eines Patienten.
Mein Großvater lag vor Kurzem im Krankenhaus, da seine Frau etwas senil ist und auch so nicht die fitteste, bat ich den Diensthabenden auf der ITS um eine Auskunft, dieser meinte er gebe nur der Ehefrau Auskünfte.
Und ich könne mich auf den Kopf stellen wie ich wollte, ich würde ncihts erfahren.

Der Arzt weiß das ich NÄ hier bin und auch das ich wenn ich wollen würde einen Blick in den PC werfen könnte. Zwar übr umwege aber es wäre kein Problem.

Nun ich gebe im Klinikalltag auch nicht jedem Auskunft aber durchaus auch anderen Angehörigen wie der Ehefrau.

Wie seht ihr das?


Mfg Küken

RS-USER-emergency doc
07.08.2007, 01:02
Original geschrieben von Medi-RettungsKüken
...dieser meinte er gebe nur der Ehefrau Auskünfte.
Und ich könne mich auf den Kopf stellen wie ich wollte, ich würde ncihts erfahren....

So'n Blödmann...
:-meinung

Medi-RettungsKüken
07.08.2007, 01:05
Wie hälst du das?
Wer erfährt was, wer nicht?

Lg Küken und danke...

RS-USER-Katja
07.08.2007, 01:23
Auf ICU machen wir so, daß wir darum bitten, daß die Familie einen abstellt, der ausführliche Auskunft bekommt (jeder andere kann zwar auch gern fragen, aber bei 24 Patienten kann man nicht 10 Angehörigen von jedem Pat. ausgiebig Auskunft geben).
Wenn der Patient nicht gerade sagt, er möchte nicht, daß man die Auskunft der Tochter oder dem Enkel gibt, bekommt die direkte Familie Auskunft.

Was macht der bezaubernde Kollege denn bei nicht verheirateten Paaren oder gleichgeschlechtlichen Paaren?

Ich bin ja immer froh, wenn ich wen habe, der die Zusammenhänge versteht, das minimiert die Stille-Post-Falschverstandenen-Infos. Und habe auch immer über meine Großeltern Auskunft bekommen (außer einmal, wo sich die Kollegin feige versteckt hat, weil sie mir nicht erklären konnte, warum meine Oma nun einen Schrrittmacher bekommen hat, wo sie nur für eine Lipomexzision ins KH gekommen war...)

Medi-RettungsKüken
07.08.2007, 01:41
Naja,

der nette Arzt ist für ne Fortbildung bei mir angemeldet...
Werd mir da schon noch mal was einfallen lassen... Idiot...

Hörbird
07.08.2007, 08:53
Naja...kannte er Dich persönlich?
Wenn nicht, kann ich die Situation voll verstehen!

Du glaubst nicht zu was Angehörige alles imstande sein können, wenn sie Infos wollen: Hatte mal einen Pat. der in Trennung lebte. Absolute Schweigepflicht - keiner seiner Familie sollte was erfahren. Das sagte er auch uns und wurde schriftlich festgehalten. Dämlicherweise übergab man mir das nicht: als ich es dann bei Lesen der Kurve bemerkte, hatte ich seiner Noch-Ehefrau die Auskunft gegeben, das der Pat. eben noch nicht von der OP zurück war.

Als sie nochmals anrief, mußte ich zurückrudern und ihr sagen, das ich ihr keine weiteren Auskünfte geben dürfte. Das hatte zur Folge das ich daraufhin alle 10min (!) sie, die Mutter des Pat. und die Schwester am Telefon hatte, die sich jeweils als die Ehefrau ausgaben. (!)

Wenn der Diensthabende doch also nicht kannte, war seine Reaktion korrekt! Und wer weiß, was er eben schon so erlebt hatte!

RS-USER-Bärentöter
07.08.2007, 09:25
Schweigepflicht besteht auch gegenüber Angehörigen! Anspruch auf Auskünfte bestehen daher nicht.
Daß man das im allgemeinen anders hält, ist eher ein Service am Patienten und dessen Angehörigen.
Und ich denke, ein Ansprechangehöriger reicht. Vielleicht lag es auch an Tonart oder persönlichen Animositäten.
Generell gebe ich Kollegen, seien es Hausärzte oder (enge) Angehörige, Auskunft.


Edit@Hörbird: ich hatte schon Vermieter am Telefon...

