PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Beziehungskiller Medizinstudium



Seiten : [1] 2

maja
27.05.2003, 15:23
Gestern war ich bei ner Ärztin und wir kamen so ins gespräch. U.a. auch auf das Thema "Beziehung". Sie meinte, während des Studiums hatte sie keinen Freund und wollte auch keinen, weil es (Zitat) "absolut unmöglich ist, eine Beziehung zu haben UND Medizin zu studieren!"

Hat mich ehrlich gesagt, etwas überascht und deswegen will ich jetzt mal Eure Meinung wissen.

Habt Ihr Freund/in? Und wenn nein, glaubt Ihr, dass es zeitlich so besser ist?


maja

Gaja
27.05.2003, 16:39
Hallo man kann doch ohne Probleme eine Beziehung neben dem Studium her haben. Es wäre ja ziemlich schlimm, wenn das nicht möglich wäre !

Sebastian1
27.05.2003, 17:02
Original geschrieben von maja
weil es (Zitat) "absolut unmöglich ist, eine Beziehung zu haben UND Medizin zu studieren!"

Bullshit.
Sorry, aber was anderes fällt mir dazu nicht ein. Wenn dem nämlich wirklich so wäre, würde ich noch heute meine Exmatrikulation beantragen....

Ich weiss sowieso nicht, was gerade bei Medizin so sehr über Zeitmangel gejammert wird...

- Ich habe eine Beziehung
- Ich habe Hobbys
- Ich habe einen Job
- Ich habe trotzdem noch ausreichend Freizeit
- und ich komme im Studium gut klar

...so what? Klar, es gibt Zeiten, in denen man am liebsten seine Bücher in die ecke pfeffern würde, aber die übersteht man auch.

Also, die Ausage dieser Ärztin mag sich ja auf alle möglichen Faktoren zurückführen lassen, aber mit Sicherheit nicht monokausal auf das Medizinstudium.

Gruß,
Sebastian

maja
27.05.2003, 17:20
Sehr gut Sebastian!!! Ich habs der Tante ja auch nicht so abnehmen wollen. Aber sie war davon so überzeugt, dass ich für einen kurzen Augenblick ins Grübeln geraten bin ...

I.Ü. bei Jura muss man bis zur Examensvorbereitung unbedingt einen Freund / eine Freundin haben (Prestige). Dann muss man diese/n Partner/in aber wieder abschütteln, um sich ja 12 h einzuschließen und fürs Stex zu lernen. Eieiei ... was es doch für Leute gibt.

Irgendwann werden diese Leute ganz frustriert an ihrem Schreibtisch sitzen und sich über ihre Vierfachpromovierungen freuen und doch überlegen, was ihnen fehlt.

airmaria
27.05.2003, 17:25
Original geschrieben von maja
"absolut unmöglich ist, eine Beziehung zu haben UND Medizin zu studieren!"


Also zunächsteinmal läßt dies Aussage mehrere Interpretationen offen:

wenn es sich auf einen etwaigen Zeitmangel beziehen sollte, wäre es absoluter Blödsinn!

wenn es aber z.B. auf Beziehungsunfähigkeit wegen andauernder Partybesuche inklusive anhaltender Reizüberflutung beruhen sollte, wäre es schon eher denkbar...

:-)) :-)) :-))

"Mary" airmaria

Lisa
27.05.2003, 22:28
Also aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass sich eine gewisse Problematik da nicht leugnen lässt.
Weil ich nun, vor allem in der Vorklinik, nicht zu der Heldenfraktion gehört habe, die ihre Scheine mit Minimalaufwand in die Tasche zaubern, hatte ich doch etliche Male das Vergnügen, mich vor einem enttäuschten, langen Gesicht für meinen Zeitmangel zu rechtfertigen.