Medi-RettungsKüken
07.08.2007, 14:21
Er kennt mich!
Hab seine alte Stelle :)

Und der Großvater hat ihm ja gesagt das er mit mir sprechen solle.
Darum geht es ja!

Das er niemand fremden Auskunft gibt verstehe ich voll und ganz.
Denn seltsamer weise haben immer alle ganz viele gute Verwandte und Freunde wenn es ums Krankenhaus geht...

Lg Küken

Hörbird
07.08.2007, 20:34
Original geschrieben von Medi-RettungsKüken
Er kennt mich!
Hab seine alte Stelle :)

Und der Großvater hat ihm ja gesagt das er mit mir sprechen solle.
Darum geht es ja!

Das er niemand fremden Auskunft gibt verstehe ich voll und ganz.
Denn seltsamer weise haben immer alle ganz viele gute Verwandte und Freunde wenn es ums Krankenhaus geht...

Lg Küken

Wenn er Dich kennt verstehe ich es nicht ganz...

Ich würde ihn einfach darauf ansprechen, warum er Dir keine Auskunft geben wollte.

Rettungszwergin
07.08.2007, 21:06
also hier ist das so usus, dass der Pat. gefragt wird, ob es nächste Angehörigegibt, die man informieren soll. So ziemlich eine der ersten Fragen nach der berühmten "Haben Sie ihr Kärtchen dabei?"-Frage. Einfach auch, weil man ja jemanden braucht der im Falle einer Bewusstlosigkeit schnell Entscheidungen treffen können sollte. In der Regel erhalten Ehepartner und Kinder Auskunft. Auch ohne Angabe des Pat., dass diese berechtigt sind. Die Personen, die bei der Aufanhem dabei sind, eh...also wenn das Enkel sind, dann auchdie.

Als meine Oma vergangenen Sommer (2006) einen Schlaganfall hatte, waren meine Mutter und ihre Schwester im Urlaub, mein Onkel völlig überfordert. Ein Hilfe-suchender Anruf meiner Cousine lies mich den nächsten Zug nehmen ins Schwäbische, den diensthabenden Arzt aufsuchen und habe Auskunft erhalten. Habe ihm erklärt, dass niemand grad so recht Bescheid weiß, und ich sicher nicht 300km anfahre um abgeweisen zu werden. Ich habe alle Auskunft erhalten, die wir brauchten. Es war ja auch niemand da außer den Enkelkindern, der sich hätte kümmern können. Und meine Oma hat ja auch ihr okay gegeben....

RS-USER-gnuff
07.08.2007, 22:54
Original geschrieben von Medi-RettungsKüken
Er kennt mich!
Hab seine alte Stelle :)

Und der Großvater hat ihm ja gesagt das er mit mir sprechen solle.


Damit hat er sich nicht nur lächerlich gemacht, sondern sich auch dem erklärten Patientenwillen widersetzt, da dein Großvater ihn ja dir gegenüber von der Schweigepflicht entbunden hatte...

so ein Depp...

RS-USER-emergency doc
08.08.2007, 11:14
Naja... also ich halte es so, daß ich bei Patienten, die ich selber operiere sowieso nach der OP wie vorher abgesprochen den vereinbarten Angehörigen anrufe und ihm alles erzähle.
Wenn ich jemanden am Telefon habe, den ich kenne (Ehefrau, Eltern o.ä.) gebe ich auch telefonische Auskunft. Ansonsten wenn ich jemanden habe, der mir unbekannt ist, sage ich, er/sie möge doch bitte zum Gespräch ins Krankenhaus kommen, ich könne am Telefon nix sagen.
Das ist oft schonmal der erste Filter, Vermieter o.ä. trauen sich wohl kaum von Angesicht zu Angesicht die Angehörigennummer durchzuziehen.
Bis der-/diejenige kommen hat man ein bissel Zeit den Patienten zu fragen, ob man mit denen reden darf.
Achja, und ich rede IMMER im Zimmer vor dem Patienten, spätestens da wird der Patient sagen "das ist gar nicht meine Tochter" o.ä.