Aber trotzdem ist eins klar: daran scheitern keine Beziehungen. Sie scheitern letztendlich an ganz anderen, grundlegenderen Dingen.
Und ein Medstudium ist auch niemals ein Grund, von vornherein auf eine Beziehung zu verzichten (höchstens ein vorgeschobener...).
Im Gegenteil: Gerade ein Studium, das, sagen wir mal, allgemein als etwas nervenaufreibender gilt, macht doch eine Partnerschaft viel notwendiger und wertvoller. Wieviel einfacher ist es, ätzende Lernphasen zu überstehen, über vergeigte Prüfungen hinwegzukommen, mit der Panik vor Examen klarzukommen, die Motivation zum Durchhalten zu behalten ... , wenn man jemanden hat, der einem ein Ausgleich und ein Halt sein kann...?

hobbes
28.05.2003, 00:21
Ich habe solche Aussage schon vermehrt von Ärzten gehört. Und zwar nicht nur in Bezug auf Studium, sondern auch hinsichtlich der angeblichen Unvereinbarkeit von Arztberuf und Familie.

Ich halte solche Theorien für Schwachsinn, bzw. für vorgeschobene "Ausreden" oder falls wirklich ernst gemeint, dann für eine gefährliche Ansicht. Die Befolgung dieser These würde einem Berufsstand die Verwirklichung auf privater Ebene verbieten und damit alle Angehörigen desselben zu Dienern der Gesellschaft, zu Leibeigenen degradieren. Und ich bin der Meinung die Gesellschaft hat psychisch und sozial gesunde Ärzte und Ärztinnen verdient.

Zudem lebt eine Beziehung wohl mindestens so sehr von Qualität wie von Quantität der "investierten" Zeit.

Froschkönig
28.05.2003, 01:28
Die Problematik von Beruf und Familie will ich bei dieser Fragestellung mal außen vor lassen.
Daß Beziehungen möglich sind, zeigen einem ja schon diese unerträglich dauerturtelnden Kommilitonen, die im gleichen Semester sind, alle Praktika zusammen machen etc... (wahrscheinlich scheitert die Beziehung dan DARAN :-D).

Aber die Pauschalaussage der Unmöglichkeit ist wirkich schlichtweg nonsens.

luckyblue
28.05.2003, 13:41
diese unerträglich dauerturtelnden Kommilitonen

Echt, ey. Am schlimmsten war's im Präpkurs. *würg*

Medimarinka
28.05.2003, 14:43
Ich finde an der Geschichte ist was Wahres dran..
Wenn man eine richtige langjährige Beziehung zu einem Menschen hat, der nicht zu der Studierenden- oder Akademikergemeinde gehört, so wird es einem umso mehr deutlich,daß man eigentlich nur wenig Zeit für einen übrig hat.
Unter Beziehung meine ich nicht..unerträglich dauerturtelnden Kommilitonen!!!

Würde mich freuen,wenn mir eine/r das Gegenteil beweisen kann.


:-notify

hobbes
28.05.2003, 14:56
Original geschrieben von Medimarinka

Würde mich freuen,wenn mir eine/r das Gegenteil beweisen kann.


:-notify


Inwiefern?

airmaria
28.05.2003, 16:18
Was heißt hier Gegenteil beweisen?

Immerhin habe ich mehr oder weniger zwei komplette Studiengänge Medizin in zwei verschiedenen Beziehungen überlebt.

Reicht das als Beweis, daß es möglich ist?

"Mary" airmaria

Medimarinka
28.05.2003, 16:53
Daß es für einen der selber studiert möglich ist,das bestreite ich gar nicht...erlebe es nun öfters,daß mein Partner nicht damit klar kommt,daß anstelle gemeinsam Mal abends einen Film anzugucken,ich mit einem dicken Buch sitzen muß und er gefälligst ruhig sein soll,damit ich mich konzentrieren kann...
Ich aber bin damit zufrieden,daß ich ihn wenigstens sehen kann auch wenn ich dabei lernen muß.
Weiß nicht wie lange jemand sowas aushält...
Und eine gewisse Problematik Auseinanderlebens ist natürlich auch dabei.
MfG
Und unter Beweis meinte ich,daß es jemanden auf Dauer nicht stört,daß sein Partner ständig nur mit dem Studium beschäftigt ist.