Wir hatten mal eine Drogenstrich-Prostituierte mit nem fetten Spritzenabszeß, wo der Zuhälter immer ziemlich aufdringlich wissen wollte, wie es ihr ginge... Hat sich als ihr Bruder ausgegeben... War auch 'n Akt den abzuwimmeln...

krumel
08.08.2007, 12:17
Mal ne doofe Frage, wie verfahrt ihr Rückfragen aus dem Rettungsdienst gegenüber?
Ich frage ja ganz gerne mal nach, was bei einem Patienten rausgekommen ist. In den meisten Häuser kein Problem, man erfährt alles, in anderen Häusern wiederrum wird nur was gesagt, wenn man z.B. durch Nennung von Details ("der Patient hatte eine grüne Viggo im rechten Handrücken") beweist, dass "man dabei war".
Wieder andere sagen gar nix oder nur bei ärztlicher Nachfrage oder nach weiterverbindung durch die RLST.
Grüße,
Philipp

RS-USER-Bärentöter
08.08.2007, 13:01
Original geschrieben von krumel
Mal ne doofe Frage, wie verfahrt ihr Rückfragen aus dem Rettungsdienst gegenüber?
Ich frage ja ganz gerne mal nach, was bei einem Patienten rausgekommen ist. In den meisten Häuser kein Problem, man erfährt alles, in anderen Häusern wiederrum wird nur was gesagt, wenn man z.B. durch Nennung von Details ("der Patient hatte eine grüne Viggo im rechten Handrücken") beweist, dass "man dabei war".
Wieder andere sagen gar nix oder nur bei ärztlicher Nachfrage oder nach weiterverbindung durch die RLST.
Grüße,
Philipp

auch wieder ne Frage von Theorie und Praxis. Da ich persönlich der Meinung bin, daß der "Zulieferer" wissen sollte, was war (er war ja an der Behandlung beteiligt), und das ja auch einen Lerneffekt hat, sag' ich da schon was.
Ich war aber auch immer in kleineren Häusern, wo jeder jeden kennt. In großen Häusern ist das sicher etwas anderes.

krumel
08.08.2007, 13:20
Lustigerweise (oder traurigerweise) sind es bei uns eher die großen Häuser die Infos weitergeben, die kleinen halten "stat"

RS-USER-emergency doc
08.08.2007, 22:42
Also ich hab noch nie Probleme gehabt, Infos über eingelieferte Patienten zu bekommen... An großen KH ist oft eher das Problem, rauszufinden wo der Patient hingekommen ist... NCH, UCH, ThCH oder so...

Selber geb ich Rettungsdienstpersonal natürlich Auskunft. Oft zwar nur grob (z.B. "Femurschaftfraktur mit Thoraxprellung") aber das reicht ja fürs erste. Wer von Euch will wirklich wissen, was für ein Nagel da jetzt drin ist, wie die Wunde heilt, ob 'ne Reha geplant ist... DAS sind wiederum Dinge, die Angehörige und Patient wissen wollen (und sollen)

RS-USER-Katja
09.08.2007, 03:37
Original geschrieben von Bärentöter

Ich war aber auch immer in kleineren Häusern, wo jeder jeden kennt. In großen Häusern ist das sicher etwas anderes.
Ein nicht unwesentlicher Teil der notarztpflichtigen Patienten in landet dem Haus, in dem ich arbeite, da habe ich nie Probleme mit gehabt; die Notaufnahmen geben meist auch Auskunft, wenn man vorher sagt, man würde sich nochmal erkundigen (manchmal bekommt man auch ungefragt Auskunft, wenn man mit dem nächsten Patienten um die Kurve kommt "Weißt Du, was Dein Patient von eben dann noch gemacht hat/tatsächlich hat/wieder geflimmert hat... etc.?"). Und wenn ich irgendwo ein Trauma o.ä. abliefere, sage ich auch meist, ich würde mich nochmal melden und nachfragen. Da hat auch noch keiner gemault. Obwohl ich weiß, daß die RTWisten mich gern vorschieben, weil es einige Plätze gibt, die nicht so leicht was erzählen.
Sehe das wie Bärentöter: Follow up ist Qualitätskontrolle.

Zum Ursprungsthema: Ich hatte das von Anfang an so verstanden,. daß Dich der Kollege kennt und daß kein großer Erbschaftsstreit vorliegt, deswegen wäre ich auch angefaßt gewesen an Deiner Stelle. Da hilft nur das 4-Augen-Gespräch...
Ja, wir haben alle schon die nummer gehabt, wo man die Geliebte und die Ehefrau aneinander vorbeischleusen durfte auf Station oder wo Papa nicht wollte, daß Sohnemann irgendwas über ihn erfährt - aber das bekommt man meist ja explizit mitgeteilt. Und die Nachbarin kriegt eh keine Auskunft über Frau Meierbier, außer Frau Meierbier sagt, daß sie das möchte.