Lisa
28.05.2003, 21:39
Original geschrieben von luckyblue
Echt, ey. Am schlimmsten war's im Präpkurs. *würg*

Müssten wir den Präpkurs nicht zusammen gehabt haben...? :-))

luckyblue
30.05.2003, 14:08
Ach du warst das? :-))

maja
30.05.2003, 20:15
Ich denke, dass es das ein oder andere Problem geben kann, wenn der eine Partner mehr in Studium / Beruf eingespannt ist als der andere. Aber ich glaube, dass das nicht nur medizinspezifisch ist, sondern eine Erscheinung der heutigen Zeit.

Deshalb denke ich, dass es sich genauso gut / schlecht eine Beziehung während des Medizinstudiums führen lässt wie in einem anderen Studium o.ä.

:-meinung

Felicitas Gladziwa
31.05.2003, 16:02
Ach das gibt es immer wieder solche Leute, die das meinen ....
Mir hat auch schon jemand gesagt, dass das so wäre und als Frau könnte man das Medizinstudium eh direkt lassen, wenn man viele Kindern haben will, denn man studiert ja ewig, während des Studiums hat man keine Zeit und den richtigen Mann würde man da auch nicht finden.

Echt solche Leute gibt es. Naja, wenn die meinen so glücklich werden zu können, bitte.

Feuerblick
31.05.2003, 18:29
Mannomann, so ein Käse!

Wieso soll denn ausgerechnet das Medizinstudium so schädlich für Beziehungen sein?
Ich kenne eine Menge Jobs, die so stressig sind, daß sich die Partner fast nie sehen, nur genervt sind und sich schließlich trennen. Aber das Medizinstudium als solchen?
Neee, ich kann Seb da nur zustimmen!

Auch ich habe eine Beziehung (ist seit ich angefangen habe zu studieren die zweite Beziehung. Die erste ging nach sehr langer Zeit auseinander, weil wir einfach nur noch Freunde waren, die zweite hält immer noch. Beide Männer sind Nicht-Mediziner!).

Ich lebe mit meinem Freund zusammen, der kein Problem damit hat, daß ich halt ab und zu mal lernen muß.... Wenn ein Partner so unflexibel ist, daß er damit nicht klarkommt, dann hat er auch bei Nicht-Studis ein Problem, oder???

Ich habe Hobbies, einen Job (naja, irgendwie sogar zwei).

Ich sitze nicht dauernd über den Büchern und bisher bin ich trotzdem gut durchgekommen!!!


Wer also behauptet, daß dieses Studium ein Beziehungskiller ist, der hat einfach nicht den richtigen Partner gehabt und hätte in jedem anderen Job auf Dauer die gleichen Probleme bekommen!

Feuerblick

Kati 27
02.06.2003, 00:46
Da ich (noch) keine Medizinstudentin bin kann ich das nicht beurteilen, ich hoffe jedoch stark, dass ihr alle Recht habt und eine Beziehung kein Hindernis für das Studium darstellt! Davon gehe ich eigentlich aus. Da gibt es andere Berufe bei denen dass zum Problem werden kann. Ich mache im Sommer das Krankenpflegeexamen, und ich finde es echt erschreckend, wie viele unzufriedene Schwester es gibt, die sichtlich gefrustet sind, mit 40 im Schwesternwohnheim wohnen, PJler, AiPs und junge Assistenten spüren lassen, dass sie noch lernen müssen und sie mit entsprechender Arroganz behandeln, gerne jedes Wochenende und jeden Feiertag im Spätdienst arbeiten,......
Naja, also was ich damit sagen will ist, dass es auf die Einstellung und die Organisation ankommt. Wo ein Wille ist ist auch ein Weg!

Pascal
02.06.2003, 07:34
Ich denke auch nicht das das Studium ein Hindernis für eine ernste Beziehung ist. Man sitzt ja auch weiß gott nicht immer hinter den Büchern. In Prüfungsphasen ist Zeit halt knapp aber das ist doch in jedem Studium so.